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Kapitel 9

Ein Kreischen erhob sich, als meine Dunkelheit sich wutentbrannt aufbäumte, aber es war längst zu spät. Die Raben schrien nur in meinem Kopf, flatterten wild umher in ihrem Käfig, hackten, klagten und verloren Federn, wenn sie gegeneinanderstießen. Doch der Sturm legte sich nicht, die fremden Schatten wichen nicht zurück, und urplötzlich war alles still.

Fröstelnd schlang ich die Arme um mich, als ich erneut diesen trostlosen Ort betrat, der mein Unterbewusstsein sein sollte. Für Marlon war es ein unmögliches Labyrinth gewesen, für Tilo eine nie endende Treppe und ich befand mich auf einem kargen Felsen mitten im stürmischen grauen Meer, über mir nur der unerreichbare funkelnde Sternenhimmel.

Aber was mich von Tilo und Marlon unterschied, war, dass ich mich an alles erinnern würde, wenn ich wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte. Denn traten Begabte in das Unterbewusstsein eines anderen Begabten ein, konnten sie alles aktiv miterleben und waren keine Gefangenen ihrer Ängste und Sehnsüchte.

„Bemerkenswert", sagte Emil aus dem Nichts und seine Gestalt flackerte wie ein schlechtes Fernsehbild vor mir auf dem Felsen auf. Die peitschenden Wellen spritzten das Wasser bis zu unseren Füßen und ich traute mich kaum, einen Schritt zu machen, ohne in die unberechenbaren Fluten zu stürzen. Emil dagegen hatte die Hände lässig in den Hosentaschen stecken und sah sich entspannt um, als könnte ihm nichts etwas anhaben. Und genau so war es, denn das schlimmste, was ihm in meinem Unterbewusstsein passieren konnte, war, hinausgeworfen zu werden. Währenddessen stand für mich so viel mehr auf dem Spiel.

„Entspann dich." Emil lächelte über meine verkrampfte Haltung und seine Augen huschten kurz besorgt über meinen zitternden Körper. „Du hältst nicht viel von dir selbst, was?", fragte er dann sanft und ich sah verwirrt an mir hinunter. Meine Füße waren nackt auf dem feuchten Stein und nur ein einfaches, graues Nachthemd schlackerte um meinen dürren Körper.

Ich schnappte nach Luft und versuchte zu verbergen, wie unangenehm es mir war, dass er mich so sah. Doch die Wellen schlugen nur noch höher und mein Fuß glitt auf dem Stein aus, sodass ich auf die Knie fiel.

Ich hatte gewusst, dass das passieren würde. Irgendwie hatte ich es gewusst.

Ich war immer noch das traumatisierte Mädchen von damals, abgemagert, verzweifelt und schwach. Immer noch das Mädchen, das sich nachts mit eilig gepacktem Koffer aus der Villa geschlichen hatte, um ein besseres Leben zu suchen.

Dann hatte ich es gefunden und wieder verloren.

Ich werde dir nichts tun", versicherte Emil und reichte mir seine Hand, um mich auf die Füße zu ziehen. Zögernd sah ich vom grauen Fels und meinen blutigen Nägeln auf, die sich in eine Spalte krallten, und funkelte ihn an.

„Zu spät", spuckte ich aus, weit weniger wütend, als ich es mir gewünscht hätte.

„Du hast gesagt, du bist bereit", erwiderte Emil und ging vor mir in die Hocke, da ich seine Hand nicht annahm.

„Du wusstest, dass das nicht stimmt."

„Ich bin nicht Valerian. Ich weiß nur, was du mir sagst." Er schaute mir in die Augen und betrachtete dann den Sternenhimmel wie ein Gemälde, dessen Komponenten er interpretierte. „So voller Hoffnung", murmelte er und ich fühlte mich unglaublich bloßgestellt. Denn er schien tatsächlich jedes Element, das mein Unterbewusstsein heraufbeschwor, deuten zu können.

Ich dagegen hatte nicht einmal gewusst, dass so etwas möglich war.

„Hör auf damit", verlangte ich und stemmte mich allein auf die Füße. Schulterzuckend stand er auf und sah auf mich hinab.

„Bring mich dazu", erwiderte er und legte abwartend den Kopf schief. Das war so frustrierend.

„Wie?", fragte ich knurrend und verschränkte die Arme gegen den stärker werdenden Wind. Innerhalb meines Unterbewusstseins konnte ich nicht auf meine Gabe zurückgreifen, um ihn aus meinem Kopf zu zwingen. Vielleicht sollte ich stattdessen versuchen, eine Welle heraufzubeschwören, die ihn vom Felsen spülte und ertränkte.

