Kapitel 72: Ein großer Verlust
Namjoon:
Ich konnte mich nicht bewegen. Ich hatte das Gefühl, die Welt würde Stück für Stück um mich herum zusammenbrechen. Wieso hatte er das getan? Hätte er es zwar nicht getan, hätte die Kugel Tae und Kookie getroffen, aber ich wollte doch nie, dass es zu so einem Zwiespalt kam. Ich hätte ihn aufhalten können, aber so schnell war ich nicht. So schnell konnte ich nicht reagieren, obwohl er neben mir stand.
Langsam bekam ich wieder Gefühle in meinem Körper. Ich ging langsam auf Jin zu, der eine Schusswunde im Bauch hatte. Das überlebt er niemals! Er hatte vorher schon zu viel Blut verloren.
Als ich bei ihn ankam, war er dabei umzukippen, doch ich konnte ihn noch ganz gut halten. Langsam sammelten sich Tränen in meinen Augen, als sich unsere Blicke trafen. Sein Blick wirkte kalt und leer. Ich hatte das Gefühl, dass das Leben aus ihn gewichen war.
Ich sank langsam mit ihn zu Boden und ich hielt ihn fest in meinem Armen. Ich konnte nichts sagen. Meine Stimme war verschwunden. Es wurden immer mehr Tränen.
"JIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!!!"
Ich schrie meinen kompletten Schmerz und meine Frustation hinaus, bis ich nicht mehr konnte und weinend zusammenbrach. Sein Kopf lag auf meinem Schoß und meine Hände hatten seinen Körper umschlungen. Ich weinte still vor mich hin und jetzt hörte ich auch die anderen schluchzen, die wohl ebenfalls aus ihrer Starre erwacht waren.
War ich zu naiv gewesen? Ich hatte wirklich geglaubt, dass wir alle lebend wieder herauskommen würden, doch das war offensichtlich nicht der Fall. Wir würden hier alle sterben. Das war ein Wettlauf mit der Zeit.
Mit einem Mal kniete Yoongi neben mir, der seine Jacke auszog und sie ihn auf die Bauchwunde drückte, um die Blutung zu stoppen. Jin lebte noch, aber nicht mehr lange. Er wurde immer schwächer. Das konnte ich spüren. Es ist tatsächlich so, als wären wir ein Herz und eine Seele. Ich spüre eine innere Verbundenheit.
"Yoongi...hör auf!" Jin's Stimme klang so unglaublich schwach und auch etwas rauchig. Yoongi stoppte und sah überrascht zu Jin. "Es hat...keinen Sinn! Ich werde...s-sterben...und e-es...ist okay." Er schien wohl schon mit seinem Leben abgeschlossen zu haben. "Es ändert nichts d-daran...ob ich jetzt...oder in ein...paar Monaten...sterben werde. Ich werde...so oder so...sterben."
Seine Stimme klang immer trauriger und bedauernder. Er will eigentlich nicht sterben, aber durch seine Krankheit, die unheilbar war, würde sein Tod schneller kommen, als er es wahrscheinlich wollte.
"Jin, nein! STIRB NICHT!!!" schrie Jungkook flehend, der nun an Jin's anderer Seite kniete. Ich sagte nichts. Ich konnte und wollte es einfach noch nicht so wirklich wahrhaben.
"Du hast uns beschützt? Wieso?" fragte nun auch Tae, der neben Kookie kniete und diesen in den Arm nahm. Neben Yoongi, kniete jetzt auch Jimin. Offensichtlich wurde Hobi auch endlich losgelassen und kniete nun neben Tae. Er beachtete uns nicht, sondern sah betreten zu Boden.
"Ihr seid...meine Freunde! Ihr seid...wie meine Kinder! Ich liebe euch alle...und ich...würde es immer...und immer wieder tun!" Seine Worte berührten mich so sehr, dass ich mich weinend verkrampfte und anfing zu zittern.
