014
Er...
Er will, dass ich bei ihm bleibe, hier im Bett? Ist- Ist das echt? Träume ich gerade?
Bevor ich antworten kann, presst er die Lippen aufeinander, verkrampft sich am ganzen Körper. "Ver-... Vergiss das einfach wieder, okay? I-Ich weiß auch nicht, warum ich sowas überhaupt frage, t-tut mir leid, ich-" überschlagen sich seine Worte als er sich kopfschüttelnd wegdreht, doch ich unterbreche ihn. "Hazza, natürlich bleibe ich hier bei dir, wenn du dich dann wohler fühlst." sage ich ruhig und greife nach seiner Hand. Er friert in seiner Bewegung ein, sieht auf unsere Hände und gibt ein leises Schnaufen von sich. "W-Wie kannst du... warum bist du immer so lieb und verständnisvoll zu mir?" flüstert er zittrig. "Ich... ich bin einfach nur ich selbst... eigentlich." murmle ich, komme mir dann aber ziemlich blöd vor, weil es klingt, als wollte ich mich selbst loben.
"Du... ich will nicht, dass du das aus Mitleid machst, Louis." Seine Stimme klingt noch immer traurig, aber ist deutlich fester. "Tu ich nicht, Haz. Ich mache das, weil ich mich selbst dabei wohl fühle. Ich habe gerne jemanden neben mir liegen, den ich mag, wenn ich schlafe. Das beruhigt mich irgendwie." Verlegen hat er zu lächeln begonnen als die Worte 'jemanden, den ich mag' ihn erreicht haben. "Okay." flüstert er, aber ich sehe, dass er sich mehr freut, als er zugeben will.
Ich stehe auf und ziehe mir den dicken Pulli über den Kopf, da ich darin beim Schlafen zerlaufen würde. Ich drehe mich zu ihm und frage "Soll ich dir was Bequemeres von mir leihen? Ich meine... es könnte dir etwas zu kurz sein, aber besser als eine Skinnyjeans ist es bestimmt." Kurz scheint er zu zögern, erwidert dann aber "Vielleicht hast du eine kurze Jogginghose oder so?" Ich krame etwas im Schrank und werde schnell fündig, werfe sie ihm zu und schweige dann einen Moment. "Uhm... Harry?" frage ich etwas nervös. Er sieht mich an. "Wäre es... also, uhm... darf ich... ist es ok für dich, wenn... darf ich in T-Shirt und Unterhose schlafen, oder ist dir das un-unangenehm?" stammle ich mir unbeholfen einen Satz zurecht.
Er schüttelt leicht lächelnd den Kopf. "Alles gut, schlaf so, wie es dir am Liebsten ist. Du bist hier zu Hause, ich schreibe dir ja nicht vor, was du zu tragen hast." - "Nein, also... natürlich nicht, ich meinte nur, weil... weil ich..." Wow, sonst hab ich doch auch so eine große Klappe. "Louis, nur weil du schwul bist, hab ich nicht automatisch Angst, dass du mich direkt bespringst, wenn du nur in Boxershorts neben mir liegst. Es ist alles gut, wirklich."
Immer noch etwas nervös nicke ich, entledige mich dann aber meiner weiten Jogginghose. Kurz bleibt sein Blick an meinen nackten Beinen hängen, bevor er ihn fast etwas ertappt wirkend abwendet. Stattdessen schält er sich aus seiner engen Jeans und schlüpft in die kurze Jogginghose.
