Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

1.2 - "Gegen den Strom schwimmen muss anstrengend sein."

22:57 Uhr

Nummer Vier: Eyas

Was tust du auf einer Feier, auf der du Niemanden außer der viel zu freundlichen Gastgeberin kennst?
Auf andere zugehen? Neue Bekanntschaften schließen? Das klang für mich nach reichlich viel Aufwand.

Doch bevor ich umdrehen konnte, um endgültig zu verschwinden, öffnete sich die Tür.
Ich wusste beim besten Willen nicht, wie lange ich schweigend da stand und Augenkontakt mit der Person gegenüber von mir vermied.

"Oh hi! Du gibst Clementine Nachhilfe in Mathe, richtig?", fragte mich eine männliche Stimme.

Daraufhin traute ich mich ihn zu mustern und stellte fest, dass es der ältere Bruder von meiner Nachhilfeschülerin war.
Ich wusste zwar, dass er Jasper hieß und auf die gleiche Schule ging, wie Clementine aber noch nie hatten wir miteinander ein Gespräch geführt. Bloß hastige Blicke ausgetauscht.

Er war gekleidet in einem karierten Hemd, sportlich gebaut, hatte hellbraune Haare und das was ich nie aus meinem Kopf bekam, zwei verschiedene Augenfarben. Sein linkes Auge war blau, wie das von seiner Schwester aber sein rechtes besaß eine braune Farbe. Der Typ war einfach ein Adonis, natürlich hatten wir vorher noch nie ein Wort miteinander gewechselt.

"Wie war dein Name nochmal?", wollte Jasper dann wissen, ohne noch länger auf eine Antwort auf seine vergangene Frage zu warten.

"Eyas.", gab ich wieder und wollte am liebsten von der Hecke neben mir, verschluckt werden.
Hier stand ich und schwärmte von seinem Aussehen, während er nichtmal wusste wie ich hieß.

Mein Gegenüber trat zur Seite: "Na dann Eyas, komm rein!"

Dies war die erste richtige Hausparty zu der sich meine Wenigkeit überhaupt hintraute und das bloß, weil ich ab morgen nichtmehr in Vilheim wohnen würde.
Den letzten Abend wollte ich eigentlich nicht alleine in meinem Zimmer hocken, wobei ich gerade gerne dort wäre, in meinen eigenen vier Wänden. Fuck.
Nach einem viel zu schüchternem Lächeln, betrat ich schließlich das Haus. Es war laut und stickig. Mein Zimmer war niemals laut und stickig.

"Es ist ziemlich voll, huh?", sprach Jasper mit mir über die Musik, "Magst du erstmal etwas trinken?"

Ich nickte. Ohne Alkohol würde ich hier gar nichts überleben.
Auch wenn ich selten auf Parties ging, hatte ich eine Schwäche für Substanzen, die mir freundlicherweise meine Nervosität entnahmen.
Er führte mich durch den Flur zur Küche, wo sich deutlich weniger Leute aufhielten.

Mit einer Handbewegung zeigte er dann auf den Tisch voller Flaschen und Becher: "Also zur Auswahl stehen-"

Selbstsicher griff ich nach der Glaßflasche voll Weißwein.

Jasper hob überrascht seine Augenbrauen: "Ein Mann, der weis was er will. Mir gefällt's."

Daraufhin stieg mit Hitze in die Wangen, während er mir einen Becher hinhielt.

"Ich bin, uhm, zur Hälfte Italiener.", erzählte ich und füllte dabei den Becher, "Wenn ich keinen Wein trinken würde, würde sich mein Großvater im Grab umdrehen."

"Ach, so ist das also!", mein Gegenüber lachte, was bei weitem besser als die dumpfe Musik klang, "Dann müsste ich ja Whiskey pur trinken, um meine irischen Vorfahren stolz zu machen."

Lächelnd legte ich die Flasche weg, nahm den Pappbecher aus seiner Hand und wollte noch etwas dazu sagen, doch in dem Moment kamen drei Personen in den Raum.

"Oh, hey Jasper!", begrüßte eine der drei Mädchen den Jungen und ignorierte mich dabei komplett.
Sie war hübsch, hatte lange, wellige Haare und eine Bluse mit Sonnenblumen drauf an. Wäre ich nicht homosexuell, würde ich Jasper wahrscheinlich gerade beneiden.

Die anderen Beiden musterten währenddessen den Alkohol. Sie suchten sich anscheinend das beste Getränk für ein oder zwei Runden Shots aus.
Ich dagegen lehnte mich an den Herd und trank großzügige Schlücke aus meinem Becher.

