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Kapitel 1

Ich lief gerade allein über den verschneiten Campus, als sich der Rabe auf meine Schulter setzte.

Mit wenigen Schritten tauchte ich in den Schatten einer großen Kastanie am Rande des botanischen Gartens ein, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, und löste die kleine Pergamentrolle mit dem karmesinroten Band vom Fuß des Vogels.
Offensichtlich hatte der Orden immer noch nichts von neuen Medien gehört.

Mit steifen Fingern entrollte ich das Papier und überflog die wenigen Zeilen.

Eine Einladung.

Schon wieder.

Seufzend schob ich die Rolle in meine Jackentasche, wo sie sich zu benutzten Taschentüchern und Handcreme gesellte, und warf dem Raben einen genervten Blick zu.

"Wir wissen doch beide, dass sie mich nur meines Nachnamens wegen einladen", schnaubte ich und der Rabe legte den Kopf schief, während mich seine dunklen Augen neugierig musterten. Ich kniff die Augen zusammen. "Was hast du ausgefressen, dass man dich zu mir geschickt hat?"

Der Rabe gab ein halb krächzendes, halb gackerndes Geräusch von sich und erhob sich mit einem Sprung in die Lüfte. Ich war mir nicht sicher, ob ich soeben von ihm ausgelacht worden war.

Mit schnellen Schritten stapfte ich durch den matschigen Schnee zur Haltestelle und fuhr mit der Bahn in die Innenstadt. Meine WG lag nicht weit entfernt vom Schillerplatz und ich überlegte kurz, mir auf dem Weihnachtsmarkt etwas zu essen zu holen, doch dann entschied ich mich dagegen. Meine Mitbewohner waren um diese Uhrzeit normalerweise schon zuhause und hatten, wenn ich Glück hatte, mal wieder die Menge der Nudeln falsch eingeschätzt.

Als ich den Schlüssel aus meinem Rucksack fischte, begann mein Handy zu vibrieren. Ich schloss die Tür zum Treppenhaus auf und drückte den Anruf meiner Mutter auf dem Weg in den vierten Stock weg. Ich wusste ohnehin, was sie fragen wollte und dass ihr meine Antwort nicht gefallen würde.

Der Duft von gedünsteten Zwiebeln und Knoblauch wehte mir entgegen, als ich die Haustür aufstieß und meine nassen Stiefel auf einer Matte abstellte. Joshs Kopf tauchte im Durchgang zur Küche auf. Er grinste und schob sich eine braune Locke aus der Stirn. "Gut, dass du da bist. Ich hab viel zu viel Spaghetti Bolognese gekocht."

"Das trifft sich", sagte ich und rief laut, damit auch Tabea mich hörte: "Ryan Reynolds, Josh und meine Mutter."

"Du kannst nicht immer Josh heiraten!", ertönte ihre Stimme aus dem Bad.

"Wen denn sonst? Er kocht schließlich für mich", verteidigte ich meine wenig originelle Wahl für Fuck, Marry, Kill.

"Das muss man können, um dich zu heiraten? Schraub deine Ansprüche bitte nicht zu hoch, sonst endest du noch wie Gladys", höhnte Tabea, bevor das prasselnde Geräusch der Dusche erklang. Ich zog Gladys, unserer einzigen lebendigen Pflanze, eine Grimasse und warf meinen Rucksack in mein Zimmer. Ich hatte es aufgegeben, Tabea zu erklären, dass der Grund für mein Leben als Single nicht an meinen zu hohen Ansprüchen an einen geeigneten Partner lag. Wie sollte ich es ihr auch verständlich machen, dass ein Kuss von mir tödlich enden konnte, wenn sich meine Gabe entfaltete - selbstverständlich ohne dabei die tödliche Gabe zu erwähnen?

"Alles klar?" Ich zuckte ertappt zusammen, als Josh leise gegen meine Zimmertür klopfte. Er trug eine graue Jogginghose zu einem hellblauen T-Shirt, das seine Augen unglaublich gut betonte. Wenn ich mich nicht irrte, hatte Summer, Joshs Langzeit-Fernbeziehung aus Neuseeland, die Farbe ausgesucht.

"Ja, natürlich." Ich brachte ein überzeugendes Lächeln zustande, das ich in den letzten Jahren perfektioniert hatte. Meistens fiel mir zu lügen sogar leichter, als die Wahrheit zu sagen. "Nur ein bisschen müde. Professor Schilling hat mal wieder kein Ende gefunden."

