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012

Er ist hier. Er ist wirklich hier.

Klar, ich hatte gehofft, dass er sich wirklich meldet, aber das er nach nicht mal 3 Stunden in meinem Flur steht, hatte ich definitiv nicht erwartet.

"Harry... Hey." sage ich verwundet, kann mir ein kleines Lächeln allerdings nicht verkneifen. "Hey... uhm, hast du eventuell kurz eine Minute für mich?" fragt er kleinlaut. Ich muss mich wirklich zusammenreißen, ihn nicht mit großen Augen anzustarren. Ich schlucke kurz, dann antworte ich ruhig "Ja... ja, natürlich! Komm, wir können in mein Zimmer gehen." Ich stehe auf und gehe rüber zu meiner Zimmertür, merke dabei Liams und vorallem Nialls neugierigen Blick in meinem Rücken. Als Harry an ihm vorbei geht, hebt er kurz grüßend die Hand und schenkt ihm ein verkrampftes Lächeln, bevor er mir folgt und hinter sich leise die Tür schließt.

"Sorry, wenn ich gewusst hätte, dass ich noch Besuch bekomme, hätte ich vielleicht etwas aufgeräumt..." murmle ich und versuche möglichst unauffällig den Pulli zu meinen Füßen unters Bett zu kicken. Einer seiner Mundwinkel zuckt ein Stück nach oben, als er sich umsieht und leise sagt "Ich find's gemütlich. Schön hast du's hier." Überrascht über diesen lieben Kommentar brauche ich ein paar Sekunden, bevor ich mich bedanken kann. Ich lasse mich neben mein Kopfkissen auf die Bettkante sinken und sehe ihn an. "Setz dich doch." sage ich und zeige mit der Hand auf den Rest meines Bettes. Nahezu geräuschlos lässt er sich daraufhin am Fußende nieder und beginnt, nervös seine Hände zu kneten. Da er nichts sagt, versuche ich vorsichtig, ihn... sagen wir 'aus der Reserve zu locken'.

"Du wolltest was loswerden?" frage ich vorsichtig. Er presst kurz die Lippen aufeinander, bevor er leise "Ja..." sagt. "Also ich... ich hab nachgedacht. Über... das was du gesagt hast und... dabei ist mir aufgefallen, dass ich mich auch entschuldigen muss." Mit großen Augen sehe ich ihn an. Wofür sollte er sich denn bitte entschuldigen müssen? "Ich..." beginnt er erneut und knabbert an seiner Unterlippe herum. "Also... es war nicht in Ordnung von mir, was ich dir unterstellt habe. Es war unfair, zu sagen, du hättest das..." er schluckt leise, bevor er das Folgende erwähnt "...das was da oben passiert ist, nur getan, weil du 'musstest'. Und weil du sonst an den Schuldgefühlen und dem schlechten Gewissen kaputt gehen würdest."

Erst jetzt traut er sich wieder, den Blick von seinen Händen zu lösen und hebt den Kopf. Eine weiter Sekunde vergeht, bevor er es schafft, die Augen von dem weinenden Herz auf meinem knallgelben Hoodie zu lösen und mir in meine zu schauen. Er sieht ängstlich aus, aber auch verletzt und gleichzeitig schuldbewusst. Ich versuche erneut, nicht zu sehr darüber nachzudenken, was wohl in ihm für ein Chaos herrschen muss, scheitere aber wie immer kläglich daran. Ich sehe, wie sein Adamsapfel sich erneut schwer hebt und senkt, bevor er leise, aber deutlich sagt "Es stand mir nicht zu, sowas zu dir zu sagen. Es tut mir Leid, Louis." Ich schenke ihm ein sanftes Lächeln und erwidere "Schon okay, Harry. Du warst sauer und aufgewühlt, da sagt man Dinge, die man nicht so meint."