Als ich wieder neben ihm liege und nur noch die kleine Nachttischlampe Licht spendet, durchbricht er plötzlich die aufgekommene Stille. "Louis?" Seine Stimme ist extrem sanft. Ich drehe mich zu ihm und sehe ihn an. "Ich... also..." er atmet tief durch "...wenn ich ehrlich bin... ich hatte wirklich unfassbar Angst herzukommen. Ich hatte Angst, es zu bereuen, weil du plötzlich doch genauso scheiße zu mir sein könntest wie alle Anderen... oder so. Aber ich... irgendwas lässt mich glauben, dass du mich wirklich nicht irgendwann einfach... also fallen lässt. Keine Ahnung warum und vermutlich ist das auch bescheuert, nach dem ersten, richtigen Abend den ich mit dir verbracht habe, schon so zu denken, aber... Ich weiß nicht, wie du das schaffst... ich fühle mich irgendwie echt wohl in deiner Nähe und das schafft sonst niemand außer..." Kurz lässt er traurig den Kopf hängen. Er wollte Grace sagen. "...das schafft sonst niemand." beendet er seine kleine Ansprache.
"D-Danke. Danke, Louis." fügt er fast tonlos hinzu, als ich als Antwort darauf fürs Erste nur gelächelt habe. "Danke, dass ich es nicht bereut habe, herzukommen." - "Das ist das schönste Kompliment, dass du mir hättest machen können, Harry." lächle ich ihn an, weshalb er dieses zaghaft erwidert. Einen Moment blickt er mir noch in die Augen, bevor er sich verlegen grinsend auf den Rücken dreht und "Schlaf gut, Louis." flüstert. "Schlaf gut, Hazza." Ich höre ihn leise schmunzeln, bevor er die Decke bis zu seiner Nase hochzieht und kurz darauf einzuschlafen scheint.
Auch ich schaffe es überraschend schnell zur Ruhe zu kommen, obwohl das Herz in meiner Brust so ohrenbetäubend laut pocht, nachdem Stille einkehrt.
Die Tatsache, dass da gerade Harry neben mir liegt, der mit einem Lächeln eingeschlafen ist... an dem ich Schuld war...
Ich hab sowieso lange aufgegeben, mir einzureden, dass ich nicht mehr als körperliche Anziehung für ihn empfinde, aber wie aufgeregt mein kleines Herz bubbert, als er sich bereits im Halbschlaf wieder zu mir dreht und sein Gesicht ganz nah vor meinem liegt...
Ach fuck, ich bin sowas von, zu 100% und absolut hoffnungslos in ihn verknallt. Ich brauche gar nicht versuchen mir was anderes einzureden.
Als er dann noch die Decke etwas tiefer zieht, rücke ich noch ein Stückchen näher an ihn heran, um den Duft seines Parfüms noch besser einsaugen zu können. Ich fürchte, ich werde die nächsten Nächte unter seiner Bettdecke schlafen müssen...
Mit einem, vermutlich ziemlich dämlich-verknallt aussehenden, Grinsen auf den Lippen schlafe ich kurz darauf ebenfalls ein.
Ich bin nicht sicher, ob es auch an der Aufregung über Harrys Anwesenheit liegt, oder ich einfach schon ausgeschlafen genug war - am nächsten Morgen bin ich vor ihm wach und kann daher das Bild genießen, dass sich mir bietet. Er liegt noch immer mit dem Kopf zu mir, hat sich allerdings offensichtlich heute Nacht den großen, bunten Teddybären geschnappt, der in meinem Bett an die Wand gelehnt sitzt und hält ihn fest umklammert in seinen Armen. Sein Bein hat er darüber gelegt, sodass es unter der Bettdecke hervorlugt. Die Locken sind ihm wohl etwas ins Gesicht gefallen, als er es tief in das flauschige Fell am Kopf des Regenbogen-Bärchens vergraben hat.
Ich kämpfe mit mir, ein Foto davon machen zu wollen, denn das Bild ist einfach absolut perfekt. Er sieht so niedlich aus. Und wie gerne wäre ich gerade dieser Teddy...