Wann wäre der passende Zeitpunkt nach Hause zu gehen? Ich wollte zwar schon gehen aber sollte Clementine vorher lieber noch erwischen, sie war schließlich diejenige, die mich eingeladen hatte und Schuldgefühle konnte ich ganz und gar nicht aushalten.

Mein Blick wanderte vom gefliesten Fußboden zu Jasper, welcher mich bereits mit seinen bunten Augen anstarrte.
Das Mädchen sprach zwar immernoch mit ihm, aber er deutete mir mit einer raffinierten Kopfbewegung an, aus der Küche raus zu gehen.

Noch bevor ich reagieren konnte, bat er seine Gesprächspartnerin um Verständniss.

"Tut mir wirklich Leid Zara, ich sollte nach meiner kleinen Schwester Ausschau halten, du weist ja wie das ist! Aber man sieht sich bestimmt noch, ja?", sagte der Junge ihr, während er rückwärts den Raum verließ.
Zara versicherte ihm, es sei okay und schloß sich dann wieder ihren zwei Freunden an.

Sollte ich ihm folgen? Oder war es bloß eine Andeutung gewesen, dass er verschwinden würde?
Nachdem ich in einem Zug den Inhalt meines Bechers austrank, ging ich aus der Küche raus. Im Flur stand Jasper an der Wand gelehnt.

"Hast du Lust zu rauchen?", fragte er mich sofort, als sich unsere Blicke trafen, "Ich weis, wo uns niemand stören kann."

Warum klang das so zweideutig?
Ich nickte einfach, da ich meiner Stimme gerade nicht vertraute. Jasper schenkte mir ein breites Grinsen und stieg die Treppen hoch. Mein Herz hämmerte buchstäblich gegen meine Brust, als ich hinter ihm her ging.

Im oberen Stock angekommen, traten wir vor eine Tür, welche er gekonnt aufschloß.

"Das ist mein Zimmer. Das Coolste an meinem Zimmer ist", sprach er stolz und betrat gleichzeitig den Raum, "der Balkon!"

Ich folgte ihm in den Raum und sah mich kurz um, bevor ich meine Aufmerksamkeit auf den Jungen vor mir richtete, welcher gerade die Glaßtür zum Balkon öffnete, von wo nebenbei das einzige Licht kam.
Sein Zimmer besaß weiße Wände und war sehr modern ausgestattet. Nichts persönliches, außer einige Sportpokale, zierte die Regale.
Im Vergleich dazu, hatte ich stets Poster oder Sonstiges, was eben meine Interessen widerspiegeln würde, an meinen Wänden hängen.

"Wir haben diese standard Plastikstühle hier, die irgendwie jeder Haushalt mit einem Garten hat.", informierte er mich und ging raus, um zwei Stühle dort zurecht zu legen.

Ich tat es ihm gleich, zog die Tür anschließend zu, damit der Rauch nicht in's Zimmer kommen würde und erwiderte: "Nett."

Jasper lies sich auf einen der Stühle fallen, ich auf den anderen.
Wir befanden uns genau unter dem einzigen Licht, somit konnte ich in deutlich erkennen.

"Verstehe mich bitte nicht falsch, ich liebe es Parties zu schmeißen aber manchmal möchte man einfach mit einer coolen Person verschwinden. Seine Ruhe haben, you know?", sagte er und kramte gleichzeitig in seinen Hosentaschen herum.

"Verstehe schon. Gastgeber zu sein ist belastend.", ich holte daraufhin eine Zigarettenschachtel aus meiner eigenen Jackentasche.
Er fand mich cool? Niemals.

"Oh, um ehrlich zu sein hatte ich an etwas anderes gedacht.", meinte Jasper dann.

Verwirrt schaute ich zu ihm rüber, um zu sehen wie er einen Joint hochhielt.
Oh.

"Auch gut.", murmelte ich und steckte die Schachtel wieder weg.
Das letzte Mal, dass ich Sowas geraucht hatte, war im Sommer mit meinem Cousin in Italien.

Er schlug sich selbst gegen die Stirn: "Sorry, das hätte ich vielleicht vorhin klar machen sollen. Wenn du was dagegen hast-"

"Nein, glaub mir, ich habe da überhaupt nichts gegen.", versicherte ich ihm.
Es war gerade genau das Richtige gegen meine Nerven.

Für einen Moment musterte Jasper mich, dann zündete er den Joint an und nahm einen Zug.

