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18 - Videobotschaft

"Diese Adresse im Tessin gibt es wirklich. Scheinbar ist das eine Autogarage, irgendein kleiner Hinterhofbetrieb, wenn man Google-Maps trauen kann. Schau hier ..." Patrizia drehte ihren Bildschirm etwas, Ueli stand auf und sah es sich aus der Nähe an.

"Nicht wirklich aufgeräumt, der Vorhof. Wem gehört das alles?"

"Unserem Andreas Berger, wie es scheint. Er nennt sich aber nun Andrea Montanero - Fantasie hat er, das muss ich ihm lassen."

"Könntest du überprüfen, ob er anwesend ist?"

"Logisch - ich rufe an. Oder willst du?"

"Ich kann kein Italienisch", zog sich Suter aus der Affäre.

"Er ist Berner, schon vergessen? - Ach, was soll's. Ich mache es doch gerne." Patrizia blinzelte und wählte die Nummer. Sie wartete einige Sekunden, legte danach wieder auf. "Komisch; diese Nummer scheint nicht registriert zu sein."

"Andreas Berger ist damit ganz nach oben auf unserer Liste gerückt. Er ist vorbestraft, kannte alle Opfer und kennt sich mit Fahrzeugdiebstahl aus."

"Hast du schon etwas über diese Homepage herausgefunden?"

Ueli Suter setzte sich wieder hinter seinen PC, Patrizia folgte ihm. "Ja, schau: Es ist eine einfache Homepage, wie man sie gratis im Internet machen kann. Sieht düster aus."

Sie blickten auf einen dunklen Hintergrund, Runen und seltsame andere Zeichen schmückten die Ränder. Das schwache Hintergrundfoto zeigte einen Steinkreis, irgendwo in Nordfrankreich oder Schottland.

"Klick doch mal auf den Menüpunkt 'Redaktion', bitte", forderte Patrizia ihren Partner auf.

"Wow. Zu jedem Opfer gibt es eine eigene Unterseite."

"Und auch eine zu sich selbst - schau, Andreas ist auch erwähnt. Klick drauf."

"Leer. Informationen folgen."

Nach und nach klickten sie auf die anderen Namen. Sie fanden die Bilder, welche Walther ihnen hat zukommen lassen. "Leider rückt Walther damit auch wieder ins Zentrum."

"Ja. Und dennoch glaube ich an seine Unschuld. - Klick mal da drauf - Weggefährten; was immer das auch heissen mag."

"Das ist nicht gut! Da steht dein Name, Patrizia, und auch der von Zeljka."

"Klick drauf!"

Sie fanden zwei Videodateien. Eine davon ohne Text, worauf man eine schwarz gekleidete Person ohne Gesicht sehen konnte, die Zeljka an einen Stuhl fesselte. Zeljka schien sich zu wehren. Im Hintergrund lief düsterer Metal-Rock.

"Zumindest lebt sie auf diesem Video noch. Aber es ist der Beweis, dass er sie in Gewahrsam hat."

Patrizia wurde ruhig und bleich. "Klick bitte das zweite Video an. Mach dich auf einen Mord gefasst."

Ueli klickte die Datei an. Glücklicherweise bekamen sie keinen Mord zu sehen. Zeljka sass auf dem Stuhl, wach, allein. Sie hatte einen Zettel bei sich und las vor: "Voltaman hat mich. Patrizia, wenn du nicht so enden willst, wie ich hier, dann lass gut sein. Ziehe dich aus den Ermittlungen zurück und lass ihn gewähren. Wenn er fertig ist, wird man ihn verstehen. Wenn ihr die Ermittlungen einstellt, wird er mich freilassen." Dann wurde das Video schwarz, der Schriftzug Voltaman erschien, zusammen mit einem Blitz und einem Totenschädel.

"Das ist Erpressung und eine Warnung. Aber sie lebt noch."

Patrizia hielt sich die Hände vor den Mund. "Eine direkte Warnung und eine Drohung an mich. - Ueli, was machen wir?"

Suter sass wie versteinert da. "Ganz ehrlich? Ich weiss es auch nicht. Ich habe das schon einmal erlebt; vor vielen Jahren. Meinem Partner wurde gedroht, ich musste reagieren. Damals habe ich falsch reagiert. Mein Partner starb."

"Dazu wird es nicht kommen", gab sich Patrizia selbstbewusst. "Ich meinte, was tun wir, um die Journalistin zu retten?"

"Wie bitte? Was hast du gesagt?"

Sie schüttelte ihn. "Ueli, komm schon! Was damals passiert ist, kannst du mir ein andermal erzählen. Jetzt brauchen wir unsere klaren Köpfe, deinen erfahrenen und meinen hübschen." Sie versuchte einen Spass - und es funktionierte, Ueli grinste und entspannte sich.

"Du hast recht. Schauen wir die Aufnahmen genauer an. Achte auf alles, was du im Hintergrund erkennen kannst."

Sie schauten sich beide Videos mehrmals an; sie spulten vor und zurück, immer wieder. Dann lehnten sie sich beide zurück.

"Was denkst du?"

Ueli neigte den Kopf, als er sagte: "Das sieht mir sehr nach einem Kühlraum aus."

"Eindeutig, finde ich auch. Aber nicht ein Kühlraum, wie er in Käsereien vorkommt. - Mein Grossvater hatte eine kleine Käserei. - Da fehlen die Regale für die Käselaibe. Das ist ein Kühlraum eines Metzgers, wo die Rinderhälften an der Decke aufgehängt werden."

"Also doch bei den Dolders?"

"Oder im alten Gebäude in Bumbach, wo Walther den Schlüssel verlegt hat", gab Patrizia zu bedenken, immer noch besorgt, Walther aus der Schusslinie zu nehmen.

"So oder so müssen wir nochmals zu ihnen, mit Walther und mit Hans sprechen. Und wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl für den Kühlraum."

"Zudem sollten wir Köbi Bucher warnen. Mit dem, was wir bisher erfahren haben, ist dieser neue Voltaman darauf aus, alle Mitglieder der Truppe zu töten, inklusive sich selbst, wie es scheint."

"Ruf du Köbi an, ich informiere Brugger und versuche, den Durchsuchungsbefehl zu kriegen." Ueli stand auf und verliess das Büro.

Patrizia wählte zuerst die Festnetznummer und geriet an den Beantworter. Als sie auch beim Handy direkt an die Maschine geriet, wurde sie nervös. Sie wählte die Nummer von Toni Locher, Buchers Nachbarn. "Hier bei Lochers, Lea Locher am Apparat?"

"Hoi Lea, hier ist Patrizia."

"Oh, hallo. Willst du meine Eltern sprechen?"

"Vielleicht kannst du mir auch Auskunft geben. Wir müssten Köbi, euren Nachbarn erreichen, doch er beantwortet keines seiner Telefongeräte. Weisst du, ob er weggefahren ist?"

"Ich habe heute Nachmittag einen schwarzen Wagen vor seinem Haus stehen sehen, als ich von der Schule heimkam. Sah aber aus wie ein Lieferant, der etwas vorbeibrachte - der Kofferraum stand offen und der Wagen war rückwärts in die Einfahrt gestellt."

Patrizia stiess Luft aus. "Danke, Lea, das reicht mir schon. Ich probiere es einfach später wieder, in dem Fall scheint er ja zuhause zu sein. Vielen Dank und einen schönen Abend. Tschüss."

"Dir auch, danke. Schön, dass ich helfen konnte. Tschüss." Patrizia lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie war müde und aufgewühlt.

Ueli kam zurück. "Das mit dem Durchsuchungsbefehl klappt bis morgen. Wir haben grünes Licht. Wie sieht es bei Köbi aus?"

"Ich befürchte schlecht. Er geht an keines seiner Telefone und Lea Locher hat einen schwarzen Wagen rückwärts eingeparkt gesehen, als sie auf dem Heimweg an Köbis Haus vorbeikam."

"Es ist schon dunkel draussen. Wir sollten schlafen gehen. Vor morgen früh können wir nichts mehr machen, bis wer den Durchsuchungsbefehl haben."

"Wenn es dann nicht schon zu spät ist."

"Wenn wir jetzt aktiv werden, dann ist Zeljka tot - du hast das Video gesehen. Wir müssen sehr vorsichtig sein, Patrizia. Berechnend, vorsichtig und vor allem schneller als der Typ. Machen wir morgen weiter."

"Du hast wohl recht. Aber schlafen werde ich nicht können."

***

Voltaman sass Köbi gegenüber. Der junge Informatiker kippte immer wieder weg, rappelte sich jedoch stets erneut auf und betrachtete seinen Peiniger.

"Warum jetzt? Warum nach so vielen Jahren?"

"Es dauerte lange, bis ich euch alle wieder gefunden hatte. Zudem versuchte ich zuerst den Weg des Vergessens. Hat nicht geklappt. Vergebung auch nicht. Nichts als Lügen, welche diese Pfaffen verbreiten." Voltaman rauchte und blies Köbi den Rauch ins Gesicht.

Er hustete. "Ich hasste es damals schon, dass du rauchtest."

"Es gibt viele Dinge, die wir voneinander hassen, Köbi."

"Wann hast du dich tätowieren lassen?"

"Als ich in Schottland war. Sind so alte keltische Zeichen, könnten auch aus Norwegen sein."

"Deswegen Odins Tafel. Glaubst du an den Scheiss?"

"Glaubst du an deine Kryptowährungen?"

"Sie haben mich reich gemacht."

Wieder umhüllte ihn eine Wolke des Tabakrauchs, was erneut einen Hustenanfall auslöste. "Siehst du, und mich hat mein Scheiss sehend gemacht. Ich habe endlich verstanden, wer an meinem beschissenen Leben Schuld hatte. Das waren Reto, du und eure ganze Gang."

"Und deswegen schlägst du nun jedem den Schädel ein?"

"Aber nein, mein Lieber. Bei Odin soll man aus den Schädeln der Besiegten trinken, das ist ein zivilisiertes Fest. Okay, die Tasse 'Reto' habe ich wohl zertrümmert. Aber ich war ziemlich wütend. Er versuchte abzuhauen und es regnete."

"Was kann ich dir anbieten, das dich dazu bringt, mich am Leben zu lassen?"

Voltaman lachte laut und schrill. "Du Jammerlappen! Damals schon das Schosshündchen von Reto, ohne eigene Ideen, und immer noch ein kläglicher Versager. Wenn du mir etwas geben willst, dann gib mir mein Leben, das ich hätte haben können."

"Das kann ich nicht."

"Schade." Wieder stiess Volta Rauch aus und zerdrückte anschliessend die Zigarette auf Köbis Hand. Er schrie vor Schmerzen. "Dann wirst du wohl sterben müssen, Köbi Bucher. Eines möchte ich, was du noch lernst: Geld kann man nicht mitnehmen, wenn man zu Odin fährt, Ehrgefühl hingegen schon." Abermals lachte Voltaman laut und kehlig.

Er stand auf und schritt in Richtung Tür, dann drehte er sich nochmals um. "Ich komme wieder, Köbi. Es gibt noch so vieles, was wir bereden sollten. Zum Beispiel deine Gefühle für das kleine Käserküken. Was meinst du? Soll ich Lea wöchentlich ein kleines Stück von dir schicken? So wie in einem Adventskalender, ja?"

Köbi hörte ihn nochmals lachen, dann knallte die schwere Tür zu und er verlor das Bewusstsein.

Volta schritt über den Flur und öffnete den zweiten Kühlraum. Zeljka war wach. Volta stellte sich neben sie und löste ihre Fesseln an den Füssen. "Nicht übermütig werden, Kleine. Wenn du Tricks versuchst, bis du tot, kapiert? Ich möchte dir etwas zeigen. Komm mit mir."

Die Handfesseln blieben satt, Zeljka hatte keine Möglichkeit, mit den auf ihrem Rücken festgebundenen Händen etwas zu versuchen. Sie folgte Voltaman.

"Warum hast du die Identität dieses netten Jungen gestohlen?"

"Gute Frage! Dein Hirn funktioniert einwandfrei. - Zur Ablenkung. Ich wollte meine Spur verwischen und dass die Bullen dem Behinderten auf die Pelle rücken."

"Sehr viel Anstand hast du nicht."

"Sagt die Braut, die sogar ihre Grossmutter für eine gute Story verkaufen würde."

Sie betraten den Nebenraum, der früher eine Art Büro oder Lager gewesen sein musste. Voltman schaltete das Licht an. Ganz links im Regal stand der Harzblock mit der eingegossenen Gesichtsmaske.

Zeljka riss die Augen auf. "Du bist wirklich krank! Das ist Klara! Und hier: Fotos von Reto und ein Zeitungsausschnitt deiner Fahrerflucht, das war Lisbeth."

"Schöne Sammlung, nicht wahr? Wie du siehst, gibt es nur fünf Fächer hier. Du warst nicht eingeplant."

"Lass mich gehen und ich mache dich berühmt wie Hannibal."

"Der Typ, der 218 v.Chr. mit den Elefanten die Alpen überquert hat?"

"Nicht doch. Hannibal Lector; Schweigen der Lämmer?"

"Sagt mir nichts. Meine Lämmer schweigen immer, wenn ich sie auf den Grill lege."

Zeljka rollte mit den Augen. "Dafür, dass du so kaltblütig mordest, bist du ziemlich beschränkt da oben."

"Fordere mich nicht heraus. Ich hatte die besten Zeugnisse der Schule, bevor Retos Gang alles zerstörte."

"Das, was du tust, ist immer noch Mord."

"Ich weiss, aber ich entschuldige mich bei ihnen. Schau, das habe ich für Klara gemacht ..." Volta zeigte Zeljka Fotos von Klara, wie sie mit den Blumen und Ästen geschmückt friedlich im Gras lag.

Zeljka musste weinen. "Weisst du, dass sie schwanger war?"

"Wen interessiert's? Spielt nun auch keine Rolle mehr."

"Wem hast du das Video geschickt, das ich machen musste?"

"Deiner Bullentussi, wem denn sonst."

"Lässt du mich wirklich gehen, wenn die Polizei die Suche einstellt?"

"Gibt es den Weihnachtsmann wirklich, oder den Osterhasen? Nein, Zeljka Kosic, für dich habe ich andere Pläne gemacht. Du wirst meine grösste Schöpfung werden, quasi spontane Kunst, meine Interpretation der Musse. Mein Chef d'Oeuvre. Es ist genau umgekehrt, meine Liebe: Ich werde dich berühmt machen. Wie die Mona Lisa. Du wirst Schlagzeilen machen, die du dir nie erträumen könntest."

"Und warum hast du mir das alles gezeigt hier?"

"Damit du die Angst der Gewissheit fühlen kannst, während du wartest." Volta stand sehr dicht vor Zeljka und küsste sie abermals.

"Genug gesehen, zurück auf deinen Stuhl, meine süsse Prinzessin."

***

Patrizia drehte sich schon seit Stunden in ihrem Bett hin und her. In ihrem Kopf rumorte es, die Gedanken liefen Amok. Hätte sie anders reagieren müssen? Hätte sie die Vorzeichen erkennen sollen? Wieso kam sie nicht von Beginn weg auf die Möglichkeit, dass ein Mitglied der Clique an seinen ehemaligen Freunden Rache nehmen wollte? Könnte gar Klara noch leben, wenn sie dem SUV früher gefolgt wäre, anstatt sich auf Köbi einzuschiessen?

Lange nach Mitternacht fand sie sich in ihrem Kajak wieder. Bei heftigem Regen und kaltem Wind paddelte sie durch die hohen Wellen. Sie suchte verzweifelt nach dem roten Kajak ihres Bruders. Viel zu spät sah sie die gewaltige Gewitterwolke, welche die Form eines schwarzen SUVs hatte, auf sich zurasen. Die vielen Scheinwerfer zuckten wie Blitze und blendeten sie.

Durchnässt und unterkühlt näherte sie sich blinzelnd den schwankenden Schilfrohren, welche grau aus dem dunklen Wasser ragten. Die Spitze des Kajaks teilte das Schilf, das sich immer enger um sie zu schliessen suchte; hinter ihr dröhnte der Donner des tödlichen Wagens.

Mit einem Mal war das Wasser ruhig, der Wind hatte aufgehört und die Schilfrohre teilten sich. Patrizias Kajak glitt geräuschlos auf einen herzförmigen See, in dessen Mitte sie das Boot ihres Bruders treiben sah. Sie schrie stumm seinen Namen, paddelte wie wild und kam dennoch nicht voran. Ihr Paddel stiess auf Widerstand.

Patrizia drehte sich um, blickte ins Wasser. Nach und nach tauchten blauweisse Gesichter auf, Menschen trieben im Wasser. Ihr Bruder, Klara, Reto, Köbi, Lisbeth, Zeljka, Lea - sie alle waren tot. Ein Körper trieb mit dem Gesicht nach unten im Wasser. Als Patrizias Paddel den Körper berührte, drehte die Frau sich um, es war sie selbst. Plötzlich riss sie die Augen auf und schrie: "Das ist alles deine Schuld, Patrizia Stettler! Deinetwegen liegen wir im See des Teufels! Du hast versagt!" Dann kenterte ihr Boot.

Schweissgebadet lag Patrizia neben ihrem Bett, als sie erwachte. Erst nach einigen Sekunden realisierte sie, dass sie geträumt hatte. Sie schaute auf die Uhr; kurz vor fünf.

Sie torkelte ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Danach fühlte sie sich etwas besser. Mit nassem Haar setzte sie sich an den Küchentisch, bereitete sich einen Kaffee zu und begann, den bevorstehenden Tag zu planen.

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