•Casmiel Aradeon Tripe•
•∆|🔷|•Is it a sin to find beauty in the darkness?•|🔷|∆•
|•|∆|•|Generelle Informationen|•|∆|•|
•|🔹|•Name: Casmiel Aradeon Tripe
•|🔹|•Namensbedeutung: Casmiel [Greek] = Göttliche Perfektion // Aradeon [Greek] = Kunstwerk
•|🔹|•Spitznamen: Cas, Cassy;
•|🔹|•Alter: 19 Jahre
•|🔹|•Geburtstag: 31.12. [Steinbock]
•|🔹|•Geschlecht: männlich [transgender]
•|🔹|•Pronomen: he/him // they/them;
•|🔹|•Sexualität: Panromantisch // demisexuell
•|🔹|•Herkunft: England // London
•∆|🔷|•If God had wanted you to live he would not have created me•|🔷|∆•
|•|∆|•|Schulinterne Informationen|•|∆|•|
•|🔹|•Semester: Zweites Semester
•|🔹|•Rang in der Schule: Crown (wenn es möglich ist)
•|🔹|•Studiengänge: Psychologie und Politikwissenschaften
•|🔹|•Frühere familiäre Verbindungen in der Schule:
Die Tripes haben einen langen Stammbaum, der sich jedoch schon in der Gründung der Universität dort finden lässt. Immer hatten sie wichtige Positionen, Könige und Königinnen des Spielfeldes und damit auch wichtige Persönlichkeiten der Welt.
Man kann wohl keine Chronik der Universität aufschlagen, kein Archiv durchforsten und kein Buch über deren Existenz finden, in dem nicht der Name Tripe fällt.
Somit war auch Charons Vater und natürlich dessen Geschwister, an der Universität.
Tatsächlich hat er dort seine Frau, Calliopeia Anthina Holloway, getroffen und gab schon bald seine Verlobung mit ihr bekannt. Natürlich war dies ein abgekartetes Spiel. Die Deckung für eine arrangierte Ehe, die wohl schon vor der Geburt beider beteiligten Parteien in Stein gemeißelt worden war.
Doch im Gegensatz zu Charon und Calliopeia waren nicht alle ihrer Kinder dort. Denn Tragödien treffen meist diejenigen, die sie herausfordern. Wie die Tripes es tun.
•∆|🔷|•Stars are only visible in darkness. Fear is ever-changing and evolving. Destruction is Perfection•|🔷|∆•
•|🔹|•Familie:
Vater: Charon Asklepios Tripe
Mutter: Calliopeia Anthina Tripe (geb. Holloway)
Bruder: Caspian Achill Tripe (24 Jahre)
Schwester: Cassiopeia Antheia Tripe (gestorben mit 15 Jahre)
•|🔹|•Familienstatus:
Casmiel kommt aus einer der prestigeträchtigsten und bekanntesten Familien Englands, wenn nicht der gesamten Welt. Der Name „Tripe" ist durchaus bekannt und sind ebenso in vielen anderen Ländern positioniert und damit verbreitet. Der Stammbaum ist gigantisch und sie gehört zu dem modernen Adel der heutigen Zeit, ist jedoch ebenso in den alten Adelshäuser bis in die Barockzeit zurück verzeichnet und steht damit fast schon unter internationalem Gedenkschutz.
Wenn man den Namen ‚Tripe' hört, sollte man wohl sofort wissen, wer Casmiel ist und aus welchem Stand er kommt. Vor allem da er ein wahrlicher Star ist. Casmiel Tripe scheint perfekt. Er ist ein bekanntes Violinengenie, ein Virtuose und ein musikalisches Talent.
Zuletzt kommen natürlich die unzähligen Interviews, in denen er mit einem charmanten Lächeln Herzen höher schlagen hat lassen und dem ein oder anderen den Atem raubte. Er modelte für Zeitschriften wie Vogue oder Maire Claire. Er gilt als Mode-Ikone und Jugendstar.
Die Tripes sind bekannt für eines: Perfektion. Durch sie haben sie die Prestige erreicht, die sie heute haben. Durch sie, haben sie ein niemals-fallendes Reich erschaffen. Unendlichkeit erreicht. Unvergesslich. Ewig.
•|🔹|•Gesellschaftsschicht: oberste Gesellschaftsschicht // moderner Adel
•|🔹|•Familienrang: sehr hoch
•∆|🔷|•You collect scars because you want proof that you are paying for whatever sins you have commited •|🔷|∆•
•|🔹|•Aussehen:
Perfektion ist ein irrationales Konzept der Menschen ohne einen wirklichen Maßstab, gemacht, um ein Ziel zu erschaffen, dass nicht wirklich dazu gemacht wurde, um erreicht zu werden, sondern um sich einen Weg zu schaffen, der einem Klarheit und Licht bringt.
Doch Casmiel kommt schon verdammt nahe an dieses irrationale Konstrukt der Menschheit dran.
Cas ist attraktiv. Dies ist keine Übertreibung des Autors, eher das Gegenteil, denn Casmiel ist wahrlich ein absolut attraktiver Mensch, dessen Aussehen sogar über diesem Wort steht. Wenn man das Adjektiv »attraktiv« als einen Mann darstellen müsste, wäre Casmiel wohl das passende Präferenzfoto. Vermutlich haben schon sehr viele Menschen ein Foto von ihm gemacht. Möglicherweise sogar einen seltsamen Schrein oder eine Sekte, die nur um ein einziges Foto und eine Strähne seines Haares aufgebaut wurde, den Autoren wundert nichts mehr so schnell, doch dies sind nur Spekulationen, die keinerlei Bestätigung oder Sicherheit haben. Das macht sie doch gerade so amüsant.
Was sonst erwartet man sich von einer weltweiten Berühmtheit? Er ist nicht ohne Grund von zahlreichen Modemagazinen zum Modeln gebeten worden. Sein Aussehen ist eine Waffe und definitiv ein Grund, um ihn zu entführen. Vielleicht verlässt er deshalb nur selten das Tripe-Anwesen in London, vor allem nicht ohne Begleitung. Doch vielleicht gibt es dafür auch andere Gründe.
Selbst wenn Casmiel nicht in das imaginäre Bild der Perfektion eines Menschen fallen würde, könnte man dennoch nicht behaupten, dass er hässlich sei. Denn dies ist das Geheimnis seiner Schönheit. Irgendein Aspekt, sei er noch so klein, macht sein Gesicht, seinen Körper, sein ganzes Sein attraktiver als es möglicherweise ist. Es ist wie ein Gemälde, dass tausende verschiedene Bilder einfängt. Irgendeines fällt in das Auge des Beobachters, verzaubert ihn und lässt das Bild zu einem einzigartigen Kunstwerk werden.
Er ist ein Kunstwerk, auf dass selbst der Künstler eifersüchtig ist. Eine Zeichnung von Begierde und Lust. Von Unerreichbarkeit, Unnahbarkeit und doch einer unglaublichen Nähe.
Casmiel ist nicht nur ein simples Kunstwerk, er ist ein Meisterstück und jeder Pinselstrich ist perfekt gesetzt, sicher geplant. Alles scheint genau dort zu sein, wo es hingehört. Keine Fehler. Keine Macken. Absolute Perfektion. Vielleicht würde man bei manchen Dingen denken, sie wären Fehler, doch die wahre Perfektion ist es doch, seine Imperfektionen so zu tragen, als wären sie perfekt.
Doch was Casmiel tatsächlich schön macht, ist nicht seine äußerliche Schönheit, die einem Gott gleicht.
Es sind die Details. Die Pinselstriche, die das Gemälde zu zerstören scheinen. Die Einzelheiten, die nicht dort hingehören sollten, aber dennoch existieren, da Casmiel trotz allem noch immer ein Mensch ist und Menschen haben Fehler, die sie zu einem Individuum machen.
Schließlich schafft Zerstörung Perfektion erst.
Er hat weiß-goldenes Haar, dass in der Sonne wie einzelne Goldfäden glänzt, und immer perfekt seidig und in leichten, schönen Wellen über seine Schultern fällt. Nur etwas länger als seine Schultern, doch jede einzelne Strähne scheint gepflegt, kein Spliss, keine Trockenheit.
Früher trug er sie in einem perfekten Dutt, aus dem keine einzige Strähne fällt, geordnet und perfekt, doch dieses Image hat er aufgegeben, da er erkannt hat, wie attraktiv Chaos doch sein kann. Wie anziehend der ordentliche Zerfall doch sein kann, wie wunderschön der perfektionierte Zerfall doch ist, wenn man weiß, wie man ihn einsetzen kann.
Jetzt trägt er sie zwar noch immer nicht vollkommen offen, doch er präferiert sie halb hochgebunden, sodass ein Teil seiner Haare noch immer über seine Schultern fallen oder in einem lässigen Dutt, der zulässt, dass ein paar Strähnen sein wunderschönes Gesicht einrahmen, als wären sie der natürliche Rahmen eines natürlichen Kunstwerkes. Es sieht vielleicht willkürlich aus, doch jede Strähne ist gewählt. Schließlich steckt selbst in Chaos eine gewisse Kontrolle, die Casmiel beherrscht. Kontrolle, die er selbst in solch primitiven Dingen, wie seinen Haaren, nicht verliert.
Denn Aussehen ist ein essentieller Teil seiner gesamten Existenz. Seines Namens. Er kann nicht willkürliche Zufälle sein Leben bestimmen lassen, geschweige denn sein Aussehen.
Deshalb bindet er sie zuerst mit einem Haarband fest und danach befestigt er zu besonderen Anlässen noch ein dunkelblaues Band, das dieselbe Farbe wie sein Mantel trägt. Modebewusst ist er auf jeden Fall, denn dieses schöne, einzigartige Dunkelblau kann man nicht nur in diesem Haarband erkennen.
Er besitzt dieselben, dunkelblauen Augen mit helleren Sprenkeln die jeden fesseln und wie in einem Meer versinken lassen. Wenn man zu lange in sie hineinblickt, hört man das weite Meer rauschen und man spürt die Wellen um die eigenen Füße spielen. Sie sind so wunderschön, wunderschön aber gefährlich. Schließlich sollte man es nicht riskieren, in tiefen Gewässern zu tauchen, da man in ihnen ertrinken wird. Und, sagen wir es so, Casmiel hat eine seltsame Gabe Leute zu ertränken, ohne dass sie bemerken, dass sie bereits nicht mehr atmen können. Denn wenn das salzige Wasser die Lungen umfließt, wenn Blau das einzige ist, was man sieht, wenn das Licht immer fahler wird, die Dunkelheit näher kommt, dann sieht man nur mehr Casmiels Gesicht, seine Augen, und geht mit einem Lächeln auf den Lippen unter. Poesie ist, was man flüstert, wenn man versinkt und Casmiels Lippen sind geschmückt von Gold und Terror. Schönen Worten und hässlichen Wahrheiten. Sonnenstrahlen und kalten Wellen.
Wenn Augen die Fenster zu der Seele sind, dann sieht man hinter Casmiels Augen ganze Universen. Leben und Tod. Ambivalente Äquivalenzen. Unmögliche Möglichkeiten.
Wenn Augen die Fenster zu der Seele sind, dann sieht man hinter Casmiels Augen all das Nichts, dass man nie begreifen wird.
Wie ein Schmetterlingsschlag, der Wirbelstürme sendet. Wie das Unwissen, ob die Katze nun tot oder lebendig ist. Wie Chaos und Ordnung. Wie Leben und Tod. Ungewissheit. Unnahbarkeit. Unendlichkeit.
Er hat eine eher schmale und zierliche Gestalt, die man jedoch keinesfalls als unattraktiv bezeichnen kann. Er wirkt durch sie elfenhaft und fantastisch, als könnte sein Aussehen nicht der Realität entsprechen, als wäre seine Erscheinung nicht real. Nur ein Traum.
Man sieht in ihm etwas unbegreifliches. Etwas Unerreichbares. Und ist das nicht, was Menschen so attraktiv finden? Unerreichbarkeit. Unendlichkeit. Unmöglichkeit.
Alles, was man nicht bekommen kann. Ist das nicht die größte Begierde bei Perfektion?
Doch genau das personifiziert Casmiel schließlich. Unerreichbare Perfektion. Unerreichbare Schönheit. Unerreichbares Sein. Nicht nur mit seinem Körper, sondern ebenso mit seinem scheinbar perfektem Gesicht.
Seine Kinnlinie ist markant, seine Wangenknochen hoch und herausstechend. Man könnte sich daran schneiden, will man denken, aber irgendwie haben diese scharfen Züge auch etwas weiches und sanftes an sich, das man nicht erklären kann. Weiche Übergänge, die einen Kontrast zu den recht harten Partien ergeben und eine Balance ergeben, die sein Gesicht erst menschlich machen, obwohl es ebenso aus Stein gehauen sein könnte.
Seine Nase sitzt zentral und scheint gerade zu sein. Ein leichter Bogen lässt sich darin erkennen, der der Nase eine präsentere Spitze geben.
Seine Augenbrauen sind wunderschön zurecht gezupft und etwas dunkler als sein Haar, sodass sie nicht sofort auffallen, sich aber dennoch an die royale Blässe seines Gesichts anpassen und nicht zu sehr herausstechen, sondern angenehm untergehen.
Die Schönheit seiner Augen kommt nicht nur von ihrer einzigartigen, saphirähnlichen Farbe, sondern ebenso von ihrer Form. Sie sind etwas katzenförmig, laufen spitzer zu und ergeben einen geheimnisvollen aber wunderschönen Ozean, der wie ein Strudel alles in seinen Bann zieht. Ihre Schärfe lässt sich auch in seinen anderen Gesichtspartien wiederfinden, spiegelt sich in den edlen Zügen wieder und wird durch die Ruhe und Sanftheit seiner Iriden wieder gezügelt.
Seine Ohren sind leicht spitz, elfenartig, möchte man fast sagen. Sie sind geschmückt mit silbernen Ohrringen. Zwei Helix auf der linken Seite, zusammen mit drei gewöhnlichen Ohrringen. Ein Helix rechts, dafür zwei Ohrringe und ein Daith-Piercing. Alle in Silber gehalten, wie auch sein restlicher Schmuck, den er trägt.
Doch was ihn tatsächlich so wunderschön macht, ist seine Femininität, die in vielen verschiedenen Aspekten seines Seins wiederzufinden ist. Cas hätte die Chance gehabt, seine gesamten weiblichen Züge entfernen zu lassen, doch er hat es abgelehnt. Denn genau diese einfachen Aspekte seines Aussehens, machen ihn zu einem seltenen Unikat, dessen Schönheit man nicht in einer Photographie behalten kann.
Er hat eine schmale Taille und lange Wimpern, die dieselbe helle Farbe tragen, wie sein Haar, wenn nicht sogar noch heller. Sie sind lang, jedoch hauchdünn und zart, sodass sie nicht allzu stark herausstechen, sondern nur bei genauerem Hinsehen auffallen. Der Schatten, den diese Wimpern werfen, verleiht ihm eine Art von natürlichem Eyeliner, der die spitze Form seiner Augen noch definierter erscheinen lässt und deutlicher herausstechen lässt.
