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Es vergingen wieder einige Wochen, an denen ich mich zuhause verschanzte. Mein Handy nahm ich nur, wenn ich eine Nachricht von Jackson bekam, da höchstens er mich ab und zu noch zum lächeln bringen konnte.
Doch jedes Mal wenn ich nach meinem Handy griff, sah ich andere Nachrichten. Die meisten waren von unbekannten Nummern oder von alten Freunden... nun ja, eher gesagt Freunde von Jackson, mit denen ich höchstens ein paar Worte gewechselt habe.
Alle Nachrichten gingen um dieses Bild. Immer wieder wurde ich als Schlampe betitelt.
Jinyoung hatte es auch geschafft mich auf Facebook zu finden und hat mich dort angeschrieben. Natürlich aufgrund des Bildes.
Er fragte, ob ich wirklich so eine Hoe wäre, da er mich ganz anders eingeschätzt hatte.
Ich antwortete ihm nur mit einem kleinen ,nein'.
Daraufhin fragte er aber, warum und wie dieses Bild dann entstanden sei, aber ich schrieb ihm danach nicht mehr.
Niemanden schrieb ich, bis auf Jackson, aber das auch nur selten. Da er wusste, dass ich eh nicht mehr so oft am Handy bin, war das auch kein Problem.
Jedoch fragte ich mich, ob Jackson das Bild ebenfalls gesehen hat.
Er musste es doch gesehen haben.
Immerhin hatte es Namjoon auch bereits entdeckt und er erzählte Jackson vieles, besonders wenn es um mich ging.
Joonie hatte mich ebenfalls darauf angeschrieben. Aber nichts schlimmes. Er schrieb, dass er das nicht fassen kann, dass Yoongi sowas postet. Er würde es melden und so.
Das Ding ist aber auch noch, niemand wusste dass es von Yoongi gepostet wurde, da der Account, auf welchem das Bild zu finden war, anonym war. Aber Namjoon hatte mich auch an diesem Abend in der Gasse gesehen und mir geholfen, er wusste dass es Yoongi war.
Er konnte, sich genau wie ich denken dass dieses Bild nur von Yoongi hochgeladen werden konnte. Sonst war niemand anderes dort.
Aber trotzdem, machte es das melden des Bildes nicht besser, da es eh schon so gut wie jeder sah. Sowohl von meiner alten, als auch neuen Schule.
Es gab bestimmt einige die davon Screenshots machten und es ebenfalls überall posteten.
Und was tat ich währenddessen?
Ich lag in meinem dunklen Zimmer und wollte das alles nicht wahr haben.
Die Rolladen waren unten. Seit längerem lebte ich ohne Tageslicht.
Ich ertrug die Wärme der Sonne nicht. Es machte mich traurig, all die Menschen draussen zu sehen, wie sie herumliefen und lachten... wie sie Spaß am Leben haben, während ich kurz davor aufzugeben.
Meine Eltern mussten dazu immer mehr arbeiten und bekamen dadurch kaum noch mit was mit mir war. Und wenn sie mal zuhause waren, tat ich so als ginge es mir gut, dasselbe tat ich auch bei Chan, dem Psychologen. Jeder glaubte es.
Aber eigentlich merkte ich Tag für Tag wie man immer mehr meine Knochen sehen konnte, da mir das Essen immer schwieriger fiel, als so schon.
Weinen tat ich kaum noch, da ich mich wahrscheinlich schon komplett ausgeheult habe. Dafür verletzte ich mich jede Nacht.
Es war einfach dieser Druck.
Dieses Flehen endlich zu sterben.
Dieser Hilferuf, den niemand hörte. Wenn man es recht bedachte, nahm ich es selbst nicht mehr wahr.
Wollte ich wirklich Hilfe?
Kann sein, aber konnte man mir überhaupt noch helfen? Ich wusste es nicht, und glaubte es auch nicht mehr.
Die Hoffnung, noch ein normales Leben zu führen verschwand immer mehr.
Jedesmal wenn ich schlafen ging, hoffte und bettelte sogar schon halb darum, nie mehr aufzuwachen, aber ich tat es ja doch... was mich jedes Mal betrübte.
Aber eins stand fest: es würde nicht mehr allzu lang dauern, bis ich für immer verschwinden würde.
„Maaaaark", hörte ich meine Mutter mich rufen. Quälend stieg ich von meinem Bett und ging aus meinem Zimmer. „Was ist?", brachte ich nur leise und zwingend aus mir heraus.
„Kannst du bei Jane das Present für die Min's abholen? Und wenns ginge es den Min's direkt bringen, da sie es bis heute Abend benötigen."
„Ja, kann ich machen", zuckte ich desinteressiert mit den Schultern.
„Danke Mark! Du bist ein Schatz! Okay, dann komm. Ich lass dann direkt in der Stadt vor Janes Laden raus. Ich muss mich nämlich beeilen, wegen der Arbeit."
Schnell zog ich mir noch meine Schuhe und Jacke an und stieg mit meiner Mutter ins Auto, ehe sie auch schon sofort los fuhr.
Nichtmal zehn Minuten später hielt sie schon mitten in der Stadt an und ließ mich aussteigen, bevor sie auch schon weiter fuhr.
Ich hingegen betrat den Laden von Jane, dabei ertönte das Klingeln von der Glocke, welche über der Tür hing.. Früher, als kleines Kind war ich immer gerne hier. Es war immer so bunt und so voller Lebensfreude.
Ein wenig musste ich schmunzeln, als Jane auf einmal mit einer Leiter, welche an den hinteren Regalen befestig war nach vorne stürmte.
„Haaaaallo Maaark!", schrie sie und blieb stehen, ehe sie von der Leiter stieg und zu mir lief.
„Dich hab ich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen!", lachte sie. „Wie geht es dir?"
„Ähem... g-gut...", log ich, was sie mir abkaufte.
„Freut mich! Du sollst sicher das Present für die Min's abholen, oder?"
Ich nickte.
Sie verschwand irgendwo hinten im Laden und kam mit einer mittelgroßen Kiste wieder. Diese überreichte sie mir. Zum Glück, war diese Kiste nicht allzu schwer.
„Wo die Min's wohnen weist du, oder?"
„Eeehm..."
„Hach, wusste ich es doch. Wenn du aus dem Laden gehst, einfach grade aus laufen. Nicht nach links, nichts nach recht. Irgendwann siehst du dann ein großes Haus, wo ganz gross und fett über der Tür Min steht. Leicht zu finden."
„Okay. Bye, Jane."
„Tschüssi Mark."
Damit verließ ich auch schon den Laden und machte mich auf zu den Min's.
Ich lief ungefähr fünfzehn Minutenlang grade aus und hatte schon Angst, dass ich mich verlaufen hatte, aber dann sah ich dieses Gebäude wo in groß Min stand.
Es dauerte jedoch nicht lange bis ich realisierte welches Haus das wirklich war.
Yoongis.
NATÜRLICH! Er hieß ja auch Min Yoongi!
Wie konnte ich das vergessen?!
Ohgott. Ich fing an zu zittern und hoffte einfach, dass er nicht zuhause wäre und klingelte einfach.
Man hörte bereits Schritte und schon wurde die Tür geöffnet. Zu meinem "Glück" stand ausgerechnet Yoongi mir gegenüber.
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