Er nickt nachdenklich, seine Augen wandern ziellos durchs Zimmer. "Uhm..." beginnt er dann erneut, offenbar auf der Suche nach den richtigen Worten. "...und außerdem tut es mir Leid, dass ich so doof reagiert habe, als du mir gesagt hast, dass du schwul bist. Ich wollte nicht, dass du dich deswegen schlecht fühlst... ich habe kein Problem damit, tut mir wirklich Leid, wenn das so rüber kam. Ich bin kein homophober Menschen, ich weiß selbst nicht, warum ich so komisch reagiert habe, ich war einfach... ü-überrascht." Das letzte Wort spricht er so komisch aus, als wüsste er selbst nicht genau, wie er das meint. Ich muss daraufhin etwas schmunzeln. "Wirke ich echt so hetero?" Kurz bin ich froh, dass er damals offenbar nicht meinen erregten Blick bemerkt hat, als er nur in Unterhose vor mir saß. Andererseits weiß er wahrscheinlich auch davon nichts mehr - genauso wenig, wie von dem Kuss...

Auch er muss jetzt leicht lächeln. "Nein, also... ich... keine Ahnung, irgendwie... ich weiß nicht, warum, ich hab einfach nie in Erwägung gezogen, dass du... auf Männer stehen könntest..." versucht er sich holprig zu erklären, weshalb ich mich etwas zu ihm rüber lehne und ruhig "Alles gut, Harry, das war nicht böse gemeint. Ich weiß, dass ich kein laufendes Klischee bin - zumindest nicht immer." sage.

Er räuspert sich kurz, bevor er offenbar erneut seinen Mut zusammen nimmt. "Ich schulde dir auch noch eine andere Erklärung..." beginnt er und fummelt sich nervös an den Fingern herum. "Du schuldest mir nichts, Harry. Du musst nichts erzählen, was du nicht willst." sage ich und lege meinen Kopf etwas schräg, schenke ihm ein verständnisvolles Lächeln. Ein kleines Lächeln huscht auch über sein Gesicht, bevor er die Lippen aufeinander presst und leicht den Kopf schüttelt. "Dann lass es mich anders formulieren: du verdienst noch eine Erklärung."

Er macht eine weitere, kleine Pause, bevor er fortfährt. "Ich weiß, ich habe mich lange dagegen gewehrt, dich an mich heran zu lassen, weil... naja, du hast mich am Tiefpunkt meines Lebens gesehen und... ob ich wollte oder nicht, ich habe anfangs immer daran denken müssen, wenn ich dich gesehen habe. Ich wollte das einfach nicht, ich war so fertig, so kaputt, ich konnte einfach nicht mehr. Aber du... du hast einfach nicht aufgegeben. Mich nicht aufgegeben. Ich weiß bis heute nicht, warum, weil... ich komme mir immer vor, wie ein Fluch. Wie etwas, was niemand braucht, als wäre alles was ich tue und bin, zu viel - aber anderseits auch nicht genug..." Er schnappt kurz zittrig nach Luft, lässt mir aber keine Chance, etwas zu sagen. "Louis, du hattest Recht, was auf dem Dach passiert ist, geht nicht nur mich was an. Du musst das auch verarbeiten, es war nicht okay, dir vorzuwerfen, dass du nur wegen deinem schlechten Gewissen hinter mir herläufst. Und deshalb hast du auch verdient zu erfahren, warum ich da stand."

Wieder macht er eine kurze Atempause, die ich diesmal direkt nutze und leise sage "Harry, du musst nicht über das Reden, was mit ihr passier-" doch er unterbricht mich. "Louis, ich stand nicht wegen Grace da oben." Ich brauche ein paar Sekunden, bis ich es schaffe, meine Schockstarre zu lösen, lege dann aber meine Hände in den Schoß, um ihm zu symbolisieren, dass ich ihn weiter erklären lasse, ohne nochmal dazwischen zu grätschen. Kurz scheint er sich ebenfalls sammeln zu müssen, bevor er weiter, Stein für Stein seine Mauern für mich einreißt.