Vorsichtig drehe ich mich um und greife nach meinem Handy. Gerade als ich die Kamera öffnen will, beginnt es allerdings zu bimmeln. Fuck, mein Wecker. Sofort drücke ich ihn weg, doch es hat gereicht, um ihn zu wecken. Mist. Grummelnd beginnt er sich zu bewegen und reibt seinen Kopf sanft gegen das Kuscheltier. Bereits das letzte Mal, als ich ihn beim Aufwachen beobachten durfte, musste ich breit grinsen und auch diesmal geht es mir nicht anders. Blinzelt öffnet er die Augen und blickt direkt in meine. Etwas verlegen beginnt er zu grinsen, realisiert dann allerdings, was in seinen Armen liegt und gibt ein leises "Oh... äh..." von sich, bevor er den Bären etwas wegschiebt und wieder hinter sich wirft. Schmunzelnd sage ich "Alles gut, ich bin auch schon mit ihm im Arm aufgewacht. Der ist schon mal etwas anhänglich."
Beim nächsten Mal nimmst du bitte stattdessen mich, dankeeeee.
Auch er kann sich das Lachen jetzt nicht mehr verkneifen, doch seine Wangen brauchen noch etwas, um die rosige Farbe zu verlieren.
"Gut geschlafen?" frage ich. Er streckt sich, weshalb sein Shirt ein Stück nach oben rutscht. Er gewährt mir den Blick auf seinen tattoowierten Bauch, sowie das leichte 'V', das seine Leistengegend ziert. Durch die Jogginghose, die ihm etwas heruntergerutscht ist, ist es fast komplett zu sehen. Nur ein paar Sekunden dauert es, bis er das realisiert und etwas beschämt das Shirt wieder herunter schiebt, aber es reicht, um mich kurz aus der Fassung zu bringen.
Gott, wie gerne würde ich jedes einzelne Blatt seines Lendentattoos mit meinem Finger nachzeichnen, bis es ihn so verrückt macht, dass er-
"Ja, ziemlich gut sogar. Und du?" reißt er mich aus meinen Gedanken und blickt mich lächelnd an. "Uhm... ja, auch." murmle ich, geistlich immer noch nicht ganz aus seiner Leistengegend zurück gekehrt. "Man merkt erst, wie unbequem so ein Wohnheimbett eigentlich ist, wenn man mal wieder in einem richtigen schläft..." nuschelt er in die Decke, in die er sich noch einmal etwas hineinkuschelt. "Dann musst du wohl öfter hier schlafen." rutscht es mir unüberlegt raus und schiebe schnell ein belustigte Grinsen hinterher, damit es wirkt, wie ein witziger Spruch und nicht, wie mein verzweifelter Wunsch, der es eigentlich ist.
Durch die Decke vor seinem Gesicht, kann ich es nicht ganz deuten, doch neben seine Augen bilden sich kleine Fältchen, die dafür sprechen, dass er lächelt. "Wie viel Uhr haben wir?" will er kurz danach herzhaft gähnend wissen. "Kurz nach 8." sage ich mit erneutem Blick auf mein Handy. Leise brummt er unbegeistert und zieht sich die Decke über den Kopf, weshalb ich lachen muss. "Ich will nicht..." höre ich ihn durch die Decke gedämpft jammern. "Ich würde auch lieber im Bett bleiben und kusch- mich einkuscheln."
Verdammt, Louis. Denken, dann reden. Und pack die Hormone wieder ein.
Gottseidank klopft es in diesem Moment an der Tür, weshalb ich leise "Ja?" sage. Sie geht auf und Niall steckt den Kopf herein. Harry zieht die Decke von seinem Kopf und blinzelt ihn an. "Oh ich..." er räuspert sich, bevor er fortfährt. "Stör ich? Ich wollte nur Bescheid geben, dass Liam grade Rührei macht und ihr gern gleich zum Frühstück kommen könnt. Wir wollten so um kurz vor 9 los zur Uni, wer dann nicht fertig ist, hat Pech." grinst er. "Alles klar, danke, wir kommen gleich." sagt Harry, zieht sich die Decke wieder über den Kopf und gibt ein leises Grummeln von sich. Niall blickt zwischen dem Harry-Deckenhäufchen und mir hin und her und formt mit seinen Lippen die Worte 'Habt ihr...?', während er mit seinem Händen wie ein 12-Jähriger Geschlechtsverkehr symbolisiert. Übertrieben genervt rolle ich demonstrativ mit den Augen, schüttle wild den Kopf und deute ihm mit der Hand, zu verschwinden. Mit den Augenbrauen wackelnd tänzelt er aus dem Zimmer und kichert leise vor sich hin, als er die Tür schließt.
