Kapitel 59: Eine unheilbare Krankheit
Namjoon:
Wir hatten uns einen ruhigen Ort gesucht, wo wir ungestört und vorrübergehend sicher waren. Wir kennen den wahren Drahtzieher hinter der ganzen Sache noch nicht. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass Jungkook mehr weiß, als wir alle zusammen und das bereitet mir Sorgen. Vielleicht sollten wir mit einem über unsere Bedenken sprechen und für mich kam auch nur einer in den Sinn.
"Hey, Jin?" sprach ich ihn etwas schüchtern an. "Hm?" Er drehte sich fragend zu mir und auch die anderen blickten mich nun an. Taehyung saß an der Wand und hatte Jungkook auf seinen Schoß. Hoseok saß daneben. Yoongi und Jimin standen daneben, wie auch wir zwei. "Können wir kurz unter vier Augen sprechen?" fragte ich ihn unsicher. "Ähm, klar! Was ist denn? Es sieht dir irgendwie nicht ähnlich so nervös und schüchtern zu sein." "Ja, ich weiß. Gehen wir kurz nach draußen?" fragte ich ihn und deutete ihn Richtung Tür hin. "Klar! Wir kommen gleich wieder."
Vor der Tür wurde ich irgendwie noch nervöser. Wir könnten hier draußen zwar auf den Drahtzieher treffen, aber drinnen konnten wir auch nicht unter vier Augen reden.
"Also, was ist jetzt so wichtig?" fragte Jin und riss mich so aus meinen Gedanken. Vor uns lagen noch immer die drei Leichen, die Jungkook und Yoongi umgebracht haben. Das sah ja wirklich alles so unglaublich schrecklich aus. Ich will hier raus, aber um hier rauszukommen, müssen wir den wahren Drahtzieher aus dem Weg räumen und das wird nicht so einfach sein.
"Joonie, ist alles okay?" Jetzt merkte ich mit einem Mal, dass mir einige Tränen über die Wangen liefen. Seid wann war ich so emotional? Das sah mir alles gar nicht ähnlich. "Äh, j-ja...! Ich denke schon!" Leider kaufte er es mir nicht ab. Stattdessen nahm er mich fest in den Arm. Er war ja so unglaublich warm. "Wieso vertraust du mir nicht? Wir können uns doch immer alles sagen." Er hat nicht unrecht. Seid damals konnten wir uns wirklich immer alles sagen, aber manchmal gab es eben auch Dinge, die unausgesprochen bleiben mussten.
Nach einiger Zeit erwiderte ich die warme Umarmung. Mir fiel ja jetzt erst auf, wie unglaublich heiß Jin schon wieder war. Kam sein Fieber zurück oder war es nie weg? "Jin, hast du wieder Fieber?" fragte ich ihn. Zuerst sagte er dazu nichts, doch dann durchbrach er das Schweigen. "Weißt du...! Ich war nicht ganz ehrlich." Sofort zog sich in mir alles schmerzhaft zusammen. "Mein Fieber war nie weg. Es war nur gesunken. Ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen machen müsst. Dafür bin ich doch zuständig." Ich spürte sein leichtes Lächeln, doch ich merke, dass da noch soviel mehr war. "Jin, ich merke, dass da noch mehr ist. Wieso verschweigst du es mir?" sprach ich es endlich an und ich merke, wie er sich anspannte. "Jin?" Er reagierte nicht mehr. Ich hörte ihn nur leise schluchzen.
Sanft packte ich ihn an den Schultern und drückte ihn nur so ein Stückchen von mir weg, dass ich in seine Augen sehen kann. "Fieber bekam ich öfters." meinte er mit einem Mal und vermied den Blickkontakt. "Was meinst du damit?" fragte ich ihn verwirrt. Zuerst schwieg er, bis er sich dann vollends von mir wegdrehte.
"Ich leide seid fünf Jahren...an eine unheilbare Krankheit!" sagte er traurig und ich hatte das Gefühl, dass mir jemand mit voller Wucht in den Magen geschlagen hätte. "Wenn ich sterbe...dann an dieser Krankheit!" Jetzt konnte ich ihn voll und ganz verstehen und die ganze Zeit über hab ich ihn missverstanden. "Die Personen die dieser Krankheit zum Opfer fallen...werden nicht mal das zwanzigste Lebensjahr überleben." Was?? Dann war es also bald soweit? "Würde das Fieber immer öfter kommen, dann war es bald soweit." "W-Was...ist das für eine Krankheit?" fragte ich verwirrt und doch traurig. "Die hat keinen Namen! Joon, ich werde sterben und niemand kann was dagegen machen, aber wenn es soweit ist, dann will ich nicht hier sterben...nicht hier drinnen." Nun sah er mich aus tränenden Augen an und in mir zog sich alles schmerzhaft zusammen. Ich nahm ihn langsam in den Arm und musste selbst erstmal begreifen, was ich erfahren hab. Es kann nicht sein! Er wird so oder so sterben.
"Es...tut mir leid, euch das so lange geheim gehalten zu haben." "Nein, schon okay! Du wolltest uns nur Sorgen ersparen. Wahrscheinlich hast du nur ohne Probleme eingewilligt, damit du noch was erleben kannst?" fragte ich ihn. Es würde Sinn machen. Er nickte schwach. "Richtig! Wenn ich schon sterben will, dann garantiert nicht zu Hause oder im Krankenhaus, sondern bei dir und den anderen. Ihr müsst mir aber nur eine Sache versprechen." "Ich...werde dir alles versprechen." "Vergesst mich dann bitte nicht und haltet immer zusammen. Ich werde dir dann meine Rolle überlassen." "W-Was? A-Aber ich kann doch nicht kochen!" Mit einem Mal fing er an zu kichern. "Das meinte ich auch nicht! Übernimm dann bitte meine Mutter-Rolle. Sei für die anderen da und zieht euch nicht runter und trennt euch, wie ich es schon paar Mal gesehen hab. Versprech es!" Er sah mich plötzlich so flehend an. "Ich verspreche es und sobald wir hier raus sind, werde ich dir die letzten schönen Stunden deines Lebens bescherren!" Er nickte und lehnte sich glücklich gegen mich.
"Willst du es nicht den anderen sagen?" fragte ich und er nickte letzendlich. "Ja, am besten jetzt gleich." Ich stimmte zu und wir gehen wieder nach drinnen.
Sofort wurden wir von allen seltsam angesehen. "Jin hat euch etwas wichtiges zu sagen." fing ich an zu sprechen und alle Blicke lagen jetzt auf Jin, der einige Schritte vor trat. "Ich leide schon seid fünf Jahren unter einer unheilbaren Krankheit, die auch besagt, dass ich mein zwanzigstes Lebensjahr nicht mehr überleben werde. Versprecht mir, dennoch zusammenzubleiben." In seinen Augen waren wieder Tränen getreten, weshalb ich ihn stärker in meine Arme zog. Selbst die anderen waren davon geschockt. "Hast du deswegen...dem hier zugestimmt?" fragte Taehyung und er nickte. "Genau! Vor meinem Tod wollte ich noch was erleben. Ich wollte nicht zu Hause oder im Krankenhaus sterben! Ich wollte bei euch sein...bei meiner richtigen und wahren Familie."
Fortsetzung folgt...
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