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Kapitel 4

"Lorelai?" Emils Stimme riss mich aus meiner Starre und ich zuckte zusammen. Sein analytischer Blick glitt über meine verkrampfte Haltung und blieb an der zerquetschten Kekspackung hängen. Ich zwang mich, die Finger zu lockern, und legte die Kekse langsam auf den Esstisch. "Ist alles okay? Ist das so ein Anfall?"

Anfall? Was hatte Josh ihnen erzählt?

"Alles gut", sagte ich schwach und versuchte, meinen dunklen Gefährten auszublenden. Aber ich war zu abgelenkt, zu aufgewühlt, um ihn von mir zu stoßen. Eine Frage drängte sich durch das Band - Was ist los? - aber ich schüttelte nur verzweifelt den Kopf, weil ich sie unmöglich beantworten konnte.

Holz schabte über die Dielen und kühle Hände drückten mich auf einen Stuhl. "Ricardo?" Emil zog den Vorhang beiseite und trat erbarmungslos gegen die Couch, bis sich die Füße bewegten, die über die Armlehnen hinausragten. "Irgendwas stimmt nicht mit ihr."

Seine Worte erreichten mich kaum, denn ich war viel mehr auf das Gespräch in meinem Inneren konzentriert.

Geht es dir gut?

Ich ballte die Hände zu Fäusten und presste sie auf die Tischplatte. Meine Antwort, vermischt mit Wut und Einsamkeit, faltete sich beinahe automatisch zu einem Schiffchen zusammen und trieb über das Band hinüber zu Josh, bevor ich es verhindern konnte.

Nichts ist gut.

Ich konnte körperlich spüren, wie tausend Fragen auf einmal durch Joshs Kopf schossen und ungefiltert auf mich einprasselten, ohne dass ich sie verstand. Vielleicht hatte er die Kontrolle verloren. Doch bevor ich den Gedanken weiterverfolgen konnte, packte jemand meine Hände und zwang sie auseinander. Meine Nägel hatten tiefe Halbmonde in meine Handflächen gegraben und ich blinzelte angestrengt, um meine Umgebung wieder in den Fokus zu rücken.

Ricardo musterte mich mit einem Gesichtsausdruck, den ich ihm nicht zugetraut hätte. Er hatte die dunklen Augenbrauen zusammengezogen und sah so ernst aus, als stünde der Orden direkt vor unserer Haustür. "Sollen wir zusammen atmen?", fragte er und überraschte mich damit erneut.

Emil stand wachsam hinter ihm und beobachtete jede meiner Bewegungen. Ich schüttelte träge den Kopf, denn es war gerade nicht meine eigene Schattenseele, die aufgebracht war. Es war Joshs. Wie Wellen an einen Strand spülten mit jedem Atemzug mehr Fragen und Gefühle in mein Inneres. Noch nie hatte ich den wechselseitigen Einfluss der Schattenseelen so intensiv empfunden wie jetzt, so roh und gewaltig. Bisher hatte er mich außer im Schlaf immer nur das spüren lassen, was er wollte.Doch das hier... das war der echte Josh - kraftvoll und chaotisch und ehrlich.

Ruckartig stand ich auf und warf beinahe den Stuhl hinter mir um. "Ich muss..." Ich schwankte leicht und hielt mich am Tisch fest. "Ich muss allein sein", murmelte ich undeutlich und meine Aufmerksamkeit glitt wie von selbst zurück zu dem Sturm in meiner Dunkelheit. Ich wollte darin eintauchen und ihn ergründen.

"Du siehst nicht so aus, als könntest du einen Schritt alleine machen." Emil trat mir in den Weg und legte seine Hand an meine Stirn. Ich schlug sie fahrig zur Seite, nur halb mit meinen Gedanken in der Realität.

"Was ist los?", fragte Ricardo, während er den Stuhl an seinen Platz zurückschob und mich behutsam zur Bank führte, als würde ich explodieren, wenn er mich zu fest anfasste.

"Nichts, nur... Josh", wisperte ich und schloss die Augen. Ich wollte den Kopf auf die Tischplatte legen, mir die Ohren zuhalten und Ordnung in das Chaos bringen. Nicht unbedingt, weil ich Josh helfen wollte, sondern vielmehr, weil ich wissen wollte, was wirklich in ihm vorging. Wer er wirklich war.

Emil und Ricardo schwiegen. Sicher tauschten sie stumme Blicke aus und debattierten ohne Worte, was sie aus meinen Worten machen sollten. Glaubten sie mir? Verstanden sie mich?