"Jin..." Jungkook wollte noch was sagen, doch er konnte nicht. "DU BIST SO EIN IDIOT!!!" schrie Jimin weinend und sah etwas wütend aus, doch diese Wut wurde durch seine große und tiefe Traurigkeit viel schwächer.
"Wir wollen dich nicht verlieren! Du darfst nicht sterben! Du bist unsere Familie!" Selbst Jimin fing an sich zu verkrampfen und fing stark zu schluchzen an. Sofort wurde er auch von Yoongi in den Arm genommen, der ebenfalls stumme Tränen vergoss.
"Wie kannst du uns das nur antun? Du kannst uns...nicht alleine lassen!" Hobi's Stimme zitterte vor Angst und Traurigkeit. Mich wunderte nur, dass uns die Väter unsere Minute gaben, die wir brauchten.
"Es...tut mir so leid, aber...es ist besser...jetzt zu sterben. Außerdem...hatte ich das...von Anfang an...schon geplant! Wenn ich sterbe...dann für euch." Ich konnte das nicht mehr! Ich musste hier weg, aber ich blieb bei Jin, bis zum Ende.
Langsam legte ich ihn meine Hände an seinen Wangen. Auch aus seinen Augen liefen bittere Tränen. Er lächelte mich leicht an, bis er sich an Jungkook wandte. "Kookie, versprich mir eins! Werd bitte...nicht wegen mir...depressiv und trennt euch beide nicht. Ich bin es nicht Wert!" Der letzte Satz machte mich sofort wütend. Was soll denn das schon wieder heißen?
"Jin, dass ist vollkommener quatsch. Du bist es Wert, mehr als das! Jin, wir lieben dich und das tun wir bis zum bitteren Ende." Er wurde immer blasser. Uns lief die Zeit davon. Die anderen waren anscheinend nicht mehr dazu in der Lage irgendwas zu sagen, also musste ich mich zusammenreißen und mich nicht von meinen Gefühlen übermahnen lassen.
"Jinnie, ich liebe dich! Das werde ich auch nach deinem Tod noch machen!" Meine Stimme fing wieder zu zittern an und meine Stimme brach ab, als ich zum nächsten Satz ansetzen wollte.
"Joonie, kannst du...mir etwas versprechen?" Ich nickte nur, da ich unfähig war zu sprechen. Plötzlich legte sich eine warme und weiche Hand an meiner Wange. Ich nahm sie sofort in meiner und lehnte mich an die Berührung. Dies brachte Jin leicht zum lächeln.
"Vergiss mich nicht und halte die Gruppe zusammen. Sie darf nicht zerbrechen." Das war also das Versprechen? "Ich verspreche es dir! Ich könnte dich auch niemals vergessen." "Macht so weiter...wie vorher auch. Bleibt weiter miteinander befreundet...dann...bin ich auch glücklich." Ich merkte, wie er immer schwächer wurde und auch etwas kälter.
"Ich liebe dich...und das...werde ich immer tun. Es war wirklich...schön mit euch. Mit euch...war das die...schönste Zeit...meines Lebens. Danke dafür! Ich liebe euch alle! Vergesst mich nicht und lebt bitte weiter! Danke, dass es euch gab! Danke...für alles. Lebt wohl...und lebt weiter!"
Dies waren nun seine letzten Worte, bis auch seine Hand erschlaffte und sie leblos zu Boden fiel. Seine Augen schlossen sich und er schlief mit einem Lächeln ein. Er war nun Tod! Tod...! Ein endgültiges Wort, ohne jegliche Wiederkehr.
Jin war fort!
Er würde nie wieder zu uns zurückkommen!
Wir könnten nie wieder sein Lachen hören!
Nie wieder seine Witze hören!
Wir können nie wieder sein Essen essen und seine fürsorgliche Stimme hören, wenn er sich wieder zu schnell Sorgen um uns machte!
Wir alle ergänzten uns sehr gut!
Jetzt war er endgültig weg!
Noch ahnten wir nicht, was das für Auswirkungen auf die Zukunft haben wird, da Jin's Wunsch, niemals wahr werden würde.
Fortsetzung folgt...
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