"...also nicht nur wegen ihr. Ich bin ehrlich, ich habe ihren Tod noch immer nicht verarbeitet, nicht im Ansatz. Aber ich hatte die ersten Suzidgedanken bereits, als sie noch gelebt hat." Ich kämpfe mit meinem inneren Drang, ihn in den Arm zu nehmen, aber ich habe gerade solche Angst, ihn wieder zu verschrecken, dass ich mich nicht traue, mich überhaupt zu bewegen.

"Louis, ich habe Depressionen, seit ich 10 Jahre alt war."

Seit er-...

Ich starre ihn an. Seit er 10 Jahre alt war?! Aber das... wow, in dem Alter ist man doch normalerweise noch so unbeschwert und uneingeschränkt glücklich? Wie schrecklich muss es sein, bereits in diesem jungen Alter von so dunklen Gedanken heimgesucht zu werden? Und viel schlimmer: Wie hält man das so lange aus? Er ist verdammt nochmal 21.

11 Jahre.

Doch er lässt mir nicht die Möglichkeit, lange darüber nachzudenken, denn er erzählt stattdessen nach wenigen Sekunden, in denen er sich erneut sammelt, weiter. "Meine Mutter hat zwar immer sowas vermutet, aber ich habe schnell gelernt, nach außen hin nicht zu zeigen, wie es mir geht. Sie hat immer viel gearbeitet, versucht, die Familie zusammen zu halten, nachdem mein Dad seinen Job verloren und den Alkohol zu seinem besten Freund gemacht hat. Sie hatte genug um die Ohren, ich wollte ihr nicht noch meine Probleme aufhalsen. Grace war bis..." wieder atmet er zittrig ein, schließt kurz die Augen, bevor er fortfährt. "...sie war die Einzige, die davon wusste und hat immer versucht, mich von einer Therapie zu überzeugen, aber ich habe das immer runtergespielt. Ich habe mich mit den Jahren so daran gewöhnt, die Depression ist einfach ein Teil von mir geworden und irgendwann war ich nicht mal mehr sicher, ob ich mir das vielleicht nur einrede. Wer weiß, vielleicht tue ich das immernoch? Ich bin ja nie in Behandlung gewesen, vielleicht bin ich auch einfach nur... zu schwach?"

"Harry..." flüstere ich und will tröstend meine Hand nach ihm ausstrecken, doch als er kaum merkbar zusammenzuckt, lege ich sie zurück in meinen Schoß und zwinge mich, ihm weiter zuzuhören. "Als sie noch da war, habe ich es geschafft, die Gedanken, diesem Scheißhaufen von einem Leben ein Ende zu setzen, so gut es geht zu ignorieren, aber seit sie weg ist..." er schließt wieder die Augen und atmet tief durch. "...es war eine Kurzschlusshandlung, mein Hirn hat ausgesetzt, als ich da oben saß und-" er stockt mitten im Satz und sieht erschrocken zu mir hoch. "... u-und nach-nachgedacht hab." stammelt er. Ich habe das Gefühl, er wollte eigentlich etwas anderes sagen und ein kurzer Gedanke zurück zu dem Abend, verrät mir auch, was.

Der tiefe Schnitt an seinem Arm, das viele Blut, der Verband am Tag danach. Er hat sich selbst verletzt und er weiß, dass auch mir das bewusst ist, doch er hat Angst, darüber zu reden.

Ich habe die letzten Wochen oft daran gedacht und ich finde es schrecklich zu wissen, dass er sich solche tiefen Wunden bewusst und absichtlich zufügt, aber genauso gut weiß ich, dass er das nicht einfach lassen wird, nur weil ich ihn darum bitte. Sowas tut man nicht, weil man das lustig findet, sondern aus weitaus schlimmeren Gründen. Selbstbestrafung, Trauer, Liebeskummer, weil man sicher gehen will, dass man überhaupt noch irgendwas fühlt - die Liste ist vermutlich länger, als ich mir auch nur im Traum vorstellen kann und ich glaube, ich will viele davon gar nicht wissen.

