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13. Kapitel - Ohne Luft kein Leben

Luft. Wind. Freier Fall.

Ein Knall.

Aber es waren nicht sie, sondern ein kräftiger Flügelschlag, der die Luft zerschnitt.

Kilian öffnete vorsichtig die Augen. Er spürte, dass er nicht mehr fiel.

War er tot?

Es fühlte sich so an. Sein Magen war irgendwo - wahrscheinlich noch auf der Klippe. Sein Herz müsste donnernd schnell pochen - doch er spürte es kaum. Er spürte seine Hände kaum, die sich in weichen Federn festkrallten, als gäbe es kein Morgen.

Etwas hatte ihn und Fiona gefangen.

Mit einem letzten kräftigen Flügelschlag landete der Nebelreiher auf einem Felsvorsprung ein Stück entfernt. Kilian ließ sich fallen und stöhnte, als er auf dem harten Stein landete.

Fester Boden! Sie waren gerettet.

"KILIAN! Fiona!"

Knapp fünfzig Meter über ihm ragte Enyas zu Tode erschrockenes Gesicht über die Felskante. Als sie sah, dass sie nicht komplett abgestürzt waren, verwandelte sich ihr Ausdruck ins Erleichterte.

Kilian drehte sich zur Seite, um auf die Beine zu kommen. Plötzlich war der Felsspalt zu Ende. Der Wald sah aus, als wäre er noch weiter entfernt als vorher. Er drückte sich keuchend und mit donnerndem Herzen gegen die Wand, möglichst weit weg von der Kante.

"Ich hätte gedacht, dass das klappt", murmelte Fiona und richtete sich verwirrt auf.

Kilian schnappte nach Luft. "Bist du wahnsinnig?", wollte er schreien, doch die Worte kamen nur als atemloser Hauch aus seinem Mund. Er starrte sie an.

Fiona verzog das Gesicht.

Der Nebelreiher schüttelte seinen langen Kopf und verwandelte sich in den Nebelparder zurück.

Er fauchte. "Ich habe schon einige Menschen auf dem Pfad der Elemente begleitet, aber das war das dümmste, das ich je gesehen habe."

Fiona gelang ein kraftloses Lächeln. "Wenigstens waren wir einmalig."

Und wir wären fast tot! schoss es Kilian durch den Kopf. Aber das sagte er nicht. "Danke", brachte er stattdessen an den Nebelparder gewandt hervor und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme zitterte.

"Beeindruckt habt ihr mich", sprach die nebelartige Wildkatze. Dann schüttelte sie ihren Kopf, als wollte sie einen schlechten Traum abschütteln. "Aber nicht nur positiv. Luft ist frei, Luft ist grenzenlos, Luft hält nicht am Glauben fest, ja - aber Luft ist noch viel mehr als eure Aktion gerade." Missbilligend peitschte ihr Schwanz hin und her.

Plötzlich verstand Kilian, wer der Nebelparder wirklich war: Der Geist der Luft. Ein Gestaltwandler, weil Luft an nichts festhielt, nicht einmal an seiner eigenen Form.

"Was ist es dann?", wollte er verzweifelt wissen. Luft hatte ihn - oder sie - geprüft, auch ohne dass das Element da gewesen war.

Sie hatten nicht bestanden.

Panik wirbelte durch ihn, wie ein Hurrikane, der mit jeder Sekunde größer wurde. Obwohl Luft überall war, fehlte sie ihm zum Atmen.

Der Nebelparder richtete sich auf. Er hob seine Schnauze und sah mit funkelnden Augen auf Kilian herab. "Das musst du selbst herausfinden."

Mit diesen Worten verschwand er in einem Windhauch. Er ließ sie allein auf dem schmalen Felsspalt zurück, nur wenige Zentimeter vom endgültigen Absturz entfernt.

Ein weiteres Mal würde er sie nicht retten, das wusste Kilian.

"Bleibt, wo ihr seid!", schrie Enya von oben. "Ich finde einen Weg, wie ihr wieder hochkommt!"

Sie verschwand von der Kante. Kilian hätte sich sowieso nicht von der Stelle bewegt. Er hatte nie Höhenangst gehabt, aber der schmale Felsspalt kam ihm plötzlich viel zu eng für sich und Fiona vor.

"Tut mir leid", brachte Fiona hervor. "Ich hatte gedacht ..." Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. "Das war eine dumme Idee. Ich dachte plötzlich verstanden zu haben, warum ich Luft nach dem Verlust auf der Elementarebene nie zurückbekommen habe: Wenn sie Freiheit liebt und ich mich immer in meiner Höhle versteckt habe, dann passte es nicht. Aber nun wussten wir, wie es geht." Sie ließ ihre Schultern hängen. "Ich dachte, jetzt habe ich auch eine Chance, meine Elemente zurückzubekommen."

Plötzlich verstand er es: Sie hatte gehofft, auch ihr verlorenes Element wiederzubekommen, wenn sie gemeinsam bestanden.

"Warum hat es nicht geklappt?", fragte er mit unbestimmtem Ton.

"Weil es etwas anderes ist! Deine Elemente sind frei und fort! Meine sind ... weg."