Ich war bei der Wahl meiner Freunde auch mal anspruchsvoller...
Zaghaft ziehe ich an der Decke über seinem Kopf, die daraufhin herunter rutscht und ihm ein paar Locken ins Gesicht fallen lässt. Er grinst und pustet sie sich aus der Stirn, bevor ich "Bist du immer so motiviert morgens?" frage. Ich lächle ihn dabei an, damit er nicht denkt, ich will ihn angreifen. Gottseidank versteht er die Ironie hinter meiner Aussage und erwidert murmelnd "Es geht eigentlich, aber ich fühl mich grade so wohl, ich will nicht aus diesem warmen, weichen, gut riechenden Bett kommen..." Er lässt dabei seinen Blick über die Bettdecke schweifen, über die er sanft mit seiner Hand streicht.
Moment, gut riechend? Aber... das Bett riecht nach... mir?
Ich kann mir nicht verkneifen, darauf herum zu hacken. "Du findest, mein Bett riecht gut?" frage ich geschmeichelt. Scheinbar wird ihm erst jetzt wirklich bewusst, was er da gesagt hat, denn sein Kopf zuckt in meine Richtung. "Uhm... j-ja..." stammelt er, während er wieder auf seine Finger sieht, an denen er herumfummelt, bevor er etwas rote Wangen bekommt und zu lächeln beginnt. "I-ich finde du riechst gut." flüstert er, mehr zu sich selbst, doch ich habe es natürlich gehört. Mein Herz beginnt für diese Uhrzeit unnatürlich schnell zu schlagen und ich muss breit grinsen, erwidere dann "Dankeschön... du übrigens auch." Er hebt zögerlich den Kopf, lächelt mir als Antwort nur schüchtern zu und geht sich dann mit der Hand durch die Haare (Goddamn, sieht das heiß aus...), bevor er sich aus seiner Decke rollt. Schnell stehe ich auf, damit auch er aufstehen kann. Dadurch, dass mein Bett mit seiner Seite an der Wand und der Unterkante unter einer Schräge steht, kann er nur auf meiner Seite herausklettern.
"Möchtest du erst ins Bad oder wollen wir direkt gucken, was Liam da Duftendes zaubert?" sage ich, als ich mir meine Jogginghose wieder anziehe. Er gähnt erneut, dann sagt er "Ich geh nur kurz pinkeln, dann komm ich nach." Als er im Bad verschwunden ist und ich die Küche betrete, werde ich von Liam mit großen Augen angestarrt. "Er hat hier geschlafen?!" Möglichst beiläufig zucke ich mit den Schultern, als ich mir Kaffee einschütte. "Ich wollte nicht, dass er nachts um 2 noch alleine durch die Gegend läuft..." Meine beiden Freunde werfen sich einen Blick zu, der keine Erklärung benötigt. "Selbst am hellichten Tage hättest du ihn nicht gehen lassen, gib's doch zu." grinst mein Mitbewohner mich breit an. "Liam..." sage ich genervt. "Was? Denkst du ernsthaft, wir sehen nicht was da läuft?" - "Garnichts läuft da." entgegne ich trocken. "Wir sind nicht blind, merkst du nicht, wie er dich ansieht?" Ich stutze. "Er mich?"
Ich schmachte doch ihn an und nicht andersrum?