Seine wohl größte Waffe ist sein Lächeln. Es ist verboten charmant und er kann damit jeden um den Finger wickeln. Ein leichter Augenaufschlag. Ein sanftes Zucken seiner Mundwinkel. Perfektion, gemalt auf seinen geschwungenen Lippen. Perfektion, die sein gesamtes Gesicht einnimmt.
Er scheint einfach generell perfekt zu sein, eine einzigartige Komposition, eine wundervolle Symphonie. Ein Kunstwerk, wie es noch nie existiert hat. Wie es nur einmal existieren wird.
Ein Kunstwerk, dass zerrissen wurde.
Denn dies war nur sein generelles Aussehen. Die Pinselstriche, die ihn schon sein gesamtes Leben begleiten. Sein gewöhnliches Äußeres.
Was fehlt, ist die Tiefe. Die Details. Die Fehler.
Und von denen hat Casmiel mehr, als man denken würde.
Narben. Einrisse, in seine Perfektion. Einrisse, in seine Perfektion. Fehler, in der Fehlerlosigkeit. Erreichbarkeit, in der Unerreichbarkeit.
Sein Gesicht scheint von diesen nicht versehrt zu sein, als hätte man es absichtlich ausgelassen. Doch eine kleine Narbe lässt sich doch finden. Über seiner geschwungenen Lippe findet sich ein leichter, weißer Riss, den man kaum mehr sieht. Er ist schon längst verheilt und passt sich an die blass-rosane Farbe der Lippen an, doch man kann ihn fühlen.
Doch Casmiel trägt viele dieser Erinnerungen.
Nicht nur in seinem Gesicht, sondern seinem gesamten Körper.
Sein gesamter Rücken ist von langen Narben geschmückt, seine Arme und Beine von Kratzern versehen und man kann unter seiner Brust die Narben der Operation sehen, die er vor so vielen Jahren durchgemacht hat, um seine weibliche Brust zu entfernen.
Viele Narben. Viele Erinnerungen. Schmerzhafte Erinnerungen, die zurückgehen, in seine Kindheit. Von seinem Anfang, bis hin zu seinem sicheren Ende.
Diese ist jedoch nicht die einzigen, ewigen Symbole auf Casmiels Haut.
An seinem rechten Unterarm findet man ein Brandmal, dass ein griechisches Sonnenkreuz zeigt, ein Zeichen für Familie. Es ist jedoch kein gewöhnliches Sonnenkreuz, denn in diesem schlängelt sich ein detaillierter Drache um die einzelnen Stäbe des Kreuzes, der dass Wappen der Tripes symbolisiert. Um dieses herum sind griechische Buchstaben. Wenn man sie kreisförmig von oben liest, ergeben sie das Wort „Μπούρδες", was übersetzt „Tripe" bedeutet, Casmiels Familienname.
Über diesem Brandmal ist eine Narbe, die ebenfalls Casmiels größter Alptraum ist. Eine Gravur, die ein griechisches Wort zeigt: Ντροπή.
Es bedeutet übersetzt „Schande" und ist in feinsäuberlichen, langsam-kreierten Linien in seine hellere Haut eingeritzt worden. Tief und öfter, denn diese Narbe steht nun hässlich heraus und wenn man über sie streicht, kann man deutlich die Erhebung fühlen, die das Messer hinterlassen hat.
Doch über dieser Narbe wurde ein Tattoo gesetzt, dass zwei übereinanderliegende Pfeilspitzen zeigt. Sie sind ein keltisches Symbol für die Kreation einer eigenen Realität. Eines eigenen Lebens.
Ein Kunstwerk, dass zerrissen wurde. Perfektion, auf dem Boden verteilt. Zu Scherben zersprengt. Und dennoch ein Kunstwerk mit jeder Ader, jeder Faser, die ihn durchzieht.
Um dieses Kunstwerk noch zu vollenden, trägt Casmiel einen dunkelblauen Mantel, der ein wenig über seinen Kniekehlen endet und sich edel an seine leicht feminine Taille schmiegt, sodass seine Figur reichlich komplimentiert wird und seine Schönheit noch verstärkt.
Dieser Mantel ist für ihn wie ein Heiligtum. Er ist aus weichem Stoff, der schon ein paar Gebrauchsspuren trägt, als würde Casmiel den Mantel seit Jahren tragen. Die Knöpfe sind silbern, tiefe Taschen sind an den Seiten und der Innenseite des Mantels, sodass Casmiel genügend Platz für notwendige Gegenstände hat. Eine silberne Brosche lässt sich auf dem linken Kragen finden und zeigt einen filigranen Drachen, der sich um sich selbst schlingt und mit vielen Details geschmückt ist. Die Brosche ist zwar nur klein, doch sie gibt dem Mantel einen speziellen Touch, der fast schon dazu gehört.
Seine filigranen Finger sind mit Ringen geschmückt. Einfache, silberne Ringe. Manchmal dünn, manchmal dick. Sie besetzen jeden einzelnen Finger, sind manchmal mit Runen oder anderen Schriftzeichen geschmückt, andermal mit kleinen Zeichnungen oder anderen Zeichen, die irgendeine ungewisse Bedeutung haben könnten.
Er trägt ein paar Ketten mit kleinen Anhänger, die er jedoch auch des Öfteren wechselt, weshalb der Autor dieses Steckbriefes sich dazu entschlossen hat, den Lesern diese überflüssige Beschreibung zu ersparen.
Dies ist nicht der einzige Körperschmuck, den er trägt. Denn Cas mag schon allein durch seine Existenz ein Kunstwerk sein, doch es ändert nichts daran, dass man durch gewisse Details einen Menschen noch attraktiver machen kann.
Beispielsweise seine Tattoos.
Sie sind klein und unauffällig. Man sieht sie nicht wirklich schnell, doch wenn, dann weiß man schon viel mehr über Casmiel, als man zunächst vermuten würde. Er wirkt schließlich nicht wie der Typ, der tatsächlich etwas über sich selbst durch Tattoos oder ähnliches preisgibt.
Doch tatsächlich findet man an seinem linken Handgelenk ein kleines Semi-Colon [;] Tattoo. Kein gewöhnliches Semi-Colon, natürlich. Der Punkt ist, in Casmiels Fall, mit einer Sonne ersetzt worden und der Strich mit einem Mond, sodass man nicht sofort erkennt, was genau es darstellen soll.
Sein zweites Tattoo ist eine Runenzeile. Sie beginnt mit der Laguz-Rune, danach Othila, gefolgt von Kaunaz und zuletzt noch Isa.
Wörtlich übersetzt, bedeuten die einzelnen Runen: Wasser, Vorfahren, Feuer und Eis. Doch wenn man die Interpretationen der einzelnen Runen nimmt, dann wird es übersetzt zu dem Sprichwort „Wenn du Veränderung verlangst, musst du Chaos einladen".
Hinter seinem rechten Ohr steht im seiner eleganten Schrift "Muse" und darüber ein einfach-gezeichnetes Auge. Es steht für seine Göttin und Muse Dolores und Wachsamkeit. Verbunden soll es für Dolores' Schutz stehen, der ihn begleitet, sollte sie tatsächlich über ihn wachen und ihn beschützen.
Hinzu kommt noch ein absolut hirnloses Tattoo an seiner Hand. Um genau zu sein liegt es an seinem Daumengelenk und zeigt einen einfachen, unausgeklügelten, sinnlosen Smiley.
Eines seiner neuesten ist an seinem Nacken und zeigt ein symbolisch-gemaltes Bild des Icarus. Es sind nur einfache Striche, die von einem flachen Halbkreis wie Sonnenstrahlen weggehen, über dem ein Kreis als Kopf schwebt und dem ein langer Strich nach unten als Körpersymbol dient, während zwei weitere Stiche neben dem „Körper" gemalt sind und es etwas schöner gestalten, doch die Einfachheit seiner Tattoos dient dem Zauber seines Seins. Schließlich ist die Komplexität seiner Erscheinung schon genug, um den Fokus darauf zu ziehen. Kompliziert-gestaltete Tattoos würden dem nur entgegenwirken und eine zu extreme Reaktion herbeiführen.
Sein letztes Tattoo ist eine einfache Violine an seinem Rücken, genau gegenüber von seinem Herzen.
Tatsächlich ist es nur eine halbe Violine, die nur sehr einfach gezeichnet ist. Keine übermäßigen Details oder Farbspielerein. Sie ist zwar klein, doch unter der Violine steht noch ein Schriftzug auf griechisch: „Ο Θεός μου είναι η θλίψη"
Es steht für den lateinischen Satz „Deus meus est dolor", der übersetzt bedeutet: „Mein Gott ist Schmerz."
Es mag wie ein seltsames (dezent masochistisches) Sprichwort klingen, doch für Casmiel hat es eine vollkommen andere Bedeutung. Es steht für eine alte Freundin von ihm. Dolores.
Wenn man Casmiel im generellen betrachtet, könnte man wahrlich denken er wäre ein Gott. Er ist wunderschön, attraktiv und einfach einzigartig, aber diese schöne Fassade versteckt einen sehr vielfältigen und interessanten Charakter, den man hinter diesem schönen Gesicht nicht erwartet hätte.
Schönheit ist mal ein Geschenk, mal eine Strafe aber für Casmiel ist sie eine Maske, die jeden glauben lässt etwas zu sehen, das nicht real ist. Für ihn ist es eine Chance unsichtbar zu bleiben, auch wenn alle Blicke auf ihm liegen. Eine Chance zu verschwinden, die Realität zurückzulassen. Eine Chance jemand anderes zu sein. Denn Aufmerksamkeit ist bekanntlich das beste Versteck.
Dem Autoren dieses Steckbriefes ist es sehr wohl bewusst, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt, doch ihm ist ebenso bewusst, dass es eine Lüge wäre, wenn jemand Casmiel als unattraktiv bezeichnen würde.
Nicht dein Typ? Verständlich.
Hässlich? Lüge.
Präferenzen werden von dem Umfeld beeinflusst. Ein eigener Typ existiert nicht, es existieren nur Meinungen und Erziehung. Umwelt, Selbststeuerung, Anlage. Diese grundlegenden Dinge bestimmen unseren Geschmack, unser Sein. Individualität existiert in geringen Mengen, die jedoch schon genügen, um als einzigartig bezeichnet zu werden. Doch irgendetwas an Casmiel spricht jeden an, egal welch kleines Detail es auch sein mag.
Also ja, Casmiel ist attraktiv. Ihm ist seine Attraktivität auch durchaus bekannt. Doch es ist nicht seine Schönheit, vor der man sich in Acht nehmen sollte. Viel mehr das, was diese Schönheit versteckt.
Das Gesicht hinter einer perfekten Maske.
Die Wahrheit, hinter einer Fassade.
Die Möglichkeit, hinter der Unmöglichkeit.
•∆|🔷|•Too deep, too shallow. Too sensitive, too coldhearted. I'm like a collection of paradoxes. •|🔷|∆•
•|🔹|•Charakter:
Vielleicht hätte er anders sein können.
Vielleicht hätte er ein Held werden können.
Doch Casmiel wird es wohl nie erfahren, wie er geworden wäre, wenn er ein normales Leben gelebt hätte.
Trauma ist nicht nur die Veränderung deines Denkens, sondern ebenso eine psychologische Verletzung. Eine neurologische Umstellung.
Trauma ist die Sicherheit, dass man sein eigenes Wesen verliert.
Und nie wieder bekommt.
Also lies diesen Steckbrief. Analysiere jedes Wort davon. Hinterfrage alles, was Casmiels Wesen beschreiben soll.
Doch erwarte nicht, dass irgendetwas davon tatsächlich der Mensch hinter der Maske ist. Erwarte nicht, dass der Autor überhaupt weiß, wie Casmiel ohne diese prägenden Charaktereigenschaften wäre, die hier beschrieben werden.
Denn das weiß niemand. Nicht einmal der großartige ReevesRR, der der Autor dieses Steckbriefes ist. Der hat generell irgendwie den Überblick und die Kontrolle über die Tripes verloren, was vielleicht *etwas* beunruhigend ist aber nehhh, das geht schon...bestimmt :)
Beunruhigend wäre es erst, wenn ein 100-Mitglieder-schwerer Stammbaum existieren würde und für jedes einzelne Mitglied eine detaillierte Beschreibung ihres Traumas erstellt worden wäre...was...definitiv nicht der Fall ist oder so...neeeee...das wäre doch...Wahnsinn ;3
Casmiel ist nämlich kein Mensch mehr. Nicht einmal ein Gott. Casmiel ist eine Lüge. Eine Lüge, die Perfektion verspricht. Eine Lüge, die als wunderschöne Fassade existiert. Eine Lüge, die keine Wahrheit mehr besitzt.
Denn wenn man in einem brennenden Haus geboren wurde, scheint die ganze Welt zu brennen.
Wenn das ganze Leben aus Lügen und Intrigen gebaut wurde, wird man selbst dazu.
Aber Philosophie und Gedanken haben noch nie erklärt, wie eine Person tatsächlich ist. Sie haben noch nie dazu geführt, dass ganze Bild zu sehen. Nur Teile.
Deshalb sollte der Autor dieses Steckbriefes vielleicht einmal anfangen, Casmiel tatsächlich zu beschreiben und nicht nur über seinen nicht-existente Non-Trauma-Persönlichkeit zu schreiben. Das kann der Autor jeglichen Interessenten auch privat übermitteln.
Jetzt geht es um Casmiel.
Seine Maske. Seine Fassade. Sein Ich, da er ansonsten nichts hätte.
Es geht um Lügen.
Nichts anderes.
Perfektion ist nur ein irrationales Konzept der Menschheit, um eine Grenze zu setzen, die niemals übertreten werde kann.
Ebenso wie das Konzept von Gut und Böse und Religion.
Sie ist nicht erreichbar und nur eine imaginäre Vorstellung in unerreichbarer Weite.
Doch nicht für Casmiel.
Generell nicht für die Tripes.
Für sie ist Perfektion kein irrationales Konzept, sondern das ultimative Ziel.
Es erklärt vermutlich sehr viel über seine Familie, seinen Charakter und sein Auftreten.
Es erklärt vermutlich generell viel über ihn, denn was man zunächst über den Tripes wissen sollte, ist, dass seine Familie absolut abgefuckt ist. Ein besseres Wort dafür gibt es nicht, egal wie inadäquat es auch klingen mag. Der Autor dieses Steckbriefes ist generell nicht sonderlich interessiert daran, was andere darüber denken mögen, denn wie man es auch dreht und wendet, die Tripes sind und bleiben auf ewig absolut abgefuckt. (Dieser Kommentar könnte beleidigend sein, wie Wattpad sagen würde)
Doch hier geht es nicht um diese Familie, sondern nur um Casmiel allein.
Er ist viel. Eine Mischung vieler Paradoxe, die absolut keinen Sinn ergeben. Vermutlich ist sein Charakter ebenso abgefuckt wie seine Familie, doch das tut nichts zur Sache.