Wieder sieht er zu Boden und zieht sich die Ärmel seines Hoodies bis in die Hände. Kurz überlege ich, ob er dass überhaupt bewusst tut, oder ob es ein automatischer Schutzmechanismus ist, die Narben an seinen Armen zu verstecken. Ob vor mir oder sich selbst, bin ich nicht sicher.

Einen Moment ist es still zwischen uns, bis er murmelnd von sich gibt "Ich... lasse dich mal wieder in Ruhe, ich hab dich schon viel zu lange vollgeheult, du hast sicherlich schon jetzt genug von mir." Leise steht er auf und will zur Tür gehen, doch reflexartig springe ich ebenfalls auf, halte ihn am Arm fest und sage "Harry..." weshalb er den Kopf zögerlich wieder zu mir dreht. "...b-bleib. Bitte." Nervös beißt er sich auf die Lippe und durch meine Finger an seinem Handgelenk kann ich spüren, dass sein Puls etwas in die Höhe steigt. "Bitte. Ich würde mich freuen, wenn du noch etwas bleibst. Wirklich." Ich versuche die Angst, ihn in diesem Zustand alleine gehen zu lassen, zu ignorieren und zwinge mich zu einem leichten Lächeln.

Er lässt sich von mir wieder aufs Bett ziehen, diesmal etwas näher als zuvor, und ich lasse seinen Arm los, bevor ich leise zu reden beginne. "Mir ist natürlich bewusst, dass das nichts wirklich ändert, aber darf ich dir trotzdem etwas sagen?" Er wendet seinen Blick zu mir rüber, sodass seine Augen auf meine treffen. Kurz wirft mich das aus der Bahn, doch ich schaffe es, mich wieder zu sammeln.

"Harry, du bist kein Fluch. Du bist nicht zu viel. Du wirst hier gebraucht. Du bist genug."

Seine Augen werden weich und er hebt sanft die Mundwinkel an. "Es bedeutet mir wirklich viel, dass du mir von deiner Krankheit erzählt hast. Dass du mir vertraust. Wenn du möchtest, höre ich dir auch gern noch weiter zu, wenn du noch irgendwas loswerden magst. Aber auch wenn du lieber über was anderes reden willst... ich weiß nicht, Eurer nächstes Theaterstück, Nialls geheimes Schokoladenversteck oder alternativ das Mädchen aus dem Unicafe, das offenbar genauso überzeugt davon war, dass ich hetero bin, wie du und mir deshalb ihre Nummer auf die Quittung für deine Donuts geschrieben hat - was immer für dich interessant klingt, ich rede gerne mit dir darüber."

Leicht musste er grinsen, als ich Nialls Vorliebe für Süßes erwähnt habe, bei Eleanor's verzweifeltem Flirtversuch kann er tatsächlich etwas schmunzeln. Kurz scheint er zu brauchen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass nicht schlimmes dabei ist, noch etwas zu bleiben, dann schüttelt er belustigt den Kopf und sagt "Eleanor hat dich ernsthaft angeflirtet?" Mir fällt ein Stein vom Herzen, ihn nach dem Gespräch gerade so gelöst grinsen zu sehen, sodass ich auflache und sage "Ja offenbar. Als wäre es nicht offensichtlich gewesen, dass ich etwas für jemand anderen kaufe. Ich habe sogar gesagt, dass ich hoffe das ER sich freut, aber scheinbar hätte ich ihr den imaginären Zaunpfahl ins Gesicht hauen müssen, damit sie es rafft." Auch er lacht nun leise, bevor er sein Gesicht zu einem zögerlichen Lächeln verzieht. "Ich habe mich übrigens wirklich gefreut. Die Donuts hatte ich lange nicht..." - "Das freut mich sehr zu hören." lächle ich ihn an.