"Ja, er sieht dich an, als wärst du... keine Ahnung, sein rettender Anker oder so'n kitschiger Mist..." Direkt schüttle ich den Kopf. "Quatsch, wovor sollte ich ihn denn retten müssen?" Etwas zu ertappt überschlägt sich meine Stimme. "Loooou, das war doch nur ne Metapher, Mensch, sein Blick ist einfach sehr-" Das Klicken der sich öffnenden Badezimmertür unterbricht ihn. Leise kommt Harry zu uns in die Küche, lehnt sich neben mich an die Tischkante und zieht dann, möglichst unauffällig die Ärmel seines Hoodies weit nach unten.
Warte- war das ein Pflaster?
Etwas irritiert sieht er uns an und fragt leise "Tschuldigung, hab ich Euch unterbrochen?" Niall bricht als erster das Schweigen, sagt "Nö, wir haben nur darüber geredet, dass Louis gerne wieder mit dir zurück ins Bett und kuscheln will." Breit grinst er uns an. Ich schlage nach ihm, sage dann "Eigentlich..." Ich werfe Niall einen zickigen Blick zu. "...waren die beiden nur überrascht, dass du auch hier geschlafen hast, also hab ich ihnen erklärt, dass ich dich nicht nachts alleine nach Hause gehen lassen wollte." Unsicher kaut Harry auf einem Stück Brot herum, nickt dann leicht, um meiner Aussage zuzustimmen.
Um die nächste unangenehme Stille zu verhindern, fragt Liam schnell "Harry, möchtest du Rührei?" Der Angesprochene lächelt ihn an und sagt "Ja, sehr gerne! Danke, dass du dir so früh die Mühe machst, für uns alle zu kochen." Mein Mitbewohner winkt ab und grinst. "Ach, ich koche gerne. Und außerdem würde unser Tommo hier sonst verhungern - oder die Küche in Brand setzen." - "Könnt ihr vielleicht mal aufhören mich ständig in die Pfanne zu hauen?" Bockig piekse ich in dem Rührei herum, dass Liam mir anreicht. "Solange du nichts in die Pfanne haust..." Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Harry versucht, sich ein Grinsen zu verkneifen. Auch wenn es auf meine Kosten geht, bin ich einfach froh, es zu sehen.
Eine halbe Stunde später sitzen wir in Nialls Auto, Harry neben mir auf der Rückbank, obwohl es durch seine langen Beine viel sinnvoller gewesen wäre, wenn er vorne sitzt. Trotzdem ist er wie selbstverständlich direkt hinter mir her auf den Rücksitz geklettert und sieht nun etwas gedankenverloren aus dem Fenster. Liam und Niall unterhalten sich vorn über das neuste FIFA-Update, also entscheide ich mich, die Stille hier hinten zu brechen. "Du hast gleich Theaterprobe, oder?" frage ich leise, weshalb Harry seinen Kopf zu mir dreht. Er nickt, sagt dann "Ja, um halb 11." - "Ist das schon die Generalprobe?" - "Nein, die ist erst am Freitag. Aber wir proben schon so, wie es am Samstag ablaufen soll. Mit Kostümwechseln und so..." erklärt er mir.
"Wie aufregend!" sage ich lächelnd, er hingegen kaut sich nervös auf der Lippe herum. "Hör mir auf, ich will gar nicht darüber nachdenken... ich hab so Angst, dass ich meinen Text vergesse, oder hinfalle, oder..." Ich lege ihm beruhigend die Hand aufs Knie und flüstere "Ich bin sicher, du wirst ganz großartig sein." Ein kleines Lächeln huscht über seine Lippen, bevor er "Danke..." murmelt. An der Uni angekommen klettert Harry zuerst aus dem engen Kleinwagen, sodass er mir seinen, in der Skinnyjeans perfekt zur Geltung kommenden, Hintern präsentiert. Meine Sexualität sorgt dafür, dass ich mir kurz auf die Lippe beiße, was Niall, der den nach vorn geklappten Sitz festhält, natürlich sehen muss. Kopfschüttelnd grinst er mich an, als ich aus den Auto steige und ich flüstere bloß "Halt den Mund, Niall" um zu verhindern, dass er wie immer direkt sagt was er denkt.
