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023

"Naaaaaaa, Ihr Süßköpfe?" Niall, offenbar mehr als nur ein bisschen angeschickert, taucht plötzlich vor uns auf und bekommt das breite Grinsen kaum noch aus dem Gesicht. "Stör ich?" fragt er scheinheilig, als wir beide schnell unseren Kopf heben, Harry sich leise grummelnd mit einer Hand durchs Gesicht fährt. "Überhaupt nicht, Niall." antworte ich sarkastisch. Er beginnt laut zu lachen und will gerade weiter ziehen, als ich ihn kurz am Arm festhalte. "Hast du Lottie irgendwo gesehen?" Er schüttelt unwissend den Kopf, bevor er den Finger hebt. "Doch! Die war vorhin bei dem Looping Louie-Tisch da hinten glaube ich..." lallt er, bevor er sich löst und weiter läuft. 

Shit. Trinkspiel. Gar nicht gut.

Mein Blick wandert zu Harry, der sich wieder an meine Schulter gelehnt hat und mit geschlossenen Augen leise vor sich hin schnauft. Ich will ihn nicht alleine lassen, aber meine Schwester in einer Horde besoffener, notgeiler Typen gefällt mir auch überhaupt nicht. Aber ihn mitzerren ist auch keine Option, er wirkt nicht, als wollte er sich die nächste halbe Stunde überhaupt hier weg bewegen.

"Hazza?" flüstere ich leise, weshalb er blinzelnd den Kopf hebt. "Hmn?" - "Ist es okay, wenn ich mal eben nach meiner Schwester gucken gehe? Ich bin sofort wieder da, versprochen!" Sofort nickt er wild. "Natürlich, alles gut, ich komme klar!" versichert er mir und lächelt mich an. "Sicher?" frage ich sanft und streiche ihm zaghaft über die Wange. "Ja, ganz sicher. Geh ruhig, ich-... mir geht's gut." Er drückt meine Hand, die er von seiner Wange genommen hat, kurz und lächelt mich beruhigend an. "Okay..." murmle ich und löse mich von der Arbeitsplatte. "Nicht weglaufen!" sage ich, als ich mich rückwärts in Richtung meiner Schwester entferne, weshalb er den Kopf schief legt und den Daumen in die Höhe hebt.

Schnell werde ich fündig, denn wie Niall verkündet hatte, befindet sich Lottie immer noch, leider tatsächlich umzingelt von betrunkenen Typen, in der Ecke, wo das Trinkspiel stattfindet. "Charlotte!" rufe ich scharf in die Runde, weshalb sie genervt aufsieht. Einer der Typen aus dem Footballteam, ich meine er heißt Jasper, klebt ihr am Arsch und fummelt ihr in den Haaren herum. Er ist einer dieser Typen, der vermutlich schon mit jedem der Cheerleader einmal in der Kiste war und sich dafür auch noch feiern lässt. Oder kurz: Er ist ein abartiger Stecher.

Der garantiert NICHT meine Schwester als ortsfremde Trophäe mit nach Hause nimmt.

"Komm mal kurz her, bitte." sage ich ruhig, doch sie schüttelt mit dem Kopf. "Warum?" Schnaufend schiebe ich mir also durch die Idioten, die mich deswegen abschätzig angucken und kämpfe mich zu meiner Schwester durch. "Lottie, was soll das hier werden?" frage ich, immer noch ruhiger als ich innerlich bin. "Was soll die Frage? Ich spiele Looping Louie." grinst sie mir frech ins Gesicht. Ihre Augen sind mir deutlich zu glasig. "Wie viel hast du schon getrunken?" frage ich, doch sie rollt bloß genervt mit den Augen. "Boah, Louis, dein Ernst?" sagt sie und mustert mich mit angepisstem Gesichtsausdruck. "Ja, mein Ernst, Lotts. Übertreib es bitte nicht, okay?" Ich greife vorsichtig nach ihrem Arm, doch sie entzieht ihn mir ruckartig und keift "Ne, ernsthaft Louis! Ich bin kein Kind mehr, ich bin fucking volljährig und ich hab kein Bock mehr von dir ständig rumkommandiert zu werden. Kümmer' dich um deinen eigenen Scheiß und... keine Ahnung, geh Harry ein' blasen oder so."

Mit offenem Mund starre ich sie an und bin kurz davor zu platzen. Ja, ich kenne sie gut und weiß, dass Sie gerne mal rum zickt aber diesmal hat sie wirklich den Bogen überspannt. "Charlotte Tomlinson, hör mir zu..." setze ich an, doch dann hält es Jasper für eine gute Idee sich einzumischen. "Mach hier nicht sone Szene Tommo, wir sind hier nicht bei Rupaul's Dragrace." Ich balle die Faust und drehe mich zu ihm, schlucke den Hass herunter, dass er nicht nur mich sondern auch Dragqueens beleidigt hat. "Halt dich da raus, Jasper." sage ich ruhig, doch Lottie scheint das anders zu sehen. "Er hat doch Recht." sagt sie schnippisch. "Wie bitte?" Ich hebe eine Augenbraue und blicke sie schockiert an. "Ja." sagt sie trocken. "Mach hier nicht 'son Drama, meine Güte. Wir haben doch nur Spaß." breit grinst sie mich an. "Komm, Jas. Wir gehen." Sie schiebt sich an mir vorbei und zieht den Angesprochenen an der Hand hinter sich her. "Wie gehen? Wo willst du hin?" rufe ich ihr hinterher. "Auf die nächste Party. Eine, wo du nicht rumnervst." flötet sie. 

Mir platzt der Kragen. "Wenn du doch ach so erwachsen bist, dann benimm dich gefälligst auch so, Charlotte!" brülle ich ihr hinterher und will ihr folgen, als mich jemand am Arm packt. "Nerv nicht." höre ich sie knurren, bevor sie durch die Terrassentür nach draußen verschwindet.

Ich drehe mich um und blicke in Jamies Gesicht. Er zieht mich am Arm etwas zur Seite und schüttelt den Kopf. "Lass sie, du machst es nur noch schlimmer." sagt er leise, während ich wütend schnaubend erneut die Faust balle. "Sie ist so im Abwehrmodus, es bringt nichts, glaub mir Louis." sagt er beruhigend und streichelt mir über den Oberarm. "Ich mache mir doch nur Sorgen, Mensch." murmle ich, als ich versuche die Wut herunter zu schlucken. "Ich weiß, aber sie scheint einfach gerade zu rebellieren. Lass sie ihre eigenen Fehler machen. Und wenn Jasper ihr zu aufdringlich wird, weiß sie sich offensichtlich zu wehren. Du kannst sie nicht ewig beschützen, Tomlinson. Auch wenn sie sich vielleicht gerade verhält, als wäre sie 12, hat sie Recht. Sie ist erwachsen, Louis."

Leise seufzend ziehe ich etwas an meinem Arm, sodass er ihn loslässt. "Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, glaub mir. Ihr habt beide getrunken, es macht heute keinen Sinn mehr darüber zu diskutieren." Ich nicke. Er hat vermutlich Recht.

"Konzentrier dich lieber auf die wichtigen Dinge." grinst er und deutet mit dem Kopf in die Küche. "Was meinst du?" frage ich. "Du weißt, wen ich meine..." schmunzelt er. "Jetzt fang du nicht auch noch an." murmle ich, doch er schüttelt den Kopf. "Louis, hör auf. Es ist so offensichtlich, dass er auf dich steht." 

Warte, was?

"Was? Ich- nein, er..." Direkt unterbricht er mich. "Louis, glaub mir. Ich bin Profi was das angeht. Ich sehe einem Mann auf 100 Meter Entfernung an, auf welches Geschlecht er steht und Harry... Er steht auf dein Geschlecht." Sein Blick wandert grinsend zwischen meine Beine. "Aha. Und das siehst du einfach so?" Er nickt stolz. "Mein Gay-dar ist zu 100% verlässlich. Aber das sieht ein Blinder mit Krückstock, LouLou. Den ganzen Abend schon sieht er dich an, als wollte er dich niederknutschen, aber sich nicht trauen. Er ist wahnsinnig verknallt in dich, glaub mir. Ich hab da viel Erfahrung." Nachdenklich kaue ich auf meiner Lippe herum.

Selbst er sagt das? Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht im gleichen 'Shipping-Team' wie Niall und Liam ist, schließlich hat er es am ersten Abend sogar selbst bei mir versucht. "Wenn du mir immer noch nicht glaubst, dann guck halt mal hinter dich." Ich drehe mich um sehe... keinen Harry. "Wo ist er hin?!" frage ich panisch. "Er ist mit hängendem Kopf in Richtung Toilette verschwunden, weil er gesehen hat, dass du mit mir redest. Er ist eifersüchtig, mein Lieber."

Scheiße, ist das sein Ernst?!

"...Und wenn du gaaaaanz zufällig auch ein bisschen was für ihn übrig haben solltest..." er grinst mich wissend an. "...dann solltest du ihm vielleicht besser folgen und ihm sagen, dass ich dir nur erklärt habe, wie blind du bist." Überfordert sehe ich ihn an, weshalb er mich vorsichtig an der Schulter in Richtung Flur schubst und mir lachend "Jetzt geh schon, du Held!" hinterherruft.

Etwas unbeholfen stolpere ich den Flur entlang in Richtung Badezimmer, in dem tatsächlich Licht zu brennen scheint. Die Tür ist nur angelehnt, weshalb ich sie vorsichtig aufschiebe und leise "Hazza?" flüstere. Er sitzt mit angezogenen Beinen vorm Heizkörper und blickt traurig auf seine Hände, sieht erschrocken auf und blinzelt ein paar Mal, als er mich bemerkt. "L-Lou, ich-" Ich schließe die Tür ab, hocke mich vor ihn und frage "Ist alles okay? Du warst nicht mehr in der Küche... geht's dir gut?" Ich lege ihm die Hand auf die Wange, weshalb sein rechter Mundwinkel etwas in die Höhe hüpft. "Ja ich... es war nur so stickig und laut da drin und..." Er lässt den Kopf sinken und seufzt laut. "Hey, Love, was ist los?" Ich lächle ihn sanft an und setze mich im Schneidersitz vor ihn.

Zittrig atmet er durch und kaut sich auf der Lippe herum. Ich greife nach seinen Händen und lege sie in meine. "Du weißt, ich bin da, Harry. Rede mit mir, okay?" Ein leichtes Lächeln huscht über seine Lippen, seine Augen wandern an mir vorbei über die kahlen Fliesen, das Grün glänzt verdächtig. Noch einmal atmet er schwer aus, dann schließt er die Augen und flüstert "Du kennst doch bestimmt das Gefühl, wenn du-... das Gefühl von unerwiderter Liebe, oder?"

Ich- Warte, was? Das war jetzt nicht das Gespräch, das ich erwartet hatte?

Ich nicke zaghaft und sage "Ich glaube das hat jeder schon mal erleben müssen, ja..." Ich schlucke einmal in der Hoffnung, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich diese Gefühl habe, seit ich ihn kenne. Er nickt ebenfalls, als er nach den passenden Worte zu suchen scheint, um fortzufahren. "Aber... hast du mal versucht, dich in die andere Person hineinzuversetzen? Wenn du weißt, jemand empfindet etwas für dich, aber du... kannst es nicht erwidern?" Mein Mund wird trocken, meine Hände dafür aber umso feuchter.

Hat Jamie's angeblich so gutes Auge ihn denn wohl doch getrübt, genauso wie alle anderen? Jeder sagt mir, Harry würde mich angucken, als wollte er was von mir, aber das Gespräch geht gerade in eine andere Richtung. In eine, die für mich vermutlich viel schmerzhafter enden wird...

Bevor ich versuchen kann, meine Gedanken zu ordnen, redet Harry allerdings bereits weiter. "Glaub mir, es fühlt es sich echt nicht schön an. Wenn du jemanden zwar... liebst, aber anders als die andere Person es tut. Und du würdest ihr so gerne geben, was sie sich wünscht, aber du kannst nicht, weil... weil sie nicht das ist, was du willst, weil..." Seine Atmung wird noch zittriger und ich sehe, das ihm die Tränen kommen. Obwohl ich gerade für ihn da sein und ein guter Freund sein will, muss ich zugeben, dass ich nur Bahnhof verstehe. Redet er gerade von sich selbst? Redet er von mir, von uns? Oder...?

Moment... 

Tessa... 

Sie meinte, dass-... Grace hat mit ihm geflirtet, aber er ist nicht darauf eingegangen... Warte, versucht er vielleicht gerade mir auf wahnsinnig umständliche Art zu sagen, dass er die Person war, die die Gefühle nicht erwidern konnte? Grace' Gefühle? Weil... Weil er schwul ist?

Ist- Wird das gerade ein Outing?!

Ich versuche das Chaos in meinem Kopf zu sortieren, während ich mit meinem Ärmel die Tränen von seiner Wange wische. "Ich-... uhm. Okay, ich versuche dir zu folgen, aber..." murmle ich. Etwas verzweifelt lacht er leise auf und presst die Lippen aufeinander. "Ich weiß, ich... tschuldigung, das muss für dich alles so... verwirrend klingen..."

Gut, er scheint es also selbst zu merken...

"Ich, also..." Er reibt sich die Schläfe, als von draußen Stimmwirrwarr und lautes Gepolter zu hören ist. "...ich, war mal diese... Person, die auf der... anderen Seite war..." stammelt er so leise, das ich ihn durch den Lärm kaum verstehen kann. "Okay...?" Ich drücke seine Hände, die ich noch immer fest mit meinen umschlungen habe und lächle ihn aufmunternd an. "Louis, ich... Grace-" Er wird von lautem Hämmern gegen die Badezimmertür unterbrochen. "Ignorier es einfach." flüstere ich und fahre mit meinem Daumen beruhigend über seinen Handrücken - und verfluche zeitgleich den besoffenen Idioten vor der Tür. 

Soll er halt woanders pissen oder kotzen gehen, das Haus hat 11 Bäder und 'nen Garten, meine Fresse...

Nervös lächelt Harry, beißt sich erneut auf die Lippe und atmet zittrig durch. Als er neu ansetzen will, dringt eine mir leider viel zu bekannte Stimme von draußen durch die Tür. "Louis? Tommo, bist du da drin?" Niall, der offenbar etwas ernüchtert ist, klingt ziemlich aufgeregt, aber trotzdem reagiere ich nicht. Egal was er will, das hier ist wichtiger. Ich schüttle bloß den Kopf, um Harry zu zeigen, dass der blonde Ire mir egal ist, doch der Junge vor mir sieht ängstlich Richtung Tür. "Louis, ich weiß dass du da drin bist, bitte! Es ist wichtig!" Augenrollend schnaufe ich und rufe "Jetzt nicht, Nialler." in seine Richtung. "Es tut mir Leid, wirklich, aber es ist echt wichtig!" Er gibt echt nicht auf. "Niall, ich sagte jetzt nicht. Verschwinde!" Ich versuche aufgrund des aufgewühlten Lockenkopfes vor mir nicht allzu aggressiv zu klingen, aber am liebsten würde ich den Idioten gerade mit der Tür erschlagen.

Harry sieht schniefend zu Boden, während Niall noch immer nicht aufgibt. "Louis, verdammt. Liam unterschreibt grade sein Todesurteil, er ist total besoffen und hat sich mit Alex angelegt, weil der sich an Danielle rangemacht hat. Er will sich mit ihm prügeln..." Zähneknirschend drehe ich mich zur Tür. "Dann bring ihn zur Vernunft Himmelherrgott, ich kann jetzt ni-" - "Geh ruhig." höre ich Harry leise flüstern, weshalb ich mich geschockt umdrehe. "Was? Nein, Harry. Ich bleibe bei dir, du bist wichtiger." versichere ich ihm, doch er schüttelt den Kopf und lächelt mich sanft an. "Das hat Zeit Louis, wirklich. Kümmer' dich um Liam, ich lauf nicht weg." Erneut brüllt Niall von außen meinen Namen, als das Gepolter wieder lauter wird. "Aber-" Harry entzieht mir seine Hände und steht auf, sagt dann "Na los, ich bin dir nicht böse, glaub mir! Sonst kannst du Liam gleich tot vom Boden kratzen..." Er ringt sich ein Grinsen ab und schließt die Tür auf.

Na super, das Gespräch ist dann wohl offiziell im Eimer.

Erschrocken sieht Niall zwischen mir und Harry hin und her, der sich die Tränen aus dem Gesicht wischt. "Oh ich-, tschuldigung ich wusste nicht, dass..." stammelt er, doch ich schiebe mich wütend an ihm vorbei in den Flur. "Wo ist der Vollidiot?" raune ich ihm entgegen woraufhin er kurz zusammenzuckt. Er hat mich noch nie wütend erlebt und das scheint ihn ziemlich einzuschüchtern. Nachdem ich mich einmal auf einem Foto in der Zeitung bei einem Boxkampf gesehen habe, kann ich das auch sehr gut nachvollziehen.

"S-Sie sind in den Garten verschwunden..." stammelt er. "S-Sorry, wirklich! Ich hatte nur so Angst, dass er Liam krankenhausreif prügelt..." Mit geballten Fäusten gehe ich schnellen Schrittes in Richtung Terrasse und murmle "Er kann froh sein, wenn Alex ihn vor mir in die Finger kriegt. ICH garantiere nicht dafür, dass er überlebt."

Ich versuche durchzuatmen, als ich mich an den Schaulustigen vorbeischiebe, aber alles in mir schreit mich an. 

Wäre ich doch einfach zuhause geblieben und hätte mich mit Harry, Schokolade und Tee ins Bett gekuschelt und 'nen Film geguckt. Dann hätte ich jetzt keine Schwester, die sauer auf mich ist, kein Eifersuchtsdrama um meinen besoffenen Mitbewohner, keinen aufgelösten Harry, der mir gerade etwas Wichtiges erzählen wollte und mir wäre auch nicht so furchtbar schlecht von dem Drecksalkohol.

Draußen angekommen hält bereits jemand den keifenden Liam fest. Auf der anderen Seite der Wiese braucht es sogar 3 Leute, um Alex im Zaum zu halten, der streitlustig mit breitem Grinsen die Fäuste ballt. Etwas entfernt steht eine heulende Danielle, die versucht Liam zu Vernunft zu bringen. Wutentbrannt stelle ich mich zwischen die beiden Bekloppten und brülle Liam "Was soll die Scheiße hier, Payno?!" entgegen. Erschrocken sieht er mich an und stammelt "E-Er hat Dani angegrabbelt, ich bring ihn um!" Kopfschüttelnd trete ich einen Schritt näher. "Du bist doch bekloppt, Liam! Danielle liebt dich, sie will niemanden außer dich und Alex ist einfach ein dummer Affe, der null Respekt hat und Frauen behandelt wie ein Stück Fleisch. Es gibt absolut keinen Grund so auszurasten, also pack den hormongesteuerten Brüllaffen wieder ein und beweg deinen besoffenen Arsch nach Hause, du Vollidiot!" Komplett überfordert starrt er mich an, doch ich packe ihn einfach am Arm und zerre ihn hinter mir her.

"Aber ich-" will er ansetzen, doch ich würge ihn ab. "Du hast Sendepause, Payne. Glaub mir, es ist besser für deine Gesundheit, wenn du jetzt einfach die Fresse hältst und mitkommst." zische ich, weshalb er schlagartig verstummt. Danielle folgt uns auf den Weg durch die Villa nach draußen, der uns aufgrund meiner finsteren Miene, die ich jedem Schaulustigen entgegen werfe, bereitwillig freigemacht wird. "Geh schon mal vor, ich komme sofort." flüstere ich Danielle zu, die schnell nickt und nach Liams Hand greift, ihn daran vor die Tür zieht.

Ich laufe noch einmal schnell in den Flur, in dem Niall mit Harry auf dem Treppenabsatz sitzt. Der Ire springt auf und sieht mich mit großen Augen an. "Bringst du Harry bitte sicher nach Hause? Ich bringe den spätpubertären Idioten jetzt ins Bett..." murre ich, weshalb er direkt wild nickt. Ich sehe an ihm vorbei und erblicke Harry, der mir ein schüchternes Lächeln zuwirft. Ich erwidere dieses, forme ein 'Sorry' mit meinen Lippen, weshalb er leicht nickt. Ich meine an seinen Lippen ein 'Schon ok' ablesen zu können, dass zu dem liebevollen Lächeln darauf passen würde.

Wortlos stampfe ich angepisst Liam und Danielle voraus und will einfach nur noch meine Ruhe haben. Der ganze Abend war die reinste Katastrophe und mein Kopf platzt fast. Noch immer ohne was zu sagen werfe ich meine Schuhe in die Ecke und will in mein Zimmer verschwinden, als Liam mich am Ärmel festhält. "Kannst du mir mal sagen was dein Problem ist?" fragt er mit entnervter Stimme, weshalb Danielle ängstlich zusammenzuckt. "Lass mich einfach in Ruhe jetzt okay? Ich will nur noch ins Bett." murmle ich, weil ich definitiv keine Lust mehr habe, mich jetzt vor ihm rechtfertigen zu müssen. "Ne Tommo, im Ernst. Warum bist du so pissig?" 

Da er nicht lockerzulassen scheint, drehe ich mich schnaufend zu ihm um. "Wenn du's unbedingt wissen willst: Du hast mit deiner beknackten Aktion bewirkt, dass Niall mich aus einem Gespräch mit Harry geholt hat. Er saß heulend vor mir und wollte mir gerade irgendwas erzählen, was ihm extrem schwer gefallen ist, aber Nein! Du musst ja diese komplett hirnrissige Aktion starten, dem größten Vollhonk der Uni auf die Fresse hauen zu wollen, weil du der Meinung bist, er hätte deine Freundin angemacht." Mit großen Augen sieht er mich an und ist ziemlich sprachlos. "Ich-... Sorry, Lou... das wollte ich nicht, wirklich, es tut mir Leid." Ich sehe ihm an, dass er das wirklich ernst meint und er streichelt mir außerdem vorsichtig über den Arm, aber ich habe heute trotzdem keine Lust mehr auf das alles hier. "Ja, ich... passt schon, aber ich geh jetzt trotzdem pennen." 

Schnell verschwinde ich in mein Zimmer. Im Augenwinkel sehe ich wie er mit dem Gesicht in den Händen aufs Sofa zusammensackt, Danielle die sich neben ihn setzt und ihm den Arm um die Schulter legt. Ich bin mir sicher, dass er sich jetzt wahnsinnige Vorwürfe macht, aber darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich will gerade einfach Niemanden mehr sehen.

In meinem Zimmer angekommen lasse ich mich aufs Bett sinken. Ich werfe mein T-Shirt auf meinen Schreibtischstuhl, treffe allerdings nicht, sodass es daneben landet. Gleichzeitig kippt dadurch etwas mit dumpfem Geräusch um, weshalb ich aufschaue. Es ist Harrys Rucksack, den er vorhin hier gelassen hat, bevor wir uns auf zur Verbindungsparty gemacht haben. Er meinte, er würde ihn einfach auf dem Rückweg noch fix hier einsammeln, dann müssten wir nicht vorher noch extra bis zum Wohnheim laufen.

Tief im Innern hatte ich allerdings die Hoffnung, ich könnte ihn dann dazu überreden, dass er hier schläft...

Als ich ihn wieder aufheben will, merke ich, dass bereits ein paar Sachen herausgepurzelt sind. Ich hebe sie auf und merke, dass neben ein paar losen Blättern auch etwas festeres dabei ist. Ich mache die Nachttischlampe an, um die Sachen wieder ordentlich zurück in die Tasche stecken zu können und merke dadurch, was ich in der Hand halte.

Harrys kleines schwarzes Notizbuch.

Vor allem nach dem heutigen Abend kribbelt es mir in den Fingern, hineinzuschauen, aber trotzdem würde ich das niemals tun. Er passt auf dieses Buch auf, als wäre es das wichtigste in seinem Leben, also scheint es ziemlich private Dinge zu beinhalten. Egal wie groß die Neugier ist, ich kann nicht hinein sehen. Ich will ihn nicht hintergehen, egal ob er nie davon erfahren würde.

Schnell verstaue ich es mit den anderen Sachen zurück in seinem Rucksack und lehne ihn an die Schreibtischkante, bevor ich mein Handy hervor hole. Ich öffne Harry's Chat und sehe, dass er online ist.

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You, 01:21am

»...tut mir leid, wie bescheuert unser gespräch vorhin geendet ist :(«

Harry (:, 01:21am

»alles gut, wirklich! (: «

You, 01:21am

»nichts ist gut harry, du wolltest mir etwas erzählen und liams aktion hat dich davon abgehalten :/ wenn du noch reden willst...? ich könnte in 10 min da sein...«

Harry (:, 01:22am 

»ach nein, alles gut... war auch nicht so wichtig...«

You, 01:22am

»bist du sicher? es macht mir wirklich nichts aus, noch vorbei zu kommen! ich kann dich auch abholen und wir können hier reden...«

Harry (:, 01:24am

»nein, wirklich, louis (: mach dir keinen kopf, glaub mir. ich bin auch echt müde...«

You, 01:24am

»hmn, ok...«

»deinen rucksack bringe ich dir morgen mit! ich hoffe, ich hab nichts durcheinander gebracht, ich hab ihn grade aus versehen umgeschmissen und die hälfte ist rausgekullert, tschuldigung ._.«

Harry (:, 01:26am

»hast du es gelesen?«

You, 01:26am

»was meinst du?«

Harry (:, 01:26am

»mein buch.«

You, 01:26am

»nein, natürlich nicht?!«

»das sind deine privaten notizen, da gehe ich nicht dran, keine sorge! :)«

Harry (:, 01:29am 

»lies es.«

You, 01:30am

»was? :o«

Harry (:, 01:30am

»Ich erlaube dir - bzw bitte ich dich sogar darum - zu lesen was da drin steht.«

You, 01:30am

»uhm... okay?«

Harry (:, 01:31am

»wenn du danach noch mit mir reden willst, dann...«

»meld dich, wenn du magst.«

»schlaf gut, Lou <3«

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Fassungslos blicke ich meinen Handydisplay an, sehe, wie sein Status sich zu 'zuletzt online um 01:31am' ändert. 

Bitte was? Er erlaubt mir-, nein er will sogar, dass ich sein Notizbuch lese? Das Buch, wo all seine Gedanken drin stehen, alles was ihn bewegt? Warum will er, dass ich das lese? Was erwartet mich da? Nervös kaue ich auf meiner Lippe herum und blicke rüber zu seinem Rucksack.   

Da ist es, guckt ein Stück heraus und wirkt so unscheinbar. Zittrig beuge ich mich hinüber und ziehe es vorsichtig aus der Tasche. Ich lege es vor mich aufs Bett und will es öffnen. Aber ich traue mich nicht. Egal, wie lange ich schon wissen will, was darin steht, ich habe solche Angst. 

Minutenlang sitze ich da. Starre den schwarzen Ledereinband des Büchleins an. Und es starrt zurück. Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich vorsichtig an dem Lederband ziehe, dass es geschlossen hält.

Dann hebe ich es hoch und klappe mit zittrigen Fingern die erste Seite auf.

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3824 Words

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