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Kapitel 3

Das wiederkehrende Geflüster drang durch die Ritzen im Holz und brachte mich um den Schlaf.

Sie ist eine Lügnerin. Sie ist eine Arenberg. Sie ist eine Gefahr für uns.

Ich zog mir das Kissen über den Kopf und blendete die Worte aus. Stoff raschelte an meinem Ohr und eine Feder pikste durch den Bezug. Vielleicht war es ohnehin besser, wach zu bleiben. Denn sobald ich in den Schlaf glitt, spürte ich ihn. Wenn ich träumend hinabsank in mein eigenes Unterbewusstsein, meine Blockaden verblassten und ihm Zugang gewährten, dann war er sofort an meiner Seite.

In der ersten Nacht hatte ich es noch für bloße Traumbilder gehalten, doch dann erinnerte ich mich an seine Hand in meiner, Feuerwerke über unseren Köpfen, kurz bevor Sarai mich zu Boden gestoßen hatte und die Schwärze um uns herum explodiert war.

Seitdem waren die Nächte Fluch und Segen zugleich. Endlich konnte ich dem Misstrauen der Nestflüchter entfliehen und für eine Weile vergessen, dass ich - wenn auch keine Gefangene - das Haus nicht verlassen durfte. Der Orden war auf der Suche nach mir und sollte man mich sehen, brachte das die Nestflüchter in noch größere Gefahr, als sie ohnehin bereits schwebten. Gleichzeitig konnte ich Josh nicht länger ignorieren, und wenn ich darüber nachdachte, wie lange es noch dauerte, bis die Nestflüchter erneut Kontakt zu ihm aufnahmen, bis ich richtig mit ihm sprechen konnte...

Vielleicht sollte ich das Band einfach öffnen. Ihn alles spüren lassen, was auf mich einprasselte und ihn damit allein lassen, so wie er mich mit den Nestflüchtern allein gelassen hatte. Eine grausame Ader in mir wünschte sich, dass er genauso litt wie ich, während ein anderer Teil von mir sagte, ich sollte das beste daraus machen. Lernen, meine Gabe zu beherrschen, sie im Kampf zu nutzen und mich zu verteidigen, um meinen Eltern nicht länger hilflos gegenüber stehen zu müssen.

Unruhig wälzte ich mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Es gab nur dünne Vorhänge vor den Fenstern und der Schnee reflektierte die Straßenbeleuchtung, sodass es niemals richtig dunkel wurde. Stöhnend kniff ich die Augen zusammen und horchte in mich hinein. Ich tastete nach dem Band unserer Seelenverbindung und da war es, stark, pulsierend, lebendig – eine ständige Erinnerung daran, wie meine Beziehung zu Josh einmal gewesen war. Doch da war ein Stück, das gebrochen, zersplittert und versperrt war.

Eine Blockade, die ich seit Tagen aufrechterhielt. Eine Mauer, die von Tag zu Tag schwächer wurde, je häufiger Josh dagegen ankämpfte, und je mehr ich sie aus den Augen verlor, wenn ich in Übungskämpfe verwickelt war.

Frustriert setzte ich mich auf, rückte an das kalte Fenster heran und legte meine Wange dagegen. Ich zögerte das unvermeidliche hinaus, aber ich wusste auch, dass mich nur eine ausführliche Erklärung zufrieden stellen würde. Die konnte ich aber nicht bekommen, wenn wir über die Seelenverbindung kommunizierten.

Ich wünschte mir Tabea an meine Seite. Sie hätte mich ablenken können, mir Schokolade gebracht und einen Rat gewusst.

Ich schürzte nachdenklich die Lippen und schwang kurzerhand die Beine über die Bettkante, um nach meinen Schuhen zu angeln. Wenigstens die Schokolade konnte ich mir selbst besorgen. So leise wie möglich öffnete ich meine Zimmertür und schlich über den dunklen Flur zur Treppe hinüber. Oben flackerte das Licht des Fernsehers über die Wände, aber die Gespräche waren verstummt.

Ich presste die Lippen zusammen und zog mich am Geländer nach oben, wobei ich die lautesten Stufen übersprang. Der Esstisch war leer, die Stühle herangerückt, und nur der Geruch des Eintopfs erinnerte an meinen gescheiterten Versuch, erneut den Kontakt zu den Nestflüchtern zu suchen. Ich war noch nie besonders gut darin gewesen, Menschen für mich zu gewinnen. Dafür war ich dank einer Kindheit im Orden zu verschlossen und vorsichtig geworden. Gleichzeitig trug die Lebensweise der Nestflüchter sicher nicht dazu bei, Fremden gegenüber schnell das Misstrauen abzulegen.

