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9 - Wege & Irrwege

Die frühmorgendliche Herbstsonne beleuchtete das Büro golden. Ueli Suter sass bereits an seinem Computer, neben ihm lag die aktuelle Zeitung. Der Kletterunfall war gross aufgemacht, mit einem Titel, der Ueli Suter gar nicht passte: "Zweite Leiche im Emmental" Der Titel schürte die Vermutung, die beiden Todesfälle könnten zusammenhängen.

ZKO lautete das Kürzel über dem Artikel. Hiess nicht die aufdringliche Journalistin so ähnlich? Patrizia würde sich bestimmt erinnern können. Langsam sollte sie eintreffen, denn sie beide mussten noch ihre Autos im Kemmeriboden holen gehen und Brugger wollte sie beide im Büro sehen.

Durch die offenstehende Tür trat ein zerknittertes Murmeltier, das entfernte Ähnlichkeit mit einer jungen Polizistin hatte; Suter grinste.

"Guten Morgen Kollegin. Kopfschmerzen und Kater?"

"Mhm; Morgen. Kaffee?"

"Ich hole dir einen. Setz dich, bevor du im Stehen einschläfst."

Patrizia schlich zu ihrem Schreibtisch, stellte ihre Tasche darunter und liess sich auf den Bürostuhl fallen. Sie fühlte sich schrecklich, der Schädel brummte, Arme und Beine waren schwer. Als Suter mit dem Latte Macchiato zurückkam, bedankte sie sich und schaffte ein kleines Lächeln.

"Das sieht schon besser aus. Du solltest nicht so viel Wein trinken, wenn du ihn nicht vertragen kannst."

"Ja, Paps, ich weiss."

"Wir müssen zu Brugger ins Büro. Schaffst du das?"

"Gib mir noch etwas. Kommt schon. Was haben wir heute?"

"Ich hoffe, wir erfahren von unseren Kollegen genauere Details zum Unfall. Dann muss jemand mit dieser Journalistin reden, die wir getroffen haben. Wie hiess sie noch gleich?"

"Zeljka Kosic. Mit Namen hast du ein echtes Problem, Chef."

"Ich weiss. Ja, genau die meine ich. Schau, was sie heute schreibt ..." Suter reichte ihr die Zeitung.

Patrizia las den Artikel. "Wieso vermutet sie einen Zusammenhang? Das war ein Kletterunfall."

"Erstens wissen wir das noch nicht genau und zweitens muss sie uns gesehen und ihre Schlüsse daraus gezogen haben."

"Aber wir waren aus anderen Gründen da."

"Ja, wir haben bloss vergessen, das allen herumstehenden Menschen zu sagen."

"Dann lass uns mal zu Brugger gehen. Danke für den Kaffee - der war echt nötig."

"Gern geschehen. Aber deinen Auftritt hätte ich filmen sollen."

"Untersteh dich! Komm schon."

Rolf Brugger war am Telefon, als seine beiden Ermittler eintraten. Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete er ihnen an, sich zu setzen und noch eine Minute zu warten. Sie gehorchten wie Schüler, die zum Rektor müssen.

"Das verstehe ich, Herr Baldinger, sicher. Ja, sie sind hier in meinem Büro. Ich stelle Sie auf Lautsprecher, einen Moment, ..." Brugger drückte einen Knopf am Telefon und legte den Hörer auf. "Sie können sprechen, Herr Baldinger."

"Herr Suter, Frau Stettler? Ich bin Regierungsrat Baldinger. Ich muss Ihnen wohl kaum erklären, wie heikel die Untersuchung ist, die Nationalrat Zwygart betreffen. Was sagen Sie zu den Schlagzeilen von heute?"

"Guten Morgen, Herr Baldinger. Wir sind ebenfalls sehr überrascht, was wir hier lesen. Diese Frau Kosic scheint sich gestern eingeschlichen zu haben. Mit uns hat sie nicht gesprochen."

"Und woher nimmt sie die Behauptung, die Todesfälle könnten zusammenhängen?"

"Nicht von uns. Das hat sie sich selbst ausgedacht."