Er ist unsicher in allem, was er tut, in jedem Schritt, den er macht, und doch liebt er sich selbst bis zu einem Punkt des totalen Narzissmus. Er ist warm und liebenswert in einer Sekunde, aber gleichgültig und distanziert in der nächsten. An manchen Tagen könnte er bis zum Sonnenaufgang über das Universum sprechen und an anderen ist ein einfaches Lächeln zu viel von ihm zu erwarten. Er verwirrt jeden auf jede verdammte Weise, aber eines ist klar: Trotz des absoluten Wracks, das er ist, sind alle unwiderruflich und endlos in ihn verliebt und niemand weiß, was zum Teufel dagegen zu tun ist.
Er ist tiefer als jeder andere, und das ist wahrscheinlich der Grund, warum ihn niemand versteht. Er ist ein bisschen zu viel für jeden, das ist vielleicht der Grund, warum er immer allein ist. Er ist reifer als jeder andere in seinem Alter, vielleicht versteht er deshalb, was andere nicht verstehen können, wollen. Aber er will sich verstanden fühlen. Er will nicht mehr einsam sein, er will normal sein, damit er zu den anderen passen kann. Er will sich ändern, weil er einfach nur geliebt werden will. Und das ist die traurigste Wahrheit auf der Welt, denn er ist so außergewöhnlich und es gibt niemanden im gottverdammten Universum, der so viel sein könnte, wie er es ist. Aber er merkt das nicht, und er gibt sich jede Nacht Vorwürfe, nicht gewöhnlich zu sein. Er hasst sich selbst, weil er dieser einzigartige Mensch ist.
Aber das ist das Problem, nicht wahr? Er ist außergewöhnlich. Zu schlau. Er überdenkt alles, weil sich sein Verstand mit einer Million Meilen pro Minute bewegt. Er ist verbittert, weil er sich nicht wie alle anderen von der Welt täuschen lässt. Er versteht sich nicht mit den meisten Menschen, weil sie die Dinge einfach nicht so sehen, wie er es tut. Er denkt, dass er dumm ist, weil er schlau genug ist, um zu wissen, dass er nicht alles weißt. Sein Problem ist, dass er zu schlau ist.
Er versteckt es. Sein außergewöhnliches Selbst, seine Intelligenz. Nicht weil er es will, sondern einfach, weil es das ist, was er gelernt hat, ist das Sicherste, was er tun kann, wenn er sich nicht sicher fühlt. Nur wenige Menschen erkennen das Vertrauen und den Glauben, den er empfinden muss, damit er sich überhaupt zeigt, so allein und zerbrechlich sind seine Hoffnungen und Träume, und zu oft wurde er ignoriert und verlassen. Wenn Emotionen in seinem Geist zu brodeln beginnen und die Angst die Dunkelheit ihn verzehren lässt, versteckt sich der kleine Junge und der starke, arrogante Mann schützt ihn mit Realität und Logik. Bis zu seinem Ende wird er dieses kleine Herz beschützen, denn es ist das Licht seiner Seele.
Doch es gibt Zeiten, in denen man sich gegen die Heilung entscheidet. Wenn man den Weg der Selbstzerstörung einschlägt, in der Hoffnung, zu lernen, was es bedeutet, wieder Wunden zu tragen, die zu Narben werden. Erinnerungen.
Und er lernt. Und lernt. Und lernt. Und lernt.
Immer und immer wieder.
Also hat er sich verändert. Anstatt seine Intelligenz zu verstecken, hat er sie offen präsentiert, sich gezeigt und so auch die Gefahr, die er birgt, da er nicht zögern würde, diese Welt brennen zu lassen. Er hat sich verändert, jedoch nicht, um geliebt zu werden. Nein. Genau das Gegenteil. Er hat sich verändert, um gehasst zu werden und nie wieder mit dem grausamen Los der Liebe kämpfen zu müssen.
Er hat sich selbst zerstört, um unzerstörbar zu werden.
Wenn man versuchen würde, Cas mithilfe eines Wortes zu beschreiben, würde man an einem Hirntod sterben und auf keine Antwort kommen, weshalb der Autor dieses Steckbriefes sich auf drei Wörter ausweitet hat und hofft, sein eigenes Hirn damit nicht Schach matt zu setzen. Wäre etwas unpraktisch für weitere Lebenserfahrungen und sowas.
Arrogant. Manipulativ. Intelligent.
Drei Wörter, die alle irgendwie zusammenhängen und letztendlich doch nur ein Wort ergeben, dass jedoch kein einziges Wort ist, da es nicht existiert. (Vielleicht sollte der Autor es erfinden...Arrmanitelligent!) Jedoch sind alle drei dieser Wörter miteinander verbunden und gehen nur sehr selten ohne die anderen einher.
Um tatsächlich manipulativ zu sein, braucht man eine gewisse Intelligenz. Um Arrogant zu sein, braucht man zwar nicht unbedingt Intelligenz, jedoch ist es, in Casmiels Fall, eine Abwehrhaltung und damit Manipulationstaktik, wo wir wieder beim Anfang wären: Drei Wörter, eine Bedeutung (Arrmanitelligent!!!).
Doch das sind nicht seine einzigen Qualitäten, von denen hat er nämlich viele.
Beispielsweise Charme. Eine großartige Waffe, wie der Autor dieses Steckbriefes findet. Ein sanftes Lächeln, ein charismatisches Zwinkern. Mehr ist nicht nötig, um jemandem ein Schwert in die Brust zu rammen, auch wenn dieses wohl nur symbolisch bleibt. Doch auch dieses symbolische Schwert, kann dazu führen, dass ein Herz bricht, zerreißt, zu Staub zerfällt.
Worte können Waffen sein. Genauso wie Waffen für Frieden sorgen können, nicht nur für den Tod. Letztendlich ist all das doch nur Werkzeug, dessen Verwendung von dem Nutzer beschlossen wird, nicht von dem Gegenstand selbst, der zu der Handlung gezwungen wird.
Und Casmiel ist ein großartiger Nutzer für diese, wenn man sehen will, wie die Welt in Flammen aufgeht und in Chaos zerfällt. :3
Viele Menschen denken, Manipulation wäre es, jemanden so zu steuern, dass du bekommst, was du willst. Der Autor dieses Steckbriefes kann es auch nicht wirklich ändern, da es die Definition von Manipulation ist, aber natürlich muss der Autor dieses Steckbriefes die Bedeutung der Manipulation etwas verändern, nur für diesen Steckbrief. Götter tun so etwas eben.
„Das Opfer der Gedankenmanipulation weiß nicht, dass es ein Opfer ist. Für ihn sind die Mauern seines Gefängnisses unsichtbar, und er glaubt, frei zu sein."
Das Zitat von Aldous Huxley trifft wohl sehr gut auf diesen Fall der Selbstmanipulation. Denn es war Casmiel, der seine eigenen Mauern errichtet hat, ohne dass er es bemerkt hat. Die Mauern anderer waren immer klar zu sehen, er wusste, dass seine Freiheit nicht real war, doch die Mauern, die er selbst aufgestellt hat, sind unsichtbar. Er bemerkt nicht einmal, wie sehr er sich selbst einschränkt und wie viel er sich selbst nimmt.
Denn vielleicht sind die, die sich selbst manipulieren können, auch diejenigen, die andere manipulieren. Vielleicht ist Manipulation nicht Gut oder Böse, sondern nur, was man damit tut. Was man damit erreicht. Vielleicht ist Casmiel genau deshalb nicht Gut oder Böse. Sondern ebenso nur das Produkt einer Vergangenheit, die ihn zu etwas gemacht hat, dass man für Gutes oder Böses verwenden könnte. Pure Perfektion.
Arroganz ist eine seltsame aber wirksame Taktik, die von Casmiel erfunden worden ist (nicht wirklich aber Ignoranz ist sehr erfrischend), da er es sich erlauben kann. Jeder, der ihm nahe kommen könnte, bekommt keinen Platz in seinem Herzen, da er sie mit seiner fast schon grausamen Arroganz abstößt und auf eine Distanz hält. Doch man kann Casmiel nicht einfach abwerfen, als wäre er Ballast. Das ist das Problem. Man braucht ihn. Seine Intelligenz, sein strategisches Denken. Deshalb kann er ein Arsch mit jeder Faser seines Körpers sein, ohne Konsequenzen erwarten zu müssen. Er kann arrogant sein, ohne die Gefahr, nicht gebraucht zu werden.
Man kann ihn nicht einfach wegwerfen, doch irgendwie, irgendwo ist er doch ein wichtiger Teil des Teams, den man nicht verlieren kann.
Vielleicht wünscht Cas sich jedoch, dass man ihn verliert. Dass man ihn aufgibt.
Man würde denken, Casmiel wäre ein egozentrischer, ich-bezogener Idiot mit einem gewaltigem Gottkomplex (so wie sein bezaubernder Erschaffer eben ;3), doch eigentlich hat er seinen Sinn des Lebens schon längst verloren. Er will nicht mehr leben, da er schon so lange überleben musste, dass er vergessen hat, wie Leben eigentlich schmeckt. Wie es sich anfühlt, wie es klingt. Aussieht. Riecht. Er kann nicht mehr leben, da er vergessen hat, wie das funktioniert und genau deshalb spielt er mit seinem Leben, genauso wie mit den Leben anderer. Sie haben keinen Wert für ihn, da sie ihm niemals geben können, was er tatsächlich will, braucht.
Einen Grund, zu sterben.
Denn Cas hat eine einzigartige Philosophie. Er glaubt nicht an den Sinn des Lebens, denn bisher wurde seines nie wirklich erfüllt. Aber er glaubt an den Grund zu Sterben. Man fragt sich vielleicht was der Grund zum Sterben sein mag, aber es klingt komplizierter als es ist. Denn der Grund des Sterbens ist dein Leben. Die Person, die Personen oder irgendetwas für das du gerne dein Leben gibst. Wenn du deinen Sinn zu Sterben gefunden hast, willst du nicht mehr sterben denn dann besitzt du ein Leben. Dein Leben. Casmiel ist schon sein ganzes Leben auf der Suche nach seinem Grund zu Sterben aber bisher hat er ihn nicht gefunden denn er liebt nur seine Violine Dolores über alles und würde auch für sie sterben, aber nicht gerne.
Er würde sich für sie nicht opfern, jedoch die Welt niederbrennen, sollte ihr etwas passieren. Das ist ein wichtiger Unterschied.
Ehrlich gesagt wünscht sich Cas das ihm alles gleichgültig wäre. Er wünscht sich, seine Emotionen komplett zu verbannen, aber leider geht das nicht. Ihn seiner Brust schlägt ein kleines, zerbrochenes Herz, das mit aller Kraft versucht nicht zu zerfallen, aber Casmiel blockt alle Menschen ab, er will keine Liebe erhalten. Cas hat einfach unfassbare Angst diese Liebe wieder zu verlieren, wie er es immer getan hat. Er denkt, seine Liebe wäre gefährlich und würde andere in Gefahr bringen, denn bisher sind alle, die er aufrichtig geliebt hat, gestorben. Ein Fluch scheint auf seinen bereits viel zu überlasteten Schultern zu liegen und deshalb stößt er alle ab.
Was viele nicht wissen, Casmiel trägt nur eine Maske. Diese Arroganz, die er ständig vorgibt, ist nur ein Teil seines vielfältigen Charakters, aber er hat diese Maske nun schon so lange ohne Unterbrechung auf seinem Gesicht, das er vergessen hat, wie er ohne sie ist. Er will sie nicht mehr abnehmen, denn mit ihr ist er stark und ein wahrer Tripe. Er fühlt sich wohl und niemand liebt ihn, ergo, er kann sich zerstören, ohne das sich jemand Sorgen machen muss. Perfekt. Er beschützt jeden, denn wenn niemand ihn liebt, kann dieser jemand nicht sterben und er muss mit diesem Verlust nicht umgehen. Diese Variante ist zwar Egoistisch, aber er hat Angst. Große Angst. Er will diesen Schmerz nicht mehr erleben. Nie wieder.
Er ist wortgewandt und immer schlagfertig. Eine gefährliche Kombination, vor allem da er nicht davor zurückschreckt, diese Gaben zu nutzen. Er hat schließlich nicht wirklich etwas zu verlieren (seine mentale Stabilität hat sich schon lange verabschiedet, da kann man nicht mehr wirklich viel kaputt machen), weshalb er Leute auch einfach grundlos beleidigt. Dafür bemüht er sich aber, seine Beleidigungen etwas kreativer zu gestalten.
Arschloch kennt heute wirklich jeder.
Aber „Du hast nicht einmal genügend Gehirnzellen um an Gedächtnisverlust zu leiden, da du wirklich absolut nichts mehr davon verlieren kannst" ist doch mal was anderes und viel witziger als diese trägen Nichtigkeiten, die normalerweise aufeinander geworfen wird. Wenigstens hat Cas Stil.
Irgendwo muss sein Charisma und sein Charme auch zum Einsatz kommen, denn bisher wirkt er nur wie ein Arsch auf zwei Beinen (was nicht unbedingt falsch ist). Aber er kann seine Arroganz einen Moment abschalten und ein neuer Mensch sein. Das besondere an dieser Maske ist, das es keine ist. Denn eigentlich ist die Arroganz und dieses Selbstbewusstsein seine wahre Fassade, die aber so stabil und speziell ist, das niemand sie durchschauen kann (bisher). Er muss sehr viel Energie aufbringen damit er seine Maske abnehmen kann und seine wahre Seite zeigt. Dieser Charme, dieses Charisma, das so ehrlich ist, das man fast schon stutzig werden könnte, ob es nicht doch falsch ist. Aber dadurch, das Cas so gut mit seinen Worten umgehen kann, verliert man diese Zweifel bald und ist wie gebannt von diesem einzigartigen, charismatischen Mann.
Außerdem neigen Menschen dazu, ihre Naivität Überhand nehmen zu lassen, da es natürlich besser wäre, wenn Casmiel ein charmanter, attraktiver Mann wäre, anstatt eines nicht wirklich charmantem, aber dennoch unfair attraktivem Arschloches.
Normale menschliche Reaktion.
Er ist aber wirklich schön. Er wird meist auf sein Aussehen reduziert, Schön aber Dämlich, das sollte man aber keinesfalls denken da es gefährlich ist, ihn zu unterschätzen. Denn auch der Teufel war einst ein Engel und auch eine schöne Fassade kann ein Monster verbergen.
Er hat viele Anwerber jedes erdenklichen Geschlechtes, doch sie haben wohl nie mit ihm gesprochen geschweige denn ihn richtig kennengelernt. Denn sonst wüssten sie, das Cas eigentlich nicht nur Schön, sondern auch arrogant und intelligent ist. Sein Charakter passt nicht zu seinem Aussehen aber leider bemerkt man das erst zu langsam.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, das er nicht unzählige Nummern bekommen hat. Egal ob reich, arm, dick, dünn, schön, weniger schön, weiblich, männlich, divers, oder was es sonst noch für verschiedene Adjektive für verschiedene Menschen gibt. Er hat sie sogar in einem großen Glas gesammelt und würde sie wahrlich nicht zählen wollen. Hunderte wartende Seelen, die niemals einen Anruf von dem hübschen Fremden bekommen werden.
Casmiel scheint einfach perfekt. Er trifft mit mindestens einer Körperpartie immer den Geschmack eines Menschen und da der Rest an ihm so stimmig ist, verfällt man diesen dunkelblauen Augen schnell. Gefährlich schnell.