Zu viert gehen wir nun, Harry zwischen Niall und mir, Richtung Unigelände und werden dabei von einigen Leuten beäugt. Für Viele scheint es offenbar sehr überraschend zu sein, Liam, der als Mitglied des Football-Teams zu den beliebtesten Studenten der Uni gehört, mit Harry zu sehen. Ich merke, wie unangenehm ihm die ganze Situation ist, er hasst es von Allen angestarrt zu werden. "Wie lange hast du Probe?" frage ich daher schnell, um ihn etwas abzulenken. "Uhm... bis 14 Uhr." antwortet er etwas geistesabwesend, bevor er den Kopf zu mir dreht. "Perfekt, meine Vorlesung endet um viertel vor 2. Hast du Lust, danach mit mir etwas zu lernen? Ich hab gefühlt nur die Hälfte verstanden, was Prof. Calder beim letzten Mal von sich gegeben hat..." Nachdenklich mustert er mich, knetet sich die Hände, bevor er schüchtern zu lächeln beginnt und nickt. "Wo wollen wir uns treffen?" fragt er leise.
Er ist plötzlich wieder so schüchtern, unsicher und zurückhaltend, ich möchte weinen. Und anschließend all den dämlichen Gaffern ins Gesicht schlagen.
"Ich hol' dich ab. Kommst du vorne raus?" - "Uhm... die Tür vorne ist zu, es gibt einen Seiteneingang... ich kann aber von da aus nach vorne kommen, dann musst du nicht-" Ich lächle ihn an und lege ihm die Hand auf die Schulter. "Alles gut, ich weiß wo der ist, ich komme dort hin." Schief grinse ich ihn an, weshalb er etwas rote Wangen bekommt und den Augenkontakt abbricht. "Du gehst erst noch nach Hause, oder?" fragt Niall dann in Richtung des Lockenkopfes, als wir stehen bleiben. Als er nickt, nimmt er Nialls Übernachtungstasche entgegen und sieht uns dann etwas unbeholfen an. "Okay, wollen wir?" fragt Liam, woraufhin Niall zustimmend nickt. "Wir sehen uns, Styles." lächelt er dann und umarmt den Angesprochenen zum Abschied, der davon genauso überrascht scheint, wie der Rest des Campus'. Niall wuschelt ihm stattdessen liebevoll durch die langen Locken, wofür er einen bösen Blick erntet.
Sein Blick wandert zu mir und ich entscheide mich spontan, ihn ebenfalls zu umarmen. Sanft drücke ich ihn an meine Brust und merke, wie seine Hand zaghaft über meinen Rücken streichelt. "Bis später, Hazza." flüstere ich in seine Halsbeuge und ich meine, ihn leise schmunzeln zu hören.
"Boah, Harry tut mir echt leid." murmelt Liam dann, als wir die Treppen zum Hörsaal hochgehen. "Warum?" frage ich verwundert. "Hast du nicht gemerkt, wie schockiert uns alle angeguckt haben, weil er bei uns war?" - "Doch, natürlich habe ich das mitbekommen." sage ich betreten. "Als wäre es so abwegig, dass wir Zeit mit ihm verbringen... Er ist so ein lieber Kerl, wieso will niemand was mit ihm zutun haben?" Fragend sieht er zwischen mir und Niall hin und her. "Ich vermute, Viele findet es einfach... ich weiß nicht, komisch, dass er oft so verschlossen und schüchtern, manchmal fast ängstlich wirkt?" bringt Niall sich ein. "Aber nur, weil man nicht wie du immer der Lauteste auf dem ganzen Hof sein muss, ist das doch kein Grund dafür, jemanden so alleine zu lassen..."
Niall wirft ihm einen bockigen Blick zu, dann sagt er "Ich fürchte, es liegt einfach daran, dass er es immer war. Überleg doch mal, von Anfang an hatte Simon ihn auf dem Kieker. Die ganze Uni hat Angst vor diesem Arschloch, wer stellt sich schon gerne mit in die Schusslinie, wenn man es verhindern kann? Die Welt ist voll von Schissern, es ist einfacher, weg zu gucken anstatt einzugreifen - selbst wenn man es nicht gut findet, was da passiert."