„Was glaubst du, wie ich hierher gekommen bin?", fragte er zurück und schob seine Brille zurecht. Er hatte ein überhebliches Funkeln in den Augen und die Idee mit dem Ertränken wurde immer verlockender.

Ich schürzte genervt die Lippen und rief mir in Erinnerung, dass Emil mich nicht wirklich angriff, sondern mir etwas beibringen wollte. Auch wenn ich seine Methode nicht besonders lehrreich fand. Seufzend dachte ich über seine dämliche Frage nach. „Deine Schatten sind in meinem Körper."

„Fast." Emil tippte mir herablassend auf die Stirn. „Sie sind durch deinen Körper zum Sitz deines Unterbewusstseins gewandert."

„Und wie soll mir das weiterhelfen?", fragte ich ungeduldig und duckte mich, als eine Welle an den Felsen klatschte und mich mit feinem Nebel besprühte.

„Wie sperrst du Valerian aus der Seelenverbindung aus?" Emil trat einen Schritt zurück den Felsen hinauf und brachte Abstand zwischen uns, so als müsste er sich für etwas wappnen.

Ich runzelte die Stirn, griff automatisch nach dem Band und fasste ins Leere, denn durch Emils Eindringen hatte sich das Band verschlossen. Blockierte er es von innen heraus? „Ich... Ich blockiere seinen Zugang, schließe ihn aus mit... mit purer Willenskraft?"

Emil nickte und musterte mich abwartend, während ich langsam verstand, worauf er hinauswollte. Durch das Eindringen seiner Gabe in meinen Körper hatte er eine erzwungene Verbindung zwischen seiner Schattenseele und meinem Unterbewusstsein erschaffen, die auf perverse Art der Verbindung der Schattenseelen ähnlich war. Und genauso wie ich Josh aus meinen Gedanken heraushalten konnte, musste ich auch Emil aus meinem Unterbewusstsein drängen.

Aber ich spürte Emil nicht. Nicht so, wie ich das Band normalerweise fühlte und verschloss. Frustriert krallte ich meine Hände in meine Oberarme und biss die Zähne zusammen. Es gab keine Dunkelheit, die ich heraufbeschwören, keinen dunklen Gefährten, den ich zur Hilfe rufen konnte. Es gab nur mich und meine Geheimnisse und einen Eindringling, der sie nicht sehen sollte.

„Wusstest du, dass ich Angst vor Spinnen habe?", sagte Emil plötzlich nachdenklich und aus dem Nichts krabbelten hunderte, tausende kleine schwarze Spinnen über den Felsen auf mich zu. Mit aufgerissenen Augen wich ich zurück und kam der steilen Kante hinter mir immer näher. Dabei waren es weniger die Spinnen selbst, die mir Angst machten, als vielmehr die Auswirkungen davon, dass Emil sie in meinem Unterbewusstsein platziert hatte.

Ich starrte auf meine nackten Füße. Die Kante des Steins schnitt in meine Fersen und die winzigen Spinnen zwängten sich zwischen meine Zehen. Innerhalb eines Augenblicks versank ich bis zu den Knöcheln in krabbelnden schwarzen Leibern, die sich rücksichtslos in die Fluten stürzten, doch der Strom aus Emils Richtung nahm nicht ab.

„Tu etwas, Lorelai." Emil hob auffordernd das Kinn. Doch seine Befehle änderten nichts daran, dass ich keine Ahnung hatte, was ich tun musste. Ich kannte nur einen Weg, ihn aus meinem Kopf herauszubekommen. Und zwar indem ich seine Finger von meinem Handgelenk löste. Doch solange mein Bewusstsein in meinem Unterbewusstsein feststeckte...

Die Spinnenkörper brandeten mit neuer Wucht auf mich ein und ich breitete schwankend die Arme aus, während die Tiere meine Knie erklommen und unter dem Nachthemd verschwanden. Zitternd schloss ich die Augen und rief mir den Übungsraum in Erinnerung, das dämmerige Licht, die kratzige Decke, die Trainingsklamotten, Emils Finger an meinem Handgelenk -

Die nächste Welle der Spinnen erwischte mich mit einem Ruck und mein Fuß rutschte über die Kante. Einen Moment ruderte ich noch mit den Armen und dann sah ich den funkelnden Sternenhimmel, während ich fiel.

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