Er ist ein Workaholic, die Arbeit ist sein Leben und ohne Arbeit ist er gestresst. „Zu viel" existiert in seinem Wortschatz nicht und wenn er eben keine Arbeit hat, macht er sich selbst welche. Die Arbeit lässt ihn vergessen, das er Probleme hat, die wichtiger sind als das alles hier. Er vergisst, das er sich um sich selbst kümmern sollte, Freunde keine Schwäche sind und er ein Wrack ist, das immer weiter in die Leeren des Meeres sinkt (er fragt sich auch, wieso er nicht stattdessen in seinen wundervollen Augen ertrinken kann, aber man nimmt, was man kriegen kann).
Er ist kaputt, schwimmt orientierungslos im Meer seiner Probleme herum und immer wieder brechen die gigantischen Wellen auf ihn ein, drücken ihn unter Wasser und drücken ihm die Luft aus den Lungen. Es ist grausam. Er spürt immer wieder wie sie Tränen aufsteigen, muss sie aber wegblinzeln. Keine Schwäche. Er darf keine Schwäche zeigen.
So ertrinkt er schweigend. Leise. Ohne eine Träne, die das Meer salzen könnte, ohne einen Schrei, der Schwäche bedeuten will. Schweigend.
Doch so still sein Untergang auch sein mag, so laut ist seine Nacht.
Er hasst es zu Schlafen, was einerseits mit seinen Kindheitstraumen, seinem Dasein als Workaholic (seinem generellem Dasein) und andererseits mit seinem Kontrollzwang zu tun hat, da er der Meinung ist, er würde die Kontrolle verlieren wenn er sich der Dunkelheit hingeben würde. Das schlimmste sind wohl die Alpträume, die ihn zurück in seine Vergangenheit reißen. Das ist der Grund weshalb er das Schlafen vermeidet und nur im äußersten Notfall schläft oder kollabiert. Schlaf birgt Gefahren. Er ist machtlos, kann seine Umwelt nicht beobachten und nicht kontrollieren. Er muss akzeptieren, das jederzeit etwas passieren könnte.
Er legt sein Leben in die Hände anderer. Anderer, denen er nicht vertraut. Leuten, die ihn töten könnten, da Schlaf seine Macht nimmt.
Er ist paranoid, denkt immer, dass an jeder Ecke eine Gefahr lauert, die er nicht kommen sieht, aber eigentlich sucht er diese Gefahr. Er braucht den Nervenkitzel und die Spannung in seinem Leben denn ohne diesen hat er nichts mehr zu tun und ein Workaholic ohne Arbeit ist wie die Wüste ohne Sand, das Meer ohne das Wasser. Einfach nicht mehr dasselbe.
Er streitet diese Zwangsstörung natürlich ab wie er all seine Schwächen abstreitet aber eigentlich hat er so viele davon das es wichtig wäre sie Stück für Stück abzubauen. Es geht nicht darum, unbesiegbar zu werden, indem er alle seine Schwächen und Ängste abbaut, doch langsam wird es gefährlich und unklar, ob er wahrlich ein Leben führen kann, wenn er sich nicht um sich selbst kümmert.
Das gefährliche an Casmiel Tripe ist, das man sich nie sicher sein kann auf welcher Seite er wirklich steht. Er ist gefährlicher als ein Bösewicht, denn er ist ein Antiheld. Jemand, der sich nur um sein eigenes Wohl kümmert und man weiß nie, was sein nächster Zug sein wird. Moralisch grau.
Dies ist so gefährlich, weil er auch noch in die Gefahr verliebt ist und sie sucht. Sollte sein Spannungsfaktor jemals enden, hätte er keine Beschäftigung mehr und irgendwann würde der Wahnsinn seine Gedanken übernehmen und man wäre nicht mehr sicher. Er wäre dann der neue Bösewicht, weil er den Nervenkitzel liebt, auch wenn er es nicht zugibt, es nicht weiß. Er liebt den Kampf, den Krieg, das Chaos obwohl er nach Ordnung sucht. Vielleicht ist das so, weil er das Chaos selbst ist. Weil er nichts anderes kennt. Er ist das Chaos, beherrscht es perfekt den mit jedem seiner Schritte löst er einen Tsunami aus, der die Ordnung wegschwemmt.
Wenn man Casmiel in einen Plan einweiht, kann man sich sicher sein das er schnell einen Fehler findet und diesen ausbessert. Seine Pläne haben auch unzählige Fehler, oder manchmal nur einen, der aber so schwerwiegend ist, das er alles mit nur einem Hauch umwerfen könnte, was Cas sich aufgebaut hat. Doch er nimmt keine Hilfe an, das wäre eine Schwäche. Wenn andere versuchen zu denken, sind meist Gefühle im Spiel und diese zerstören alles seiner Meinung nach. Wenn er nur wüsste, wie emotional seine eigenen Entscheidungen sind.
Aber Casmiel kennt sich nicht mit seinen eigenen Emotionen aus. Ironie des Schicksals, würde man es wohl nennen, da er wirklich gut darin ist, die Gefühle anderer zu lesen. Aber eigentlich ist es nur eine weitere Schwäche des Mannes. Er fühlt, aber dennoch ist er leer. Als hätte man eine Flasche ausgeschüttet aber die letzten Tropfen klammerten sich noch fest, in diesem Fall klammerten sie sich an Casmiels Herz und zerreißen dieses langsam aber sicher. Es war schmerzhaft zu fühlen. So viel wusste Casmiel aber während er die Gefühle anderer so gut lesen konnte wir die Seiten eines Buches, ist er sich den seinen nicht einmal bewusst. Er trifft so emotionale Entscheidungen, die aber meistens nach hinten losgehen und ihn nicht in Ruhe lassen. Sie zerstören ihn immer weiter und schlagen gegen sein bereits löchriges Herz, das er sich am liebsten aus der Brust reißen würde damit er endlich aufhören könnte zu fühlen. Aber das geht nicht. Es würde niemals aufhören Cas zu quälen und ihn immer tiefer in die tiefschwarze Grube ziehen, die man auch Verzweiflung nennt. Verzweiflung, weil Casmiel weiß, das er niemals seine Gefühle verlieren wird. Egal wie arrogant er vorgibt zu sein.
Letztendlich kann man diesen Text einfach abschließen. Jeder Stopp wirkt abrupt, schnell vorgezogen, da es noch so viel ungesagtes gibt. Und das ist wohl wahr.
Man kann gar nicht alle Aspekte eines Charakters offen darlegen. Dafür ist dieser Punkt auch nicht gedacht. Es ist eine einfache Übersicht über das, was den Charakter ausmacht. Stellt ein Fragezeichen auf, wie sich der Charakter weiterentwickeln könnte. Was er noch erreichen könnte. Sein könnte.
Doch tatsächlich behauptet der Autor dieses Steckbriefes, Casmiel mit nur zwei Worten ziemlich gut zusammenfassen zu können: Perfektioniert zerstört. Nicht mehr ganz, vielleicht nie wieder ganz. Möglicherweise dazu bestimmt, kaputt zu sein. Nicht mehr als Ganzes zu existieren.
Also ja, vielleicht ist Perfektion nur ein irrationales Konstrukt der Menschheit, doch Casmiel hat schon zu viel wegen diesem imaginärem Ziel gegeben, um es einfach so aufzugeben.
Schließlich muss er perfekt sein.
Welchen Sinn hätte seine Existenz sonst?
•|🔹|•Persönlichkeitstyp: ENTP-A
•∆|🔷|•I've never believed that beauty could exist in self-destruction •|🔷|∆•
•|🔹|•Stärken:
•|Charmant und Charismatisch
•|Attraktiv
•|Manipulativ
•|Intelligent
•|Resilient
•|Anpassungsfähig
•|Ausweichen
•|Violine spielen
•|Sprachen
•|🔹|•Stärken:
•|Kämpfen
•|Stolz
•|Stur
•|Arroganz
•|Teamarbeit
•|Perfektionistisch
•|Insomnie
•|Ängste
•|Tiefliegendes, zerstörerisches Trauma mit nachhaltigen Folgen
•|Risikofreudig (passiv-suizidal)
•|Distanziert
•|Paranoid
•|Workaholic
•|keinen Selbsterhaltungstrieb
•|Intelligenz
•|🔹|•Ängste:
Agateophobia [Die Angst, wahnsinnig zu werden] (als wäre es dafür nicht schon zu spät)
Philophobia [Die Angst zu lieben]
Atychiphobia [Die Angst vor Fehlern]
Thantophobia [Die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren]
Atelophobia [Die Angst nicht gut genug zu sein]
Insomniephobie [Die Angst zu Schlafen]
Kontrollzwang: [Die Angst die Kontrolle zu verlieren]
Imperophobia [Die Angst von einer anderen Person kontrolliert zu werden]
•∆|🔷|•I never had a chance to be soft. I was always bloody knuckles and shards of glass •|🔷|∆•
•|🔹|•Fähigkeit: Pathokinese [Emotionsmanipulation]
Das Schicksal (auch als Ree bekannt) fand sich selbst wohl ziemlich witzig, als es Casmiel die Kraft gegeben hat, Emotionen zu kontrollieren und zu manipulieren. (Ich kann bestätigen, ich finde mich noch immer ziemlich funny deswegen)
Denn alles, was fehlt, um Casmiel über diese Klippe des Wahnsinns zu schicken, ist der Verlust seiner Emotionen, die er durch diese Kraft ausschalten könnte, sollte er es erlernen.
Doch gehen wir lieber zurück zu der richtigen Erklärung anstatt weiterhin metaphorische Hirngespinste zu schreiben (auch wenn es Spaß macht).
Die Kraft, Pathokinese ist einfach erklärt: Er kann die Gefühle anderer, sowie auch von sich selbst, kontrollieren und manipulieren. Um spezifisch zu sein, Hormone. Deren Produktion kann er schwächen oder stärke, sogar vollkommen abschalten, jedoch benötigt es dafür mehr als nur ein bisschen Training.
Dies kann er auf drei verschiedene Arten durchführen:
Entweder die direkte Weise, er berührt den Betroffenen und leitet seine Kraft direkt in seinen Körper. Dies ist die stärkste Weise, da der direkte Kontakt als eine Art Leitung fungiert und die Gefühle direkt in das Gehirn leitet.
Oder er konzentriert sich auf eine gewisse Person und leitet sie durch Augenkontakt weiter, die zweitstärkste Variante. Zwar fällt so die Leitung weg, aber durch den Augenkontakt entsteht eine andere intime Bindung zwischen Casmiel und dem Betroffenen.
Die letzte Art ist auch die schwächste dafür aber die effektivste. Er kann die Gefühle über eine Art Welle aussenden und trifft damit mehr Personen, das Gefühl ist aber abgeschwächt. Sie sind dann eine Art Aura und keine direkte Veränderung der Gefühlslage.
Wichtig zu wissen ist, das er nicht die Gedanken einer Person manipuliert, sondern die Gefühlslage und die Hormone. Er kann deren Produktion verstärken und so beispielsweise mehr Glücksgefühle verbreiten, die dann der betroffenen Person ein besseres, glücklicheres Gefühl vermitteln.
Er kann jedes Gefühl kontrollieren, das er selbst schon erlebt und gelebt hat, weshalb er sie auch bei sich selbst manipulieren und verändern kann, was wahrlich einfacher ist, als sie von anderen zu kontrollieren, die sich auch noch gegen seine Kontrolle wehren würden.
Zwar kann er bestimmte Schmerzen ein wenig lindern (manche Hormone können das tatsächlich und darauf ist seine Kraft schließlich aufgebaut) aber diese kommen dann doppelt so stark zurück, weshalb das wohl nicht immer die beste Ausweichmöglichkeit ist.
|🔹•Schwächen:
Wie jede Kraft hat auch diese eine enorme Schwächen.
Wenn er schläft, kommen die unterdrückten oder weitergegebenen Gefühle doppelt so stark zu ihn zurück, je länger er wach ist desto länger und schmerzvoller schläft er.
Er leidet unter Kopfschmerzen und Halluzinationen. Da die Emotionen, die er anderen gibt, nur Illusionen sind, verirrt sich sein Gehirn zwischen Realität und Traum und erstellt unechte Szenarien in seinem Kopf. Manchmal sind es Wünsche, die er tief in seinem Herzen verbirgt, manchmal sind es aber auch seine größten Ängste, die er vor allem, wenn er aufwacht, vor sich sieht.
Ebenso hat er oft Schlafparalysen und kann sich für mehrere Minuten, manchmal sogar Stunden, nicht bewegen, während sich vor ihm Horrorszenarien abspielen, die zwar nur in seinem Kopf passieren, jedoch ungeheuerlich echt wirken.
Gefühle sind ein gefährliches Werkzeug. Sie lassen sich nicht einfach kontrollieren. Manipulieren, ja, aber Kontrolle ist schwer zu erreichen, wenn es um etwas so unberechenbares geht wie Gefühle.
Deshalb muss Casmiel einen gewissen Preis zahlen, um mit dem Feuer zu spielen.
Und dieser Preis ist seine Psyche.
Denn es verlangt sehr viel Konzentration, all diese Fäden zu ziehen und diese Netze zu spinnen. Es ist nicht nur eine einfache Veränderung, die durch einen Knopfdruck im Gehirn ausgelöst wird. Nein, denn damit seine Fähigkeit nicht auffällt, muss er nicht nur dafür sorgen, dass die Betroffenen einen Grund für die gewünschte Gefühlslage haben, sondern muss ebenso alle anderen Gefühle dagegen auswechseln. Er muss die Realität eines anderen so verändern, dass sie sich der Manipulation hingeben.
Zudem kommt noch, dass Emotionen nicht so einfältig sind, wie Gedanken. Denn während bei Gedanken ein einziger Schritt reicht, um sie zu verwirren, muss Casmiel mehrere Schalter umlegen, die verschiedene Emotionen, Gefühle und Hormone verursachen. Neben dem Grund, braucht er also auch noch einen gesunden Ausgleich zwischen den Gefühlen, muss sich auf die verschiedenen Gefühle konzentrieren, sie gezielt verändern und auch noch das Gehirn mit seinen Taten und Worten anpassen.
Dies ist nicht nur extrem anstrengend, sondern auch belastend für sein Gehirn. Wenn er seine Kraft also zu lange einsetzt, fängt seine Nase zu bluten an und es kann sogar bis zur Ohnmacht führen. Das Nasenbluten ist hierbei nur eine Warnung seines Körpers, dass er sich überanstrengt und sein Gehirn eine Pause braucht.
So kann es auch zu einem Tinnitus oder extremen Ohrenschmerzen kommen. Kopfschmerzen sind sowieso dabei, das ist wohl nicht mehr wirklich erwähnenswert.
Anfangs können sich ebenso leichte Psychosen bemerkbar machen, die sich mit den Halluzinationen mischen und Casmiel davon abhalten, wirklich klar zu denken. Sein Gehirn ist hierbei so überlastet von all den Emotionen, die es nicht nur verarbeiten, sondern ebenso erklären muss, dass es Dinge erfindet und seine eigene Realität schafft. Eine Art umgekehrte dissoziative Amnesie, in der sein Gehirn nicht vergisst, war das traumatische Erlebnis ausgelöst hat, sondern ein Szenario dafür erstellt und damit nicht wirklich hilfreich für Casmiel ist, da er sowieso schon traumatisiert genug ist.
