
Kapitel 12
Das Flackern des Feuers erhellte die Nacht, seine tanzenden Schatten warfen unheilvolle Muster auf den Boden des Flammenden Kreises. In diesem düsteren Ambiente standen Düsterstern und Todesstern sich gegenüber, ihre Augen funkelten im fahlen Licht, das die Flammen spendeten. Ein bedrohliches Schweigen lag zwischen ihnen, bevor Düsterstern mit tiefer, grollender Stimme sprach: ,,Sieh dir an, was du angerichtet hast", knurrte er den einstigen Anführer des Dornenclans an.
,,Und ich werde es immer wieder tun", knurrte Todesstern unbeirrt, seine Stimme klang wie das kalte Echo einer düsteren Prophezeiung. Sein Blick war hart und unbeugsam, während er Düsterstern direkt in die Augen sah. ,,Es ist nun entweder du oder ich, Düsterstern", fügte der schwarze Kater hinzu, seine Worte vibrierten mit einer unheilvollen Entschlossenheit. Mit einem schnellen Peitschen seines Schweifs durchschnitt er die Luft, ein Symbol seiner Bereitschaft zum Kampf, der unausweichlich schien in dieser finsteren Nacht des Flammenden Kreises.
,,Persönlich werde ich dich in den Wald der Finsternis geleiten. Ich werde dem Clan zeigen, dass ich längst der Anführer hätte sein sollen, anstatt du", knurrte Düsterstern mit eisiger Kälte in seiner Stimme. Sein Blick durchbohrte Todesstern mit einer Mischung aus Verachtung und Entschlossenheit. ,,Oh, Obsidian, Haselstern hat einen folgenschweren Fehler begangen, als er dich an die Spitze des Clans erhob", fügte er mit einem Hauch von Sarkasmus hinzu, während sich die Spannung zwischen den beiden Katern immer mehr anstieg.
Die Nacht wurde noch dunkler, als die beiden mächtigen Krieger sich gegenüberstanden. Ein kalter Wind peitschte durch den Flammenden Kreis, fegte über die zerklüftete Landschaft und trug das leise Knurren der beiden Katzen fort. Ihre Augen glühten in der Dunkelheit, funkelten mit einer unstillbaren Wut und einem tiefen Verlangen nach Rache.
Todesstern und Düsterstern waren wie Schatten, die sich im Chaos der Finsternis verloren hatten. Ihr Atem bildete weiße Dampfwolken in der eisigen Luft, während sie sich in einem tödlichen Tanz des Kampfes verstrickten.
Die Stille wurde zerrissen von einem markerschütternden Schrei, als Düsterstern mit einem mächtigen Sprung auf Todesstern zuschoss, seine Klauen scharf wie Dolche. Doch Todesstern war bereit für den Angriff, er wich geschickt aus und konterte mit einem blitzschnellen Hieb seiner eigenen Krallen.
Ein Knurren der Anstrengung entwich Düstersterns Kehle, als er sich gegen den überlegenen Gegner stemmte. Doch Todesstern war nicht zu bremsen. Mit einer schnellen Bewegung gelang es ihm, Düstersterns Verteidigung zu durchbrechen und seine scharfen Krallen direkt in das Herz seines Gegners zu rammen.
Ein Augenblick der Stille folgte, nur das Knistern der Flammen und das Rascheln der Blätter war zu hören. Dann brach Düsterstern mit einem letzten, qualvollen Aufschrei zusammen, sein Körper von unermesslichem Schmerz geschüttelt.
Blut floss in dunklen Strömen über den Boden, während Düstersterns Leben langsam schwand. Die Sterne über ihnen schienen erloschen zu sein, als ob der Sternenclan selbst den Atem anhielt angesichts dieser Tragödie.
Todesstern stand über seinem besiegten Feind, sein Blick kalt und unbarmherzig. Er wusste, dass dieser Sieg einen hohen Preis forderte, aber er hatte keine Wahl. Denn in dieser Nacht hatte er nicht nur einen Feind besiegt, sondern auch sein Schicksal besiegelt und den Weg für eine düstere Zukunft geebnet.
,,Das hast du nun davon, Düstermaske", knurrte Todesstern mit einer Mischung aus Triumph und bitterer Genugtuung, während er düster auf die leblose Gestalt des einstigen Anführers blickte. Sein Herz pochte schwer vor Anstrengung und das Bewusstsein darüber, dass dieser Sieg einen dunklen Schatten über den Clan werfen würde.
Im Hintergrund hallte das laute Knacken der Flammen wider, die gierig an den Bäumen züngelten und den einst prächtigen Wald in eine glühende Asche verwandelten. Die Hitze, die von den lodernden Flammen ausging, schien den düsteren Moment noch zu verstärken, als würden die Elemente selbst den Verlust und die Zerstörung bezeugen.
Leichte Flecken bildeten sich in seiner Sicht, und Todesstern spürte, wie seine Sinne schwankten. Er schloss einen Moment die Augen, um sich zu sammeln, und öffnete sie wieder, nur um sich an einem völlig anderen Ort wiederzufinden. Dieser Ort schien so vertraut, aber auch so fremd zugleich. Die Umgebung war erfüllt von einer Atmosphäre vergangener Zeiten, die ihn umhüllte wie der Hauch eines längst vergessenen Traums.
Als er sich umsah, traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitzschlag. Er befand sich im alten Lager des Dornenclans, dem Ort seiner Jugend und seiner frühen Jahre als Krieger. Die Gerüche von Moos und Laub, das Rascheln der Blätter im sanften Wind und das gedämpfte Murmeln der anderen Katzen hallten durch die Luft und weckten Erinnerungen, die tief in seinem Inneren schlummerten.