Aber andererseits war ich doch Joshs dunkle Gefährtin, seine beste Freundin! Wog das nicht mehr als mein verfluchter Familienname?

Ich schaute durch einen Spalt ins Wohnzimmer, das nur mit einem Vorhang vom Esszimmer getrennt war. Irgendjemand lag auf der Couch und schnarchte leise, während eine Sendung über Zootiere im Fernsehen lief. Erleichtert schlich ich zurück und an der Treppe vorbei um eine Biegung, die zur angrenzenden Küche führte. Sie lag im Dunkeln, aber ich traute mich nicht, das Licht anzuschalten. Die Straßenlaternen mussten ausreichen.

Auf Zehenspitzen öffnete ich die Tür über dem Kühlschrank und wühlte mich durch Chipstüten und Gummibärchen, bis ich eine Packung Kekse in der Hand hielt. Mir entfuhr ein zufriedenes Summen, als die Schokoladenstückchen auf meiner Zunge schmolzen, und ich schloss die Augen.

Das Kratzen der fremden Schatten in meinem Nacken kam so unerwartet, dass ich aufschrie und die Kekspackung auf die Arbeitsplatte fallen ließ. Gleichzeitig stemmte sich meine Dunkelheit von allein gegen meine Haut, durchdrang sie wie ein schwarzer Geist und stürzte sich auf den Angreifer in meinem Nacken, ohne dass ich ihn überhaupt sehen konnte. Die kreischenden Stimmen der Raben klingelten in meinen Ohren und brachen so schnell wieder ab, dass ich mich fragte, ob ich sie mir nur eingebildet hatte.

Atemlos wandte ich mich um und durchsuchte die Küche. Meine Dunkelheit wölkte lauernd um meinen angespannten Körper. Die Balkontür stand offen und Emil starrte mich hinter beschlagenen Brillengläser an. Er hatte den Kopf schiefgelegt und ein interessiertes Lächeln umspielt seine Mundwinkel. Er zog die Tür hinter sich zu und schüttelte die Jacke ab, während ich ihn entgeistert musterte.

"Was zum Teufel sollte das?", fragte ich wütend und biss die Zähne zusammen.

"Überraschungsangriff." Emil zuckte lächelnd mit den Schultern. "Gehört zum neuen Training", behauptete er, obwohl wir beide wussten, dass es gelogen war. Vielleicht würde Sarai ihn morgen für seine tolle Ausrede beglückwünschen und die Nestflüchter hätten eine perfekte Ausrede, mich mit Angriffen zu provozieren.

Ich schnaubte und meine Schatten vollführten eine gereizte, peitschende Bewegung in Emils Richtung. Wie eine Raubkatze, die spielerisch nach ihrer Beute schnappte. "Na klar", erwiderte ich bitter und griff nach der angebrochenen Kekspackung, die Emil mit einem amüsierten Funkeln in den Augen registrierte.

"Liebeskummer?", fragte er spöttisch und ich widerstand dem Drang, ihm eine zu feuern. Emils Augen verengten sich, als meine Schatten sich zu einer drohenden Masse um mich herum verdichteten. Wenigstens meine Dunkelheit konnte den Trennungsschmerz, den ich empfand, nachvollziehen. Ich hatte mich meiner Gabe noch nie so verbunden gefühlt.

Müde schüttelte ich den Kopf über diese absurde Wendung und schlurfte wortlos an Emil vorbei ins Esszimmer. Ich kam nur zwei Schritte weit, bis ich bemerkte, dass meine Gabe mich noch immer wie ein realer Schatten begleitete.

Wenige Augenblicke später fasste ich mir keuchend an die Brust, weil es sich anfühlte, als würde mein Herz in tausend Stücke zerspringen.

Dann eine Welle der Erleichterung und ich spürte meine eigene Panik wie eine Gänsehaut über meinen Körper kriechen.

Ich hatte meine Gabe nicht unterdrückt. Ich hatte das Band vergessen zu blockieren. Ich hatte ihn durchgelassen.

Endlich.

Ich umklammerte wimmernd die knisternde Verpackung und fasste mir an die Schläfe, als könnte ich so Josh aus meinen Gedanken vertreiben. Ich war noch nicht bereit dafür.

Bitte.

Ein warmes ruhiges Streicheln über die Oberfläche des Sees in der schwarzen Höhle meines Inneren, besänftigend, liebevoll und so vertraut.

Bleib bei mir.

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