009
Ein Kitzeln an meiner Nase weckt mich sachte. Ich öffne meine Augen und blicke in einen Haufen braune Locken, die offensichtlich auch die Quelle meines Aufwachens sind. Ich puste sie mir etwas aus dem Gesicht und lege damit auch das des Besitzers der Lockenpracht frei. Leise schnarchend liegt er auf meiner Brust, den Mund leicht geöffnet, hat er mir etwas aufs T-Shirt gesabbert. Einen Arm hat er fest um meine Taille geschlungen, mit seinem restlichen Körper liegt er halb auf mir, ein Bein angewinkelt auf meinem Becken, das andere eng an meins gekuschelt. Ich tue mich echt schwer damit, dem Drang zu widerstehen, meine Finger durch seine Locken zu wuseln, aber ich habe zu viel Angst, dass er dann aufwacht.
Ich ziehe die Decke hoch über seine Schultern, bevor ich meinen Blick durchs Zimmer wandern lasse. Nialls Bett ist durchwühlt, was bedeutet, dass er hier gewesen sein muss. Ein Blick auf mein Handy bestätigt diese Annahme. In der Vorschau sehe ich, dass er mir ein Foto geschickt und es mit '...wollte euch beiden süßen nicht wecken, hole jetzt li bei dani ab, wenn ich noch länger wegbleiben soll, gib mir bescheid ;)' kommentiert hat. Kopfschüttelnd grinse ich über diesen 'Freundschaftsdienst', bin mir aber nicht sicher, wie Harry reagieren wird, wenn er wach wird.
Ehrlich gesagt habe ich davor sogar gewaltige Angst.
Ich genieße daher seine Nähe so lange wie möglich und schaue ihm eine ganze Weile beim Schlafen zu. Irgendwann wandert leider die Sonne durchs Fenster in sein Gesicht, was ihn genervt brummen lässt. Es dauert einen Moment, in dem er mehrmals kleine Seufzer und Schmatzgeräusche von sich gibt, was ich erneut mit einem Grinsen quittiere. Er drückt sein Gesicht tiefer in meine Brust und murrt wie ein bockiges Kind, das nicht aufstehen will, vor sich hin.
Hilfe, wie kann ein Mensch so unfassbar niedlich sein?
Mit einem leisen Grummeln kommt langsam Bewegung in seinen Körper und ich sehe, wie er gegen das helle Licht anzublinzeln versucht. Sein Blick wandert durchs Zimmer, dann auf seine Hand, die um meinen Körper geschlungen ist. Er zuckt zusammen, hebt leicht den Kopf und wandert mit seinem Blick langsam über die Tattoos auf meinem Arm hoch zu meinem Gesicht. Vorsichtig lächle ich ihn an, bevor er plötzlich hochschreckt und einen großen Satz nach hinten macht. "W-Was machst du in meinem Bett?!" brüllt er mir entgegen, zieht sich die Decke vor den fast nackten Körper und fasst sich kurz darauf mit schmerzverzehrtem Gesicht an die Stirn.
Natürlich hat er Kopfschmerzen, es hätte mich gewundert, wenn er nicht den Kater des Jahrhunderts gehabt hätte.
Schwer atme ich durch. Mir war klar, dass er nicht erfreut sein wird, mich hier zu sehen. "Das bin ich, weil du wolltest, dass ich mich zu dir lege." antworte ich ruhig. Irritiert sieht er mich an. "Warum bist du überhaupt hier?!" Er klingt noch immer hysterisch. "Du hast mich gebeten, dich nach Hause zu bringen, weil du ziemlich betrunken und müde warst. Und du wolltest, das ich bei dir bleibe." Es tut wahnsinnig weh, dass er reagiert, wie ich befürchtet habe, aber ich versuche, mir die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Er ist nicht plötzlich ein anderer Mensch, nur weil er betrunken will, dass ich bei ihm bleibe.
Und mich küsst...