Ein seltsames Gefühl der Nostalgie und des Verlustes überkam Todesstern, als er durch die vertrauten Pfade des Lagers wanderte. Jeder Schritt fühlte sich an wie eine Reise in die Vergangenheit, ein Blick zurück auf eine Zeit, die längst vergangen schien und dennoch so lebendig in seiner Erinnerung blieb.
Doch selbst in dieser vertrauten Umgebung konnte er nicht vergessen, was geschehen war. Der Schatten des Kampfes und des Verrats lag schwer über dem Lager, und die Geister der Vergangenheit schienen ihn zu umgeben, als ob sie ihm etwas mitteilen wollten. Todesstern wusste, dass er nicht lange bleiben konnte, dass er zurückkehren musste in die Realität, die er geschaffen hatte, mit all ihren Konsequenzen und ihrer Dunkelheit. Aber für einen Moment, einen kostbaren Augenblick, ließ er sich von den Erinnerungen und der Magie dieses Ortes gefangen nehmen, bevor etwas anderes seine Aufmerksamkeit forderte.
,,Haselbeere, sieh dir das an!" rief ein junger schwarz-grauer Schüler aufgeregt über das Lager und sprang zu einem dunkelbraunen Kater hinüber, der mit wunderschönen weißen Tupfen im Fell dastand. Die leuchtenden, bernsteinfarbenen Augen von Haselbeere sahen sanft auf den jungen Kater herab, als dieser stolz seine Beute präsentierte. ,,Sieh dir das an! Ich habe eine Maus gefangen!" rief der Schüler voller Begeisterung.
Ein warmes Lächeln breitete sich auf Haselbeeres Gesicht aus, als er die kleine Maus betrachtete, die der Schüler in seinen Pfoten hielt. ,,Das ist großartig, Obsidianpfote!", antwortete Haselbeere mit ruhiger Freude in seiner Stimme. ,,Du hast deine Fähigkeiten als Jäger weiterentwickelt, das ist ein wichtiger Schritt auf deinem Weg, ein wahrer Krieger des Dornenclans zu werden."
Todessterns Herz krampfte sich zusammen, als er die Szene vor sich beobachtete. Der Schüler, der die Maus gefangen hatte, war er selbst in jungen Jahren. Eine Welle der Erinnerung und des Verlustes überwältigte ihn, während er in diesem unwirklichen Moment gefangen war. Er fragte sich, ob er gerade eine Episode aus seiner Vergangenheit erlebte oder ob dies nur eine Illusion seines Geistes war, die ihn heimsuchte in dieser düsteren Stunde.
Als der junge Schüler begann zu sprechen, richteten sich Todessterns Augen gebannt auf ihn. Die Worte des Schülers durchdrangen die Luft mit einer Klarheit und Entschlossenheit, die den jungen Todesstern selbst auszeichnete. ,,Weißt du, Haselbeere", begann der junge Schüler und ließ die Maus fallen, ,,wenn ich ein Krieger bin, dann will ich genauso wie du sein. Nein, besser. Eines Tages werde ich der Anführer des Dornenclans sein. Ein Anführer, den der Dornenclan noch nie gesehen hat!" Obsidianpfote sprach mit Stolz und hob seine Brust herausfordernd empor.
Todessterns Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er die Worte seines jüngeren Selbst hörte. In diesem Moment wurde ihm bewusst, wie weit er von den Träumen und Hoffnungen entfernt war, die er einst als junger Schüler gehegt hatte. Die Erinnerung an seine Vergangenheit brannte wie Feuer in seiner Seele, und er spürte die Bürde der Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete, schwerer denn je.
Haselbeere sah amüsiert zu dem jungen Kater hinunter ,,Eines Tages wirst du die Chance haben dich zu beweisen. Und wer weiß, vielleicht werden deine Träume eines Tages wahr" Sagte der damalige 2. Anführer mit einem Lächeln.
Die Episode schwand vor den Augen von Todesstern, und er fand sich erneut im brennenden Wald wieder. Düster sah er auf Düsterstern herab, dessen leblose Gestalt ein stummes Zeugnis der vergangenen Ereignisse war. ,,Es ist Vergangenheit. Nun herrscht die Zukunft, und sie werden sehen, was diese Mäusehirne davon haben", knurrte Todesstern mit einer Mischung aus Entschlossenheit und düsterer Vorahnung. Er fand seinen Weg aus dem brennenden Kreis und machte sich auf den Weg zu den versammelten Katzen des Dornenclans am Teich.
Düstere Blicke begegneten dem Kater, als er auf die Katzen zukam. Seine Gestalt lag wie ein großer Schatten über den verzweifelten Katzen, und die Spannung in der Luft war greifbar. ,,Was willst du, Verräter?!" fauchte Splitterseele den Kater an, und ihr Zorn spiegelte sich in jedem Wort wider.
Doch Todesstern ließ sich von ihrer Feindseligkeit nicht beirren. Seine Stimme durchdrang die brennende Lichtung mit eisiger Klarheit, als er erklärte: ,,Düsterstern ist tot." Ein gefährliches Schweigen brach aus, und um Todesstern herum versammelten sich düstere Schatten aus den Tiefen der Flammen, die seine Worte mit einem Hauch von Unheil umgaben.
Die Anspannung war förmlich greifbar, als die Katzen des Dornenclans die Worte ihres einstigen Kameraden verarbeiteten. In diesem Moment schien die Welt um sie herum stillzustehen, während die Konsequenzen dieser düsteren Nachricht in den Herzen der Katzen widerhallten.
(1448 Wörter)
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