"Woher wusstest du das eigentlich?" fragt er neugierig. "Dass das deine Lieblingsdonuts sind?" Er nickt. "Von dir." Irritiert sieht er mich an, weshalb ich ihn sanft anlächle. "Freitag. Du hast mir erzählt, dass das die besten Donuts der Welt sind und was du 'jetzt dafür geben würdest!'" - "Oh..." verlegen fummelt er an seiner Lippe herum, scheint aber das Lächeln, dass ihm dabei übers Gesicht zu huschen versucht, unterdrücken zu wollen. "Bitte lass es zu." flüstere ich, ohne darüber nachzudenken, weshalb er überrascht den Kopf hebt und mich ansieht. Etwas überrumpelt, dass ich meine Gedanken tatsächlich ausgesprochen habe, stammle ich "...d-das Lächeln... du bist so schön, wenn du lachst."

Verdammt, ich sollte mir echt abgewöhnen, einfach zu reden ohne zu denken. Hoffentlich fühlt er sich jetzt nicht unwohl, denkt ich wolle ihn anmachen... ich meine, nichts macht mich gerade so glücklich, wie sein Lächeln zu sehen und der Gedanke, dass ich der Grund dafür sein könnte, dass er es auch dauerhaft trägt, gefällt mir viel zu gut. Aber ich habe keine Ahnung, wie er reagiert, wenn ich offensichtlich mit ihm zu flirten versuchen würde. Nur, weil er sagt, er habe kein Problem mit meiner Sexualität, weiß ich nicht, ob er sich dann eventuell unwohl fühlt. Ich würde ihn so gerne fragen, auf wen oder was er steht, aber ich habe Angst, ihn damit zu verschrecken.

Anderseits wüsste ich so gerne, ob ich zumindest rein theoretisch eine Chance bei ihm hätte. Ich fürchte, es könnte mir immer schwerer fallen, dass aus der kleinen Schwärmerei nicht tiefere Gefühle werden, wenn ich noch mehr Zeit mit ihm verbringe. Schon jetzt werde ich nervös, wenn er mich nur ansieht, wie soll das werden, wenn wir uns besser kennenlernen?

Bevor ich meine Gedanken sortieren kann, stammle ich mir etwas zurecht. "Also, ähm... sorry, falls das jetzt... also komisch klang, ich-" er unterbricht mich, indem er leise und etwas schüchtern "Dankeschön, Louis." sagt und mir erneut seine niedlichen Grübchen zeigt.

Um mein unwohles Gefühl loszuwerden und darüber hinaus eventuell dadurch etwas schlauer aus ihm zu werden, sage ich möglichst beiläufig "...aber vielleicht wäre sie ja was für dich?" und grinse ihn vielversprechend an. "W-Was?" kurz sieht er irritiert, fast verunsichert aus. "Eleanor, sie scheint eigentlich ein echt süßes Mädchen zu sein." erkläre ich, was ich meine. "Achso..." etwas geistesabweisend löst er seinen Blick von mir, er wandert über das leere Wasserglas auf meinem Nachttisch. "...uhm, ne ich glaube nicht, sie ist nicht so mein Typ..." murmelt er, zieht etwas nervös am Ärmel seines Pullis.

Ich würde so gerne meinen Kopf abschalten können, der gerade wieder versucht mir einzureden, dass sie nicht sein Typ ist, weil sie weiblich ist. "...aber ich glaube auch kaum, dass sie mich haben wollen würde." fügt er dann kleinlaut hinzu, was mir wieder ein Stich ins Herz versetzt. Es ist so traurig, wie wenig er sich selbst schätzt und nicht sieht, wie schön er eigentlich ist - innerlich und äußerlich. "Quatsch, warum denn das nicht?" - "Ich bin nicht so der Prototyp eines Traummannes." sagt er mit traurigem Unterton.

"Blödsinn." rutscht es mir raus, was ihn mich kurz aus dem Augenwinkel ansehen lässt, ohne seinen Kopf zu drehen. "Ich weigere mich zu glauben, dass es niemanden gibt, der für dich schwärmt."

Einer sitzt gerade übrigens vor dir. Hi.

"Du bist ein sehr attraktiver Mann, die ganze Uni müsste blind sein, um das nicht zu sehen." Obwohl nur meine kleine Nachttischlampe etwas Licht spendet, sehe ich, wie seine Wangen sich etwas rosig färben. "Findest du?" fragt er leise mit etwas unsicherer Stimme. "Ja, zu 100%. Du bist groß, gut gebaut und tattoowiert, hast einen coolen Style, ein wahnsinnig schönes, markantes Gesicht mit atemberaubenden Augen und sinnlichen Lippen, traumhafte Locken, auf die jeder Mensch neidisch sein sollte und eine Stimme, die einem eine Gänsehaut am ganzen Körper zaubert."

Fuck, eventuell habe ich gerade etwas zu sehr geschwärmt? Aber ich konnte es nicht unterdrücken. Während ich ihn angesehen habe, ist alles einfach aus mir herausgebrochen, was ich an ihm so wunderschön finde, dass ich nicht realisiert habe, wie sehr ich dabei offenbare, was ich fühle.

Viel schlimmer ist allerdings, was mir gerade bewusst wird: Ziemlich genau so habe ich letztes Jahr meiner besten Freundin zuhause das optische Erscheinungsbild meines Traummannes beschrieben.

Fuck. Again.

Harry, der mich bis eben nicht angesehen hat, hebt nun den Kopf, öffnet kurz den Mund, schließt ihn dann wieder und sieht mich an. Er schluckt, bevor er deutlich hörbar ausatmet - hat er etwas bis gerade nicht geatmet? - dann sagt er "Ich weiß, du willst mich nur aufmuntern, aber wenn du so maßlos übertreibst, fällt es mir schwer, dir zu glauben." Leise seufze ich, als er seinen Blick wieder auf den Boden lenkt. Wie kann er das selbst nicht sehen? Bescheidenheit hin oder her, aber zu sehen, wie wenig er sich selbst liebt ist echt... schmerzhaft.

Vielleicht lernt er ja, sich zu lieben, wenn ihm jemand anders zeigt, wie liebenswert er ist? Ich würde mich ja freiw-

Ok, stop Louis. Nein. Langsam. Verdammt noch mal, es kann doch nicht sein, dass mir seine pure Anwesenheit so die Sinne vernebelt...

Zum ersten Mal stößt er mich nicht komplett weg, er duldet meine Anwesenheit und wirkt tatsächlich, als würde er sich in meiner Nähe relativ wohl fühlen. Alleine das reicht, damit mein Hormone am Rad drehen. Das wird härter, als ich dachte.

"Aber..." setzt Harry dann erneut an und lässt mich damit meinen Blick von dem Regenbogen-Sticker an meiner Tür wieder auf ihn richten. "... nochmal wegen El... Eleanor. Ich weiß sicher, dass sie mich nicht will. Da reicht ein Blick auf ihre Vergangenheit." Ich hebe eine Augenbraue. "Inwiefern?" - "Ihr Ex-Freund." sagt er mit etwas Abwertung. "Kenne ich den?" versuche ich ihm die Antwort aus der Nase zu ziehen. Abschätzig stößt er Luft aus, bevor er sich zu mir dreht und mir in die Augen sieht. "Ja, ihr habt Euch schon kennengelernt." Obwohl mir langsam fast der Geduldsfaden reißt, versuche ich, ruhig zu bleiben. "Verrätst du mir auch seinen Namen?" lächle ich.

"Simon."

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3177 Words

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