Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

XIII - Lektion gelernt

»Sophie«, hauchte Joanna und eine Mischung aus Schmerz und Hoffnung erfüllte Sophies Herz.
»Nicht sprechen, mein Engel«, flüsterte sie zurück und kontrollierte Joannas Körpertemperatur. »Nicht sprechen. Nicken oder Kopfschütteln, ja? Hast du Schmerzen?«
Joanna nickte.
»Hier? Oder hier?«, fragte Sophie, während sie vorsichtig verschiedene Stellen von Joannas Körper abtastete.
»Und dein Kopf? Tut's weh? Ist dir schwindelig?«
Wieder nickte Joanna, dann hob sie einen Finger, als ob sie etwas sagen wollte.
»Sch. Ich hol dir was gegen die Kopfschmerzen«, hauchte Sophie und wollte aufstehen, als sich Joannas Hand um ihr Handgelenk schloss.
»Geh nicht«, flüsterte die Verwundete heiser und sah Sophie tief in die Augen, bevor sie hauchte: »Ich will, dass du da bist, wenn ich sterbe.«
»Du stirbst nicht, Joanna«, protestierte Sophie sofort. »Du bist gerade erst wieder aufgewacht. Das ist ein gutes Zeichen. Du warst nur ein paar Stunden bewusstlos. Du stirbst nicht.« Zum Ende hin wurde Sophie immer leiser.
»Bitte bleib«, flüsterte Joanna trotzdem und so gab sich Sophie geschlagen und rief eine der Bogenschützinnen von Camelot, die ihr ein paar Tränke und Kräuter brachte. Die Wunde, die nach dem Entfernen des Bolzens Joannas linke Seite dominierte, hatte sich noch nicht entzündet, und auch wenn Sophie eigentlich nur darauf wartete, dass sich Joannas Zustand verschlechterte, ging es der Patientin in den folgenden Stunden und Tagen kontinuierlich besser.

Drei Tage später beschlossen sie, aufzubrechen. Die meisten der Verletzten waren wieder auf den Beinen und diejenigen, die noch nicht völlig selbstständig laufen konnten, wurden von anderen Soldaten unterstützt. Sophie kümmerte sich um Joanna, der es inzwischen mit jeder Stunde besser ging. Fast glaubte Sophie, dass ihre Tränke und Salben tatsächlich irgendeine magische Wirkung hatten, doch am Ende war es einfach nur ein Wunder. Ein schlichtes, alltägliches Wunder, dass das Leben Joanna eine zweite Chance gab.
Aufgrund des Zustandes einiger Mitglieder des Trosses kamen die englischen Soldaten nur langsam voran und konnten von Glück sagen, dass der Konflikt mit Philippe beendet war. Um die mögliche Eroberung Frankreichs würden sie sich später noch Gedanken machen können, weshalb Sophie bei jedem Schritt versuchte, sich auf die Situation auf der Insel zu konzentrieren, doch genausooft drifteten ihre Gedanken ab. Manchmal dachte Sophie nur an Frankreich, an Philippe und seinen fünfjährigen Sohn Louis, manchmal dachte sie auch an die Familien und Bekannten der Gefallenen und sonst wiederum dachte sie viel an Joanna, die direkt neben ihr lief.