Gab es einen Unterschied? Wahrscheinlich. Er hatte noch nichts auf der Elementarebene vereint. Fiona schon, und sie hatte Luft und Erde dabei für immer verloren.

Anscheinend gaben die Elemente jedem nur eine Chance. Hatte er seine soeben verspielt?

Das musst du selbst herausfinden. Das hatte der Nebelparder gesagt. Er musste darauf vertrauen, dass er noch einen Versuch hatte.

Denn ohne Luft würde Enya nicht leben.

Als hätte sie seine Gedanken gehört, streckte Enya erneut den Kopf über die Klippe. "Ich habe etwas gefunden!" Sie warf die Aqua Liliane herab, die sie am Anfang des Weges eingesteckt hatte. Der Wasserstrahl fiel herab und plätscherte auf den Felsvorsprung. Kilian rechnete damit, dass sich eine Pfütze bilden würde, doch das tat es nicht - weil der Strahl nach oben floss.

"Es fließt stromaufwärts! Haltet euch fest, es wird euch mitziehen."

Enya sah zuversichtlich aus. Kilian hatte nicht die Kraft, zu zweifeln, also bedeutete er Fiona, dass sie Enyas Vorschlag folgen sollten.

Fiona zögerte. "Bist du wütend?"

Er war viel zu durcheinander, um zu wissen, was er fühlte. Er schüttelte den Kopf, im Versuch, seine Gedanken zu sortieren.

Fiona wertete das als gutes Zeichen. Ihre Schultern sackten erleichtert nach unten. "Ich verspreche dir, dass wir nie wieder von einer Klippe springen. Ehrenwort." Sie hielt ihm ihren kleinen Finger hin, wie eine hoffnungsvolle Geste.

Kilian biss sich auf die Lippe. "Okay", sagte er, doch er konnte seinen Finger nicht mit ihrem verhaken.

Fiona ließ die Hand sinken. Sie nickte schwach, dann umfasste sie die Aqua Liliane, die sie fast fluchtartig nach oben zog. Plätschernd stieg sie hoch, bis Enya ihren Arm greifen und sie über die Kante ziehen konnte.

"Achso, Kilian, versuch nicht an Feuer zu denken, während du mit dem Wasser in Kontakt bist!", rief Fiona einen knappen Rat nach unten.

Wasser. Feuer - Gegensätze.

Kilians Hand schwebte unschlüssig neben der Aqua Liliane. Er hatte keine andere Wahl. Außerdem, was sollte schon schiefgehen?

Denk nicht an Feuer.

Er griff nach dem Wasserstrahl. Er spürte das Ziehen.

Doch da war noch mehr.

Denk bloß nicht an Feuer, ermahnte er sich - doch seine Gedanken waren viel zu durcheinander und so kam es, wie es kommen musste. Plötzlich fluteten Bilder von Flammen und Wasser seinen Kopf.

Das Feuer reagierte sofort.

"Lass nicht los!", schrie Enya, als er mit einer Hand den Halt verlor und auf halber Höhe zu schwanken begann.

Aber das war nicht er gewesen. Hitze zuckte durch seine Finger, traf auf die Kälte des Wassers und alles schrie danach loszulassen.

Lass los!

Nein! Kein Feuer! Wasser, Wasser, denke nur an Wasser ...

Irgendwie schaffte er es, unbeschadet oben anzukommen. Enya und Fiona halfen ihm über die Kante.

"Was war das?", wollte er wissen und starrte seine Hände an.

Fiona zog die Stirn kraus. "Sie wollen spielen."

Würde es jetzt immer so sein? Wenn er Wasser berührte, durfte er nicht an Feuer denken. Wenn er die Prüfung der Luft bestehen würde, könnte er dann nicht mehr auf der Erde laufen? Wenn er Erde hatte, könnte er dann nicht mehr atmen?

Wie sollte er den Rest des Weges überstehen?

"Lass uns eine kurze Pause machen und die Gegend auskundschaften", beschloss er. "Am sinnvollsten ist es, wenn zwei nach rechts und zwei nach links gehen. In ein paar Minuten treffen wir uns wieder. Enya?"

Er musste mit ihr allein reden. Außerdem wollte er sich nicht nochmal von ihr trennen, wie beim letzten Mal.

Seine Schwester nickte und streckte den Arm aus, damit Darius auf Fionas Schulter springen konnte. Diese schaute zu Boden. "Okay, bis gleich", murmelte sie und drehte sich weg.

Kilian sah den beiden einen Moment hinterher, dann fuhr er sich seufzend mit den Fingern durch das Haar. "Neofelis nebulosa, huh?", fragte er. "Woher wusstest du das?"

Enya lächelte schüchtern. "Es gibt viele Wildkatzen, diese Art ist am wenigsten bekannt. Dabei hat sie hübsches Fell und ist kleiner als die anderen."

"Kleiner - so wie du?"

"Hey!"

Er lachte und schlang einen Arm um Enyas Hüfte, als diese den Fehler machte, die Arme zu heben, um ihn schmollend in die Seite zu stoßen. Sie kreischte, als er sie hochhob und mitnahm. "Lass mich runter!", lachte sie.

"Nö!"

"Kilian!"

"Ich weiß, dass ich so heiße."

"Das ist nicht lustig!"

Doch er ließ sie erst wieder runter, als sie vor Lachen ganz rot im Gesicht war. Auch er fühlte sich entspannter und ... unbeschwerter. Das ganze Abenteuer setzte ihm ganz schön zu.

Es waren nur vier Elemente, aber es fühlte sich wie eine ganze neue Welt an.

"Du machst dir zu viele Gedanken", stellte auch Enya fest. "Sieh dich um - was siehst du?"

Überrascht zog er die Augenbrauen zusammen. "Felsen?"

"Was noch?"

Er ließ den Blick schweifen. Felsen. Ein paar Grasbüschel. Insekten.

"Erde", sagte Enya und deutete zu Boden. "Luft." Sie breitete die Arme im Wind aus, dann schloss sie die Augen in der brennend heißen Sonne. "Feuer. Und schlussendlich Wasser." Sie zeigte auf einen Schmetterling, der aus einer Blume trank. "Sie sind immer überall. Die Natur braucht Erde und Luft gleichermaßen, sowie sie Feuer und Wasser braucht. Das ist eine natürliche Harmonie, ein immerwährendes Gleichgewicht. Wenn eines fehlt, entsteht eine Disbalance und alles stirbt. Verstehst du? Auch du kannst alle Elemente halten. Erinnere dich einfach an die Natur, wenn du haderst."

"Das klang sehr weise. Danke."

"Gerne. Ich habe auch lange nachgedacht."

Es war, als hätten ihre Worte ein ganzes Gebirge von seinen Schultern genommen. Die Natur beruhigte ihn - weil sie alles vereinte.

Ein Element stand besonders für die Einheit: Sie vereint, was war entzweit, bringt Ruhe und Verbundenheit. So stand es im Loblied über die Erde. Tatsächlich fühlte er sich durch Enyas Worte nicht mehr so zwiegespalten.

Das waren geerdete Gefühle.

Enya hatte das in ihm ausgelöst.

"Ich will etwas probieren", sagte Kilian. Er streckte seine Hand aus.

Enya nahm sie ohne zu zögern. "Was?"

Kilian sortierte seine Gedanken. "Darius hat mir geholfen, das Feuer zu rufen. Wenn wir ehrlich sind, passt sein Charakter dazu, immerhin ist er der König der Eichhörnchen. Du hast mich gerade beruhigt. Vielleicht kann ich den Pfad der Elemente nur mit euch finden", überlegte er, "weil ihr mir helft, genau das zu erkennen, was ich sehen muss. Darius war das Feuer, bei dir fühle ich mich mit der Erde verbunden. Fiona ist ... am ehesten Wasser. Und Luft ..." Das war er selbst, weil er schon immer den Ruf der Freiheit gespürt hatte. "Luft muss ich alleine schaffen."

Enya neigte den Kopf. "Du denkst, dass ich Erde bin? Ich weiß nicht recht."

"Nein, nicht bist. Du hast einige Eigenschaften davon - das passt total gut zum Apothekersein." Er schwieg einen Moment. Stabilität. Einheit. Ruhe. Das waren absolute Apothekereigenschaften.

Kilian dachte an ihren Vater. Wenn er hier wäre ...

"Luft war wortwörtlich ein Reinfall", sagte er. "Aber ich will das Element Erde probieren. Bleib ... bleib bitte bei mir."

Seine Schwester nahm auch seine andere Hand. "Jederzeit, solange du es brauchst."

Enya war immer ruhig. Sie stand für Erde. Und Wasser, weil sie dem Leben vertraute und stets das Gute sah. Er selbst war mehr das Gegenteil: Luft und Feuer.

Sie waren Geschwister und gleichzeitig Gegensätze. Hatten sie deshalb so oft gestritten?

Ihr Vater war es, der immer dafür gesorgt hatte, dass sie wieder zusammenfanden. Wenn jemand die Erde wirklich verkörperte, dann er.

Alles fügte sich zusammen, wie ein Puzzle, das vereint wurde. Jetzt, da Kilian darüber nachdachte, waren die Elemente überall.

In der Natur mussten sie in Harmonie sein, damit sich das Leben entfalten konnte.

In ihm mussten sie in Balance sein, damit er die Quintessentia erwecken und Enyas Leben retten konnte.

Kilian schloss die Augen. Er war nicht sein Vater, aber er war der Sohn eines Apothekers. Mit Enya an seiner Seite konnte er es schaffen.

Erde, versuchte er einen gedanklichen Ruf. Ich will mich deiner Prüfung stellen.

Ein Herzschlag verstrich, dann zwei. Eine Minute zog ins Land.

Dann antwortete die Erde mit einem sanften Beben unter ihren Füßen.

"Spürst du das?", hauchte Enya.

"Ja."

Plötzlich tat sich der Boden unter ihnen auf. Die Geschwister stürzten in die unendliche Schwärze hinab, wie in ein hungriges Maul, das sie verschlingen wollte.

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