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V I E R

Nach dieser reichlich merkwürdigen Begegnung sitze ich in meinem Wagen, ohne jedoch loszufahren – und das eine ganze Weile. Ich starre unentwegt auf das  kompakte Paket in meinem Schoß und grüble darüber nach, was ich nun damit anstellen soll. Behalten? Es zurückgeben? Schließlich kenne ich weder einen St. John, noch irgendwen mit dem Namen Miles.

Ich verstehe rein gar nichts. Warum hat die Kassiererin eben Sage zu mir gesagt? Dieser gereizte Typ am Strand hat mich auch so genannt... das stinkt doch bis zum Himmel! Nur kann ich leider den Ursprung des Gestanks nicht ausfindig machen.

Probehalber hebe ich das Päckchen und schüttle es vorsichtig. Es ist relativ leicht und raschelt leise bei der Bewegung. Sind vielleicht Briefe darin? Ich schüttle den Kopf. Das ergibt keinen Sinn, dann hätte man sie auch in einen großen Umschlag packen können. Aber was ergibt in meinem Leben in den letzten Tagen schon Sinn?

Ich spiele mit dem Gedanken, in das kleine Geschäft zurückzumarschieren und ihr ganz deutlich zu sagen, dass ich keine Ahnung habe, wer sie oder dieser St. John ist und ihr das Päckchen resolut in die Hände zu drücken. Andererseits fühle ich mich im Moment rein gar nicht in der Lage dazu. Allein die Vorstellung auf ein weiteres Gespräch mit ihr saugt mir jegliche Energie aus Körper und Geist. Ich werde die Entscheidung, was ich mit diesem bescheuerten Paket tun soll, wohl oder übel auf morgen verschieben müssen.

Ich lege das beige-braune Ding mit einem resignierten Seufzen auf die Rückbank und fahre anschließend vom Parkplatz. Während ich die kleine Küstenstadt mit meinem dunkelblauen Auto durchquere, versuche ich mich fieberhaft daran zu erinnern, wo das Bed and Breakfast war, welches ich noch bei meiner Ankunft in Salten Flags passiert habe. Am nördlichen oder südlichen Küstenende?

Schließlich fahre ich zum südlichen – und erwische natürlich das falsche Ende der Küste. Wenige Meter weiter endet die Stadt und eine schmale Straße führt durch ein weiteres Waldgebiet zum nächsten Highway. Zumindest meine ich, mich daran zu erinnern, das auf der Karte gesehen zu haben, welche ich gestern studieren musste, um hierher zu gelangen.

Genervt wende ich den Wagen und lasse diesen kaum besiedelten Fleck hinter mir. Etwa fünf Minuten später erreiche ich dann das kleine Hotel, welches in einem kastenartigen, zweistöckigen Gebäude mit schneeweißem Anstrich zu finden ist. Ich betrachte für einige Sekunden die Koralle-Dunkelblau-Weiß-gestreiften Fahnen, welche den Eingang flankieren. Mehr und mehr bin ich sicher, dass das die offiziellen Farben der Stadt sein müssen.

Ich parke auf dem kleinen Gästeparkplatz, welcher mit weißem Schotter bedeckt und von blassgrünem Seegras flankiert ist. Auf dem Parkplatz befinden sich kaum Autos – mit meinem zusammen sind es gerade mal fünf. Aber ehrlich gesagt erwarte ich von so einer kleinen Stadt wie dieser auch nichts anderes. Schließlich befinden wir uns gerade nicht einmal in der Urlaubssaison. Es ist Herbst und die Leute, die es sich leisten können, besuchen die Kanaren. Ich habe den Verdacht, dass Salten Flags eher sowas wie ein Geheimtipp für den Sommer ist.

Ich greife mir meine wenigen Habseligkeiten, welche sich in dem großen Rucksack auf dem Rücksitz befinden, und steuere den Eingang an. Als ich näher komme, sehe ich, dass die Glastür vermutlich das letzte Mal vor zehn Jahren geputzt wurde. Das Glas ist so voller Staub, Dreck und Fingerabdrücke, dass man das Innere des Bed and Breakfasts nur schemenhaft erkennen kann.

Ich drücke die Tür auf und betrete einen kleinen, leicht heruntergekommenen Raum mit einem ausgeblichenen Läufer, welcher zur Rezeption führt. An der Theke steht ein breit gebauter, großer Typ mit sandfarbenem Haar, welcher sich mit dem Rezeptionisten auszutauschen scheint. Es wirkt nicht unbedingt, als würde er ein Zimmer buchen wollen, sondern eher wie ein Plausch unter Freunden. Gedankenverloren stelle ich mich mit etwas Abstand an und warte, bis sie fertig sind und ich dran bin.