Ab und zu warf die ihr ein Lächeln oder einen verträumten Blick zu und Sophie hatte das erregende Gefühl, etwas richtig Verbotenes zu tun. Weitere drei Tage später erreichten sie dann die Schiffe, die am Strand vor Anker lagen. Dort warteten neben den Schiffen aber auch Eleonore und ihre Schar. Sobald Sophie für sie in Sichtweite war, kam sie auch schon auf sie zugeeilt.
»Sophie!«, rief sie ihr entgegen. »Sophie, wir können nicht segeln. Ein Sturm fegt über das Meer. Seit Tagen sitzen wir hier und können nicht los.«
Sophie, die Joanna stützte, schloss für einen Moment die Augen, bevor sie stehenblieb und sich aufrichtete.
»Das ist alles andere als gut, Eleonore, aber gegen einen Sturm sind wir machtlos.«
»Wir vielleicht, aber die Götter könnten uns helfen«, schlug die Königin vor. »Wir wissen nur nicht, wie und wo wir richtig zu ihnen beten, damit die Götter den Himmel und das Meer beruhigen.«
»Das ist nicht schwer, Eleonore«, erklärte Sophie, »wenn du als Mensch keinen direkten Einfluss auf dein Problem beziehungsweise dessen Lösung hast, kannst du von überall aus mit allen Worten beten, die dir einfallen. Ein geeignetes Umfeld und die richtigen Worte müssen wir nur dann wählen, wenn es tatsächlich eine Wirkung hat. Und da niemand hier in der Lage ist, die Kraft eines Sturmes zu zügeln, könnt ihr einfach beten.«
»Und wieso? Wieso braucht man keinen festen Ort oder zumindest wichtige Gegenstände beim Beten?«, fragte Eleonore.
»Die Götter hören alles, was auf der Erde gesprochen wird«, erklärte Sophie und kam sich langsam aber sicher etwas dämlich vor, eine vor Jahrtausenden ausgestorbene Religion zu erklären, die sie hier ganz galant zu ihren Zwecken umbaute. Warum nicht gleich ganz abschaffen? Aber das würde wiederum die Legitimation für das Schwert im Stein kosten, denn wenn die Königin nicht nur das Druidenwerk, sondern auch gleich die ganze Götterwelt infrage stellte, dann wäre das Volk auch nicht mehr lange beim Glauben zu halten. Und war es das wert? »Die Götter wollen manchmal überzeugt werden, dass sie eingreifen müssen, denn eigentlich tun sie selten etwas so Großes für die Menschen, wie einen Sturm zu besänftigen. Aber wenn du betest, Eleonore, dann hören dich die Götter auch, wenn du nicht durch ein Sprachrohr zu ihnen sprichst.«
»Aber Dundai brachte mir so vieles über die Gebetsstätten bei«, protestierte Eleonore. »Ich mag vergessen haben, wie es geht, aber ich weiß, dass dieses Wissen existiert.«
»Es ist Aberglaube, Eleonore. Wenn du daran glaubst, dass dir der richtige Ort hilft, damit deine Gebete erhört werden, dann wird es dir auch so erscheinen, doch am Ende entscheidet nicht die Vortragsweise deiner Bitten über die Erfüllung deiner Wünsche, sondern die Gnade der Götter, die sie dir entweder erteilen oder nicht.
Und nun entschuldige mich, Eleonore, ich möchte mich um Joanna kümmern«, versuchte Sophie ihre Königin abzuwimmeln, was aber nicht wirklich gut funktionierte.

»Oh, verzeiht, ich war auf meine Gebete fokussiert. Wie geht es dir Joanna? Kannst du schon wieder gehen?«
»Es geht, meine Königin«, antwortete Joanna schwach.
»Eigentlich ist das hier unverantwortlich, aber wir wollten nicht noch länger warten, euch übers Meer zu folgen.«
»Wieso unverantwortlich?«, fragte Eleonore.
»Joanna hätte noch mindestens drei Tage liegen sollen und wir hatten andere, die noch mindestens zwei Wochen Ruhe brauchen«, erklärte Sophie. »Ich habe sie gut versorgt, aber auf dem Weg und vor allem auf dem Schiff können wir für nichts garantieren. Dort bin ich mehr oder weniger machtlos.«
»Und trotzdem kamt ihr hinter uns her?«
»Es war möglich, Königin. Es war nicht die beste Entscheidung meines Lebens, doch ich glaube, es war die richtige«, meinte Sophie. »Und nun schauen wir nach diesen Verletzten und vertreiben dann das Unwetter, einverstanden?«

Zwei Stunden später saßen Sophie und Eleonore etwas abseits am Strand und starrten auf das Meer hinaus. Das kalte Wasser klatschte in kleinen Wellen auf den Sand und in einiger Entfernung tobte noch immer ein Unwetter, das langsam nach Norden abzuziehen schien.
»Du hast dich gut um Joanna gekümmert«, murmelte Eleonore irgendwann. »Es schien fast, als würde sie dir etwas bedeuten.«
»Ist das falsch?«, fragte Sophie statt einer Antwort.
»Du bestreitest es nicht«, stellte Eleonore fest.
»Nein, wieso sollte ich auch«, entgegnete Sophie nüchtern. »Eleonore, du bist meine Freundin und ich will meine Freundin nicht anlügen.«
»Das hast du noch nie gesagt«, stellte Eleonore leise fest und Sophie sah, wie sich Tränen in die Augen der Königin schlichen.
»Du bist meine Freundin, Eleonore. Ich bin seit bald drei Jahren hier und in der ganzen Zeit musste ich mich ständig um dich kümmern, musste dir helfen und dir das Beibringen, was du über das Königinsein noch nicht wusstest. Und obwohl ich für dich eine Mentorin sein musste und gleichzeitig jünger bin als du, habe ich dich in mein Herz geschlossen, Eleonore. Du bist meine beste Freundin, fast meine Schwester. Du bist meiner kleinen Schwester sogar manchmal ziemlich ähnlich, auch wenn du definitiv älter bist.«
»Du hast eine Schwester?«, fragte Eleonore und schluckte schwer. »Du bist seit Jahren von deiner Schwester getrennt und erwähnst sie mit keinem einzigen Wort?«
»Ich bin nicht von ihr getrennt, Eleonore. Sie ist immer bei mir, diese Verbindung hatten wir schon Jahre bevor ich hergerufen wurde. Sie mag nicht körperlich anwesend sein, aber ich spüre, wie ihr Geist um mich herum schwebt, mich wärmt und schützt und ich weiß, dass ich das gleiche für sie mache.«
»Aber sie ist 800 Jahre in der Zukunft«, hinterfragte Eleonore. »Wie kannst du ihre Anwesenheit über diese Zeit hinweg spüren?«
»Sie ist nicht in der Zukunft, Eleonore«, widersprach Sophie. »Unsere Zukunft haben wir bereits zerstört. Vielleicht werde ich in dieser Welt niemals geboren, weil wir einen meiner Urahnen auf dem Schlachtfeld getötet haben. Vielleicht leben alle meine Urahnen auch noch, aber aufgrund der veränderten politischen Lage wird meine Zukunft nie entstehen und daher werde ich, auch wenn ich ewig leben sollte, niemals wieder meine kleine Schwester in die Arme schließen.«

»Du klingst gar nicht bitter, Sophie«, merkte Eleonore an und runzelte die Stirn. »Wieso macht dir das nichts aus?«
»Es macht mir sehr viel aus, Eleonore, aber ich habe gelernt, damit klarzukommen und dich nicht damit zu belasten. Ich hatte immerhin zwei Jahre Zeit, damit fertigzuwerden.«
»Weißt du, Sophie, ich glaube, ich kenne dich gar nicht richtig«, murmelte Eleonore. »Wenn du heiraten würdest, welchen Mann würdest du dann heiraten?«
»Ich würde nicht heiraten. Und wenn ich gezwungen würde, dann würde ich keinen Mann heiraten«, lächelte Sophie.
»Wieso willst du denn nicht heiraten? Jeder braucht eine Ehe«, fragte Eleonore verwirrt.
»Die Ehe hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Bedeutungen gehabt, Eleonore. König Uther, der erste Mann, der das Schwert aus dem Stein zog, heiratete seine Frau, um seinen Thronanspruch zu untermauern. Vorher war sie die Frau eines konkurrierenden Adeligen gewesen. Er zeugte Kinder mit ihr, um seinen Fortbestand zu sichern, aber welches Verhältnis zwischen ihm und seiner Frau geherrscht hat, wissen wir nicht.
Heutzutage heiratet man selten selbst jemanden, der einem gesellschaftlichen Status verspricht, eher verheiraten einen der eigene Vater und der Vater des Ehepartners. Es sind politische Kalküle, die zählen und wenn einer der Verlobten stirbt, dann rückt auch schnell mal der nächstjüngere Bruder oder die nächstjüngere Schwester nach. Die Hochzeit hatte noch viele andere Erscheinungsformen, mal von der Kirche geprägt, dann wieder mehr weltlichen Charakters, eben so, wie die Zeit es verlangte. In meiner Zeit hat sich die Ehe grundlegend verändert, Eleonore. Mit der Demokratie kamen Menschenrechte ins Gespräch und schließlich wurde jedem Menschen die Freiheit zugesprochen, mit seinem Leben zu tun, was derjenige für richtig hält. In diesem Zuge wurde die Ehe zu einem Fest der Liebe. Jeder Mensch, ob Frau oder Mann, ob arm oder reich, ob hübsch oder hässlich, konnte entscheiden, wen er heiraten wollte und wie er seine Ehe gestalten wollte. Und niemand musste heiraten. Manche lebten in einer festen Partnerschaft über Jahre und wären nie auf die Idee gekommen, sich zu trennen und wollten dennoch nicht heiraten, weil die Kirche die Ehe für immer geprägt hat. Wer nichts von der Kirche hält oder besonders aus der Masse herausstechen wollte, der heiratete eben nicht.