"Du... redest mit ihm?", fragte Ricardo vorsichtig und die beiden Nestflüchter setzten sich an den Tisch. Sie hatten mich so platziert, dass mir der Fluchtweg zur Treppe und meinem Zimmer versperrt war. Also musste ich mich erst mit ihnen befassen, bevor ich wieder in Joshs Chaos versinken konnte.

Ich biss die Zähne zusammen und schob den Tumult einen Moment beiseite. "Ja, mehr oder weniger." Meine Stimme kam schleppend. Es war anstrengend, die Kontrolle über meine eigene Dunkelheit nicht zu verlieren, wenn Joshs Teil unserer Schattenseele so in Aufruhr war. "Ist meine Antwort wichtig? Ihr glaubt mir doch sowieso nicht."

"Hm." Ricardo verschränkte die Arme und lehnte sich äußerlich entspannt im Stuhl zurück. "Du hast uns auch keinen Grund dazu gegeben."

Ich verdrehte die Augen und ein Gefühl drängte sich durch den Wirbelwind hervor. Die Unsicherheit erreichte mich mit einer Härte, dass ich mir erneut an die Brust fasste. Stöhnend formte ich einen Gedanken zu einer Nachricht und schickte ihn das Band hinab.

Warte.

"Ich habe euch auch keinen Grund gegeben, mir nicht zu vertrauen." Meine Worte klangen nur halb so überzeugt, wie ich sie gerne ausgesprochen hätte. Mit Zeigefinger und Daumen zupfte ich an meiner linken Hand herum und wippte unruhig mit dem Fuß.

Die Packung knisterte und Emil schob mir einen Schokokeks über den Tisch. War das ein Friedensangebot oder ein Köder? Es war mir egal. Hauptsache mehr Schokolade.

Immer.

Mir entfuhr ein zynisches Schnauben, das Josh glücklicherweise nicht hören konnte. Ich bemerkte Ricardos und Emils Starren und deutete auf meinen Kopf. "Er wartet auf mich", wiederholte ich bitter und erntete verwunderte Blicke. "Habt ihr noch etwas zu sagen oder darf ich jetzt mit meinem Freund reden?", fragte ich bissig und griff mir einen weiteren Keks.

"Frag ihn, wo der Ersatzschlüssel versteckt ist", verlangte Emil sachlich und verengte die Augen. Er hatte die Hände unter dem Kinn gefaltet und ein neugieriges Funkeln lag in seinem Blick.

Er wollte einen Test.

Ricardo richtete sich auf und sah zwischen uns hin und her. Ich schürzte die Lippen und hatte erneut große Lust, Emil eine reinzuhauen. Wie oft musste ich wiederholen, dass die Seelenverbindung kein Telefon ersetzte? Aber einen Versuch war es wert. Schließlich wollte ich, dass man mir glaubte.

"Weil du es bist", brummte ich genervt und holte tief Luft, um mich zu konzentrieren. Welche Eindrücke, welche Gefühle verband ich mit dem Versteck eines verdammten Ersatzschlüssels, von dem ich nicht mal wusste, ob er existierte?

Ich vermischte das Gefühl der Suche mit dem Bild der verschlossenen Haustür. Dann konzentrierte ich mich auf das Türschloss und versuchte, Josh seine eigene Unsicherheit zu spiegeln, um die verwirrenden Bilder in eine Frage zu verwandeln.

Joshs Geduld mit mir versiegte augenblicklich. Der Ansturm seiner Gefühle kam kurz zum Stillstand, nur um dann umso heftiger wieder einzusetzen. Irgendetwas war schief gelaufen.

Spätestens, als Emil sein vibrierendes Handy aus der Hosentasche zog und mit seltsam begeistertem Gesichtsausdruck das Display herumdrehte, wusste ich, dass Josh mich falsch verstanden hatte. Ricardo holte scharf Luft und das Misstrauen wich Verwunderung.

Angespannt nahm Emil den Anruf entgegen und stellte das Gespräch auf Lautsprecher "Valerian", sagte er ernst. "Was ist passiert?"

"Wo ist Lorelai?" Joshs Stimme zu hören, wenn auch nur blechern aus einem Lautsprecher, jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. Alle Unsicherheit war Anspannung und Sorge gewichen. Doch bevor ich ihm antworten konnte, fuhr er fort und mir wich das Blut aus dem Gesicht. "Lasst sie nicht aus den Augen", sagte er eindringlich und dann: „Sie will abhauen."

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