"Kennst du unseren Pool?", fragte er, wie aus dem Nichts.

"Uhm ja."

"Ich wollte den heute Abend mit Alkohol füllen.", schmunzelte der Junge und rauchte weiter.

Mein Gesicht verzog sich bei dem Gedanken: "Ew, dann klebt doch alles."

Nach einem Schulterzucken, reichte er mir den Joint: "Ist doch geil."

"Du hast ja eine lustige Vorstellung von geil.", schnaubte ich und fing nun selbst an zu rauchen.

"Kleben, kratzen, beißen.", zählte er auf, "Total lustig."

"Also, ich find's lustig.", ich baß mir auf die Unterlippe. Oh man.

Daraufhin beugte Jasper sich nach vorne, seine Ellenbogen auf den Knien und mit einem vielsagendem Lächeln auf den Lippen, fragte er mich: "Was findest du denn geil, Eyas?"

Was für eine Antwort erwartete er? Ein Coming-Out?
War er etwa so ein Typ, der den einzigen schwulen Jungen in Dorf verführte, um mal zu testen wie das so war, mit dem gleichen Geschlecht rumzumachen?

Ich spiegelte seine Haltung, wenn auch etwas unsicherer: "Sowas fragt man nicht beim ersten Gespräch, Jasper."

"Dann beim zweiten?", entgegnete er. Sein Blick herausfordernd.
Wenn ich jetzt stehen würde, würden meine Beine sicherlich in dieser Sekunde aufgeben.

Aber mein Mund war stur: "Ach, wird es überhaupt ein zweites Mal geben?"

"Es wird immer ein zweites Mal geben.", meinte Jasper selbstsicher.

Daraufhin nahm meine Wenigkeit noch einen Zug, bevor ich es weiter reichte.

"Warum haben wir eigentlich vorher noch nie miteinander geredet?", wollte er dann wissen und lehnte sich dabei wieder zurück, "Du warst fast jede Woche hier!"

Dazu konnte ich nun wirklich keine Antwort geben, weswegen ich einfach schweigend den klaren Sternenhimmel betrachtete.

Jasper schien das nichts auszumachen, denn er wechselte das Thema: "Auf welche Schule bist du eigentlich gegangen? Die in der Stadt?"

Ich lehnte mich nun auch zurück und winkelte dabei mein linkes Bein an: "Nein, ich wurde online unterrichtet."

"Ach, sowas gibt's?"

Mein Blick fand seinen neugierigen, während Jasper Rauch ausatmete.

"Natürlich, für Kinder die irgendwelche Krankheiten haben oder zum Beispiel Schauspieler sind.", erklärte ich, "In meinem Fall wurde ich früher so stark gemobbt, dass sich bei mir Schulangst entwickelt hat."

"Nicht dein Ernst.", erwiderte er überrascht.

"Oh doch, ich habe mich damals lieber in unserem Keller versteckt, anstatt zur Schule zu gehen.", kam es aus mir heraus.
Er war die erste Person, der ich diese Geschichte erzählte.

Jasper schien es immernoch nicht zu fassen: "Warum? Also, wieso wurdest du gemobbt?"

"Weil ich schon damals anders war als der Rest. Vom denken her, vom handeln, meine Art einfach. Sie wollten mich mit allen Mitteln loswerden.", meine Finger zeichneten gedanklose, unsichtbare Muster auf meinen Oberschenkel, "Menschen haben Angst vor anders. Ganz besonders Kinder, wenn es ihnen nicht besser beigebracht wird."

Nach einer kurzen Stille, ertönte seine besorgte Stimme wieder: "Und wie geht's dir damit?"

"Ach, es ist schon so lange her. Mittlerweile-"

"Nein, ich meine, du bist offensichtlich immernoch anders. Like, du sitzt hier mit mir anstatt dich gerade zu besaufen oder so.", er legte den Rest vom Joint in einen Aschenbecher, welcher schon die ganze Zeit auf dem Boden lag, "Bist du nicht unglaublich müde? Erschöpft?"

Perplex starrte ich ihn an. Das hatte mich noch nie jemand gefragt.

"Sehr.", antwortete ich ehrlich und mit schwacher Stimme.

"Gegen den Strom schwimmen muss anstrengend sein.", seine Augen spiegelten mit dieser Aussage, so viele Emotionen wieder.

Ich wollte irgendetwas dazu sagen, irgendetwas.

Plötzlich klopfte es an der Glastür.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro