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021

Leise dringt das Bimmeln meines Weckers in meinen Traum ein und ich grummle deshalb, wie jeden Morgen, leise vor mich hin. Doch bevor ich mich nach meinem Handy strecken kann, verstummt er bereits. Langsam verlasse ich diese angenehme Schwerelosigkeit, die ein Traum hervorruft und komme gedanklich zurück in mein Zimmer. Noch bevor ich die Augen öffnen kann, breitet sich eine Wärme in meiner Brust aus, die von dem Körper vor mir ausgestrahlt wird. Meine Hand ist wohl irgendwie unter sein T-Shirt gerutscht, denn sie liegt auf der weichen Haut an seinem Bauch.

Kurz überlege ich sie da wegzunehmen, denn ich habe Angst, dass ihm das unangenehm ist. Doch bevor ich sie überhaupt bewegen kann, spannt sich sein Bauch plötzlich an, ich sehe, wie er das Gesicht verzieht und ein leises, schmerzliches Wimmern von sich gibt. Erst nach ein paar Sekunden atmet er schwer aus und entspannt sich wieder etwas. "Hey, alles okay?" flüstere ich leise und streichle vorsichtig über seinen Bauch, weshalb er kurz zusammenzuckt. "...tschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken." füge ich daher schnell hinzu. 

"S-Schon ok..." murmelt er und seufzt leise. "So schlimm ist das nicht... mein Magen ist schon mal-... das geht schon..." Er schluckt schwer und ich merke, dass er irgendwie so... niedergeschlagen klingt. Grade will ich widersprechen und ihm sagen, dass er sowas nicht runterspielen soll, als mein Hirn plötzlich richtig wach wird.

Die Panikattacke heute Nacht. Die Magenkrämpfe. Seine schwache, traurige Stimme. 

Was, wenn heute einer der... dunkleren Tage ist?

Tief atme ich durch, doch bevor ich weiß, was ich sagen will, ergreift er bereits wieder das Wort. "Wir... ich glaube, wir sollten langsam aufstehen..." flüstert er, doch ich merke ihm an, dass sich eigentlich alles in seinem Körper dagegen sträubt. Ich richte mich langsam auf und schiebe sein Shirt wieder etwas herunter, weshalb ich ihn nervös einatmen höre. "Ich stehe auf, aber du bleibst liegen." sage ich leise und krabble über ihn, ohne ihn zu berühren. Er richtet sich ebenfalls etwas auf, als ich mich an die Bettkante setze und sieht mich irritiert an.

Und als ich sein Gesicht sehe, habe ich keine Zweifel mehr.

Ich kenne ihn mittlerweile gut genug, um zu merken, wenn es ihm nicht gut geht und ich kenne seine Mimik nach all den Wochen in und auswendig. Ich weiß, wie er aussieht, wenn er traurig ist, aber das gerade tut mir im Herzen weh. Obwohl er sich an einem schwachen Lächeln versucht, sehe ich genau, dass es ihm absolut nicht gut geht.

Und damit meine ich nicht nur die Krämpfe in seiner Magengegend.

"Aber ich... ich muss zum Tutorium..." sagt er und will sich weiter aufrichten, doch ich lege ihm die Hand auf die Schulter. "Du musst garnichts, Hazza. Wir sind beim Lernen letzte Woche so weit gekommen, das Tutorium wäre reine Wiederholung. Und deine Theaterprobe findet heute auch nicht statt, du hast also keinen Grund, weshalb du das Bett verlassen müsstest." Langsam wandern seine Augen von meinem Gesicht runter aufs Bettlaken und ich höre ihn leise schlucken. Ich beuge mich etwas zu ihm runter und flüstere "Es ist okay, Harry. Kämpf nicht dagegen an, ich sehe wie anstrengend es für dich ist." 

Er sieht wieder zu mir hoch, mustert kurz mein Gesicht. Ich schenke ihm ein sanftes Lächeln und er scheint zu realisieren, dass ich tatsächlich merke, was los ist. Ohne etwas zu sagen lässt er sich wieder ins Kissen fallen und zieht die Decke ein Stück höher, als er erneut schmerzverzehrt das Gesicht verkrampft. "Warte kurz." flüstere ich und ziehe die Decke noch ein Stück höher, bevor ich aufstehe. "W-Wo gehst du hin?" höre ich ihn flüstern, weshalb ich mich noch einmal umdrehe. "Ich bin nur kurz in der Küche, ich bin sofort wieder da." Er nickt ganz leicht, bevor er sich wieder ins Kissen kuschelt.

Ich ziehe mir schnell die Jogginghose über, die auf dem Boden liegt und schließe leise die Tür hinter mir, bevor ich in die Küche tapse. "Guten Morgen, Mister Tomlinson." fast schon zu gut gelaunt für diese Uhrzeit - zumindest für Liam-Verhältnisse - sitzt mein Mitbewohner am Küchentisch und grinst mich breit an. "Morgen." murmle ich, als ich den Wasserkocher mit Wasser befülle. "Wenig Schlaf gehabt?" fragt er und legt den Kopf schief. Mit hochgezogener Augenbraue sehe ich ihn an. Er zeigt an mir vorbei in den Flur, wo Harrys Boots stehen. "Wolltest du ihn wieder nicht gehen lassen? Oder... konnte er nicht mehr gehen?" grinst er vielsagend, doch für solche Witze bin ich heute nicht zu haben. 

"Ihm geht's nicht so gut." sage ich trocken, weshalb sich seine Mimik innerhalb von Sekunden ändert. "Oh..." Sein Blick wandert auf die Teepackung in meiner Hand und er fragt "Magenprobleme?" - "U-Uhm... ja." stammle ich und werfe zwei Teebeutel in die Kanne. "Das ist aber lieb von dir, dass du dich um ihn kümmerst..." murmelt er. "Das macht man so, wenn man befreundet ist, denke ich." Er nickt bloß, bevor er aufspringt und etwas im oberen Küchenschrank sucht. "Hier, das hilft mir immer, wenn mein Bauch rumzickt." Er drückt mir ein Körnerkissen in die Hand. Ich nicke, erwidere sein Lächeln und sage leise "Danke." bevor ich es in die Mikrowelle schmeiße. 

Als Liam sich gerade wieder setzt, höre ich ihn leise "Guten Morgen." sagen. Ich drehe mich um und sehe Harry, der im Flur steht. Besorgt sehe ich ihn an, doch er murmelt "Guten Morgen, Liam...", dann in meine Richtung "...ich wollte nur kurz Pipi machen." Ich nicke lächelnd, woraufhin er sich ebenfalls ein Lächeln abringt, kurz zu Liam rüber sieht und dann leise im Bad verschwindet. Genauso leise wie er gekommen ist, verschwindet er kurz darauf wieder in meinem Zimmer. 

"Er sieht wirklich nicht gut aus..." stellt Liam fest, als das Klacken meiner Zimmertür zu hören ist. Ich nicke stumm und packe mir die Kanne, eine leere Tasse, sowie eine volle mit normalem Tee für mich, zusammen mit dem Körnerkissen auf das Tablett und will ihm folgen, als ich Liam leise meinen Namen sagen höre. Ich drehe mich noch einmal um. "Sorry... für den Spruch gerade, der war unangebracht." Ich lächle ihn an und sage "Schon vergessen, alles gut." Er nickt lächelnd, bevor ich die Küche verlasse. Auf dem Weg in mein Zimmer lege ich noch einen kurzen Stopp im Wohnzimmer ein und hole die vegane Schokolade aus dem Schrank, die mir Harry letzte Woche empfohlen hat. Er meinte, er wollte mir das natürlich nicht aufzwingen, aber er würde sie lieben und wenn ich Lust hätte, könnte ich sie ja mal probieren.

Ich bin ehrlich: Ich habe sie noch nicht angerührt, weil ich Angst hatte, enttäuscht zu werden. Aber jetzt grade bin ich darüber sogar froh, weil ich so hoffentlich Harry eine Freude machen kann. 

Leise schließe ich die Tür hinter mir, als ich das Tablett auf dem Schreibtisch abgestellt habe. Harry hat sich wieder ins Bett gekuschelt, macht aber plötzlich ein ertapptes Gesicht, als er neben mir auf den Schreibtischstuhl sieht. Er hebt die Decke an und sieht an sich herunter, flüstert leise "Oh...", blickt dann wieder zu mir hoch und murmelt "...ich hab aus versehen deinen Hoodie angezogen, anstatt meinen." Er will aufstehen und ihn wieder ausziehen, aber ich schüttle schnell den Kopf. "Lass ihn ruhig an." Mit großen Augen sieht er mich an, als ich auf ihn zukomme. Ich lasse mich auf die Bettkante sinken, hebe die Decke etwas an und sage "Das ist nämlich sehr praktisch."

Ich öffne die Bauchtasche des Hoodies ein Stück und schiebe das heiße Körnerkissen herein. Dann streiche ich es etwas glatt, sodass es mittig auf seinem Bauch liegt und lege die Decke behutsam darüber. "Geht das, oder ist es noch zu heiß?"

Er legt seine Hand darauf und lächelt leicht, dann flüstert er "Nein, es ist perfekt. Danke." Ich stehe auf und schütte etwas von dem Magen-Tee in seine Tasse, verstecke die Tafel Schokolade fürs erste hinter meinem Rücken. "Das hier ist ebenfalls für deinen rebellischen Magen..." sage ich und reiche ihm die Tasse, dann hole ich die Schokolade hervor. "...und das ist für dich." Wie ich gehofft hatte, beginnt er zu lächeln, als er die Tafel Schokolade erblickt. "Du hast sie also tatsächlich gekauft?" Ich nicke. "Jap... und mich noch nicht getraut, sie zu probieren." Leise schmunzelt er, als er sie für erste aufs Nachttischchen legt. "Dann teile ich mit dir."

Er nippt an dem Tee und einen Moment sagt keiner von uns beiden etwas. Doch dann bricht er erneut die Stille. "Bleibst du heute auch hier?" flüstert er. "Wenn du das möchtest." antworte ich. "Ich denke ich werde zuhause bleiben, ja. Aber wenn du lieber deine Ruhe haben möchtest, dann ist das okay. Ich kann mich ins Wohnzimmer setzen, das macht mir nichts aus. Wenn du irgendwas brauchst, sag mir einfach Bescheid. Und bitte sei ehrlich zu mir. Ich will nur, dass du dich wohl fühlst." Er nickt nachdenklich, nimmt noch einen Schluck von seinem Tee, lächelt mich dann schüchtern an und sagt leise "Dann bleib bitte bei mir."

Ich nicke schnell und ziehe die Decke noch ein Stück höher, bevor ich frage, ob er noch irgendwas braucht. Er verneint das, woraufhin ich kurz meinen Laptop starte, um uns für das Tutorium abzumelden, bevor ich mich wieder ihm zuwende. "Möchtest du noch Tee?" frage ich, als ich ihm die leere Tasse aus der Hand nehme, doch er schüttelt den Kopf. "Später..." murmelt er, bevor er wieder etwas tiefer rutscht. Kurz lege ich meine Hand auf das Körnerkissen, das aber noch immer kochendheiß ist (wie hält er das überhaupt aus?), bevor ich die Tasse neben meine auf das Tablett stelle und mich wieder zu ihm drehe. "Magst du irgendwas auf Netflix schauen oder...?" frage ich, doch er schüttelt leicht den Kopf. Als er zu gähnen beginnt, frage ich stattdessen "... schlafen?" Er scheint zu zögern, denn er schaut auf seine Hände, mit denen er an der Bettdecke herumfummelt.

Ob er wohl Angst hat, dass die Albträume wieder kommen?

Ich entscheide mich, einfach nicht drüber nachzudenken, was das mit meinem Gemütszustand tun könnte und frage "Soll ich mich wieder zu dir legen?" Er sieht zu mir hoch und nickt dann zögerlich. Schnell werfe ich meine Jogginghose wieder auf den Boden und lege mich neben ihn, nachdem er ein Stück rüber gerutscht ist. Nervös fummelt er an dem Bund seines Ärmels herum, kaut zeitgleich auf seiner Lippe, dann sehe ich, dass er schwer schluckt, bevor er ganz leise zu reden beginnt. "D-Darf ich... also..." Er zeigt zögerlich auf meine Brust und ich erspare ihm, die für ihn offensichtlich ziemlich schwierige Frage beenden zu müssen. Ich lächle ihn sanft an und breite meine Arme aus, sage dann ruhig "Natürlich, komm her." Vorsichtig kommt er etwas näher, ich hebe meine Decke an, damit er darunter rutschen kann.

Ganz sachte, als hätte er Angst, mir wehzutun, legt er seine Kopf auf meine Brust, scheint kurz zu zögern, entscheidet sich aber dann dafür, seinen Arm um meine Taille zu legen. Fest schlinge ich meine Arme wie letzte Nacht um seinen Rumpf und betätige den Schalter für die elektrische Jalousie hinter mir, damit die Sonne in ein paar Stunden nicht so auf mein Bett knallt. Dann beuge ich mich etwas zu ihm runter und flüstere "Schlaf ruhig etwas. Ich kümmere mich solange um die doofen Viecher, die dich ärgern wollen. Wenn dir einer zu nah kommt, kümmert sich dein edler Ritter darum, dass sie schnell wieder verschwinden." Ich höre ihn leise schmunzeln, dann kuschelt er sich noch enge an meine Brust und schließt die Augen.

Er verschläft fast den ganzen Tag, gottseidank ohne nennenswerte Zwischenfälle. Seelenruhig liegt er auf mir, sabbert mir aufs T-Shirt und schlummert vor sich hin. Und ich? Ich verbringen den ganzen Tag damit, ihm dabei zuzugucken. Abwechselnd streichle ich ihm entweder über den Rücken, den Arm oder durchs Gesicht, sollte er kurz anfangen zu Knirschen. Nachdem ich mir sicher war, dass er tief und fest schläft, konnte ich es mir auch nicht nehmen lassen, etwas mit seinen Locken zu spielen. Ich habe selten erlebt, dass Haare so weich sind und zusätzlich auch noch so gut riechen. Gedankenverloren beginne ich, ihm ein kleines Zöpfchen hinein zu flechten (mit der Menge an Schwestern, die ich habe, bin ich da mehr als geübt drin), löse es allerdings ganz schnell wieder auf, als er beginnt sich zu bewegen. 

Eigentlich fast schade... es stand ihm wirklich gut.

Wie immer, wenn er aufwacht, grummelt er leise vor sich hin und - ebenfalls wie immer - kann ich mir das dämliche Grinsen deswegen nicht verkneifen. Er bewegt leicht den Kopf, brummt dann unbegeistert, als er ihn anhebt. "Eeew..." Er wischt sich den Sabber aus dem Gesicht und fährt anschließend mit der Hand über mein T-Shirt, was allerdings mehr als hoffnungslos ist. "Tschuldigung..." murmelt er bedröppelt, doch ich muss bloß schmunzeln. "Nicht schlimm, das spricht nur für einen äußerst erholsamen Schlaf." Er schiebt die feuchte Stelle etwas zur Seite, um sich wieder hinlegen zu können, wodurch mein Bauch freigelegt wird, was er durch die Decke über uns allerdings nicht merkt. Erst, als er den Arm wieder um meine Taille legen will und plötzlich auf nackte Haut stößt, zuckt er zurück.

"Oh... ich... tschuldigung..." murmelt er, doch ich schmunzle bloß. "Alles gut, wenn es dich nicht stört... ich bin da nicht so."

Die Gänsehaut, die mich nur bei dieser Zehntelsekunde Berührung bereits durchzogen hat, lassen wir einfach mal außenvor... 

Ein kleines Stückchen schiebt er den Stoff trotzdem wieder zurück, sodass zumindest die Stelle, wo seine Hand mich berührt, bedeckt ist. Dann legt er seinen Kopf wieder auf meine Brust und fragt "Wie viel Uhr haben wir eigentlich?" Ich drehe mich kurz zur Uhr neben mir und sage "Kurz vor Sechs." Er hebt den Kopf wieder und sieht mich an. "Dein Ernst?!" Ich nicke zögerlich. "Ich hab den ganzen Tag verpennt?" Ich nicke erneut. "Sieht so aus, ja..." Seufzend lässt er sich zurück auf meine Brust fallen. "Ist das schlimm?" frage ich vorsichtig. "Nein... nein eigentlich nicht." gibt er dann zu.

"Dann bekommst du zumindest weniger davon mit..." murmle ich, ohne darüber nachzudenken, doch gottseidank brummt er schnell zustimmend. "Danke." flüstert er dann, nachdem es kurz still ist. "Wofür?" frage ich ruhig. "Dafür, wie du damit umgehst." Er atmet kurz tief durch. "Es gibt Menschen, die an solchen Tagen krampfhaft versuchen, Menschen... wie mich aufzumuntern oder zu motivieren, irgendwas zu tun, damit man nicht so lustlos rumhängt. Aber Depressionen sind nichts, was man 'wegmotivieren' kann, weißt du? Entweder du ignorierst sie und zwingst dich dazu, Dinge zu tun, für die du eigentlich keine Kraft hast oder... du lässt es. Und..." er hält ein weiteres Mal inne, um sich zu sammeln. "...und du, du... du hast mich gelassen. Du hast, wie auch immer, direkt eingesehen, dass ich heute ein hoffnungsloser Fall bin und-" - "Harry, du bist kein hoffnungsloser Fall..." unterbreche ich ihn und - wieder, ohne darüber nachzudenken - lasse meine Finger sanft durch seine Haare wuseln. 

Doch er fährt einfach fort. "...du weißt was ich meine. Du... wolltest nicht, dass ich mich quäle, sondern hast mir gesagt, dass es okay ist, wenn ich mal einen Tag nicht dagegen kämpfe. Es einfach zulasse. Aber du warst da und hast mich damit nicht alleine gelassen... Du warst... einfach nur da. Das war... vorher niemand einfach so." Ich schlucke kurz, weil ich nicht damit gerechnet hatte, das er so offen darüber redet und vor allem so direkt äußert, dass er mir dankbar ist. "Nicht mal Grace." fügt er dann hinzu und ich bin kurzzeitig noch überforderter, was ich sagen soll. "Oh..." ist alles was ich herausbekomme. "Klar, sie war da... irgendwie. Meinte, sie würde mir zuhören, wenn ich reden will und hat mich mit Blödsinn vollgestopft, aber sie konnte nicht damit umgehen, wenn ich solche... schwarzen Tage hatte. Sie hat es nie lange ausgehalten, also habe ich gesagt, ich hätte gerne meine Ruhe. Dabei wollte ich das nicht. Ich habe keine Ruhe, wenn ich alleine bin. Aber ich wollte nicht, dass sie auch noch darunter leiden muss."

"Kann ich verstehen." flüstere ich. "Ich..." er räuspert sich kurz. "Ich hoffe, ich hab dich nicht auch so runtergezogen heute..." sagt er dann traurig. Schnell gebe ich ein verneinendes "Hmn-Hmn." von mir. "Wirklich nicht! Ich fand es beruhigend, dir beim Schlafen zuzugucken." sage ich gedankenverloren, weshalb er rot anläuft. "Du hast mich den ganzen Tag beim Schlafen beobachtet?" fragt er nervös. "Uhm.. ich-, nein natürlich nicht! Also...." Ich räuspere mich leise und entscheide mich für einen uneleganten Themawechsel. "Darf ich dich mal was fragen? Wenn das okay ist, du... ich will dich nicht zwingen, also-" - "Was möchtest du wissen, Louis?" fragt er schmunzelnd.

Okay, wie formuliere ich das jetzt, ohne das er es falsch versteht?

"Also ich... nachdem du mir von deiner Krankheit erzählt hast, hab ich mich ein bisschen... sagen wir informiert? Und... versteh mich nicht falsch, ich war nur etwas... überrascht, ehrlich gesagt. Weil... du kamst mir gestern Nachmittag so fröhlich vor... Ich hab gelesen, dass eine Depression sich in der Regel tage- oder sogar wochenlang aufbaut, aber das heute kam so... plötzlich... irgendwie... Ich, also... ich hoffe, du verstehst, wie ich das meine, ich würde nur so gerne verstehen, was mit dir passiert..."

Er nickt, überlegt dann offenbar kurz, was er antworten soll. "Ganz ehrlich? Versuch nicht, es zu verstehen. Ich scheite daran selbst seit Jahren. Aber... um deine andere Frage zu beantworten... Ja, sowas baut sich auf. Ich habe die letzten Tage gemerkt, dass es wieder etwas schwerer wird, mich zu irgendwas zu motivieren. Aber es gibt immer unterschiedliche Tage. Manchmal ist es einfacher, die Dämonen wegzuschieben, wie gestern Nachmittag zum Beispiel, und manchmal sind sie...  ziemlich dominant." Ich seufze leise. "Wie heute..." murmle ich traurig. "Wie heute." wiederholt er meine Worte leise.

Kurz ist es wieder still, dann flüstere ich "Ich wünschte, ich könnte dir das abnehmen..." Ich erschrecke etwas, als er plötzlich in deutlich schärferem Ton antwortet. "Nein, wünscht du dir nicht." Ich realisiere erst jetzt, was ich da gerade gesagt habe, weshalb ich schnell zurück rudere. "Nein, ich... so meinte ich das nicht. Ich wollte das nicht runterspielen und so tun, als könnte ich das einfach so 'übernehmen' ohne das es mir was ausmacht. Ich kann nicht nachvollziehen wie es dir geht, ich würde mir niemals anmaßen, sowas zu behaupten! Ich..." schwer atme ich durch, bevor ich den Rest nur noch flüstere. " Ich wollte nur sagen, ich wünschte, ich könnte irgendwas tun, damit es dir besser geht..." Traurig wickle ich mir eine Locke um den Finger, als er sich etwas enger an meine Brust kuschelt und ganz leise, etwas zittrig antwortet. 

"Glaub mir, Louis. Du trägst viel mehr dazu bei, als du denkst."

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3094 Words

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