•∆|🔷|•We are voyeurs of destruction. So go ahead. Destroy yourself, little bird. Remind us all how infinity can be achieved. Show us all how it feels to fall•|🔷|∆•
|🔹•Vergangenheit:
Perfektion ist alles und ohne sie bist du Nichts. Das war die Erziehung die Casmiel "genießen" durfte.
Zunächst sollte man wohl wissen, dass die Tripes alles sind, außer eine gewöhnliche Familie. Generationen über Generationen von erfolgreichen, mächtigen Menschen, die die Welt regieren, sie in ihrer Hand halten und die Fäden ziehen. Generationen über Generationen, die das Spiel der Puppen perfektioniert haben. Die die Rasse des Menschen perfektioniert haben.
Denn darum geht es. Das ist die Essenz der Familie Tripe. Die Essenz des perfektionierten Zerfalls.
Um Casmiels Vergangenheit vollkommen zu verstehen, muss man die Familie der Tripes verstehen können. Ihre Anfänge, Weiterführung und Entwicklung. Man muss verstehen, was eine Familie so weit gebracht hat, dass sie ihre Kinder zur absoluten Perfektion erzogen und was sie zu solchen Monstern aus Gold gemacht hat. Denn es gibt für alles einen Grund. Jedes Monster hat seine eigene Geschichte. Und dieser Grund ist der perfektionierte Zerfall.
Für einen Unwissenden mag dies wohl ein Begriff der Unmöglichkeit sein. Ein perfektionierter Zerfall scheint schließlich nicht wirklich real, nicht erreichbar. Es ist eine unlogische Zusammensetzung zweier Worte, die normalerweise nie in einem Satz benutzt werden, hier jedoch eine gesamte Familie erklären.
Doch es ist möglich und es ist definitiv real. Schmerzhaft real.
Der perfektionierte Zerfall ist eine alte Tradition der Tripes, die auf ihren Vorfahren Ambrosios Anatol Tripe zurückgeht. Er war der Erbe der vierten Generation und der Urenkelsohn von Chryso Apollon Tripe, dem Urvater und Gründer der Familie.
Dieser war ein armer Mann. Seine Eltern waren bei einem Hausbrand ums Leben gekommen und seitdem wanderte er alleine durch die Straßen von London, auf der Suche nach der Perfektion.
Der Tod seiner Eltern war nicht sonderlich schlimm für ihn. Sie waren nie sonderlich interessiert an ihm gewesen, er war nur eine Geldquelle gewesen, doch die Abwesenheit des Reichtums störte ihn.
Also tat er etwas dagegen. Er lernte die reiche Tochter eines Adeligen kennen, Aspasia Chariklia Coldwell, und umwarb sie mit seinem Charme, seinem Charisma und natürlich seinem äußerst gutem Aussehen, dass man nicht verleugnen konnte. Aspasia verliebte sich sofort in den stattlichen und höflichen Mann. Ein Fehler, denn somit wurde eine unglaubliche Welle der Entwicklung ausgelöst, die die Welt verändern würde.
Die Methoden der Tripes waren schon von Beginn an recht interessant. Durch Manipulation und ihren natürlichen Charme schafften sie es, sich einen Namen zu machen und die obere Gesellschaftsschicht der damaligen Zeit zu betreten, doch sie waren dennoch nicht mehr als eine einfache Familie, gefüllt mit intelligenten und schönen Leuten. Ambrosios Anatol Tripe wollte dies ändern.
Er setzte sich das Ziel, die Tripes zu einzigartigen Individuen zu machen, die sogar die Götter übertrumpfen konnten, an die der erste Vorfahre, Chryso Apollon, stark glaubte. Ambrosios wollte die Götter bezwingen und dies durch ein so furchtbar einfaches Konzept der Menschheit: Perfektion.
Für die damalige Gesellschaft war es vielleicht nur ein Wort, dass die unmöglichen Ziele beschrieb, die man sich setzen konnte, um sich selbst zu motivieren und seine beste Leistung zu zeigen, doch Ambrosios sah in diesem einfachen Wort mehr. Er sah darin nicht nur ein Ziel, sondern eine Möglichkeit.
Oh und welche Lawine er mit dieser einfachen Überlegung losgehen ließ. Denn die Familie wurde überrollt mit der Idee, dem Streben, der Perfektion.
Ambrosios Studien ergaben, dass ein Mensch zerbrechen konnte. Herz, Seele, Verstand. Das alles waren Dinge, die man so einfach brechen konnte. Und wenn man es richtig machte, konnte man aus einem Mann eine unzerstörbare Waffe kreieren. Die Anfänge der Perfektion.
Er experimentierte weiter. Meist an Sklaven und Dienern. Sein erster Sohn, Alexius Arijus Tripe, war schließlich noch ein Baby und zu wertvoll für diese Experimente.
Ambrosius zerstörte viele Menschen. Er trieb sie in den Suizid und die Selbstvernichtung. Er trieb sie in den Wahnsinn und die Sehnsucht nach dem Tod, zwang sie jedoch, zu leben. Er sperrte sie in Zellen, ließ sie hungern und dursten, bis sie beinahe starben, gab ihnen dann die nötigen Nahrungsmittel und sah wieder dabei zu, wie sie ihr Licht langsam verloren. Ihre Menschlichkeit. Ihre Schwächen.
Als Alexius alt genug war, begann Ambrosios seine Experimente in die Tat umzusetzen und seinen Sohn zu perfektionieren. Es glückte, mehr oder weniger, doch Ambrosios war nicht zufrieden. Alexius war besser als jeder Mensch, doch er war noch nicht perfekt. Er war noch kein Gott. Deshalb experimentierte er weiter und ließ sein gescheitertes Experiment fallen. Alexius wurde an eine reiche Dame namens Anthina Adrestia Donahue verheiratet und damit aus dem Weg geschafft.
Ambrosius nahm sich währenddessen seinen zweiten Sohn, Ares Alastor und seine erste und einzige Tochter, Cassiopeia Cloe, vor, bei denen er seinen perfektionierten Zerfall noch verbessern wollte. Seine Methoden ausreifen. Sein Genie ausleben.
Er war nie zufrieden. Und so starb Ambrosios auch. Unzufrieden und in seinem Büro, wo er darüber nachdachte, wie er einen Menschen perfektionieren konnte.
Doch die Zeit war weitergelaufen und so war der Stammbaum der Tripes gewachsen. Schließlich hatte Ambrosius Frau, Caecilia Cynthia Clemote, dafür gesorgt, dass ihre Kinder die Blutlinie rein halten und an gute Häuser verheiratet werden, die den Tripes eine sichere Grundlage geben würden. Denn Reichtum währte damals nur selten lange, weshalb Caecilia absichern wollte, dass es ihren Kindern gut ging.
Der Stammbaum wuchs und wuchs, bis er die achte Generation erreichte, Asklepios Asenois Tripe, fünfter Urenkel von Chryso Apollon Tripe, und dessen Frau, Ardya Asetheia Black, die einzige Tochter eines mächtigen und reichen Hauses, dass die Linie der Tripes in reinem, adeligen Blut halten würde.
Ihre Kinder waren Achill Callistus, Cassandra Athena und Charon Asklepios, Casmiels Vater.
Obwohl Charon nicht der Älteste seiner Geschwister war, war er schon immer eine recht präsente Person der Familie. Während Familientreffen und Veranstaltungen übernahm er die Initiative und zeigte sich von seiner besten Seite, präsentierte sein charmantes Lächeln und gewann schon in jungen Jahren die Herzen aller Anwesenden für sich. Sein natürliches Manipulationstalent und seine große Menschenkenntnis waren perfekt für die Familie und wurde hoch angesehen. Sogar seine Eltern gewannen dadurch Beachtung bei ihren Geschwistern.
Charon war ein Naturtalent in scheinbar allen Tätigkeiten. Ob Fechten, Bogenschießen, Kochen, Reiten, Charme oder eine simple Tätigkeit wie das Tee-Einschenken, war er immer der Beste. Elegante Bewegungen, eine undurchdringbare Fassade und absolute Perfektion. Immer.
Seine Geschwister konnten nicht mit ihm mithalten und wurden eher in den Hintergrund geschoben. Schließlich hatten Asklepios und Ardya bereits den perfekten Erben, der die heiligen Traditionen der Tripes aufrecht erhalten würden. Achill und Cassandra waren also nicht mehr von Bedeutung.
Doch das Glück der Familie sollte nicht lange währen. Denn Charon wollte mehr. Er wollte nicht mehr eingeschränkt werden. Die Worte der Leute waren langweilig berechenbar. Er wusste, was sie sagen würden, bevor sie auch nur den Raum betreten hatten. Die Menschen waren nicht auf seinem Level der Genialität und würden es auch niemals sein. Und dennoch wagten es diese minderwertigen Kreaturen, diese pathetischen Entschuldigungen eines wahren Tripes, ihm zu befehlen, was er tun sollte. Dennoch wagten seine Eltern ihm zu wiedersprechen.
Es fehlte nur noch ein kleiner Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen würde. Nur ein kleiner Grund, weshalb Charon sie loswerden sollte. Danach würde er sie zum Schweigen bringen. Für immer.
Und diesen Tropfen, diesen Grund, gab ihm seine Schwester, Cassandra. Sie kam eines Nachts zu ihm, weinend und verletzt. Blaue Flecken, frische Wunden.
Sie kam zu ihm und erzählte von den Schlägen ihrer Eltern. Sie erzählte von der ständigen, unfairen Behandlung ihnen gegenüber und ihrem Wunsch, sie tot zu sehen. Sie versprach ihrem großen Bruder ihm alles zu geben, was er von ihr wollte und brauchte und gab ihm somit endlich einen Grund, die Befehle zu vernichten und seine rechtmäßige Herrschaft an sich zu reißen.
Eine Tages betraten Achill und Cassandra den Speisesaal, nur um ein Blutspektakel vorzufinden.
Die Leichen ihrer Eltern schmückten den alten Holzboden, ihre Kehlen aufgeschlitzt, ihr Blut glänzend und ganz frisch.
Und dort, inmitten des Massakers, mit einem ruhigen, charmanten Lächeln auf den geschwungenen Lippen und einem vor Blut triefenden Messer saß Charon auf seinem Stuhl. Seine Ärmel waren rot wie die Klinge des Messers, seine Augen kühl und ohne ein Aufblitzen von jeglichen Emotionen. Sein Anzug war ordentlich, seine Haare saßen perfekt. Ein Bein überschlagen, teilnahmslos, von den Leichen seiner Eltern umringt. Ein dreizehnjähriger Junge, mit dem Blut seiner eigenen Eltern geschmückt.
Doch die Geschwister hatten nicht lange Zeit um zu trauern, sie hatten auch nicht wirklich Lust darauf. Ihre Eltern waren nie sonderlich gut zu ihnen gewesen. Hatten sie ignoriert oder angeschrien. Hatten ihren Bruder als Paradebeispiel dargestellt, den strahlenden Engel, während sie unwichtig und nutzlos waren. Achill und Cassandra empfanden keine Liebe für ihre Eltern und würden es auch niemals tun. Im Gegenteil.
Charon regelte alles so schnell, dass weder Achill oder Cassandra auch nur daran denken konnten, eine Träne zu vergießen. Er befahl ihnen, sich selbst mit dem Messer zu verletzen und schlitze ebenso seine eigenen Arme auf, stach sich das Messer so präzise in die Bauchgegend, dass er nicht wichtiges verletzen würde und brach plötzlich in Tränen aus. Er weinte, schrie und bat um Hilfe. Die Diener kamen angerannt, riefen die Polizei und ließen das gesamte Anwesen der Tripes abriegeln. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht und wurden danach ausgefragt.
Charon und seine Geschwister erzählten der Polizei eine perfekt eingeprägte Geschichte. Von Auftragskillern, die eingebrochen waren. Wie sie verletzt wurden, ihre Eltern getötet und wie die Killer nach erledigtem Auftrag abgehauen waren.
Es gab keine Zweifel. Keine anderen Zeugen. Niemand der etwas anderes glaubte. Die Killer wurden gesucht, der Fall abgeschlossen und die Tripes waren führerlos. Sie hatten ihren ersten Erben verloren, Asklepios Tripe, und mussten nun jemand neuen finden.
Und genau das war Charons Ziel. Er ernannte sich selbst zum neuen Familienoberhaupt, verbesserte den perfektionierten Zerfall und revolutionierte den Namen der Tripes, der noch nie solch eine Höhe erreicht hatte, nicht einmal zu Zeiten von Ambrosius Anatol Tripe.
Charon war ein Genie. Ein gefährlicher Mann. Er regierte die Welt. Seine Führung brachte nicht nur den Tripes Wohlstand, sondern dem gesamten Planeten. Die Erde kannte seinen Namen, sah ihn als ein Geschenk des Himmels. Er war die Inkarnation der Perfektion. Die Hülle eines Gottes.
Perfektion.
Inflationen gaben den Tripes Stärke, Probleme gaben ihnen sicheren Grund und Verzweiflung war ihre Nahrung. Sie wuchsen und wuchsen, ließen die anderen Adelsfamilien hinter sich zurück und eroberten die Welt im Sturm mit einem sanften Wimpernschlag, einem sanften Lächeln und einem simplen Wort.
Sie regierten die Welt nicht nur. Sie war ihr Spielplatz.
Und erst hier beginnt Casmiels Geschichte. Die Geschichte seines perfektionierten Zerfalls, seines Wesens. Erst hier kann man wirklich beginnen, Casmiels Charakter zu erklären, sein Herz und seine Seele zu beschreiben. Erst hier kann man seinen Namen erwähnen.
Denn Casmiel war der zweite Sohn von Charon. Sein erster Sohn war Caspian Achill Tripe, der jedoch nicht perfekt genug war, als das Charon den perfektionierten Zerfall bei ihm durchführen wollte. Jahre später verschwand Caspian und ließ die Familie mit seinem Namen zurück.
Casmiels Zwillingsschwester war Cassiopeia Antheia Tripe, die jedoch nicht geplant gewesen war, weshalb Charon Casmiel zu seinem einzigen Erben erwählte. Seinem Meisterwerk.
Es war schon immer klar gewesen, dass Casmiel der Erbe sein würde. Musste. Er war sich dem jedoch nicht immer sicher.
Denn er war nicht immer Casmiel Aradeon Tripe gewesen.
Cas war als Mädchen geboren worden. Als Cassiopeias Schwester, nicht als ihr Bruder. Schon früh war ihm klar gewesen, dass dies nicht der Körper war, den er haben wollte. Das er sich nicht wohl fühlte. Er hat schon früh bemerkt, dass sein Name nicht seiner war. Das er nicht Charons Tochter war.
Damals war es noch anders gewesen. Er hatte sich Charon geöffnet und über seine Probleme gesprochen. Charon hatte ihm alles über Transsexualität erklärt und gefragt, ob er sich wohler als Junge fühlen würde. Keine bösen Worte, keine Verletzungen oder Inakzeptanz. Nichts. Charon hatte das Problem wie immer rational angegangen, hatte mit Casmiel gesprochen und ihm seine Möglichkeiten offenbart.
Casmiel hatte diese Hilfe angenommen. Sobald er alt genug war, wurde er operiert und hat damit seinen weiblichen Körper hinter sich gelassen. Er durfte Testosteron nehmen. Seine Stimme wurde tiefer, er wurde größer und entwickelte männlichere Züge. Jedoch behielt er auch ein paar seiner femininen Merkmale.
Es passierte einfach. Er bekam einen neuen Namen, den Charon für ihn ausgesucht hatte. Casmiel. Die Perfektion der Götter. Aradeon. Kunstwerk. Und diesen Namen trug er mit stolz. Eine Zeit lang.
Weder sein Geschlecht noch seine Sexualität wurden jemals negativ beschattet. Charon stand hinter ihm und so auch seine gesamte Familie. Ihm war natürlich klar, dass er irgendwann gezwungen war, einen Nachfahren zu zeugen und zu zerstören. Ihm war klar, dass er einen Mann zwar lieben, jedoch niemals heiraten dürfte. Ihm war klar, dass er auch nicht entscheiden durfte, wen er letztendlich heiraten würde. Das alles stand bereits fest, bevor er auch nur in der Pubertät war. Er durfte zwar sein Geschlecht wechseln, wurde darin sogar unterstützt, doch er durfte es nur, da es seinem Schicksal nicht im Weg stand.
Charon war zu rational, als dass er eine Gefahr in etwas so banalem wie dem Geschlecht oder der Sexualität sehen würde. Er selbst hätte niemals geliebt, wäre es nicht seine Aufgabe als Erbe der Tripes gewesen, doch er folgte seiner Bestimmung, wie es auch Casmiel tun würde. Tun musste.
Er wurde schon immer auf die Perfektion getrimmt, die er aber nie erreichen konnte, da sie nicht existiert. Er sollte der Nachfolger seines Vaters werden und hatte sogar die Voraussetzungen dafür. Auch Casmiel war schon in jungen Jahren unglaublich charismatisch und wusste, wie man manipulieren konnte. Vielleicht weil er ansonsten nicht überlebt hätte.
Er war wie sein Vater. Hatte nicht nur sein Aussehen geerbt, sondern ebenso seine zahlreichen Talente. Er eroberte die Herzen der Gesellschaft schnell und nahm so seinen Platz als Charons Erbe ein. Als sein Meisterwerk.
Es wurde nicht wirklich körperlich misshandelt. Jedenfalls nicht so, das man es bemerken konnte. So etwas undurchdachtes hätte Charon niemals getan. Seine Bestrafungen wirkten generell nie, als wären sie ungerechtfertigt. Vielleicht war genau das das schlimme daran. Denn niemand sah genau hin. Niemand bemerkte die Narben, die Casmiel immer weiter schmückten. Niemand bemerkte die blauen Flecken auf seiner blassen Haut. Niemand bemerkte den Alptraum, in dem der junge Tripe steckte.
Denn das war das geniale an der Erziehung Charons. Es war nicht seine Hand, die die Messer führte. Nicht seine Faust hinterließ Male und nicht seine Worte verdrehten Casmiels Kopf, bis die Welt in Trümmern lag. Selbst vor Gericht wären seine Worte die Wahrheit gewesen, hätten ihn jedoch dennoch zu einem Heiligen gemacht. Keine Narbe auf Casmiels Körper stammte von Charon. Nicht direkt.
Und Casmiel wusste das. Schon immer war ihm klar gewesen, dass Charon eine Mauer war, die er nicht durchdringen konnte. Eine Mauer, die in die Unendlichkeit wuchs und ihm niemals einen Blick auf die Sonne erhaschen ließ. Denn das ist das Herz der Tripes. Ihre Perfektion. Ihr Spiel.
Charon hatte viele Methoden von seinem Vorfahren, Ambrosius, übernommen. Schließlich hatte er mit der Perfektionsstudie erst begonnen und Charon würde sie perfektionieren.
So wurde Casmiel manchmal für eine Woche in eine kalte, dunkle, enge Zelle gesteckt, die ihm Angst gemacht hatte. In dieser Zelle hatte Casmiel seine Alpträume kennengelernt. Seine Ängste. Er war wahnsinnig geworden, umzingelt von Dunkelheit, die Kontrolle verlierend. Unfähig, etwas zu tun. Manchmal hatte er seine eigenen Nägel in seine Haut gebohrt, bis Blut über seine Finger geronnen war. Manchmal hatte er seine Haut so lange gekratzt, bis sie vernarbt war und manchmal war er apathisch in der Ecke gelegen, hatte sich in der Dunkelheit verloren und gesamte Wochenabschnitte seines Lebens einfach vergessen. Er hatte gedacht die Wände würden näher kommen, tat es noch immer. Die Dunkelheit hatte ihn verschlungen und es gab niemanden, der ihm geholfen hat. Irgendwann hörte er auch auf darauf zu hoffen. Es erschien ihn ausganglos. Niemand rettete ihn jemals aus dieser Zelle, außer einer. Einer kam immer wieder zu ihm zurück, bot ihm seine Hand an und rettete ihn aus seinem Alptraum.
Charon.
Denn das war die Erziehungsmethode, die den perfektionierten Zerfall ausmachte. Sucht. Charon untersuchte sie, erforschte und experimentierte mit ihr. Er lernte alles, was man darüber wissen konnte. Er würde keine einfache Zigarette sein, die Casmiel einfach austreten könnte. Er würde eine Droge sein, die ihn am Leben erhielt.
Das hatten seine Eltern schließlich falsch gemacht. Sie waren Zigaretten gewesen. Einfache Konzepte, die Charon vergessen hatte. Die Charon nie als relevant oder wichtig gesehen hatte. Und sobald sie ihm nicht mehr wichtig genug waren, hat er sie weggeworfen.
Mit Casmiel durfte das nicht geschehen. Charon wusste, dass Casmiel irgendwann einmal stärker sein würde, als er. Charon wusste, dass sein Sohn in der Lage sein würde ihn loszuwerden, sobald Charon einen Fehler machte. Das durfte nicht passieren. Denn Charon plante alles. Jeden einzelnen Schritt, den Casmiel tun würde. Jede Kreuzung, die ihm bevorstehen würde und seine Entscheidungen. Jeder Atemzug. Charon hatte einen Zeitpunkt bestimmt, an dem er sterben musste, um Casmiel zu perfektionieren, doch dieser durfte nicht eintreffen, bis Casmiel bereit war.
Er musste sich selbst zu einer Droge machen, einer Sucht, damit Casmiel sich niemals von ihm befreien könnte. Nicht, bis er bereit dafür war.
Abhängigkeit. Casmiel hatte schon immer einen Hang dafür gehabt. Sein Suchtpotenzial ist groß, doch wenn man dies hört, würde man niemals denken, dass es sich hierbei um Menschen handelt, nicht um Substanzen. Nein, Casmiel ist fast schon immun, wenn es um Substanzmissbrauch geht. Sein Herz jedoch ist definitiv nicht immun gegen die Gefühle, die er fühlt.
Es ist seltsam, wie abhängig das Gefühl von Verständnis machen kann. Wie gut man sich fühlt, wenn man verstanden wird. Zu sagen, dass jemand in der Lage wäre, Casmiel zu verstehen, wäre etwas weit aus dem Fenster gelehnt. Doch zu sagen, dass er immer wieder danach sucht, verstanden zu werden, ist definitiv ein Fakt. Nur einer hat ihn jemals verstehen können, besser gesagt ihm das Gefühl gegeben, verstanden zu werden. Sein Vater.
Casmiel konnte ihm nie böse sein. Nicht wirklich. Schließlich war Charon selbst ein Opfer des perfektionierten Zerfalls gewesen. Damals hatte Casmiel nicht gewusst, dass auch Opfer über ihre Taten bestimmen konnten und er nicht für die Taten des Mannes verantwortlich war. Er wusste es damals nicht besser und ihm war immer erzählt worden, dass es eine Tradition war und Traditionen nicht durchbrochen werden durften. Schließlich funktionierte es. Der perfektionierte Zerfall funktionierte.
Die Tripes waren erfolgreich. Sie waren mächtig und wuchsen aus Problemen nur weiter. Sie waren ihre Nährstoffe, ihr Dünger. Jede Katastrophe, jede weltweite Depression diente ihnen nur als sicherer Grund, auf dem sie gedeihen konnten.
Ihr Imperium funktionierte. Sie waren perfekt. Unbesiegbar.
Ihr Name war schon lange vor Casmiel in die Unendlichkeit gebrannt worden. Sie waren eine Ikone, ein Vorbild. Adelsfamilien sahen zu ihnen auf, wollten Teil dieses Stammbaums werden, dessen Wurzeln hinabreichten in die Tiefen des Barocks, dem Zeitalter der Fassaden und der Perfektion. Sie wollten lernen, was es bedeutete, perfekt zu sein und wie es war, diesen heiligen Namen zu tragen.
Oh, aber Wünsche sind gefährlich. Zerstörerische, kleine Worte, die so viel anrichten können. Denn niemand will ein Tripe sein. Niemand will Perfektion erlangen.
Nicht, wenn man weiß, was es bedeutet. Nicht, wenn man weiß, was man dafür geben muss.
Denn Casmiel hat alles dafür gegeben. Und manchmal wünscht er sich, er könnte es irgendwie zurückbekommen.
Doch das kann er nicht. Seine mögliche Zukunft ist aufgegangen in Rauch. Verbrannt und zu Asche zerfallen. Er kann sie nicht mehr retten, wie man auch ihn nicht mehr retten kann. Nein, definitiv nicht. Vielleicht kann man ihn aus seinem Umfeld holen, ihm ein anderes Leben ermöglichen und ihm beibringen, wie es ist, wieder zu lieben, doch er wird niemals vergessen, was er erlebt hat. Erleben musste. Er kann nicht mehr vergessen.
Denn Casmiel ist verliebt.
Bei Casmiel Aradeon Tripe würde man wohl niemals denken, dass er sich schneller verliebt, als es gut ist. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass „sich verlieben" und tatsächlich lieben sehr unterschiedlich ist. Vor allem wenn es um Casmiel geht. Er verliebt sich nicht in Personen, er verliebt sich in die Gefühle, die sie bei ihm auslösen.
Er verliebt sich in sein eigenes Lächeln, wenn es tatsächlich echt ist.
Er verliebt sich in die Aufregung in ihm, wenn jemand ihn dazu bringt, etwas zu tun, dass er niemals gedacht hätte, tun zu können.
Er verliebt sich in sich selbst, da er sich noch nie selbst geliebt hat. Es noch nie konnte.
Doch so verliebt er sich ebenso in Situationen. So hat er sich in sein Trauma verliebt. Und sich darin verloren.
Ja, Casmiel verliebt sich leicht. Doch sobald die Leute und Momente ihren Glanz verlieren, sobald sie ihn nichts mehr neues fühlen lassen und er erinnert wird, dass diese Person doch nichts besonderes ist, verlieren sie ihn. Sein Interesse.
Deshalb hält sich Casmiel fern von Menschen. Fern von Gefühlen. Fern von sich selbst.
Er kann sich nur nicht fern halten, von seinem Trauma, denn dieses liebt er noch zu sehr.
Ein Tripe darf keine Schwäche haben, er darf sie auch nicht zugeben. Ein Tripe muss stark sein und das alles kontrollieren, alles beherrschen. Er wollte seinen Vater stolz machen, seine Liebe verdienen, weshalb er alles tat, was er ihm sagte. Und irgendwie, irgendwo, wollte er es selbst. Er wollte sich selbst beweisen, dass er es verdient hatte, diesen heiligen Namen zu tragen. Dass er kein Fehler war. Dass er perfekt sein könnte.
Götter, er hat es gerne getan. Er hat es genossen, Dinge zu tun, die etwas bewirkt haben, auch wenn er damals nicht bemerkt hat, dass die Wirkung nicht immer positiv war. Die menschliche Psyche jedoch lässt sich leicht manipulieren und so erzählte Casmiel sich selbst immer, dass jede Wirkung, jede Entwicklung, gut wäre. Perfekt.
Er wusste nicht, was er getan hätte, wenn er sich nicht selbst belogen hätte.
Cas hatte immer das Gefühl er wäre Schuld an all dem. All den Strafen, den Fehlern, die sein Vater bemängelte. Deshalb dachte er, er würde diese Strafe verdienen und manchmal bat er seinen Vater sogar, ihn in diese Zelle zu sperren, damit er sich selbst für seine Fehler belehren konnte. Er hörte auch auf zu Schlafen, um sich selbst zu bestrafen. Das wurde jedoch zu einer Sucht, für die er sehr anfällig ist. Diese Dinge waren das einzige, das er noch kontrollieren konnte, obwohl er schon längst jegliche Kontrolle verloren hatte.
Damals war ihm nicht klar gewesen, dass er nicht schuld war. Damals hatte er sogar gedacht, es wäre das richtige zu tun. Die Bestätigung seines Vaters hatte ihn nur noch weiter in die Spirale der Selbstzerstörung gelotst. Nur noch weiter in sein sicheres Verderben, dass er sich selbst aufbaute.
Er steckte seine eigenen Bedürfnisse zurück, nur um seinen Vater zufriedenzustellen. Und das war alles andere als leicht.
Doch Casmiel wusste nicht, was er sonst tun konnte. Er wollte alles für seinen Vater tun, so wie er alles für ihn getan hatte. Jedenfalls dachte er das. Natürlich was all das Manipulation, aber Casmiel war nur ein Kind. Er hätte nicht einmal wissen sollen, wie man das Wort Manipulation überhaupt buchstabierte, doch damals wusste er es schon in mehrere Sprachen. Er sollte nicht lernen müssen, dass er nur etwas bekam, wenn er alles gab. Er hätte nicht stärker werden sollen, durch ein solch grausames Konzept wie Trauma.
Casmiel hätte ein Kind sein sollen, doch bis zum heutigen Tag hatte er nicht einen Tag damit verschwendet, zu spielen. Er hatte gelernt. Tag für Tag. Jede Sekunde seines Lebens. Er hatte nie nur gelebt. Nie nur existiert. Denn das war nicht genug. Noch immer ist es nicht genug. Noch immer kann Casmiel keinen Moment in seinem Leben genießen, ohne zu denken, dass er etwas verlieren könnte. Keine Wette ist eine einfache Wette. Kein einsatzloses Spiel kostet nichts. Kein Atemzug ist selbstverständlich. Für alles wird man früher oder später bezahlen. Jeder Fehler könnte dein letzter sein und jede Sekunde, in der man vertraut, könnte dich zerstören.
Casmiel hat genug Zerstörung in seinem Leben erlebt, um zu wissen, wann sie förderlich ist und wann nicht. Die traurige Wahrheit seiner Existenz, die nie nur eine Existenz war.
Kontrolle war ihm schon immer wichtig gewesen. Ein seltsames Paradox, wenn man bedachte, dass Casmiel seinen Kontrollverlust damit bestrafte, sich noch mehr Kontrolle zu nehmen. Vielleicht war es nur seine Art der Metapher. Kontrolliere alles oder du wirst nie wieder kontrollieren. Leider hat es so funktioniert und Casmiel lernte immer mehr, sein Umfeld zu kontrollieren. Sich selbst zu kontrollieren. Alles zu kontrollieren, außer diesen engen, dunklen Raum.