"Ich glaube, er kann nicht anders. Je länger die Vorlesung dauert, desto weniger Zeit muss er daheim mit seiner schrecklichen Frau verbringen." Josh zuckte mit den Achseln und grinste, doch sein forschender Blick musterte weiterhin mein Gesicht. "Hunger?", fragte er nach einem Moment des Schweigens.

"Immer. Ich räume nur noch schnell meinen Rucksack aus."

"Und ich decke dann wohl mal wieder alleine den Tisch", seufzte Josh und fasste sich theatralisch an die Stirn.

"Sieht so aus", murmelte ich abgelenkt, als meine Mutter erneut versuchte, mich zu erreichen. Ich drückte sie wieder weg und warf das Handy aufs Bett, bevor ich meinen Block samt Zettelsammlung auf dem Schreibtisch verstaute und die geliehenen Bücher daneben stapelte.

Meine Jacke hängte ich über den alten Holzstuhl, das einzige Möbelstück in meinem Zimmer, das mich an meine Familie erinnerte - an meine Oma, die als einzige meine Entscheidung, unsere Gabe nicht einzusetzen, akzeptiert hatte. Ich nahm die Pergamentrolle aus der Tasche, zerknüllte sie und stopfte sie weit unten in den Papierkorb.

Seufzend tauschte ich meine Jeans gegen schwarze Leggings und schlurfte in dicken Stricksocken in die Küche. Josh legte gerade Untersetzer für die heißen Töpfe bereit. Er hatte nur für zwei gedeckt.

"Isst Tabea nicht mit?" Ich setzte mich an den kleinen, quadratischen Küchentisch und schöpfte Nudeln auf unsere Teller. Schmunzelnd stellte ich fest, dass wir sicher noch zwei Tage davon essen konnten.

"Nein, ich treffe mich mit ein paar Kommilitonen zum Glühwein trinken auf dem Weihnachtsmarkt", antwortete Tabea und hüpfte auf einem Bein in den Flur, während sie versuchte, in ihre Stiefel zu kommen.

"Hast du nicht was vergessen?" Josh deutete auf Tabeas nackte Beine.

"Eine Hose zum Beispiel?" Ich musste grinsen.

Tabea sah an sich herunter - die Zahnbürste hing aus ihrem Mundwinkel - und schlug sich die Hand an die Stirn.

"Bisschen kalt so", rief sie, kickte den Stiefel in den Flur und rannte in ihr Zimmer.

Josh schüttelte belustigt den Kopf. "Bestimmt ist die Austauschstudentin heute Abend auch dort."

"Du meinst Maria Alvarez?" Ich wackelte mit den Augenbrauen und bemühte mich, ihren Namen korrekt auszusprechen.

Er wackelte zurück. "Genau. Maria Alvarez." Josh legte all seine Leidenschaft in den Namen und ich kicherte mit vollem Mund.

"Wisst ihr, ich kann euch hören!" Tabea stolzierte fertig angezogen in die Küche und stopfte sich ein paar Nudeln in den Mund.

"Und, wird sie da sein?", fragte ich.

Tabea zuckte mit den Schultern. "Vielleicht."

"Für ein vielleicht siehst du zu gut aus", sagte Josh und ich nickte zustimmend. Tabeas blonde Haare waren um ihren Kopf geflochten, Lippen und Augen dezent, aber wunderschön geschminkt. An ihren Ohren baumelten lange Kettchen, die sich bestimmt ständig in ihrem Schal verfangen würden. Die Fingernägel hatte sie frisch lackiert, auch wenn sie vermutlich niemand unter den Handschuhen sehen würde.

Tabea errötete leicht über Joshs Kompliment, dabei hatte sie eben noch halbnackt im Flur gestanden. "Wir gehen danach noch feiern. Wird also spät werden."  Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und tätschelte Josh den Kopf zum Abschied, als wäre er ihr Hund. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als sich sein Gesichtausdruck deshalb verdüsterte.

Die Haustür fiel hinter Tabea ins Schloss und ihre schnellen Schritte hallten durchs Treppenhaus.

"Mach dir nichts draus", tröstete ich und strich beruhigend über Joshs Hand. "Frauchen ist morgen wieder da."


Aktuell ist leider nur eine Leseprobe des ersten Teils verfügbar... Wenn du dich für die Geschichte interessierst, schau für Neuigkeiten gerne bald wieder auf meinem Profil vorbei!


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