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Kapitel 13

Es ging viel schneller als beim letzten Mal, weil ich meine Schatten dazu zwang, Emil nicht abzuwehren. Wie beim Tanz der Dunkelheit verband sich seine Schattenseele mit meinem Unterbewusstsein, ohne dass das Kreischen der Raben einsetzte.

Einen Augenblick später befand ich mich wieder auf dem stürmischen Felsen. Die Wellen krachten gegen die Steilwand und der scharfe Wind schob dicke Regenwolken vor den Sternenhimmel. Zitternd schlang ich die Arme um mich und ignorierte das Gefühl meiner hervorstechenden Rippen unter meinen Fingerspitzen.

Emil stand ein paar Schritte entfernt und nahm jede Veränderung in Augenschein. Er drehte den Rücken zum Wind und biss genervt die Zähne zusammen. „Das nächste Mal, wenn du so angepisst bist, kannst du gerne Ricardos Angebot annehmen."

Ich biss mir auf die Lippe und sah auf meine schmutzigen Füße hinab. „Es reicht, wenn mich einer von euch so sieht", murmelte ich und Emils Augenbrauen schossen überrascht in die Höhe. Aber was brachte es schon, ihn anzulügen. Immerhin steckte er gerade in meinem Kopf.

„Es muss dir nicht unangenehm sein", erwiderte Emil erstaunlich sanft und fuhr sich durch die feuchten Haare. „Das hier ist nicht das schlimmste, was ich je gesehen habe."

Ich runzelte die Stirn und schnaubte. Erste Regentropfen fielen auf uns herab. „Danke für die aufmunternden Worte. Kümmerst du dich jetzt um die Spinnen?"

Er nickte und sah sich um, doch mehr als Wasser, Wind und Wolken gab es nicht zu interpretieren. „Setz dich ruhig, das dauert eine Weile."

Ich hob ungläubig die Augenbrauen und betrachtete den einladenden Stein zu unseren Füßen, während mich eine Böe erfasst und mir die Haare ins Gesicht trieb. „Kann ich vielleicht irgendwie helfen?", fragte ich und strich mir eine braune Strähne hinter das Ohr.

„Nicht wirklich." Emil zuckte mit den Schultern und deutete auf den Felsen. „Aber du kannst dich setzen und üben, den Knoten zu finden."

„Wieso ist es wichtig, dass ich dabei sitze?", murmelte ich gedämpft und zog mir das Nachthemd so weit über die Oberschenkel, wie es möglich war, damit ich nicht direkt auf dem kalten nassen Felsen sitzen musste.

„Du musst dich konzentrieren und ich muss mich konzentrieren", erwiderte Emil und setzte sich seufzend neben mich. „Da kann ich es nicht gebrauchen, dass du vom Wind davon geweht wirst." Bevor ich protestieren konnte, hob Emil die Hand und fuhr fort. „Noch etwas, dass du üben kannst: Beruhige dich! Dieses elende Wetter hier deprimiert mich noch mehr als dein Aussehen." Ich klappte entgeistert den Mund zu und beobachtete, wie Emil mir den Rücken zudrehte, seine Brille von Wasserspritzern reinigte und seufzend wieder aufsetzte.

„Kann es sein, dass du hier drin noch fieser bist als draußen?", fragte ich und schüttelte den Kopf.

„Emotionaler, nicht fieser", erwiderte Emil und ich konnte nicht anders, ich lachte laut auf. „Was?", knurrte Emil und sah mich über die Schulter vorwurfsvoll an, da ich ihn von seiner Arbeit abhielt.

„Es ist wegen der Spinne, stimmt's?", fragte ich grinsend und kreuzte entspannt die Beine. Es war ohnehin alles nass und in Wirklichkeit war ich ja nicht mitten im Meer auf einem glitschigen Stein gestrandet.

„Lass mich einfach machen, ja?" Emil rückte ein Stück von mir ab, verschränkte mit einem tiefen Atemzug die Arme und schloss die Augen. Ich sah ihm eine Weile dabei zu, doch als nichts Sichtbares geschah, konzentrierte ich mich auf mich selbst. Da ich keine Ahnung hatte, wie ich Emil oder den Knoten, mit dem er seine Dunkelheit an mein Unterbewusstsein geknüpft hatte, finden sollte, nahm ich einige tiefe Atemzüge und begann zu zählen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis der Regen nachließ, und irgendwann nahm auch das Rauschen der Wellen ab. Es war seltsam wohltuend zu spüren, dass ich tatsächlich selbst Veränderungen an meinem Unterbewusstsein vornehmen konnte, während ich darin mit einem anderen Begabten gefangen war. Mit einem zufriedenen Lächeln öffnete ich die Augen und starrte von Angesicht zu Angesicht einer pelzigen Spinne in die acht Augen.