Sein Lächeln wurde zu einer perfekten Maske. Einer Waffe. Charmant und charismatisch, wunderschön. Oh und wie schön sein Lächeln war. Er hatte schon immer mit seinem Aussehen begeistert. Man konnte nicht leugnen, dass seine Gene nicht großartig waren. Die Tripes waren bekannt für ihre Schönheit, doch Casmiel erhob das Niveau noch einmal um einiges. Vielleicht lag es auch daran, dass er sich so um sein Aussehen kümmerte. Von seiner Tante, Cassandra, lernte er so einiges über das Nutzen der Attraktivität und es wurde nur eine weitere seiner zahlreichen Manipulationstaktiken in seinem ausgeweiteten Repertoire.
Eine Taktik, die später ein Fluch werden würde.
Die Familie Tripe hatte natürlich des Öfteren große Events. Geburtstage, Bälle, etcetera. Die typischen Feste, die reiche Familien zu großen Events eben vorbereiteten, um ihre Prestige zu zeigen und der Öffentlichkeit mehrere Möglichkeiten zu geben, sie zu bestaunen. Natürlich war die Familie Tripe sehr gerne Stadtgespräch und ein Event in ihrer Residenz war das Event des Jahres.
Mit jedem Jahr wurde Casmiel schöner und begehrenswerter. Er war schon immer schön gewesen, hatte selbst als Kleinkind mehrere Komplimente bekommen und war als Engel bezeichnet worden, doch erst als er ein Teenager wurde, bemerkten die Leute, wie astronomisch seine Schönheit tatsächlich war. Wie begehrenswert.
Er wurde so oft zum Tanzen aufgefordert, dass seine Füße zu schmerzen begannen, hatte mehr Komplimente erhalten als irgendjemand anderes auf der Party und war der wohl angesehenste Junggeselle des Landes, wenn nicht der gesamten Welt.
Doch leider sind Menschen nicht wirklich gut darin zu unterscheiden, was den Besitz anderer angeht.
Casmiel wusste nicht einmal, wie es passiert war, doch irgendwie war er von der Menge weggeleitet worden in die Gänge seines eigenen Zuhauses. Plötzlich wurde er an die Wand gepinnt, Hände über seinem Körper, Lippen auf den seinen und ein erstickter Schrei in seiner Kehle, der niemals den Weg in die Realität gefunden hatte.
Er hatte sich losreißen können und war gerannt.
Bis er seinen Vater gefunden hatte, er in dessen Arme gefallen war und einfach geweint hatte. Mit aufgeknöpften Hemd, zerzausten Haaren und brennendem Herzen, da es sich angefühlt hatte, als hätte man ihm etwas genommen, dass er gedacht hatte, würde immer ihm gehören.
Charon hatte ihm durch die Haare gestrichen, ihm beruhigende Worte zugeflüstert und versprochen, ihn zu beschützen.
Sein Angreifer war kurz darauf verschwunden und nie wieder aufgetaucht.
Doch das änderte nichts daran, dass Casmiel etwas verloren hatte an diesem Tag. Es war auch nicht das letzte Mal, dass Finger seine Haut berührt hatten, ihm ins Ohr geflüstert worden war, wie schön er doch war und wie sehr man ihn begehrte. Casmiel ging nie darauf ein.
Meist wurde es akzeptiert. Manchmal nicht. Doch er konnte sich immer davor retten oder wurde gerettet. Denn Charon ließ es nicht zu, dass seinem Sohn eine derartige Erfahrung wiederfuhr.
Immer war er da, mit offenen Armen und beruhigenden Worten und dem Versprechen, dass alles wieder gut werden würde.
Immer war er da, um ihn zu beschützen.
Ja, Schönheit ist eine Waffe. Eine äußerst mächtige noch dazu. Doch Casmiel hat sie ebenso als Fluch kennengelernt.
Cassandra hatte diese Gefahr gekannt. Seine ganze Familie war sich dem wohl bewusst. Immer wurde nur zugesehen, wie ihm schreckliches wiederfuhr. Wie gierige Blicke ihm folgten und Berührungen seine Haut bedeckten. Sie hatten nie etwas getan.
Casmiels gesamte Familie ist toxisch. In jeder Hinsicht. Toxisch. Nicht nur sein Vater hat zu seiner Zerstörung beigetragen, sondern jeder einzelne von ihnen.
Doch während Charons Zerstörung ein Ziel hatte, war die Zerstörung seiner restlichen Familie nur das: simple, grundlose, bedeutungsleere Zerstörung.
Familientreffen waren schuld an Panikattacken. Drohende Gespräche haben ihm nicht nur die Sprache verschlagen, sondern ihn auch seinen Atem stocken lassen. Der Gedanke allein hat gereicht, um ihn in Alpträumen zu ertränken.
Es war ein ständiger Krieg. Ein ständiges Schachspiel. Casmiel hat wohl gelernt, die Treffen als ein solches zu sehen, da sein Vater ein eigenes Spiel aus den Familientreffen erschaffen hatte:
Er war Charon stundenlang gegenüber gesessen in vollkommener Stille. Ein Schachbrett zwischen ihnen, eine tickende Uhr neben ihnen, um das Spiel zu begleiten.
So waren sie da gesessen. Manchmal hatte Charon ein Gespräch begonnen. Zuerst ganz unschuldige, gewöhnliche Gespräche, wie sie auch bei Familientreffen geführt wurden, doch mit jedem Wort veränderten sie sich. Wurden zu Manipulation.
Wenn er Casmiel mit seinen Worten besiegt hatte, durfte Charon Casmiels nächsten Zug bestimmen und andersherum. Ein ständiger Schlagabtausch, getränkt in toxischen Methoden, den anderen an die Grenzen zu treiben und ihn zu zerstören.
Casmiel hatte nie gewonnen. Manchmal hatte er so lange ausgehalten, das Gespräch vor sich hin geschoben und Zeit erkauft, bis das Schachspiel auf natürlichem Wege ein Ende fand. Manchmal hatte er eine Möglichkeit gefunden, sich zu entschuldigen um einem Fehler auszuweichen. Doch er hatte nie gegen Charon gewinnen können. Seine Worte waren scharf wie Messer, präzise wie ein Dolch und tödlich wie eine sehr gut gefeilte Axt.
Mit jedem Satz war Casmiel mehr in die Enge getrieben worden. Mit jedem Satz war die Panik gestiegen. Denn wenn man Charon einen Zug überlässt, ist das Schachspiel verloren. Das ist ein Fakt. Egal welche Eröffnung man spielt, egal welche Seite man hat, Charon konnte mit einem einzigen Zug jeden Vorteil vernichten.
So hatte Casmiel gelernt. Er hatte verloren und verloren und verloren. Manchmal war er Charon gefährlich nahe gekommen, andere Male hatte er das Spiel umgedreht, doch gewonnen hatte er nie. Sobald Casmiel es geschafft hatte, die Manipulationsstrategien seiner Familienmitglieder zu besiegen, die Charon personifiziert hatte, hatte er ihn mit seiner eigenen Strategie besiegt, die Casmiel nie durchschaut hatte. Doch diese Verluste hatten sich nicht immer angefühlt, als hätte er tatsächlich verloren. Nicht, wenn Charon am Ende ein stolzes Lächeln getragen und ihm gesagt hatte, dass er das gut gemacht hatte.
Casmiel war abhängig davon. Abhängig von dem Stolz seines Vaters. Nach bestätigenden Worten und kleinen Taten, die zeigten, dass er etwas richtig gemacht hatte. Er war abhängig von Charon, wie auch seine restliche Familie.
Charon hatte ihm beigebacht, gegen seine Verwandten zu gewinnen. Er hatte ihm beigebracht, ihre Worte umzudrehen und gegen sie zu wenden, sodass sie ihn nicht zerstören konnten.
Doch das änderte nichts daran, dass seine Familie ihn immer weiter in den Abgrund drückte.
Casmiels Mutter, Calliopeia Anthina Tripe, war einst die schönste Frau, die man gekannt hat, doch nachdem sie mit Charon verheiratet worden war, war sie langsam zerfallen. Nun ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst und bewegt sich kaum mehr. Sie hat sich in ihre Traumwelt zurückgezogen, in der alles perfekt ist. In der sie den perfekten Ehemann hat, die perfekten Kinder, die perfekte Familie, wie sie es sich schon immer gewünscht hat, doch niemals bekommen wird. Sie ignoriert die Schmerzen ihrer Kinder und ihre eigenen Schmerzen. Sie ignoriert das Monster, dass ihr Ehemann ist und alles andere um sich herum. Sie sitzt den gesamten Tag nur in ihrem Zimmer, starrt mit abwesendem Blick aus dem Fenster und tut nichts.
Sie sprach nur selten mit Casmiel und wenn, war es meist nur ein Satz. „Verliebe dich nie", dass hatte sie ihm immer gesagt. Casmiel hatte nicht immer verstanden, was sie damit gemeint hatte. Vor allem, da sie es mit einem träumerischen Lächeln auf den geschwungenen Lippen gesagt hatte, als wäre sie selbst verliebt, doch mit der Zeit hatte er gelernt, was seine Mutter damit gemeint hatte.
Liebe war ihr Ende gewesen. Liebe hatte sie zerstört. Und Liebe würde es sein, was Casmiel zerstören würde. Irgendwann.
Casmiels großer Bruder Caspian war der eigentliche Erbe der Tripes, doch er war nicht perfekt genug dafür. Wieso, war ihm niemals wirklich klar. Möglicherweise waren seine himmelblauen Augen zu hell. Vielleicht war er nicht intelligent genug, nicht schön genug, einfach nicht genug. Irgendetwas an ihm brachte Charon dazu weitere Kinder zu zeugen und einen anderen Erben auszuwählen.
Diese Entscheidung machte ihn bitter und er lernte Casmiel zu hassen, der nun der Liebling in der Familie wurde. Er begann zu hassen, dass er den perfektionierten Zerfall durchmachen durfte und nicht er. Er hatte nur die Anfänge der Tradition erlebt und war dennoch noch süchtig danach, perfektioniert zu werden. Er wollte es sein, der in Charons Rampenlicht stand. Er brauchte diese Aufmerksamkeit, diese Liebe. Er konnte nicht länger unsichtbar sein und im Schatten seines kleinen Bruders dahinsiechen.
Genau deshalb begann Caspian seine Wut bei Casmiel auszulassen. Er beleidigte ihn, schlug ihn zusammen und ging sogar so weit, bis Casmiel beinahe wegen ihm starb. Er hatte die Kontrolle verloren. Er wollte seinen kleinen Bruder nicht töten. Ihn nicht verletzten. Doch er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Tun konnte. Caspian wusste nicht, wie er seine Emotionen ausdrücken sollte. Er hat es nie gelernt. Er kannte nur eines: Gewalt. Er kannte nur Strafen und Schmerz.
Nach diesem Tag verließ er das Anwesen und kam nie wieder zurück. Er war vierzehn Jahre alt gewesen. Niemand suchte nach ihm. Er war unwichtig. Von der Bildfläche verschwunden. Vergessen.
Casmiels Zwillingsschwester, Cassiopeia, durfte dasselbe Durchleben wie Caspian selbst, doch im Gegensatz zu dem Hass ihres Bruders, zerstörte sie Casmiel anders. Sie war schon immer intelligenter gewesen als gut für sie war und dieses „Talent" nutzte sie aus. Sie begann Casmiel zu manipulieren, seine Favorisierung auszunutzen und ihn dazu zu bringen, Charon um Dinge zu beten, die sie gerne haben würde. Sie brachte Casmiel dazu, sie wie eine Schwester zu lieben und als einzige Konstante zu sehen, sodass er sie für immer vor allem beschützen könnte. Sie zerstörte Casmiel mental, mit ihren süßen Worten und non-existenten Taten.
Denn im Vergleich zu Casmiel beschützte sie ihn nie. Sie sah tatenlos dabei zu, wie er immer weiter zerfiel. Wie er geschlagen und beleidigt wurde von Caspian. Sie lachte ihn aus, wenn er seine Wunden versorgte, seine Zusammenbrüche hatte oder wieder einmal aus der Zelle zurückkam, in die er sich selbst gesperrt hatte, ohne zu verstehen, wieso. Sie sagte ihm, er habe keinen wirklichen Grund zu weinen. Sagte ihm, er sein schwach und nutzlos und das er keinen Schutz benötigte, nur sie.
Sie brachte ihn dazu, sich selbst zurückzustellen für das Wohl derer, die er lernte zu lieben. Und sie lehrte ihm, nie wieder jemanden zu lieben, da diese Liebe ihn zerstörte.
Cassiopeia Antheia Tripe starb im Alter von fünfzehn Jahren. Ihr Tod war ein Mysterium. Eine Überdosis, hieß es. An die Öffentlichkeit drang nur, dass Cassiopeia an einer schweren Krankheit gestorben war. Mehr war nicht nötig, um die Gesellschaft zu befriedigen und der Familie der Tripes Mitleid einzubringen. Die Wahrheit war, dass Cassiopeia ihren Tod selbst hervorgeführt hatte.
Einen Tag zuvor, hatte Charon zu ihr gesagt, dass er sie nicht mehr brauchte.
Charon Asklepios Tripe erledigte den Rest. Es war seine Intention gewesen, Casmiels Geschwister gegen ihn aufzubringen, weshalb er sie absichtlich ignorierte und sich nur auf Casmiel fokussierte. Ihr Neid und Hass half dabei, ihn perfekt zerfallen zu lassen, wie es die alte Tradition der Tripes vorhersagt. Denn es muss immer einen in der Familie geben, der perfekt ist. Pure Perfektion.
Doch die Dosierung ist wichtig. Zu viel Schmerz und er würde Casmiel verlieren. Zu wenig und er könnte sich selbst befreien. Der perfektionierte Zerfall ist kein einfaches Trauma, sondern eine eigene Wissenschaft, die viel Genauigkeit verlangt.
Irgendwann wurde Caspian zu viel und er ging.
Irgendwann wurde Cassiopeia zu viel und sie starb.
Irgendwann würde Calliopeia zu viel werden und verschwinden.
Irgendwann würde Charon zu viel sein, und gehen.
Er würde dafür sorgen, dass Casmiel perfekt sein würde.
Und Casmiel wurde perfekt. Zerstört. Er durfte nie Liebe erleben. Lernte nie, wie es funktioniert, wie es sich anfühlt. Er konnte nicht vergessen, da er nie erlebte. Er durfte nie erleben, da er perfekt sein musste. Doch vielleicht war das besser so. „Verliebe dich nie", wie er gelernt hatte. Niemals.
Das waren nur ein paar der Methoden, die Casmiel perfektionieren sollten. Nichts in seinem Leben geschah zufällig. Alles war geplant. Ausgeklügelt. Eine grausame Strategie, die mit kalten Augen beobachtet worden war. Ignoriert worden war.
Für die Gesellschaft war Casmiel perfekt. Die ganze Familie war es. Nie wurde auch nur danach gefragt, was sich wohl hinter diesen geschmückten Wänden abspielte. Nie wurde es hinterfragt. Wieso sollten sie auch? Charon trat als perfekter Vater in die Gesellschaft. Als liebender Ehemann und toller Mensch, dem man vertrauen konnte. Er war ein Heiliger, dem man nichts anlasten konnte. Er war perfekt. Eine Fassade, hinter die man nicht sehen wollte, da ihr äußeres so wunderschön war. Es gab nie einen Grund zum Zweifel.
Vielleicht. Vielleicht wäre es aufgefallen.
Vielleicht wäre Casmiel gerettet worden.
Vielleicht hätte er etwas verändern können.
Vielleicht hätte nur es nur einen Hilfeschrei gebraucht.
Doch Casmiel wusste, dass er sich nur selbst etwas vormachte. Selbst wenn er es gewesen wäre, der Charon angeklagt hätte, hätte er keine Beweise gehabt.
Er hätte nicht beweisen können, was passiert war, das Charon keine Spuren hinterließ. Er tat nichts verbotenes.
Und selbst wenn es verboten wäre, hätte er eine Ausrede.
Er habe Casmiel nur von seiner Mutter genommen, da sie mental labil war und ihn gefährdet hätte. Sie hätte sich nicht um ihn kümmern können und wäre möglicherweise sogar schädlich gewesen. Jeder hätte ihm geglaubt, denn der Zustand seiner Mutter war klar und deutlich nicht gesund.
Casmiel hatte sich selbst in die Zelle gesperrt. Er war derjenige gewesen, der ihn immer wieder raus geholt und gerettet hatte.
Charon hatte keine Schuld daran, dass Casmiel schon als Kind gelernt hatte, vor Dingen Angst zu haben, die keinen Sinn ergaben. Er hätte nichts damit zu tun, habe diese Ängste nicht gelenkt, um Casmiel leichter kontrollieren zu können. Er hatte nichts damit zu tun, das war die simple Macht der Natur. Der Wille, der Götter.
Niemand konnte beweisen, dass Casmiel eines Tages einen toten Hund in seinem Geburtstagsgeschenk gefunden hatte, da Cassiopeia ihm aufgetragen hatte, Charon nach einem Haustier zu fragen. Es gab keine Beweise. Niemand konnte bestätigen, dass Charon ihm gesagt hatte, dass er das nächste Mal Cassiopeias Leiche darin finden würde, sollte er sich weiterhin von ihr manipulieren lassen. Niemand könnte es bestätigen.
Casmiel hatte keine Beweise. Er konnte nichts gegen Charon tun.
Das hatte nur eine Person geschafft.
Nur eine Person hat diesen perfektionierten Zerfall einen Moment lang aufgehalten. Die Zeit gestoppt und Casmiel gelehrt, was es bedeutet, geliebt zu werden. Charons wohl größter Feind. Die Variable, die alles zerstörte.
Es gibt auch einen Grund weshalb Casmiel so sehr an seiner Violine Dolores hängt. Sie war ein Geschenk von einer sehr talentierten Geigenbauerin namens Dolores Divalé. Sie waren Freunde, sogar mehr. Casmiel hatte sie geliebt wie man einen Menschen nur lieben kann. Sie waren Seelenverwandte doch leider scheint Glück in Casmiels Leben nur von kurzer Dauer zu sein.
Dolores war die Einzige, der Casmiel von seiner Situation erzählte und eines Tagen beschloss sie, ihn zu retten und mit ihm wegzulaufen.
Erst durch sie lernte Casmiel, dass es nicht gut war, was er empfand. Er liebte seinen Vater noch immer, doch er erkannte, dass seine Taten falsch waren. Das er ihm absichtlich weh tat...das nicht alle Kinder so aufwuchsen, wie er es tat. Das das nicht normal war.
Er war sich unsicher, ob er tatsächlich weglaufen konnte, trotz der Liebe, die er mit Dolores teilte. Diese Entscheidung war nicht richtig. Nicht für Casmiel. Denn seine Familie ist wie Gift und er ist schon längst abhängig von der bitteren Süße, die seine Familie ihm bringt.
Deshalb erzählte er seinem Vater davon und bat ihn um Rat.
Charon hasste nicht. Er liebte auch nicht, doch er war ein strategischer Mann, weshalb er nicht zulassen konnte, dass Casmiel lernte, ein Mensch zu sein, bevor er seine Perfektion erlangt hat.
Sofort tat Charon etwas gegen dieses damals gerade einmal 13-jährige Mädchen. Sie musste ganz einfach verschwinden. Sie war es sogar wert gewesen, dass Charon sich die Hände schmutzig machte. Sie durfte Casmiels Perfektion nicht aufhalten.
Deshalb manipulierte er Casmiel, damit er Dolores als den bösen Einfluss sehen würde und leider vertraute Casmiel ihm. Es mag dumm wirken, doch Charon ist der intelligenteste Mensch, den Casmiel kennt und außerdem sein Vater. Er hat keinen Grund, ihm nicht zu vertrauen, bis auf die Dinge, die Dolores ihm erzählt hatte. Wenn er sich also entscheiden müsste, zwischen Dolores und Charon, wäre die Wahl klar. Casmiel hatte noch nie vertraut oder geliebt. Er war immer nur ausgenutzt worden. Er kannte es nicht anders. Liebe war für ihn Manipulation. Niemand hatte ihm je etwas anderes beigebracht und es war immer Charon gewesen, der ihn gerettet hatte. Niemand sonst. Zwar hatte Dolores es versucht, doch Casmiel hatte verlernt, Worten vertrauen zu können.
Wie könnte er es wieder erlernen?
Seine Mutter ignorierte ihn. Sein Bruder hatte ihm weh getan. Selbst seine Zwillingsschwester hatte ihn nie gut behandelt, sondern nur für ihre eigenen Zwecke ausgenutzt.
Aber Charon hatte ihn immer gerettet. Immer.
Er brachte Casmiel dazu, ihn zu Dolores zu führen und so geschah es auch.
Dieser Tag, der 13. November, war ein Schicksalsschlag für Cas. Denn sie wurde vor seinen Augen erschossen. Er hatte sie erschossen. Es war seine einzige Möglichkeit ihrer Manipulation zu entgehen und so schaffte er es dann auch. Für immer.
Sie hatte ihn angefleht, es nicht zu tun. Seine Hand hatte gezittert. Er hatte noch nie einem Menschen das Leben genommen. Doch er konnte nicht mehr ausgenutzt werden. Er konnte sein Herz nicht wieder und wieder brechen, nur um am Ende allein damit gelassen zu werden. Er konnte nicht mehr so weitermachen, wie bisher.
Es gibt Dinge, die einen Menschen an den Rand ihrer Moral bringen. Einen Punkt, an dem sie brechen und selbst beginnen, zu zerstören.
Casmiel hatte diesen Punkt schon vor langer Zeit erreicht.
Erst als er ihren blutigen Körper an sich gedrückt hatte, hatte er seine Tat realisiert. Seinen Fehler erkannt.
Seitdem hat Casmiel nie wieder geliebt oder sich einem Menschen so geöffnet wir er es bei Dolores gemacht hat. Er weiß, dass seine Liebe gefährlich ist, weshalb er sein Herz hinter hohen Mauern der Arroganz versteckte.
Casmiel bemerkte erst zu spät, dass es nicht Dolores gewesen war, die ihn manipulierte.
Doch, wieder, konnte er es nicht beweisen. Im Gegenteil, es war seine Schuld. Seine Tat. Es war seine Idee gewesen. Seine Entscheidung. Sein Schuss. Seine Schuld. Nicht Charons.
Charon hatte nie etwas getan, dass Casmiel nicht wollte. Charon zwang seinen Sohn nicht zu irgendwelchen Dingen, er hatte ihn wie einen Hund darauf trainiert, ihm bedingungslos zu gehorchen und ihm seine Wünsche abzulesen.
Charon Tripe hatte nie etwas falsch gemacht, denn alles geschah mit Casmiels Einverständnis. Er war zur Perfektion getrimmt worden. So war der perfektionierte Zerfall eben. Man bemerkte nicht, wie viel man durch ihn verlor, bis es zu spät war, sich wieder zusammenzusetzten.
Casmiel hatte irgendwann keine Worte mehr gebraucht, um zu wissen, was sein Vater von ihm wollte. Es war irgendwann zu seiner eigenen Logik geworden. Es hatte Sinn ergeben. Er hatte sich selbst eingesperrt, ohne Charon etwas sagen zu müssen. Sie hatten nur einen Blick gewechselt und gewusst, was passieren würde.
Nach Dolores' Tod hatte er aufgegeben. Er hatte aufgehört, zu hinterfragen und etwas gegen den Zerfall zu tun.
Casmiel hatte es akzeptiert, dass er zerstört werden musste. Er hatte es gewollt in der Hoffnung, dass er dann nie wieder fühlen müsste. Nie wieder lieben würde.
Dennoch ließen ihn Dolores' Worte nicht mehr los. Ihre Pläne schwirrten in seinem Kopf herum und erinnerten ihn immer wieder daran, wie gut er sich bei ihr gefühlt hatte. Wie schön die Liebe gewesen war.
Er hatte einige Male schon probiert, von Zuhause zu fliehen, wie es auch schon sein Bruder getan hatte. Casmiel konnte nicht mehr länger hinter diesen Mauern leben. Er konnte nicht mehr länger so tun, als hätte er nicht gelernt, dass das alles falsch war.
Also hatte er seine wichtigsten Habseligkeiten zusammengepackt und war gegangen. Spätestens nach einem Tag war er zurückgekommen, den Kopf gesenkt, den Blick gen Boden gewandt und ein „Verzeih mir, Vater" auf den Lippen. Er sperrte sich selbst in den Raum, um sich zu bestrafen.
Casmiel konnte nicht fliehen. Er war ein Gefangener, dem die Türen in die Freiheit weit offen standen, doch er wagte es nicht, auch nur einen Schritt nach draußen zu setzten. Cas hatte gelernt, Angst vor der Freiheit zu haben. Er hatte es versucht, doch er hatte es nie geschafft. Dafür war er zu abhängig von Charon. Zu interessiert an dem perfektioniertem Zerfall. Dafür war er zu sehr ein Tripe.
Jedoch war die Beziehung von Casmiel und Charon nie wieder dieselbe, seitdem er Dolores verloren hatte. Es herrscht ein ständiger Krieg zwischen ihnen. Ein strategisches Spiel, in dem sie sich gegenseitig versuchen zu übertrumpfen, sich jedoch perfekt ausgleichten. Niemand gewinnt oder verliert. Es ist pure Zerstörung beider Seiten. Pure Zerstörung, da sie nichts anderes kennen als Zerstörung, Zerfall, Vernichtung. Pure Zerstörung, da sie es nie anders gelernt haben. Pure Zerstörung, da sie perfektioniert zerfallen.
Er hatte ihm nie verziehen. Zugleich wusste Casmiel nicht, weshalb er ihm nicht verzeihen konnte, wenn Charon doch nie etwas falsch gemacht hatte. Er war es gewesen, der sich selbst zerstört hatte. Er allein.
Jedoch wusste Casmiel, dass es nicht möglich war, zu fliehen. Er musste erst lernen, ohne seinen Vater zu sein. Er musste lernen, unabhängig zu sein. Ein kalter Entzug.
So schlug er vor, auf die Universität zu gehen, in dem Wissen, dass Charon nicht Nein sagen konnte. Er wollte doch selbst, dass Casmiel in seine Fußstapfen trat und das würde Casmiel, jedoch auf seine eigene Art.
Er kam zu der Universität, eingeschrieben für Psychologie und Politikwissenschaften und nahm sich vor, diesen Ort zu verändern, wie er auch sein eigenes Leben verändern wollte. Er musste sich beweisen, dass er das konnte. Das er es schaffen konnte.
Er musste sich beweisen, dass er seinen Vater bezwingen konnte.
Es ist, als würde Casmiel im Schatten seines Vaters stehen. Nicht weil sein Vater erfolgreicher, besser und bekannter ist, sondern weil er diesem Schatten nicht entkommen kann. Kein Lichtstrahl dringt zu ihm, wie eine unüberwindbare Mauer, die immer weiter in die Höhe wächst, wenn Cas versucht hinauf zu klettern. Er stürzt immer wieder ab, kommt hart auf dem Boden der Tatsachen an und muss zusehen, wie der Schatten weiterhin sein Leben bleibt. Er vergisst langsam wie sie Sonne aussieht, wie sich ihre Strahlen auf seiner blassen Haut anfühlen. Er hat vergessen was für ein schönes Gefühl es ist, der Sonne entgegen zu blicken und wie langsam die Tränen in den Augen aufsteigen, weil das gleißende Licht in ihnen brennt. Er hat vergessen das die Sonne glücklich macht. Er hat vergessen wie es ist, der Dunkelheit zu entkommen und jeden Tag aufs neue zu sehen, wie die Sonne über die Berge klettert und ihren angenehmen Schein über die Erde wirft, die Nacht verbannt.
Casmiel ist der Mond. Er gibt ein schwachen Leuchten ab, existiert aber nicht ohne die Sonne. Er kann nicht leuchten, ohne das ihr Schein ihn antreibt. Er ist umgeben von Sternen, die aber so weit entfernt sind, das er sie niemals erreichen wird. Casmiel ist der Mond, weil er versucht die Nacht zu erleuchten, aber es niemals ohne die Hilfe seiner Sonne schaffen wird.
Das Problem bei Casmiels Erziehung war, das Schläge nicht die Strafen waren. Es waren psychologische Strategien, die nicht den Körper sondern die Seele schädigten. Das ist auch der Grund, weshalb Casmiel sehr viele physischen Schmerzen aushalten kann. Er weiß das es viel schlimmere Dinge gibt, als eine Wunde oder einen blauen Fleck. Seine Seele ist wie ein Meer aus Scherben, jeder der versucht sie weiter zu zerstören, wird sich an den Splittern schneiden, aber dennoch die Scherben noch weiter zerbröseln. Irgendwann werden die Scherben zu Staub werden und dann wird sich niemand mehr verletzen. Denn dann ist Cas kaputt. Vollkommen kaputt sodass kein Mensch mehr vermag sie wieder zusammenzusetzen.
Denn das ist der Sinn des perfektionierten Zerfalls. Das ist das Erbe der Tripes.
•∆|🔷|•The world is changed because you are made of ivory and gold. The curves of your lips rewrite history •|🔷|∆•
|🔹•Playlist:
Casmiel Aradeon Tripe : https://open.spotify.com/playlist/0pN85Cql9NDicG6GLe0pNy?si=405c3180d4344efb
Casmiels Childhood: https://open.spotify.com/playlist/6KSu9gXmcXPokEgDt9h76J?si=3d8cc6e981d84860
The Tripe Family: https://open.spotify.com/playlist/3dDNs2fdZzYZ1YRAVOcbKF?si=b133d5eaec384555
Self-destruction till I can't break no more: https://open.spotify.com/playlist/6zO6Q5q2FWmuodQoEE0Bmc?si=5638904b919d44bc
•-Aesthetic:
Gesamtlänge: 16.020 Wörter
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