"Also gut, ich werde mich bei ihrem Boss bei der Zeitung erkundigen; er ist ein Parteikollege und guter Freund. Nun zu Ihrem Fall: Was wissen Sie?"

Suter rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Brugger zog die Augenbrauen hoch und übernahm. "Mein Ermittlungsteam hat herausgefunden, dass der Mord offensichtlich mit Zwygarts Vergangenheit zusammenhängt. Wir sind nun dran, jene etwas genauer zu durchleuchten, dann wissen wir mehr."

"Sollten Sie irgendwelche Peinlichkeiten in seinem Privatleben entdecken, erwarte ich absolute Verschwiegenheit und sofortige Information, ist das klar? So kurz von den Wahlen können wir uns keinen Politskandal erlauben." Baldinger legte auf.

"Du hast ihn brandschwarz angelogen!" Patrizia starrte Brugger an.

"Und du hast, wenn mir die Bemerkung erlaubt ist, auch schon besser ausgesehen als heute Morgen."

Suter lachte.

"Dass ihr beide auch immer darauf rumreiten müsst. Ja, ich weiss es; na und?", schmollte Patrizia.

"Ich hoffe, meine kleine Notlüge hat sich gelohnt. Politiker muss man behandeln wie Hunde, ab und zu einen Knochen hinwerfen, damit sie aufhören zu knurren. Also, Ueli, was habt ihr?"

"Wir suchen tatsächlich in dieser Richtung, das weisst du. Es gibt offensichtlich einige Frauengeschichten, die bis heute nachwirken. Zwygart scheint nicht gerade das gewesen zu sein, was man unter treuem Mann versteht."

"Und die Geschichte mit den Rindviechern?"

"Eine Sackgasse, genau wie das mit der 5G-Antenne. Das kann unmöglich der Grund gewesen sein. Da hatte er Feinde, klar, aber niemand hasste ihn so sehr, um ihm den Schädel einzuschlagen."

"Was hattet ihr gestern am Unfallort verloren? Deshalb kam diese Journalistin auf ihre Schlagzeilen."

"Wissen wir, und wir bedauern das. Sepp Gruber hat mich angerufen. Ich habe die Kapo und die Hubschrauber aufgeboten. Sepp bat mich, zu ihm zu fahren. Patrizia war mit Klara zum Nachtessen verabredet, sie war ihre Schulfreundin."

"Ein dummer Zufall, also", Brugger stiess Luft aus. "Die Sitte ist dem Mann ohne Gesicht auf der Spur. Es scheint sich jedoch um einen harmlosen Typen, einen verwirrten Onlinespieler, zu handeln. Mit anderen Worten: Wir wissen nichts."

"Jetzt tastet man noch im Dunkeln herum - ziellos - aber sobald alles klarer geworden sein wird ..."

"Was faselst du da?" Brugger blickte ihn fragend an, Patrizia sass schweigend, lächelnd, daneben.

"Ach nichts, das habe ich gestern in einem Agatha Christie Krimi gelesen, Hercule Poirot."

"Ja, gut. An die Arbeit. Und haltet diese Kosic auf Distanz."

Zurück im Büro drehte Patrizia ihren Stuhl zu Suter und blickte ihn an, bis er darauf reagierte. "Was ist?"

"Du zitierst Agatha Christie? Interessant. Hast du noch andere verborgene, positive Eigenschaften, die ich kennen sollte?"

"In meiner Freizeit spiele ich Bach-Kantaten am Klavier, rauche dazu Zigarren; und zwar auf dem Balkon! Gehen wir unsere Autos holen. Das Taxi steht unten."

***

Es gab angenehmere Tätigkeiten an einem frühen Morgen, als ein Unfallopfer mit komplett zerstörtem Gesicht zu untersuchen. Cinzia Doretti setzte sich zuerst neben die Leiche. Sie nahm die kalte Hand, strich darüber und atmete aus. "Tut mir leid, ich werde alles tun, herauszufinden, was dir das Leben genommen hat."