Ich versuche die Erinnerung an diese unglaubliche Gefühlsexplosion zu verdrängen und sehe ihn an. Er zieht sich die Decke noch ein Stück höher bis fast vors Gesicht und mustert mich mit kritischem Blick. Ich atme schwer aus und richte mich auf. "Möchtest du, dass ich gehe?" frage ich leise. Tief im Innern hoffe ich, dass er nein sagt, aber er klatscht mir die Realität ins Gesicht, ohne zu zögern. "Ja." sagt er bestimmt und rutscht noch ein Stück weiter in die Ecke des schmalen Bettes, als hätte er Angst davor, mich zu berühren. "Okay, dann gehe ich." Ich beiße mir von Innen auf die Lippe und schlucke den Schmerz herunter, der sich in meiner Brust breit macht. Meine Rippe hat damit allerdings leider nichts zu tun.
Ich weiß, dass es gerade keinen Sinn macht, auf ihn zugehen zu wollen. Seine Haltung ist so abweisend und er versteckt sich wortwörtlich hinter einer 'Mauer', sodass es absolut unmöglich scheint, zu ihm durchzudringen. So ungern ich das sage, aber der betrunkene Harry war mir lieber. Denn es kam mir vor, als wäre er er selbst. Ohne Mauern. Ohne Schutzschild. Einfach nur Harry.
Mit ein klein bisschen zu viel Blödsinn im Kopf vielleicht.
Ich ziehe meine Vans an und merke dabei Harrys Blick in meinem Rücken, der jede meiner Bewegungen verfolgt. Ich stehe auf und richte mein Shirt, er beäugt einen kurzen Moment den Fleck darauf, den er verursacht hat, sieht dann wieder ängstlich zu mir hoch. "Tschüss, Harry." sage ich mit etwas zittriger Stimme, nehme mein Handy und meine Schlüssel vom Nachtschränkchen und laufe auf die Tür zu. Keine Sekunde löst er seinen Blick von mir. Ich bleibe noch einmal stehen, drehe mich zu ihm um und sage leise "Ich halte mein Versprechen. Ich werde dich nicht enttäuschen, Harry. Meld' dich, wenn du mich brauchst. Egal, wie spät es ist." Verwirrt zieht er die Augenbrauen zusammen und mustert mich von oben bis unten.
Er erinnert sich nicht. So voll wie er war, ist das auch kein Wunder. Ich hatte trotzdem irgendwie gehofft, er würde sich zumindest daran erinnern.
Ich greife von außen nach der Türklinke und werfe noch einen letzten Blick zurück zu Harry. Er hat die Beine angezogen, die Arme darum geschlungen und seinen Kopf auf seinen Knien gebetet. Sein Gesicht ist zerknittert und ich meine erkennen zu können, dass er sich auf die Lippe beißt. Es zerreißt mir das Herz und ich will nichts lieber, als ihn fest an mich zu drücken, bis als das Glück in ihn zurückkehrt. Aber ich habe ihm schon einmal eine Entscheidung abgenommen, ich muss respektieren, dass er mich wegschickt. Wenn er meine Hilfe will, muss der Impuls von ihm kommen, das weiß ich jetzt. So weh es auch tut.
Ich schließe die Tür und höre von der anderen Seite ein so herzergreifendes Schluchzen, dass es mir direkt durch Mark und Bein geht. Ich will nicht gehen. Ich will wirklich nicht. Aber ich muss mich dazu zwingen. Ich kneife die Augen zusammen, kämpfe gegen die Tränen, die mir darin hochsteigen und beiße mir so fest auf die Lippe, dass der Schmerz fast unerträglich ist. Ich verliere gegen die Tränen, aber schaffe es, meine Hand von der Klinke zu lösen und zu gehen.
So schnell ich kann renne ich die Treppe herunter, denn der Aufzug braucht mir definitiv zu lange. Auf dem Hof laufe ich Niall in die Arme, der mich erschrocken ansieht und am Arm festhält. "Louis, was ist passiert?!" Ich schüttle nur den Kopf und ziehe die Nase hoch, versuche kurz durchzuatmen. "Geh noch nicht hoch, bitte. Lass ihm ein bisschen Zeit." presse ich hervor. "Bitte!" schiebe ich eindringlich hinterher. Er sieht zwar nicht aus, als könnte er nachvollziehen, was ich sage, aber nickt. "O-Ok." antwortet er, bevor er meinem leichten Ziehen nach- und meinen Arm freigibt.
Er scheint Liam vorgewarnt zu haben, denn dieser steht bereits im Flur, als ich zur Tür reinkomme. "Lou..." flüstert er und sieht mich traurig an. "Was ist denn passiert?" Ich atme tief durch und sage schluchzend "Ei-Eigentlich nichts... N-Neues. Mich hat nur die Realität eingeholt." - "Oh...Okay?" Er sieht maximal verwirrt aus, ähnlich wie Niall, aber ich weiß einfach nicht, was ich sonst sagen soll. Ich schließe kurz die Augen und presse meine Lippen aufeinander, aber ich schaffe es nicht, die Tränen, die erneut in mir aufkommen, zu unterdrücken. Sie kullern mir über die Wangen und bevor ich meine Augen wieder öffnen kann, fühle ich schon Liams starke Arme um meiner Taille und meinem Nacken. Ich senke meinen Kopf auf seine Schulter und lasse einfach los. Beruhigend streichelt er mir über den Kopf und flüstert "Ssshh, es ist okay Lou. Lass es raus, ich bin da."
Nie hätte ich gedacht, dass ich mal weinend in seinen Armen liege, als ich hier eingezogen bin. Das es nicht mal einen Monat dauert, hätte ich allerdings noch viel weniger vermutet. Ich bin ihm so dankbar, dass er einfach nur für mich da ist, keine Fragen stellt und mir den Halt gibt, den ich gerade brauche.
Ich wünschte so sehr, Harry würde mich genauso einfach nur für ihn da sein lassen. Er müsste nicht mal reden oder mich an seinen Gefühlen teilhaben lassen, manchmal hilft es schon, einfach nur zu wissen, dass jemand da ist, der einen im Arm hält und einem das Gefühl gibt, dass man nicht alleine ist. Zumindest fürs Erste.
Nach ein paar Minuten in Liams schützenden Armen fühle ich mich wieder stark genug, mich zu lösen. "Möchtest du drüber reden?" fragt er vorsichtig, doch ich schüttle den Kopf. "Es geht nicht um mich, es hat mich nur so mitgenommen, dass..." Ich überlege noch, wie ich das am besten formuliere, da teilt er bereits seine Gedanken mit mir. "Es geht um Harry, oder?" sagt er verständnisvoll. "Niall hatte schon geschrieben, dass du gesagt hast, er solle ihm etwas Zeit alleine geben..." erklärt er dann seinen Gedankengang. Ich nicke zögerlich. "Ihm geht's nicht so gut und ich habe ihm angeboten, dass ich für ihn da bin, wenn er jemanden braucht, aber er lässt mich leider überhaupt nicht an sich ran..."
Liam nickt. "Lass ihm Zeit, Louis. Wenn er merkt, dass du das ernst meinst, wird er auf dich zukommen, ich bin mir sicher... und behandle ihn bis dahin nicht wie ein rohes Ei. Wenn er weiß, dass du von seiner Situation weißt, musst du ihm nicht ständig unter die Nase reiben, dass du für ihn da bist. Zeig es ihm lieber." Etwas irritiert sehe ich ihn an. "Meine Tante hatte mal eine ziemlich beschissene Phase nachdem ihr Mann sie betrogen hat. Sie konnte es irgendwann nicht mehr hören, dass alle für sie da sind und ein offenes Ohr haben, wenn sie es braucht und hat sich genervt zurück gezogen. Meine Mum hat sie dann kurzerhand gepackt und mit nach Irland genommen, wo die beiden einen 2-wöchigen Roadtrip gemacht und nicht eine Sekunde über die Scheißsituation geredet haben. Sie war danach wie ausgewechselt." erzählt er. Ich nicke nachdenklich, als er fortfährt. "Das mit dem Roadtrip ist vielleicht mitten im Semester etwas schwierig, aber vielleicht fällt dir ja was Anderes ein, um ihn ein bisschen abzulenken?"
Wieso bin ich da selbst noch nicht drauf gekommen? Natürlich will er nicht darüber reden, wie es ihm geht, das geht ihm ja vermutlich selbst den ganzen Tag durch den Kopf. Es kann zwar erlösend sein, sich Dinge von der Seele zu reden, aber wenn er noch nicht so weit ist, kann ich ihn nicht dazu zwingen. Ich muss ihm stattdessen andere, schöne Dinge in den Kopf setzen, ihm zeigen, dass das Leben auch schöne Seiten hat.
Ich ziehe mich für einen Moment in mein Zimmer zurück, um mich wieder zu beruhigen. Ich werfe ein Blick auf mein Handy, in der Hoffnung mich damit etwas ablenken zu können, doch leider fällt mir dadurch Nialls Nachricht wieder ins Auge, die ich bisher noch nicht geöffnet habe. Trotz der Angst vor dem Bild, was er angehangen hat, traue ich mich darauf zu klicken - bereue es allerdings im gleichen Moment, in dem sich das Foto vor meinen Augen aufbaut.
Er hat uns fotografiert, als wir beide noch geschlafen haben und uns so zu sehen, tut meinem Herz überhaupt nicht gut. Zeitgleich beginnt es wie wild zu pochen und zieht sich schmerzlich zusammen. Harrys Kopf liegt noch etwas höher, als in dem Moment, als ich wach geworden bin. Sein Gesicht in meine Halsbeuge vergraben, ich glaube zu sehen, dass seine Lippen sogar meine Haut berühren. Meine tun das an seiner Stirn definitiv, es sieht aus als würde ich ihr ein sanftes Küsschen geben. Harrys Arm ist noch enger um meinen Oberkörper geschlungen und ich habe beide Arme um ihn gelegt, als wollte ich ihn schützen.
Obwohl ich mich gerade erst wieder etwas beruhigt hatte, kommen mir bei dem Anblick wieder die Tränen. Wir sehen so vertraut aus, als würden wir uns schon ewig kennen und blind vertrauen. Als würden wir zusammen gehören.
Ich schließe die Augen, um das Brennen durch die erneut austretenden Tränen zu verringern. Sie können einfach nicht mehr, sie sind so müde, überanstrengt und gereizt von der letzten halben Stunde. Ich drücke mir das Handy an die Brust, als könnte das Bild darauf den Schmerz in meinem Inneren lindern. Leider endet dieser Versuch erfolglos. Stattdessen übermannt mich irgendwann die Müdigkeit und ich schlafe ein.
Als ich am frühen Nachmittag wieder aufwache, liegt mein Handy auf dem Nachtschränkchen, ich bin zugedeckt und meine Jalousien sind etwas runtergelassen, sodass die Sonne nicht direkt auf mein Bett fällt. Ich muss grinsen.
Liam...
Den Rest des Wochenendes gönne ich mir ein bisschen Ruhe, beschäftige mich nur Sonntagmorgens etwas mit dem Projekt für die Uni und setze mich ansonsten mit Tee und Popcorn aufs Sofa. Liam hat sich mit Danielle aufgrund des guten Wetters zum Schwimmen verabredet, aber ich entscheide mich spontan dafür, einfach die Rollladen runter zu machen. Wenn ich das gute Wetter nicht sehe, ist es auch nicht da und ich muss es nicht nutzen.
Harry verschwindet trotzdem keine Sekunde aus meinen Gedanken. Immer wieder höre ich sein Schluchzen in meinem Kopf, egal wie sehr ich es zu verdrängen versuche. Ich hasse es. Anstatt mich auf das Negative zu fokussieren, wollte ich doch eigentlich versuchen, mir etwas einfallen zu lassen, wie ihn ein wenig auf andere Gedanken bringen kann.
Als Liam nach Hause kommt, beginnt es bereits zu dämmern. Er ist übertrieben gut drauf, was auch meine Stimmung schnell hebt. Danielle und er sind sich am See nochmal deutlich näher gekommen - und das auf körperlicher wie auch auf emotionaler Ebene - weshalb er den Rest des Abends durch die Wohnung schwebt. Es ist so süß, wie verknallt er ist und es gibt kaum jemanden, dem ich dieses Glück so gönne, wie ihm.
Mit 2 großen Schüsseln Nudeln setzen wir uns noch gemeinsam auf Sofa, bevor wir ins Bett gehen. "Bist du schon auf eine Idee gekommen, wie du Harry aufmuntern kannst?" fragt er mit vollem Mund. Nachdenklich pieke ich in meiner Schüssel herum und schüttle leicht den Kopf. "Nicht so richtig..." gebe ich zu. "Versuch nicht, die perfekte, bahnbrechende Idee zu finden. Vielleicht reicht schon eine süße Aufmerksamkeit, um ihm ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern?" Ich verenge die Augen etwas und sehe ihn an, als mir eine Idee kommt. "Danke! Ich glaube, mir ist da gerade etwas in den Kopf gekommen..." sage ich und habe schlagartig bessere Laune. "Siehst du? Manchmal muss man einfach mal drüber reden." grinst er, bevor er sich die nächste, viel zu volle Gabel in den Mund schiebt.
Am nächsten Morgen schreibe ich Niall, bevor ich mich auf den Weg zum Hörsaal mache. Als er mir bestätigt, dass Harry heute noch nicht gefrühstückt hat und sich direkt auf den Weg in den Hörsaal machen will, lege ich noch einen Stopp im kleinen Café am Rande des Unigeländes ein.
Harry hat mir Freitagnacht, bevor er mit dem Kopf auf meinem Schoß eingeschlafen ist, erzählt dass er gerade richtig Lust auf die gefüllten Donuts von hier hätte. 'Diese Kirschfüllun' in'en Schokoglasur-Donuts... ich könnt' mich reinlegn, i'schwörs'ir Loueh!' hat er mir breit grinsend verkündet. Ich musste so über seine pure Freude bei dieser Vorstellung schmunzeln, dass er versucht hat, bockig nach mir zu schlagen, was allerdings pegelbedingt von wenig Erfolg gekrönt war.
Ich lasse ihm von Eleanor, wie mir ihr Namensschild verrät, 2 davon einpacken und zusätzlich einen meiner Kaffeebecher von Zuhause mit seinem Lieblingstee (den mir Niall verraten hat) füllen, dann mache ich mich gerade noch rechtzeitig auf den Weg zum Hörsaal. Prof. Calder baut gerade sein MacBook auf und beachtet mich nicht - genauso wenig wie meine anderen Kommilitonen. Harry sitzt bereits auf seinem Stammplatz und hat noch Kopfhörer in den Ohren, starrt stumpf nach vorn.
Kurz atme ich tief durch und hoffe, dass er sich freut. Ein bisschen zumindest. Wenn nicht, dann habe ich es wenigstens versucht...
Ich stelle mich vor ihn und die kleine Tüte sowie den Teebecher auf seinen Tisch. Ich reiße ihn dadurch aus seinem Starren, denn er mustert überrascht die Dinge, die nun vor ihm stehen. Dann zuckt sein Blick hoch zu meinem Gesicht und er nimmt zögerlich die Kopfhörer aus den Ohren. Ich lächle ihn schief an, sage "Lass es dir schmecken." und gehe dann zwei Reihen weiter nach vorn, um mich neben Stan niederzulassen. Dort angekommen drehe ich mich nochmal um und beobachte ihn einen Moment.
Kurz mustert er meine Mitbringsel irritiert, dann riecht er an dem Tee und wirft anschließend vorsichtig einen Blick in die Donuttüte. Es ist nur ein kurzes Zucken mit den Mundwinkeln, bevor er nachdenklich zu mir rüber sieht.
Jeder Andere wäre sicherlich von der kaum vorhandenen Reaktion enttäuscht gewesen, aber für mich bedeutet sie die Welt.
Es war da. Wenn auch nur für eine Zehntelsekunde. Ich habe es gesehen.
Sein Lächeln.
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2835 Words
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