Ich blicke auf meine Füße und schlucke, denn es tut weh, wie Recht er damit hat. Wenn man einmal das Opfer ist, ist es verdammt schwer, da wieder rauszukommen. "Aber gottseidank gibt es ja noch Menschen wie unseren Tommo, der die Eier hat, sich mit in die Schusslinie zu stellen." Liam legt mir die Hand auf die Schulter und drückt einmal fest zu. "Er hat keine Eier, er ist einfach bescheuert." lacht Niall, weshalb er von mir einen Stoß mit dem Ellenbogen bekommt. Anstatt daraufhin den Mund zu halten, grinst er noch breiter und fügt hinzu "...weil er verliebt ist. Da tut man schon mal bescheuerte Dinge."
Ich setze einen ernsten Blick auf und zische "Ich bin nicht verlie-", doch der Ire unterbricht mich direkt. "Vergiss es, Louis. Mach ruhig allen anderen was vor, wir wissen beide, dass ich Recht habe." Schnaufend ziehe ich die Augenbrauen zusammen. "Es beruht ja auf Gegenseitigkeit, reg dich doch nicht auf." Langsam bin ich wirklich genervt, dass er darauf ständig rumreiten muss, doch bevor ich dazu was sagen kann, mischt sich Liam ein. "Nialler." Er wirft ihm einen bösen Blick zu und schüttelt den Kopf, sieht dann unauffällig rüber zu der Mädchenclique, die ihr Gespräch unterbrochen hat und uns ganz offensichtlich zuhört. "Es reicht." fügt mein Mitbewohner dann nur noch mit eindeutigem Unterton hinzu, zieht uns dann mit sich in den Hörsaal.
"Verbreite bitte nicht noch mehr Gerüchte, es wird schon genug über Harry geredet. Ja, vielleicht ist er schwul oder bi oder was auch immer und, ja, eventuell hat er auch ziemlich viel für Louis übrig, aber solange er das nicht bestätigen will, musst du das nicht durch die Uni brüllen. Ein Outing ist keine Kleinigkeit, vor allem nicht für jemanden wie Harry, der sowieso so unsicher zu sein scheint. Louis hat mir davon erzählt, wie lange er gebraucht hat, dazu zu stehen und dass er weitaus mehr Selbstvertrauen hat als Styles, brauch ich dir wohl nicht erklären, oder?" Sprachlos sehen Niall und ich ihn nach dieser kleinen Ansprache an, nachdem wir uns in eine ruhige Ecke verzogen haben. Niall, weil er wohl nicht darüber nachgedacht hat, was er mit seinen Worten lostreten könnte. Ich hingegen vor allem deswegen, weil ich überrascht bin, wie sehr Liam sich für Harry einsetzt. Klar, er hat nie irgendwas Gegenteiliges getan, aber trotzdem macht mich sein Verhalten gerade sehr glücklich.
"Danke." flüstere ich daher und schenke ihm ein kleines Lächeln, weshalb er mir kurz die Hand auf die Schulter legt und hinein knufft. "Tschuldigung, hab nicht nachgedacht..." murmelt Niall dann und beißt in die Waffel, die er sich von uns mitgenommen hat. "Das tust du nie, solltest du dir aber vielleicht mal angewöhnen." stichelt Liam daraufhin grinsend, bekommt dafür von Niall die Zunge herausgestreckt.
Während die beiden sich weiter gegenseitig aufziehen, schalte ich für einen Moment ab. In Gedanken drifte ich ab zu dem Moment, als ich Harry beim Schlafen beobachtet habe und ich erwische mich dabei, das mir ein Lächeln über die Lippen huscht. Erst das Vibrieren meines Handys holt mich zurück in die echte Welt.
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Harry (: 10:24am
Ich will nicht :/
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3801 Words
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