Als es schließlich soweit ist und der Kerl sich umdreht, wandern meine Brauen reflexartig in die Höhe. Auch er stockt kurz, als unsere Blicke sich treffen, schüttelt dann jedoch den Kopf und passiert mich mit einem ironischen: »Lang nicht gesehen.« Es ist der Mann mit dem Surferladen. Der, der mich gestern Sage genannt hat...

»Miss? Kann ich Ihnen weiterhelfen?«

Ich erwache aus meiner Starre und wende mich dem Rezeptionisten zu. Er lächelt mich höflich an und ich trete hastig an den Tresen. »Ähm, ja. Ich suche ein Zimmer. Für wie lange kann ich noch nicht sagen. Und ich habe nicht reserviert.« Er nickt und wendet sich seinem PC zu. »Das ist kein Problem. Auf welchen Namen?«

»Harriet Clues«, antworte ich und tippe ungeduldig mit dem Finger auf das Holz des Tresens. »Haben Sie bestimmte Wünsche, was das Stockwerk oder die Aussicht betrifft? Zu dieser Jahreszeit ist es immer recht ruhig hier.«

Ich schüttle den Kopf. »Nein, suchen Sie mir einfach irgendwas aus, ist egal.«

Wenige Klicks später erhalte ich meine Zimmerkarte und irgendeine Broschüre, von der ich weiß, dass ich sie ohnehin gleich in den Müll schmeißen werde. »Pro Nacht kostet das Zimmer Vierzig Dollar, Frühstück ist inbegriffen. Sie können zahlen, sobald Sie auschecken. Falls Sie noch irgendwelche Fragen haben, rufen Sie ruhig an der Rezeption an.«

»Danke...«, ich schiele zu seinem Namensschild, »... Simon.«

»Sehr gerne.« Er beugt sich ein Stück zu mir vor und betrachtet mich abschätzend. »Darf ich Sie etwas fragen?« Ich unterdrücke gerade noch ein Augenrollen. Frag doch einfach! »Ja«, ist jedoch alles, was ich entgegne.

»Woher kennen Sie St. John?«

»Ich kenne ihn nicht wirklich. Wir sind uns nur gestern zufällig begegnet.«

»Verstehe«, sagt Simon, doch ich kann ihm deutlich ansehen, dass er gern mehr Details gehabt hätte. Darauf kann er jedoch lange warten. Mache Leute die mich kennen, sagen, dass ich verschlossener bin, als das Arschloch einer Ente.

Wir verabschieden uns flüchtig und ich werfe einen Blick auf meine Zimmerkarte. Zu meiner Überraschung besitzt dieses Hotel keinen Aufzug. Da es allerdings ohnehin nur ein zweistöckiges Gebäude ist, empfinde ich es nicht als sonderlich dramatisch. Viel Gepäck habe ich auch nicht bei mir.

Oben angekommen, stelle ich fest, dass Simon mir ein Zimmer im zweiten Stock mit Ausblick auf das offene Meer gegeben hat. Die Brüstung des kleinen Balkons besteht komplett aus Plexiglas, was dafür sorgt, dass sich mein Magen nervös hebt. Daran werde ich mich gewöhnen müssen.

Seufzend drehe ich mich um und gehe wieder nach drinnen zurück zu meinem Gepäck. Als ich den Reißverschluss meiner Reisetasche öffne und den Inhalt inspiziere, frage ich mich, ob es sich lohnt, auszupacken. Wer weiß schon, wie lange ich hierbleiben werde.

Ich war schon immer rastlos. Pynings ist der Ort, in dem ich geboren wurde, aufgewachsen bin, zur Schule ging und meinen ersten Joint rauchte. Ich war an diese Kleinstadt gebunden, weil sich mein gesamtes Leben über dreiundzwanzig Jahre hinweg dort aufgebaut hat – selbst jetzt, wo ich zum Studieren weggezogen bin, habe ich das Gefühl, dass ein unsichtbares Band mich noch immer an Pynings kettet. Allein die Vorstellung, wieder zurückzukehren, lässt Übelkeit in mir aufsteigen.

Obwohl ich es nicht will, muss ich wieder an Anabelle denken. Anabelle, die tot ist. Anabelle, die es nicht mehr gibt. Das will mir einfach nicht in den Kopf. Es ist, als würde mein Körper sich schlicht weigern, diese Tatsache anzunehmen.

Müde streife ich mir die sandigen Schuhe von den Füßen und lasse mich rücklings auf das frisch bezogene Bett fallen. Obwohl es noch früh am Tag ist, drifte ich sofort weg, sobald ich meine Augen schließe...

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