Kreischend fiel ich auf den Rücken und krabbelte davon, während Emil einen Lachanfall bekam, und mir belustigt dabei zusah, wie ich mich hektisch auf die Beine strampelte. Ich stieß eine wüste Beleidigung aus und rief mir ins Gedächtnis, dass die Spinne nicht echt war. Dass nicht einmal meine Angst vor ihr echt war. Immerhin konnte Emil sie anfassen, dabei war er im Flur fast in Ohnmacht gefallen.

„Immer ein guter Anfang: Konfrontation", erläuterte er und kam wieder mit der Vogelspinne in der Hand auf mich zu. „Um die Angst zu lösen, meine ich."

Ich betrachtete angewidert das haarige Tier und erinnerte mich an Marlon und die Paranoia, die ich in ihm geweckt hatte. Man konnte es nicht rückgängig machen und manchmal dauerte es Tage, eine Angst zu lösen. Aber Marlon war nicht begabt, während ich offensichtlich Veränderungen in meinem Unterbewusstsein herbeiführen konnte.

„Wie löst man Ängste bei anderen Begabten?", fragte ich neugierig und versuchte, mich angesichts der Spinne zu entspannen.

"Manche können sich selbst von Ängsten befreien", erklärte Emil und ich erinnerte mich wieder an den Tanz der Dunkelheit. Mein Vater hatte wirklich geglaubt, dass ich so etwas beherrschte? „Dafür muss man die Angst erst mal identifizieren." Er hob die Spinne hoch. „Zunächst ist sie nur ein fremdes Gefühl, das erst in deinem Kopf, deinen Gedanken und dann deinem Verhalten Gestalt annimmt. Je früher man sich um sie kümmert, desto besser kann man sie von ihrer Umgebung unterscheiden. Mit der Zeit geht sie dir in Fleisch und Blut über und irgendwann..." Emil deutete sich an die Schläfe. "Irgendwann sitzt sie so tief wie eine angeborene Angst, dass man sie nicht mehr ohne weiteres herausfiltern kann."

"Okay, und wie hast du die Spinne jetzt herausgefiltert?", wollte ich wissen und betrachtete besagtes Tier voller Zweifel.

Emil wedelte mit der freien Hand. "Man entwickelt ein Gespür für das, was fremd ist, und das, was wirklich hierher gehört. Stell dir vor, dein Unterbewusstsein und die Spinne sind Musik. Während du in Dur spielst, habe ich eine Spinne in Moll platziert."

Ich runzelte die Stirn und konnte mir ungefähr vorstellen, was er meinte. Aber solange ich es nicht selbst ausprobiert hatte, würde ich es wohl nie richtig verstehen. "Beinahe so schwierig zu erklären wie die Seelenverbindung", bemerkte ich belustigt.

"Meine Metapher war hervorragend", antwortete Emil schlicht und schloss seine Finger fest um die Spinne. "Zeit, die Musik verstummen zu lassen", murmelte er. Kurz darauf stieg eine schwarze Rauchwolke zwischen seinen Fingerspitzen auf und er öffnete die leere Handfläche. Schwarzer Sand rieselte auf den grauen Felsen. Bevor ich fragen konnte, was passiert war, flackerte Emils Gestalt und ich war allein.

Einen Wimpernschlag später saß ich wieder auf seinem Bett und er löste die Fingerspitzen von meinem Handgelenk. "Das war alles?", fragte ich und rieb mir die Schläfe. Mein Schädel pochte und ich blinzelte ein paar Mal, bis ich wieder scharf sehen konnte. "Du hast die Angst einfach zerquetscht?"

Emil richtete sich schulterzuckend auf. "Neutralisiert", korrigierte er und sah aus dem Fenster in den düsteren Wald. "Ich zeige es dir beim nächsten Mal. Du musst erst sensibler für dein eigenes Unterbewusstsein werden, wenn du Manipulationen und andere Begabte aus deinem Kopf verbannen willst."

Ich nickte zustimmend, zu erschöpft, um heute noch weiter nachzubohren, und ging direkt in mein Zimmer. Da meine Tasche noch immer die einzige im Raum war, nahm ich an, dass ich die Nacht doch ohne Mitbewohner verbringen würde. Erleichtert fiel ich auf das untere Bett und dachte an die ekligste Spinne, die mir einfiel.

Es regte sich keine Angst.

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