In Momenten wie diesen hasste Cinzia ihre Unfähigkeit, die Fälle auf ihrem Tisch hundertprozentig sachlich zu betrachten. Für sie waren es immer Menschen, mit Schicksalen und zerstörten Plänen. Die junge, schwangere Frau brachte sie an ihre Grenzen. "Dann wollen wir mal."

Ihr Telefon klingelte. "Ja?"

"Cinzia, bitte komm rasch nach oben. Hier ist jemand, der nach dir verlangt." Die Dame vom Empfang sagte nicht mehr.

Cinzia zog die Handschuhe aus, legte ihren Haarschutz ab und verliess den Untersuchungsraum. Im Parterre sah sie eine junge Frau auf einem Stuhl sitzen, die Kollegin am Schalter deutete auf die Unbekannte.

"Guten Tag. Ich bin Cinzia Doretti von der Pathologie. Was kann ich für Sie tun?"

"Ich bin Zeljka Kosic, guten Tag. Ist Klara bei Ihnen?"

"Darüber kann, will und darf ich nichts sagen. Ausser Sie sind Familie."

"Bin ich nicht. Ich kannte Klara von früher."

"Dann tut es mir leid. Ich darf Ihnen nichts sagen."

"So ein schrecklicher Unfall. Sie war eine talentierte Kletterin, müssen sie wissen."

"Sind Sie von der Presse? Kosic sagen Sie? Zeljka ... ZKO, aber natürlich. Sie sind die Journalistin, die den Mist in der Zeitung geschrieben hat. Was fällt Ihnen ein, hier aufzutauchen und einen auf Mitleid zu machen?"

"Was ist an der Sache mit dem Doppelmord dran?"

"Das reicht. Ich rufe den Sicherheitsdienst." Cinzia rief in Richtung Schalter: "Dorothé, rufe bitte Basil her, mit seinem ganzen Trupp. Wir haben hier eine unerwünschte Person!"

Die Frau am Empfang griff sofort zum Telefon und bestellte den Sicherheitsdienst in die Lobby.

"Schon gut, Sie brauchen nicht gleich Terror zu machen! Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Information!"

"Das ist wirklich die Höhe! Kommen Sie nie wieder her, hören Sie? Wenn Sie Informationen wollen, dann wenden Sie sich an die Pressestelle der Polizei, wie alle anständigen Journalisten auch. Raus hier!"

Drei Männer in Uniform traten aus dem Lift und eilten herbei. Zeljka nahm ihre Tasche und liess sich von den Männern nach draussen begleiten. Kurz vor der Türe drehte sie ihren Kopf noch einmal um. "Dann ist es also wahr! Sie hätten nie so reagiert, wenn es kein Mord gewesen wäre. Danke, Frau Doretti, Sie haben mir sehr geholfen." Lachend wehrte sie die Männer ab, welche sie an den Armen greifend rausführten.

"So eine Unverfrorenheit."

"Alles in Ordnung, Cinzia?" Basil, der Sicherheitschef, stellte sich neben sie.

"Ja, ich glaube schon. Weisst du, als der Politiker auf meinem Tisch lag, hatte ich schon das Gefühl, es wäre jemand in meinem Untersuchungsraum. Ich werde langsam paranoid. Könntest du bitte meine Räume etwas aufmerksamer beobachten? Ich habe ein ungutes Gefühl."

"Machen wir, kein Problem. Mach dir keinen Kopf, an uns kommt niemand vorbei."

"Danke." Cinzia legte ihre Hand auf seinen Arm, dann ging sie wieder an ihre Arbeit.

Zuerst untersuchte sie den Kopf. Das Gesicht fehlte vollständig, was ungewöhnlich war für einen Körper, der aus grosser Höhe von einem Berg gefallen war. Cinzia nahm eine Lupe und betrachtete die Randstellen der Schürfwunden genauer. Kalter Schauer lief ihr über den Rücken, ihre Nackenhaare stellten sich auf. Dann griff sie zum Telefon und wählte Ueli Suters Nummer.

***

Ueli und Patrizia standen draussen vor dem silbrig glänzenden Campinganhänger im Kemmeriboden. Sie genossen einen frisch zubereiteten Cappuccino. Die Sonne erreichte den Platz noch nicht.

"Was hältst du davon, wenn wir noch mit diesem jungen Bauern, diesem Köbi Bucher reden? Ich habe das Gefühl, an der Sache mit den jungen Mädchen könnte etwas dran sein."

"Ich weiss nicht. Wie gut kanntest du diesen Zwygart?"

"Nicht gut. Wir haben uns einige Male an Partys getroffen. Er war der Schönling der Schule und ich wusste, dass ich keine Chance hatte - also war er mir egal. Wenn da mehr gewesen wäre, hätte ich es dir gesagt, wegen Befangenheit und so."

"Schön. Wenn du beim Bauern nachfragen willst, kannst du das tun. Ich versuche heute einmal, seine Eltern oder jemanden aus seiner Familie zu erreichen. Das, was Brugger gesagt hat, war wahrscheinlich schon richtig. Der Grund muss in der Vergangenheit liegen."

Suters Telefon klingelte. "Cinzia, hallo! Was führt dich zu mir?"

Ueli hörte aufmerksam zu, sagte kein Wort, aber sein Blick verhiess nichts Gutes. "Wir kommen sofort." Er beendete das Gespräch.

"Wir müssen ins Spital, zu Cinzia. Es war Mord."

"Lass uns direkt hinfahren, mit zwei Autos, egal."

Beide rannten zu ihren Autos, Sekunden später brausten sie über die Holzbrücke und danach in Richtung Schangnau davon.

Nur eine halbe Stunde später standen sie bei Cinzia im Untersuchungsraum.

"Wie kommst du auf Mord, Cinzia?"

"Alle Verletzungen an den Händen, Armen, Beinen und am Torso sind postmortal. Die Frau war tot, als sie abstürzte. Wie beim Politiker. Aber es gibt einen signifikanten Unterschied: Dieses Gesicht ist nicht zertrümmert worden, es wurde fachgerecht abgetrennt."

"Was sagst du da? Abgetrennt? Wie soll das möglich sein?"

Cinzia blickte Ueli fragend an. "Das fragst du mich und isst doch täglich Fleisch? Klar kann Haut abgetrennt werden; das ist gar nicht so schwer. Sieh zu, ..."

"Lass es, ich glaube dir. Scheisse! Das heisst, wir haben es tatsächlich mit einem zweiten Mord zu tun. Wie die Journalistin geschrieben hat."

"Die war übrigens heute hier. Eine aufdringliche Person."

"Wie hier? Etwa hier bei der Leiche?"

"Nein, dazu wird es nicht kommen. Hier kommt niemand rein!" Cinzia dachte an ihr ungutes Gefühl, als sie das sagte.

Patrizia betrachtete sich die Leiche genau. "Was vermutest du, Cinzia? War es unser Mörder? Ich würde gerne deine Meinung dazu hören."

"Die einzige Gemeinsamkeit der beiden Leichen ist der Sturz aus grosser Höhe. Das könnte für einen einzelnen Täter sprechen. Während er aber im ersten Fall mit roher Gewalt zuschlug, arbeitete er hier sehr fein und mit viel Fachwissen."

"Wer, abgesehen von Chirurgen, könnte über dieses Fachwissen verfügen?"

"Jäger, Metzger, Laboranten, Gerber - Jeder, der mit Leder und Fleisch zu tun hat."

"Auch Bauern?"

"Wenn sie ihr Vieh selbst schlachten, dann ja, bestimmt."

Cinzia deckte die Leiche zu, dann setzten sie sich an einen kleinen Tisch, der im Raum stand.

"Cinzia, davon darf nichts nach draussen. Wir belassen es bei der Unfalltheorie. Patrizia, jetzt kannst du zeigen, was du gelernt hast. Von dir möchte ich ein mögliches Täterprofil. Ich möchte, dass ihr beide euch noch etwas austauscht. Ich fahre schon nach Eggiwil und informiere Brugger. Wir sehen uns. Danke, Cinzia, gut gemacht."

Ueli verabschiedete sich und verliess den Raum.

"Erzähle mir so viele Details wie möglich. Ich möchte alles über die Verletzungen wissen."

"In Ordnung. Können wir das auch in meinem Büro tun?"

"Aber klar doch. Gibt es da eine Kaffeemaschine?"

"Übernächtigt? - Ja, ich habe eine Kaffeemaschine. Aus Italien, sie macht den besten Espresso im ganzen Haus. Die Ärzte stehen morgens Schlange!"

Als sie durch die Gänge schritten, schwor sich Patrizia, nie wieder so viel Wein zu trinken, dass man es ihr ansehen konnte. Die ständigen Bemerkungen nervten sie. Der Espresso hingegen, der schmeckte wirklich lecker.

"Ich werde dir nun die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Verletzungen an beiden Opfern erklären, in Ordnung?"

"Super. Dann kann ich allenfalls ein Täterprofil erstellen. Mal sehen, was du alles hast. Übrigens würde ich auch Schlange stehen für diesen Kaffee. Er ist hervorragend, vielen Dank."

Cinzia schmunzelte und kramte in ihren Unterlagen. "Zudem würde sich das auch für einige junge Ärzte lohnen, das Anstehen, meine ich." Sie zwinkerte Patrizia zu.

***

Als Suter das Spital verlassen wollte, besann er sich anders. Er machte kehrt und stellte sich am Empfangsschalter in die Reihe.

"Kommissar Suter! Was kann ich für Sie tun?"

"Könnten Sie bitte fragen, ob der leitende Chirurg kurz einige Minuten Zeit hätte?"

"Für die Polizei? Bestimmt. Ich melde Sie an."

Nach einem kurzen Telefonat durfte Suter in das Büro des Chirurgen hochfahren.

Ein gut frisierter und braungebrannter Mann im weissen Kittel empfing ihn in einem Büro, das einen perfekten Blick auf die Burg offenbarte. "Ich bin Dr. Markus Schneider. Was kann ich für Sie tun, Herr Suter?"

"Vielen Dank, dass Sie sich kurz Zeit nehmen. Es geht um das Unfallopfer, das hier im Haus liegt. Darf ich auf Ihre Verschwiegenheit zählen?"

"Aber selbstverständlich. Was möchten Sie wissen?"

"Die Untersuchung hat ergeben, dass dem Opfer vor dem Sturz das Gesicht fachmännisch entfernt worden war."

Der Arzt erschrak, was Suter nicht entging. "Oh mein Gott, dann war es Mord?"

"Ja, aber wir belassen es bei der Unfalltheorie. Das gilt auch intern. Was ich von Ihnen wissen möchte, ist, wer in Ihrem Haus zu so etwas fähig wäre."

"Zu einem Mord? Niemand. Wir retten hier Leben."

"Ich meinte nicht den Mord an sich. Ich spreche von der Gesichtsentfernung." Suter stellte fest, dass der Arzt sich sehr loyal gegenüber allen Mitarbeitenden verhalten würde.

"Ich, natürlich, aber ich war es nicht." Im gebräunten Gesicht erschien eine Reihe tadellos weisser Zähne, die das Grinsen auf einem Werbeplakat für Zahnpasta hätte sein können. "Dann auch alle meine Assistenzärzte in der Chirurgie. Wir haben zudem zwei Medizin-Studenten, die ihr Praktikum bei uns absolvieren. Alles in allem etwa sieben Leute, Cinzia nicht mitgezählt. Vermuten Sie den Täter unter uns Ärzten?"

"Es ist zu früh, um etwelche Vermutungen anzustellen. Ist Ihnen bei jemandem aus Ihrer Belegschaft in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches aufgefallen?"

Wieder zuckte der Arzt fast unmerklich, doch Suter realisierte die Unsicherheit. "Nein, Herr Suter, da ist alles normal. Wir sind sehr beschäftigt, da können wir uns keine Ablenkung erlauben. Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann."

Ueli Suter verstand das Stichwort. "Haben Sie trotzdem vielen Dank. Auf Wiedersehen, Herr Schneider."

"Dr. Schneider. Immer doch, gerne. Auf Wiedersehen, Herr Suter."

"Kommissar Suter." Ueli verliess grinsend das Büro und liess den betreten dreinblickenden Arzt stehen.

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