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Kapitel 14

Am nächsten Morgen weckte mich mein knurrender Magen. Weil ich keine Lust auf ein gemeinsames Essen gehabt hatte und durch die Zeit in meinem Unterbewusstsein erschöpft gewesen war, hatte ich das Abendessen ausgelassen. Doch diese Entscheidung rächte sich jetzt. Der Wald hinter meinem Fenster lag noch im Dunkeln und außer den Geräuschen des Hauses war nichts zu hören.

In einem übergroßen Pullover von Josh und ausrangierten Leggings mit einem Loch am Knie tapste ich barfuß in die Küche. Es war eigenartig, wie vertraut mir die Umgebung vorkam. Aber schließlich hatte ich die meiste Zeit meines Lebens in einer Villa im Wald gelebt und kannte die Geräusche, vor denen sich andere vielleicht gegruselt hätten. Außerdem hatte ich genau den Esstisch, vor dem ich jetzt stand, bereits in einem Traumfetzen gesehen, den Josh versehentlich mit mir geteilt hatte.

Hier hatte die Karte von Kerwald und vom Veranstaltungsort des Tanzes der Dunkelheit gelegen, bemalt mit roten Kreuzen und Markierungen. Und dann... mein Blick wanderte zum Fenster und ich fuhr gedankenverloren mit den Fingerspitzen über das Holz. Konnte das wirklich sein? War ich so wütend gewesen, dass ich nicht gemerkt hatte, wohin wir fuhren?

Meine Finger rutschten über die Kante und ich erinnerte mich an das Blut und die Verbände, die den Tisch gepflastert hatten, nachdem Josh und, wer auch immer ihn begleitet hatte, Leonard aus der Ordensschule befreit hatten.

Wir konnten nicht weit entfernt von Kerwald sein. Es war kein Zufall, dass ich den Anblick der Villa Arenberg hinter jedem Baumstamm erwartet hatte.

Mit schnellen Schritten war ich an der Haustür und rüttelte daran. Zu meiner Überraschung war sie nicht abgeschlossen und ich trat ohne Probleme auf die feuchte Veranda hinaus. Die kalte Morgenluft stach mir in die Lungen, doch gleichzeitig sehnte ich mich danach, eine Runde durch den Wald zu laufen und meine angestaute Energie freizulassen. Ich betrachtete den Waldweg genauer und versuchte, in der Dunkelheit irgendwelche Anhaltspunkte für Kerwald zu entdecken, aber ich erkannte weder den Weg noch die Hütte. Vielleicht irrte mich. Aus welchem Grund sollten die Nestflüchter gerade jetzt hierher kommen?

„Keine gute Nacht gehabt?", fragte eine Stimme, bevor ich mir weiter Gedanken über das Verhalten der Nestflüchter machen konnte. Erschrocken drehte ich mich um und nur wenige Meter von mir entfernt saß Ricardo auf einer Matte. Er hatte die Beine gekreuzt, seine Hände lagen entspannt auf seinen Knien und mit einem Augen sah er zu mir hinüber. Ich hatte ihn anscheinend beim Meditieren gestört.

„Geht so", sagte ich und Ricardo schloss beide Augen.

„Falls du heute Nacht Hilfe beim Einschlafen brauchst...", bot er mit einem charmanten Lächeln an und ich verdrehte die Augen. Manchmal erinnerten mich seine Sprüche ein wenig an Marlon. Aber ich war mir sicher, dass das die Maske war, die Ricardo am liebsten vor Menschen zur Schau trug, die ihn nicht kannten. Auf sein wahres Gesicht hatte ich nur einmal einen Blick erhaschen können – als er mir anbot, mit mir zu atmen, während mich Joshs Gefühle überwältigt hatten.

„Nein, danke", lehnte ich ab und verschränkte die Arme gegen die Kälte. „Was lässt dich die Kontrolle verlieren?", fragte ich dann unvermittelt und Ricardo schlug die braunen Augen auf, jedoch ohne seine Position zu verändern. Überraschung blitzte in ihnen auf und er ließ seufzend die Schultern sinken. Langsam streckte er die langen Beine aus und stützte sich mit den Händen hinter dem Rücken ab. „Hübsche Frauen, die zu viele Fragen stellen?"

Ich schnaubte, ignorierte das kaum ernst gemeinte Kompliment und trat den Rückzug in die Hütte an. Wenn Josh wüsste, dass ich barfuß hier draußen stand... einer Eingebung folgend bat ich meine Dunkelheit, sich um meine Füße schlängeln, so wie Josh es einmal für mich im Wald getan hatte. Es war nicht so, dass ich das kalte Holz nicht mehr spürte, aber die Schatten, die wie schwarze Seidentücher über meinen Spann glitten, fühlten sich dennoch sanft und warm an.

„Angeberin", murmelte Ricardo und ich hob erstaunt die Augenbrauen.

„Heißt das, es fällt dir leichter, Familien um ihre Autos zu betrügen, als unsere Gabe physisch zu lenken?", fragte ich und beschloss, mich einfach zu ihm auf die Matte zu setzen. Wenn er nicht mit mir reden wollte, konnte er es einfach sagen. Mit dieser Form von Ehrlichkeit hatten die Nestflüchter bisher keine großen Probleme gehabt.

Ricardo sah mich anklagend an. „Es war ein Tausch, kein Betrug."

Ich zog die Knie an und legte mein Kinn darauf ab, um in den dämmrigen Wald zu schauen. „Wie du meinst", seufzte ich, da ich keine Lust hatte, wieder darüber zu diskutieren. „Also... du atmest manchmal, um die Dunkelheit in Schach zu halten?"

Ricardo fuhr sich durch die schwarzen Haare und beugte sich nach vorne, um mir ins Gesicht zu sehen. „Ja, genauso wie du."

Ich nickte und schwieg eine Weile, während der Wind durch die leeren Baumkronen fuhr und das trockene Laub am Boden aufwirbelte. „Eigentlich gehe ich lieber laufen." Sehnsüchtig schaute ich den Waldweg hinab in die Dunkelheit.

"Ich hoffe, du hältst es auch ohne Laufen noch ein wenig aus", sagte Ricardo und mein kleiner Hoffnungsschimmer, den ich nicht einmal bemerkt hatte, erlosch.

"Ich kenne diese Hütte", sagte ich dann, ohne darüber nachzudenken, und Ricardos Kopf ruckte überrascht zu mir herum.

„Das kann nicht sein", erwiderte er zu schnell und ich ballte die Fäuste. Vielleicht irrte ich mich doch nicht.

„Ist das hier ein zufälliger Zwischenstopp?", wollte ich wissen und wandte mich um, damit ich Ricardos Reaktion besser beurteilen konnte.

"Natürlich. Glaubst du, wir hätten geplant, dass du uns gerade gestern von Henriks Foto erzählst?" Er hob eine Augenbraue und stützte sich wieder auf seinen Händen ab.

"Ich meine nicht den Zeitpunkt. Sondern den Ort", erklärte ich, auch wenn Ricardo sicher wusste, worauf ich hinaus wollte. "Ihr schmiedet Pläne, von denen ich nichts wissen soll, aber die Wände in Grindelthal sind sehr dünn. Und ich mag nicht auf die Schilder geachtet haben, aber wir sind sehr lange durch den Wald gefahren. Damit der Orden nicht bemerkt, wie nah wir ihm sind?" Ich hob abwartend die Augenbrauen.

"Nicht jedes große Waldstück grenzt an Kerwald", erwiderte er trocken, doch meine nächsten Worte ließen das verschmitzte Lächeln auf seinem Gesicht gefrieren.

"In dieser Hütte habt ihr euch für den Anschlag auf den Tanz der Dunkelheit vorbereitet", sagte ich mit fester Stimme. "Hierhin seid ihr mit Leonard geflohen, als ihr ihn befreit habt."

"Das kannst du nicht wissen", sagte Ricardo verunsichert und ich sah wieder auf die Bäume hinaus.

"Ich habe es gesehen", erwiderte ich ohne Erklärung. "Habt ihr wirklich vorgehabt, mir zu verheimlichen, wie nah wir dem Orden gerade sind?"

Ricardo zuckte mit den Schultern und sah schuldbewusst auf seine Füße hinab. "Wir wollten verhindern, dass du eine Dummheit begehst. Es ist nicht so einfach, dir zu vertrauen, wie du dir das wünschst. Schließlich ist es kein Geheimnis, was du von unserem Leben hältst."

Ich runzelte die Stirn und kaute auf der Innenseite meiner Wange herum. "Das bedeutet nicht, dass ich euch bei der erstbesten Gelegenheit verrate."

"Sag das den anderen, nicht mir."

Seufzend stieß ich meinen Atem aus. "Hat Emil denn noch nichts in meinem Kopf gefunden, dass ihn von mir überzeugen konnte?"

Ricardo lachte. "Er erzählt nie, was er erfährt. Niemals. Das hat er bei keinem von uns getan und bei dir wird er diese Regel nicht brechen."

"Tatsächlich?" Ich musste sehr erstaunt klingen, denn Ricardo verzog missbilligend das Gesicht.

"Sicher, wir mögen hin und wieder wie verschrobene Arschlöcher auf andere wirken, und ja, wir überschreiten definitiv das Gesetz, und selbstverständlich machen wir zu unserem Schutz von unserer Gabe Gebrauch. Aber wir sind weder Lügner noch Verräter." Kopfschüttelnd fuhr er sich durch die Haare, seine braunen Augen glühten vor Hingabe und er fuhr hitzig fort. "Valerian", er korrigierte sich, "Josh ist einer von uns. Ich weiß, was ihr füreinander empfindet, und ich sehe, wie schwer es dir fällt, deinen Mitbewohner Josh mit dem Nestflüchter Valerian in Einklang zu bringen. Aber genauso ergeht es uns mit dir. Die Tochter von Richard Arenberg eine Komplizin der Nestflüchter? Und nicht nur das, sondern auch die dunkle Gefährtin und die Freundin eines Nestflüchters? Das ist absurd." Er lächelte über seinen eigenen Ausbruch und sympathische Fältchen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. "Tut mir leid." Lachend legte er den Kopf in den Nacken und genoss einen Windstoß, der den Duft von nasser Erde und Nadeln mit sich brachte.

Dann fügte er leise hinzu: "Wir wissen einfach nicht, ob du ein Glücksfall für uns bist oder unser Untergang."


Hallo ihr Lieben!

Dieses Kapitel ist erst einmal das letzte, das ich hochlade, denn Rabenschreie pausiert eine Weile. Da ich noch eine Menge vorhabe mit Lorelai, Josh und den Nestflüchtern, wird es aber definitiv nicht das letzte bleiben.

Bis bald!

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