In dieser, unseren, Welt möchte ich nicht heiraten, Eleonore, denn ich möchte aus Liebe heiraten, so wie ich erzogen wurde. Aber hier wird das nicht gehen. Stattdessen werde ich 100 Jahre lang 18 sein und danach sehen, wohin mich mein Weg bringt. Wenn ich dann aus Liebe heiraten kann, dann will ich diesen Menschen heiraten, der mir dann den Kopf verdreht und wenn nicht, dann mach ich es wie du und Mary: Ich besorg mir eine Leibwächterin und bestehe darauf, dass das Tag und Nacht Joanna sein wird.«

Eleonore schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Joanna also, ja? Irgendwie habe ich das gespürt. Aber pass auf, Sophie, Joanna hält sich nicht gerne an Regeln, sie macht lieber was sie selber will.«
»Glaub mir, Eleonore, das weiß ich«, grinste Sophie. »Trotzdem ist sie eine unglaublich gute Spionin.«
»Trotzdem oder deswegen? Ich glaube sie wäre eine miese Soldatin, selbst wenn du ihr Kommandant wärst.«
»Das wäre sie. Sie hört nie darauf, was ich sage. Immer hat sie Widerworte«, grinste Sophie und seufzte gespielt frustriert.
»Jaja«, murmelte Eleonore und seufzte auch. »Und in 800 Jahren erlaubt die Kirche, dass Frauen Frauen heiraten?«
»Nein, das tut sie nicht«, seufzte Sophie und grinste dann. »Aber das hält die Menschen im 21. Jahrhundert nicht mehr davon ab, es trotzdem zu tun. Ob kirchlich oder nur vor dem Gesetz ist manchen egal und dann gibt es noch Kirchen, die sich von Rom abgespaltet haben und dort werden manchmal auch homosexuelle Paare verheiratet.«
»Homosexuell. Nennt man das so in der Zukunft?«, fragte Eleonore, das Wort auf der Zunge abschmeckend.
»Ja, so nennt man gleichgeschlechtliche Liebe«, antwortete Sophie.
»Ich finde das Wort schön. Schöner als Abscheulichkeit oder Obszönität. Ich würde gerne in einer Welt leben, in der die Kirche nicht die Macht über die Menschen hat, um solche Meinungen zu verbreiten. Ich höre schon viel über Munkeleien über Mary und mich und es erschreckt mich, wie viel ernster das Thema in England ist, verglichen mit Camelot.«

»Du, Eleonore, wirst Königin sein. Wenn du vorhast, deine Nachfolge selbst zu regeln, dann heiratest du besser einen Mann und bekommst Kinder mit ihm. Du musst ihn nicht lieben und auch keine Zeit mit ihm verbringen, aber wir leben in der Zeit, in der wir nun mal leben. Und pass auf, wen du dir aussuchst. Das Volk muss ihn akzeptieren.«
»Ist das eine weitere Lektion an mich, meine Lehrerin?«, fragte Eleonore spöttisch, auf die Zeit verweisend, als sie offiziell tot war und von Sophie in allen möglichen Dingen unterrichtet worden war.
»Es ist deine vorletzte, meine Königin«, grinste Sophie mit einer angedeuteten Verbeugung. »Die letzte bekommst du, wenn wir übersetzen.«

Danach schwiegen die beiden wieder lange und Sophie wanderte in Gedanken zu Joanna. Nicht mehr lange und sie könnte sich vielleicht tatsächlich erlauben, in Gedanken zu ihrer Geliebten zu gehen, ohne fürchten zu müssen, dass sich dann keiner mehr um das Königreich und seine Königin kümmerte.
»Ich werde dafür sorgen, dass ihr heiraten könnt«, unterbrach Eleonore die Stille. »Wenn ich Mary auch nicht heiraten kann, so sollt ihr doch wenigstens eure Hochzeit der Liebe haben. Es klingt schön, dieses Bild einer Liebeshochzeit und ich würde es wirklich gerne selbst erleben, aber ich bin ja nun mal Königin.«
Dann schwiegen die beiden wieder, bis sie irgendwann aufstanden und zum Lager zurückkehrten, um sich für die Nacht ans Feuer zu setzen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro