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033

Vorsichtig stelle ich Harrys Tasche ab, als wir zur Tür hinein kommen. Liam hat mir, nachdem ich ihm genauso wie Niall Bescheid gegeben habe, dass ich Harry wohl behalten wieder gefunden habe, gerade geschrieben, dass er zu Danielle ist, worüber ich wirklich froh bin. Er hat von der ganzen Situation natürlich auch mitbekommen und ich kann heute wirklich niemanden gebrauchen, der ihn den ganzen Tag bemitleidend anguckt - auch wenn er das natürlich nicht mit Absicht tun würde.

"Möchtest du noch was Essen?" frage ich und streiche ihm etwas Staub, den aus dem Abstellraum mitgebracht hat, aus den Haaren. Doch er schüttelt den Kopf. Ich lasse die Staubfluse auf den Boden rieseln und frage stattdessen "Sollen wir dich noch eben duschen? Du darfst auch meinen Pulli anziehen, wenn du möchtest. Du weißt schon, den rosanen, weichen mit dem Kreuz-Augen-Smiley drauf, den du so liebst..." Seine Mundwinkel zucken etwas in die Höhe und ich sehe, dass er kurz nachdenkt. "D-Darf ich...Darf ich auch baden?" fragt er unsicher, weshalb ich sofort nicke. 

Ich glaube, diese Badewanne ist seit Jahren nicht benutzt worden, außer um dreckige Wäsche hinein zu schmeißen, aber gerade bin ich echt froh, dass sie Teil dieser Altbauwohnung ist. Ich folge ihm also ins Bad, in dem er sich grob bereits die restlichen Staubflusen aus den Haaren zieht, während ich die große Eckwanne volllaufen lasse, nachdem ich eine Menge Schaumbad hineingegeben habe . "Gut so?" frage ich weshalb er einen Finger ins Wasser steckt. "Ja, fühlt sich gut an." Er lächelt verlegen. "Sonst machen wir dir noch kaltes oder warmes Wasser dabei, das kriegen wir schon hin." 

Kurz zögert er, bevor sein Blick auf seinen rechten Arm fällt. Er schließt eine Moment die Augen, dann atmet er tief aus und flüstert "Hast du v-vielleicht Verbandszeug hier?" Ich hasse es, dass ich genau sehen kann, wie sehr er sich schämt. "Ja, habe ich." antworte ich leise und richte mich neben ihm auf. Ich streiche ihm vorsichtig über die Wange und gebe ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen. "Soll ich dir helfen? Mit einer Hand ist es sicherlich nicht so einfach." Seine Lippe beginnt zu zittern, die Augen zusammengekniffen, will er sich wegdrehen, doch ich schlinge sofort meine Arme fest um ihn und lege seinen Kopf vorsichtig in meiner Halsbeuge ab. "Nicht schämen, Love, bitte. Ich verurteile dich für nichts, das weißt du. Wir kriegen das hin, okay? Du bist nicht allein damit." Noch einmal wiederhole ich meine Worte mit Nachdruck. "Du bist nicht allein, niemals, hörst du?"

Ich höre ihn schniefend einatmen, als ich ihm über den Rücken streichle, dann flüstert er ganz leise "Ich bin nicht alleine..." Ich küsse seine Schläfe und erwidere "Ich bin bei dir, immer." Er löst sich langsam von mir und ich greife nach seiner rechten Hand. "Darf ich?" frage ich vorsichtshalber noch einmal nach, doch er nickt zaghaft. Ganz vorsichtig schiebe ich seine Ärmel hoch und erblicke einen Arm, an dem noch etwas getrocknetes Blut hängt, der Schnitt bloß mit einem viel zu kleinen Pflaster bedeckt, die Haut darum gerötet.

Es muss unbedingt gereinigt und ordentlich verarztet werden, denn die Wunde ist auf dem besten Weg, sich zu entzünden. Er lässt die ganze Zeit über die Augen geschlossen und den Kopf gesenkt, während ich seinen Arm vorsichtig reinige. Selbst als ich ihn vorwarne, dass das Desinfektionsmittel etwas brennen könnte, zuckt er nicht mal eine Zehntelsekunde zurück. Ich zwinge mich, nicht weiter darüber nachzudenken, wie sehr er sich offenbar bereits auch an physischen Schmerz gewöhnt hat und beschmiere den Schnitt mit einer antiseptischen Wundsalbe, bevor ich ihn großzügig einbandagiere.

Kurz blicke ich zu ihm hoch, als ich fertig bin und bin froh, dass er nicht mehr ganz so angespannt aussieht, wie noch zu Beginn. Glücklich und entspannt ist definitiv etwas anderes, aber das erwarte ich auch nicht. Ich bin schon wahnsinnig stolz auf ihn, dass er das hier gerade überhaupt zulässt, ich erwarte dafür kein Dankeschön oder ein freudiges Lächeln für meine Hilfe. Das hier ist ein gewaltiger Vertrauensbeweis, ganz ohne dass er irgendwas dazu sagt.

Ich ziehe seinen Arm ein Stück näher zu mir und platziere vorsichtig einen Kuss auf den Verband, dann einen auf seine Stirn. Kurz verzieht sich sein Gesicht schmerzlich, bevor er tatsächlich ganz leise "Danke..." flüstert und meine Hand vorsichtig drückt. "Natürlich, Love." antworte ich und streiche ihm durch die Haare. "Der Verband ist auch wasserdicht, du musst also nicht besonders aufpassen gleich in der Wanne." Er nickt bloß, bevor er vom Badewannenrand aufsteht, auf den er sich zum Verarzten gesetzt hatte.

"Soll ich bei dir bleiben?" frage ich dann, nachdem es kurz unangenehm still war. Er nickt sofort, atmet dann tief durch und kneift die Augen zusammen. "Würdest du-... also, magst du vielleicht mit reinkommen? Ich glaube es wäre irgendwie... komisch wenn du... nur daneben sitzt...?" Ich streichle ihm über die Wange und gebe ihm dann ein Küsschen darauf. "Natürlich, ich komme gerne mit rein. Ich hole uns eben neue Anziehsachen, dann müssen wir hinterher nicht aus dem warmen Bad durch die halbe Wohnung." Schnell suche ich die Sachen zusammen und versuche dabei meine Nervosität zu ignorieren.

Ich will nur, dass er sich wohlfühlt, etwas runterkommt und entspannt, aber ich weiß nicht, was mit meinen Hormonen passiert, wenn ich mit ihm in einer Badewanne sitze. 

Gottseidank sitzt er bereits im heißen Wasser, als ich zurück ins Bad komme, sodass ich ihn zumindest nicht schon nackt sehen 'muss', bevor ich überhaupt in der Wanne angekommen bin. Ich lege die Sachen auf den Hocker neben der Wanne und sehe zu ihm rüber. "Ist es angenehm, oder soll ich noch was dabei machen?" frage ich. "Ist perfekt so, danke..." sagt er mit schüchternem Lächeln und zieht die Beine ein Stück heran. Dann schlucke ich noch einmal schwer, bevor ich meinen Pulli ausziehe. Sofort läuft er rosig an und sieht auf seine Hände, mit denen er den Schaumhaufen im Wasser hin und her schiebt.

Es ist das erste Mal, dass ich vor ihm komplett nackt sein werde. Es ist bisher nur 2 weitere Male vorgekommen, dass ich ihm eine 'Freude machen' durfte, da er ohne Alkoholeinfluss oft noch so unfassbar schüchtern ist. Es ist vollkommen in Ordnung für mich, dass unser Tempo etwas langsamer ist, als es das in meinen vorherigen Beziehungen war, aber das sorgt dafür, dass es nach knapp einem Monat noch immer zu Momenten wie diesen kommt. In denen er beschämt wegsieht, wenn ich nur mein Shirt ausziehe. Es ist ungewohnt aber irgendwie auch niedlich. Wenn es irgendwann soweit ist, dass wir miteinander schlafen, ist es wirklich etwas besonderes und genau das möchte ich auch. 

Es ist schließlich sein erstes Mal, das soll genauso wundervoll werden, wie er es ist.

 Damit der Schaum, mit dem er spielt, sich nicht gleich komplett auflöst, ziehe ich mich schnell aus und lasse mich ihm gegenüber in das heiße Wasser gleiten. Erst, als ich bis knapp über die Brust in dem Schaumberg verschwunden bin, traut er sich wieder aufzusehen. Schüchtern lächelt er mich an, als er sich traut, die Beine wieder auszustrecken, obwohl er mich dadurch berührt. Die Wanne ist zwar durch die dreieckige Form deutlich größer, als eine 'normale', aber trotzdem ist es mit seinen langen Beinen unmöglich, sich nicht zu berühren, wenn man zu zweit hier drin ist.

Kurz lasse ich den Kopf nach hinten kippen und schließe die Augen. "Warum habe ich das Ding eigentlich nie vorher genutzt? Das ist so entspannend..." murmle ich, weshalb er leise gluckst. "Ich will hier rein, seitdem ich das erste Mal hier war, aber ich hab mich nie getraut zu fragen..." Er hat wieder begonnen, mit dem Schaum zu spielen, stellt das Ganze aber schnell wieder ein, als er realisiert, dass dieser sich dadurch rasend schnell auflöst - und den Blick durchs Wasser freilegt. "Och Love, du brauchst doch keine Angst haben, irgendwas zu fragen. Weder bei mir, noch bei Liam." sage ich und greife nach der Hand, die er gedankenverloren flach auf die Wasseroberfläche legt. "I-Ich weiß, aber..." Er kaut sich auf dem Inneren seiner Wange herum und ich beuge mich noch ein Stückchen vor, um ihm einen Kuss auf die Stirn geben zu können. 

Leise seufzt er auf und atmet zittrig ein, bevor er mich von unten ansieht. "K-Kann..." Ich sehe ihn deutlich schlucken. "Darf ich mich zwischen deine Beine setzen?" flüstert er. 

Ich bin so froh, dass er sich so langsam traut, zu sagen was er möchte. 

"Natürlich, komm her." antworte ich mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen. Das schüchterne Grinsen ist zurück, bevor er sich vorsichtig umdreht und sich rückwärts gegen meine Brust lehnt. Kurz zögert er, entscheidet sich dann aber dafür, seinen Kopf in meine Halsbeuge zu legen. Mit geschlossenen Augen lehnt er sich gegen meinen Kopf und ich hauche ihm ein Küsschen auf die Wange. "Darf ich?" flüstere ich, als ich meine Hand auf seinen Bauch lege. Er nickt und rutscht noch ein Stück näher an mich, weshalb ich etwas zurück zucke, als sein unterer Rücken meinen Penis berührt. "I-Ich... t-tut mir Leid, wenn ich-... also er da unten-..." Ich sehe ihn sanft lächeln. "Schon okay, ich weiß, dass du nichts dafür kannst." beruhigt er mich und kuschelt sich noch etwas mehr in meine Halsbeuge. 

Knapp 2 Stunden später liegen wir eingekuschelt in meinem Bett. Ich habe die Jalousie herunter gelassen, damit die Sonne nicht hereinscheint, denn wir sind uns einig, dass wir nichts mehr wollen, als schlafen. Auch wenn wir 9 Uhr morgens haben. Aber nicht nur ich bin komplett übermüdet, sondern auch er kommt mir mehr als kaputt vor. 

In Gedanken vertieft wusle ich ihm durch die noch etwas feuchten Locken und murmle "Ich kann nicht in Worte fassen, wie erleichtert ich bin, dich gefunden zu haben... ich hatte so Angst, du hättest-..." Gottseidank kann ich mich noch rechtzeitig bremsen, bevor ich aussprechen kann, was ich denke. "Tschuldigung, i-ich wollte nicht-" Doch er unterbricht mich. "Ich habe diese Gedanken kaum noch gehabt, seit ich dachte, du würdest nicht mehr aufwachen." flüstert er, weshalb ich kurz meine Finger auf seiner Kopfhaut ruhen lasse. "Meinst du das ernst?" frage ich unsicher und spüre ihn an meinem Hals langsam nicken. "Ich will es nicht falsch ausdrücken, damit du dich nicht unter Druck gesetzt fühlst aber... Du hast meinem Leben gewissermaßen... wieder einen Sinn gegeben." Ein Lächeln zuckt über meine Lippen.

Ich habe es also wirklich geschafft, dass er diese dunklen Gedanken weitestgehend verdrängen kann? 

"Und ich muss zugeben... Allein der Gedanke, du könntest nie wieder deine Augen öffnen, hat mich so fertig gemacht... Ich würde nicht wollen, dass du sowas durchmachen musst." Er dreht sich zu mir. "Und ich weiß wegen dir, wie schön das Leben sein kann. Es tut mir Leid, dass ich weggelaufen bin... aber du bist viel zu wertvoll, um von mir so zerstört zu werden. Das kann ich doch einfach nicht machen..." murmelt er. "Du machst mich nicht kaputt, Harry. Seit ich Teil deines Lebens sein darf, werde ich von Tag zu Tag glücklicher. Und das mit den doofen Dämonen in deinem Kopf kriegen wir auch hin. Zusammen, okay?" Er nickt zaghaft, als ihm eine Träne über die Wange kullert, die ich mit meinen Lippen in seinem Mundwinkel auffange. Er legt mir die Hände an die Wangen und dreht meinen Kopf, sodass er seine Lippen auf meine drücken kann. "Danke..." flüstert er zwischen die vielen kleinen Küsschen, die er mir gibt. "Ich glaube immer noch nicht, dass ich dich verdiene, aber... danke, wirklich. Für Alles."

Schniefend setzt er seine Küsschen-Flut fort, die von Sekunde zu Sekunde feuchter wird. Die Tränen wollen gar nicht mehr aufhören zu fließen, weshalb ich mich irgendwann etwas von ihm löse und in die feuer-roten Augen blicke. "Warum weinst du denn so schrecklich, Love? Es ist doch alles gut." versuche ich ihn zu beruhigen, weshalb er nervös die Nase hochzieht und nach Luft schnappt. "I-Ich weiß auch n-nicht, ich bin e-einfach so-... es ist alles ein b-bi-bisschen viel glaube ich... ich weiß nicht, w-was ich fühlen soll..." Ich ziehe ihn auf meine Brust und schlinge meine Arme fest um ihn. "Es ist okay, Harry. Ich kann verstehen, dass du einfach etwas durcheinander bist, es ist viel passiert. Ruh dich aus, ich passe so lange auf dich auf." 

Er hebt noch einmal den Kopf. "Du m-musst auch schlafen, Lou, b-bitte." Er sieht mir tief in die Augen. "Mir passiert nichts, wenn du m-mich im Arm hast, das weiß ich. Bitte, ich sehe doch wie k-kaputt du bist. Ich bleibe sonst s-so lange wach, bis du e-ein-eingeschlafen bist, bitte, ich-" Ich merke, dass ihm schon wieder fast die Luft wegbleibt, weshalb ich ihn vorsichtig auf die Nasenspitze küsse. "Okay, ich schlafe auch. Versprochen." Er schnauft schwer, bevor er sich kurz streckt, mir einen Kuss auf die Stirn und einen auf die Lippen gibt und sich anschließend wieder auf meine Brust legt.

"Ich liebe dich." murmle ich ohne darüber nachzudenken, schon fast im Halbschlaf, als ich meine Nase in seinen Locken vergrabe.

Leider merke ich, dass er sich deshalb etwas anspannt. Ich höre, dass er kurz den Mund öffnet, dann wieder schließt und leise seufzt. Ich streichle über den Arm, der um meine Taille liegt und flüstere "Es ist okay, wenn du das noch nicht sagen kannst, Love. Zwing' dich nicht dazu, du hast alle Zeit der Welt, hörst du? Ich will nur, dass du dich wohl fühlst. Und ich merke auch so, was du für mich empfindest, bitte zerbrich dir nicht dein süßes Köpfchen. Es ist alles gut." Ich sehe aus dem Augenwinkel, dass er zu Lächeln beginnt. Leise höre ich ihn "Danke" flüstern, als er sein Gesicht noch etwas tiefer an meiner Brust vergräbt. Seine Hand schiebt er unter mein Oberteil, legt sie auf meinem Herz ab, dass ein klein bisschen schneller schlägt, als zuvor.

Als ich aufwache, liegen wir noch immer identisch da, keiner von uns hat sich einen Meter bewegt. Wir haben beide so wenig Schlaf gehabt, dass wir einiges nachzuholen haben. Eine Zeit lang beobachte ich den Mann auf meinem Bauch, der ab und an ein wenig zu schmatzen beginnt, dann schnauft und wieder mit leisem Schnarchen den Raum erfüllt. Ich muss schmunzeln. Ich weiß, wie unangenehm es ihm eigentlich ist, wenn ich ihn beobachte, aber ich liebe es. Er ist so niedlich, wenn er schläft, es gibt nichts, was mir mehr innere Ruhe gibt, als dieser Anblick.

Einen Moment lasse ich meinen Blick durchs Zimmer wandern und bleibe am Nachtschränkchen hängen, auf dem er vorm Schlafengehen seine Ringe abgelegt hat. Er liebt sie, außer zum Schlafen scheint er sie nie abnehmen zu wollen. Sie stehen ihm allerdings so unfassbar gut, dass ich da absolut kein Problem mit habe. 

Stattdessen fällt mir nach kurz Zeit etwas anderes ein. Allerdings müsste ich dafür aufstehen und kurz das Haus verlassen und ich weiß nicht, ob ich ihn allein lassen kann.

Als hätte er meine Gedanken verfolgt, kündigt mir sein leises Grummeln an, dass er wach wird. "Guten Morgen, Sunshine." flüstere ich und drücke ihm ein Küsschen auf die Haare. Blinzelnd öffnet er die Augen und hebt leicht den Kopf. "Hey..." murmelt er, sieht mich dann kopfschüttelnd an. "Wie kannst du mich Sunshine nennen, wenn ich doch eigentlich eine wandelnde Gewitterwolke bin?" fragt er mit rauer Morgenstimme, bevor er herzhaft gähnt. Er sieht noch immer nicht wirklich weniger müde aus, als vorher, wenn ich ehrlich bin. "Weil ein Gewitter immer nur temporär ist. Die Sonne ist trotzdem da, versteckt sich nur manchmal hinter doofen Wolken. Ich weiß, dass mein kleiner Sonnenschein immer noch da ist." Gerührt blinzelt er mich an und schmiegt sich gegen die Hand, die ich ihm an die Schläfe gelegt habe. Er beugt sich vor und gibt mir einen zaghaften Kuss, was mir ein angenehmes Kribbeln in die Magenregion zaubert.

Ein weiteres Mal gähnt er ausgiebig, weshalb ich leise kichern muss. "Wie geht's dir heute?" frage ich leise und streiche ihm durch die wuscheligen Locken. "Etwas besser, glaube ich..." sagt er, als ihm die Augen erneut zu fallen. "Möchtest du vielleicht noch etwas weiter schlafen?" Ein weiteres Gähnen reicht mir als Antwort. "Ist es okay, wenn ich noch schnell was im Ort erledige? Ich bin in weniger als einer Stunde wieder da und wenn was ist, Liam ist zuhause." Er lächelt mich an und nickt. "Ich schlafe noch ein bisschen, geh ruhig." Kurz mustere ich ihn, weshalb sein Lächeln noch etwas sanfter und breiter wird. "Mir geht es wirklich besser, mach dir keinen Kopf." Er gibt mir einen weiteren Kuss, bevor er von meiner Brust rutscht und sich stattdessen meinen großen Regenbogenbären greift. "Warte..." sage ich und ziehe mir den Pulli aus, um ihn stattdessen dem Bären über den Kopf zu ziehen.

"Du musst nicht immer wegsehen, wenn ich mich ausziehe, mein schüchternes Baby..." schmunzle ich und stupse mit meinem Finger gegen seine Nasenspitze, die von rosigen Wangen umrandet wird. Er kichert nervös und murmelt "I-Ich weiß, ich bin nur-... ich hab nur-..." leise seufzend drückt er die eben erwähnte Nase in das bunte Fell. "Du darfst ruhig hingucken. Und wenn dir gefällt, was du siehst, dann würde mich das auch nicht stören..." flüstere ich und grinse ihn breit an. Wieder sehe ich ihn verlegen schmunzeln. "Ich habe ehrlich gesagt Angst, dass es mir zu gut gefällt..." gibt er zu, spricht dabei so leise, dass ich ihn kaum verstehe. Ich beuge mich zu ihm herunter. "Auch das ist etwas ganz Normales, du musst dich nicht schämen, wenn es etwas in dir auslöst, mich nackt - oder zumindest halbnackt - zu sehen. Ich wäre sogar vielleicht etwas enttäuscht, wenn dem nicht so wäre." lache ich leise. Unsicher kaut er sich auf der Wange rum. "Ich will aber nicht immer 'nen Ständer bekommen, wenn du dich vor mir umziehst." murmelt er beschämt. "Denk nicht immer so viel über alles nach, Love. Und wenn du einen bekommst, dann ist das so. Das ist das normalste der Welt und der verschwindet in der Regel auch genauso schnell wieder, wie er aufgetaucht ist. Und wenn nicht... dann finden wir dafür bestimmt auch eine Lösung." Ich kann mir das dreckige Grinsen nicht verkneifen. 

Auch sein Grinsen nimmt etwas verwegenere Züge an, bevor er das Gesicht wieder in den Teddybären drückt. "Schlaf noch ein bisschen, Sweetheart." Ich ziehe ihm die Decke bis über die Schultern. "Schreib mir, wenn was ist. Ich beeil' mich." Er nickt, lächelt mich sanft an, während er mir beim Anziehen zusieht. Ich drücke dem fast schon wieder eingeschlafenen Lockenkopf noch ein Küsschen auf die Stirn, bevor ich leise das Zimmer verlasse. Liam, der auf der Couch im Wohnzimmer sitzt, sage ich noch kurz Bescheid, dass er unauffällig ein Auge auf meinen Freund haben soll, dann mache ich mich auf in die Innenstadt.

Der Grund, dass ich Harry überhaupt alleine lasse ist, dass ich Hoffnung habe, ihm eine kleine Freude machen zu können. Durch den Stress die letzten Tage habe ich komplett verdrängt, dass sich der Juwelier im Ort Ende vergangener Woche gemeldet hat, da meine Bestellung eingetroffen ist.

Harry hat mir vor ein paar Wochen von seinem Lieblingskristall erzählt: dem Rosenquarz. Er erzählte davon, dass seine Großmutter eine Schale aus massivem Rosenquarz besaß, in der sie ihren Schmuck aufbewahrt hat. Er hat als Kind immer die feine, weiße Maserung auf dem kalten Stein vorsichtig mit den Fingern nachgezogen und konnte überhaupt nicht damit aufhören, den Kristall zu begutachten. Er meinte, dass er irgendwann auch gern einen Ring hätte, in dem ein Rosenquarz eingefasst ist. 'Am liebsten wäre mir Roségold, auch wenn der dann neben meinen anderen Ringen etwas aus der Reihe tanzt. Aber das sieht so schön aus!' hat er mir netterweise seinen Wunsch mitgeteilt, sodass ich es etwas einfacher hatte und nur noch, während er schläft, seine Ringgröße herausfinden musste. 

Ich hoffe einfach, dass ihm das Design gefällt, dass ich ausgesucht habe. Ich habe mich dabei an den Ringen orientiert, die er täglich trägt. Er besitzt bereits einen mit dunkelrotem Stein darin, der bis auf ein paar eingravierte Muster neben der Fassung recht schlicht gehalten ist. Ähnlich ist nun auch der neue Ring gestaltet, mit dem ich hoffentlich einen Treffer lande. Im Inneren des Ringes habe ich die Worte 'for Mary' eingravieren lassen, den Namen seiner Großmutter.  Auch wenn ich etwas Angst habe, dass ihm das als Geschenk von mir etwas komisch vorkommen könnte, da ich seine Oma ja nicht mal persönlich kenne, hoffe ich einfach, ihm damit ein Lächeln entlocken zu können. 

"Dann hoffe ich, dass die liebe..." Die Juwelierin vor mir dreht den Ring in ihrer Hand so, dass Sie die Gravur sehen kann. "... die liebe Mary sich freut." Sie lächelt mich freundlich an. "Uhm..." ich räuspere mich kurz. "Die Mary kann sich... vielleicht, ich weiß nicht genau... nicht mehr freuen... uhm..." Mit verwirrtem Blick sieht sie mich an. "Der Ring ist für meinen Freund, seine Oma hieß - oder heißt - Mary, er hat leider aktuell keinen Kontakt zu ihr... es ist etwas kompliziert." Ich sehe, wie sie diese Information verarbeitet, während sie langsam nickt. "Oh, okay... Dann hoffe ich natürlich, dass Ihr Partner sich freut." Sie beugt sich etwas vor, flüstert dann das Folgende. "Und ich drücke die Daumen, dass seine Großmutter noch die Chance bekommt, diese süße Widmung zu sehen." Sie zwinkert mir lächelnd zu, weshalb ich ebenfalls lächelnd nicke. Knapp 10 Minuten später habe ich bezahlt und mache mich mit einem liebevoll verpackten Schächtelchen auf den Weg zurück nach Hause.

Als ich die Wohnungstür aufschließe, empfängt mich der Klang des Geräusches, das ich mehr liebe, als alles andere: Harrys Lachen. Ein Blick ins Wohnzimmer verrät mir, dass er aufgestanden ist, den Pulli, den vorhin erst ich und dann mein Teddy anhatte, nun selbst tragend und einer seiner Lieblingsbeschäftigungen, wenn er hier ist, nachgehend: Liams Pfannkuchen essen. "Hey, Ihr habt doch nicht etwa Spaß ohne mich?" sage ich mit gespielt empörtem Ausdruck im Gesicht, weshalb mich beide grinsend ansehen. "Ich musste Pipi und als ich an Liam vorbei bin, hat er gefragt, ob er was für mich tun kann und... ein Pfannkuchenangebot kann ich nicht ablehnen, das weißt du." Seine süßen Grübchen bohren sich tief in die Wangen, was mich durchatmen lässt. 

Es scheint ihm heute tatsächlich deutlich besser zu gehen, als die vergangenen Tage. 

Liebevoll streichle ich ihm über den Kopf, als ich kurz meinen Rucksack ins Zimmer bringe. Gerade will ich wieder zu den beiden ins Wohnzimmer gehen, als ich auf dem Bett Harrys Buch liegen sehe - aufgeklappt. Er muss es vergessen haben, als er spontan von Liam zu dieser kleinen Pfannkuchenparty eingeladen wurde. Ich gehe herüber und will es zuklappen, damit nicht zufällig jemand sein Innerstes liest, stoppe allerdings kurz, als ich die vielen Herzchen auf der zuletzt gefüllten Seite sehe. Kurz zögere ich, entscheide mich dann aber doch dazu, etwas daneben zu schreiben.

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22th August, 05:04pm
»...but he loves me, he loves me, why the hell he loves me, when he could have anyone else?
oh, you love me, you love me, why the hell you love me, when i can't even love myself? ✳
Baby, the best part of me is you. Lately everything is making sense, too. Oh baby, I'm so in love with you.«

- ✳note by Louis: i'll love you for you, whenever you can't. ♡ -

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Lächelnd klappe ich das Buch zu und lege es unter seine Bettdecke, bevor ich sein Geschenk aus meiner Tasche hole und damit hinter dem Rücken zurück ins Wohnzimmer gehe. Ich lasse mich neben ihm nieder und halte es ihm vors Gesicht, flüstere "Ich habe eine Kleinigkeit für dich. Ich hoffe, es gefällt dir." Mit den Wangen voll Pfannkuchen blinzelt er mich überrascht an und greift unsicher nach dem Päckchen. Nachdem er herunter geschluckt hat, sieht er es nervös an und murmelt "...aber, warum? Ist irgendwas passiert, hab ich was vergessen, oder...?" Ich schüttle lächelnd den Kopf. "Einfach nur so, in der Hoffnung, dass es dich glücklich macht." Verlegen lächelnd sieht er erneut auf das Päckchen herab. "Jetzt mach es schon auf, ich will auch wissen, was drin ist!" mischt sich dann Liam ein, der den Playstation Controller zur Seite gelegt und sein Spiel pausiert hat, um zu sehen, was hier passiert. "Liam..." bremse ich seine Enthusiasmus, als ich Harry kurz zusammenzucken sehe. "Tschuldigung, ich bin ein wahnsinnig ungeduldiger Mensch, ich weiß..." murmelt er grinsend.

Ich rutsche ein Stück näher an meinen Freund, der mit etwas zittrigen Fingern vorsichtig zuerst die Schleife entfernt und dann das Papier so langsam und behutsam öffnet, wie es sonst nur Omas tun, die vorhaben, es hinterher zu bügeln und nächstes Weihnachten wiederzuverwenden. Als er das Logo des Juweliers erblickt, wirft er mir einen 'bist du bescheuert?'-Blick zu, doch ich deute ihm mit der Hand, die Schatulle zu öffnen. Nur ein Stück öffnet er den Deckel, sodass er so eben hinein sehen kann, doch es reicht, um eine Reaktion hervorzurufen. 

Er schnappt nach Luft, Tränen sammeln sich in seinen Augen und er hält sich die Hand vor den Mund, die nun noch stärker zittert, als sowieso schon. "Lou, du-..." Mit glänzenden Augen sieht er mich an und schüttelt ungläubig den Kopf. "Bist du wahnsinnig, der war doch bestimmt unfassbar teuer, ich-... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ich-..." Liam, der immer näher kommt und versucht einen Blick in die Schatulle zu werfen, ignoriert er vollkommen, als er nach meiner Hand greift. Die ersten Tränen kullern ihm über die roten Wangen, als ich frage "Er gefällt dir?" Sofort nickt er wild, dann sieht er wieder herunter und holt das Geschenk mit nervösen Fingern aus der Schachtel. Im Licht der Lampe hinter uns betrachtet er den Stein und schüttelt immer wieder den Kopf, als könnte er es nicht glauben. "Er ist wunderschön, Lou. Wirklich..." flüstert er mit zittriger Stimme. 

Dann entdeckt er die Gravur und atmet erschrocken ein. "Nein... D-Du-... du hast-?" Die Tränen steigen erneut in seine Augen und ich sehe, wie sein Unterlippe zu beben beginnt. Zum ersten Mal, wenn jemand anderes dabei ist, legt er mir die Hand auf die Wange, sieht mir für einen Moment tief in die Augen und flüstert "Ich bin wirklich sprachlos, Lou. Absolut sprachlos. Dankeschön, du-..." Nach Worten suchend blickt er zwischen meinen Augen hin und her, presst kurz die Lippen aufeinander, um sich anschließend vorzubeugen und sie auf meine zu legen. Einen kurzen Moment überrascht darüber, dass er mich vor Liam küsst, entscheide ich mich schnell dafür, es einfach zu genießen. Natürlich bleibt der Kuss unschuldig, dauert aber trotzdem mehrere Sekunden. Noch mit geschlossenen Augen löst er sich ein Stück, atmet tief aus, bevor er mir noch zwei weitere, kurze Küsschen gibt. Ich streichle ihm über die feuchten Wangen und sehe aus dem Augenwinkel Liam, der uns wie das größte Fangirl der Weltgeschichte anhimmelt.

"Der Ring ist wirklich super schön, passt ganz fantastisch zu dir!" bestätigt uns auch Liam, als Harry sich wieder etwas gefasst hat. Meine Hand hat er bisher nicht wieder losgelassen, hält sie stattdessen fest umklammert auf seinem Schoß fest und gibt ihr immer wieder ein Küsschen auf die Fingerknöchel. "Danke..." lächelt er verlegen und nimmt ihn wieder entgegen. Bereits zum 5. Mal muss ich ihm den Ring umtun (er selbst kann das ja nicht, denn dann müsste er ja meine Hand loslassen...), sodass er ihn im Licht mit strahlenden Augen betrachten kann.

Eine Zeit lang sitzen wir noch mit Liam auf dem Sofa, bis Harry irgendwann an meine Schulter gelehnt einschläft. Er ist noch immer so kaputt, obwohl er heute recht viel geschlafen hat. Auch wenn er heute eher fröhlich gewirkt hat, merke ich ihm an, dass die Depression nicht von einem auf den anderen Tag wie durch Zauberhand verschwunden ist. Während Liam wieder mit seiner Playstation beschäftigt war, hat Harry still neben mir gesessen und mit Kopfhörern auf seinem Handy belangloses Zeug auf Youtube geschaut. Und ich habe ihn gelassen. Ich weiß, dass er das tut, um sich abzulenken, denn wenn er sich mit mir beschäftigen 'muss', ist das anstrengender für ihn. Ich habe anfangs etwas gebraucht, um zu verstehen, dass er nicht abweisend ist, sondern einfach gerade nicht anders kann.

Mit Depressionen sind oft kleinste, eigentlich schöne Dinge, wie sich mit der Person zu unterhalten, die man liebt, zu viel.

Alles ist zu viel. So viel zu viel.

Flüsternd teile ich Liam mit, dass ich Harry ins Bett bringe, bevor ich ihm vorsichtig meine Arme unter Rücken und Kniekehle schiebe und hochhebe. Grummelnd drückt er seinen Kopf in meine Halsbeuge und hält sich an meinem T-Shirt fest. Er ist kaum wach und Halbschlaf-Harry scheint es nicht zu gefallen, dass sein Ruhemodus unterbrochen wird. "...lass'mich schlaaaf'n..." murrt er in meinen Nacken, weshalb ich schmunzeln muss. "Ich bringe dich nur ins Bett, Love, schlaf ruhig weiter." Er gibt ein leises Schnaufen von sich, als ich ihn vorsichtig auf dem Bett ablege und zieht mich am Arm direkt an sich, sodass ich mich zu ihm kuschle und ihm ein Küsschen auf die Stirn gebe, bevor ich meine Arme um ihn schließe.

Leise seufzend legt er seinen Kopf auf meine Brust und blinzelt mich noch einmal mit leichtem Lächeln an, bevor er die Augen schließt und sich noch etwas mehr an mich kuschelt. 

"Danke. Nicht nur für den Ring, auch für dich, Louis."

"Danke für dich." 

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4865 Words

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