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005

"W-Was?" Plötzlich habe ich doch seine volle Aufmerksamkeit. "Wer ist Grace, Liam?" Ich sehe ihm die Überforderung an, er weiß nicht was er antworten soll. "Wie... wie kommst du darauf?" sagt er und schluckt deutlich sichtbar. "Beantworte meine Frage, dann sage ich dir vielleicht, wie ich darauf komme." Keine Ahnung, wie ich ihm die Frage erklären soll, aber ich brauche diese Antwort.

Er scheint zu merken, dass ich nicht nachgeben werde, weshalb er kurz tief einatmet, bevor er beginnt zu reden. "Grace ist bis vor... knapp einem Jahr auf unsere Uni gegangen. Sie war unglaublich schön, alle sind ihr hinterher gerannt, aber es war wahnsinnig schwer, sie näher kennen zu lernen. Sie war immer ein super freundlicher, zuvorkommenden Mensch und man hat sich direkt von ihr wertgeschätzt gefühlt, wenn man sich mit ihr unterhalten hat. Und dann ist sie ganz plötzlich verstorben." Ich sehe ihn mit großen Augen an. Ich weiß ja von Niall bereits, das sie scheinbar nicht mehr lebt, aber es nochmal aus seinem Mund zu hören, verleiht mir eine Gänsehaut, obwohl ich sie nicht mal kannte. "Was heißt denn plötzlich?" frage ich daraufhin.

"Das bedeutet, das niemand genau weiß, wie. Keine Ahnung warum, aber es wird ein riesiges Geheimnis daraus gemacht. Ihre Eltern reden nicht darüber und auch auf ihrer Trauerfeier wurde kein Wort darüber verloren. Natürlich gibt es tausende Theorien und Gerüchte, was passiert sein könnte, aber niemand hat Beweise für irgendwas. Es ist, als wäre sie einfach aus dem Nichts tot umgefallen..." erklärt er. Ich muss schlucken. Das klingt echt ziemlich mysteriös und mich lässt der Gedanke nicht los, dass Harry mehr weiß, als der Rest.

Erneut schlucke ich und fummle an meinem Hoodie herum, bevor ich mich traue, die nächste Frage zu stellen. "In welchen Verhältnis stand Harry zu ihr?" Kurz sieht er mich nachdenklich an, scheint aber nach dem ganzen Chaos der vergangen 2 Tage nicht mehr nachzuhaken, woher mein großes Interesse an Harry kommt. "Die beiden waren ziemlich eng befreundet. Ich würde sogar behaupten, sie war seine beste Freundin." sagt er und spielt mit seinem Bleistift herum. "Angeblich wollte er was von ihr, aber ich glaube da nicht dran, ehrlich gesagt." fügt er dann hinzu. "Warum nicht?" will ich wissen. "Ich weiß nicht, ich meine zu wissen, wie man jemanden ansieht, wenn man verliebt ist... oder zumindest mehr als freundschaftliche Gefühle für die Person hegt. Harry hat sie immer eher angesehen, wie... eine Schwester oder so. Er hat sie geliebt, ja. Aber nur als beste Freundin, wenn du mich fragst." 

Kurz geistert mir ein Gedanke durch den Kopf, weshalb ich unüberlegt einfach drauf los rede. "Hatte er denn überhaupt schon mal eine Freundin?" Mit hochgezogener Augenbraue sieht er mich an, sagt dann "Seit ich ihn kenne, also seitdem er auf dieser Uni ist, nicht, soweit ich wüsste. Aber was davor war, weiß ich natürlich nicht. So intensiv habe ich mich nie mit ihm unterhalten. Aber wie kommst du darauf, er ist 21, es würde mich wundern, wenn er noch ni-" plötzlich scheint er zu durchschauen, was ich denke, denn er reißt die Augen weit auf. "Warte, denkst du, er könnte eventuell gar nichts für Frauen übrig haben?" Er grinst breit, bevor er seine Gedanken weiterführt. "Oder... ist das vielleicht sogar eine Wunschvorstellung?" Irgendwie fühle ich mich etwas ertappt, obwohl ich bei dem Gedanken nicht mal an mich gedacht habe.

Naja, wenn ich ehrlich bin... ich hätte definitiv nichts dagegen, wenn Harry schwul ist. In den wenigen Momenten, in denen ich mir nicht den Kopf darüber zerbreche, warum er sich umbringen wollte, erwische ich mich schon mal bei dem Gedanken, wie er nur mir sein niedliches Lächeln schenkt, mich küsst oder kuschelnd mit mir im Bett liegt. Ganz eventuell habe ich auch schon darüber nachgedacht, wie seine Tattoos wohl ohne Stoff darüber aussehen...

"Kann es sein, dass du dich eveeeentuell etwas in ihn verguckt hast, Louis?" Vielsagend grinsend zieht er eine Augenbraue in die Höhe und durchbohrt mich mit seinem Blick. Ich räuspere mich, bevor ich schnell "Quatsch, nein!" sage. Liams Blick sagt mir, dass meine Lüge wohl nicht besonders gut war. Er beginnt leise zu lachen. "Ich meine, unattraktiv ist er ja nicht, aber... Ich will dich nicht demotivieren, doch ich fürchte, das handelt dir mehr Ärgern und Stress ein, als das es dich glücklich tanzen lässt..." Irgendwie fürchte auch ich, dass er damit Recht hat. Weil ich das aber natürlich nicht zugeben will, schiebe ich schnell hinterher "Ich will nichts von ihm, Liam. Glaub mir." - "Warum hast du dann so großes Interesse an ihm?" lässt er nicht locker.

Verdammt, wie komm ich da jetzt wieder raus?

"Habe ich doch gar nicht... ich..." versuche ich mir eine Ausrede zusammen zu reimen. "Niall hatte nur erwähnt, dass er sich seit ihrem Tod so zurückgezogen hat, deshalb... war ich einfach neugierig, was da passiert ist, weißt du..." - "Ah..." Ich sehe ihm an, dass er mir nicht glaubt, aber er belässt es fürs Erste dabei. "Was gibt es denn für Gerüchte, was ihren Tod angeht?" versuche ich daraufhin das Thema wieder in diese Richtung zu lenken. "Puh..." Er kratzt sich nachdenklich mit dem Bleistift an der Schläfe. "Diverse. Manche denken, sie hatte irgendeine Krankheit, von der keiner wusste, woran sie gestorben ist, andere meinen sie hatte eine Unfall und wieder andere sagen sogar, sie hätte Depressionen gehabt und Selbstmord begangen." sagt er gedankenverloren. 

Beim letzten Punkt dreht sich mir der Magen um. Was, wenn sie sich wirklich umgebracht hat und er es ihr deswegen nun gleichtun will?

"Und was glaubst du?" will ich wissen. Er sieht zu mir hoch. "Ich... Ich halte mich daraus. Ich bin kein Fan von Verschwörungstheorien." sagt er. "Aber du musst doch eine Meinung dazu ha-" - "Vergiss es Louis. Ich beschäftige mich nicht damit, also belass es bitte dabei." Ich verstumme und tue, was er sagt. "Tschuldigung..." murmle ich leise. "Schon gut... ich verstehe ja die Faszination hinter solchen Geschichten, aber ich will mich davon einfach nicht so beeinflussen lassen. Ich hasse diese Gerüchte..." Ich nicke. "Geht mir ähnlich... sorry, dass ich so neugierig war." sage ich kleinlaut und beiße mir auf die Lippe.

"Schon gut, Louis. Lass uns über was anderes reden, ok? Wie geht's denn deiner Rippe?" Ich verstehe, dass er das Thema wechseln will, aber meine Rippe ist etwas, über das ich nicht reden will. "Unverändert." antworte ich knapp. "Okay..." sagt er und sein Blick wandert wieder über seine Unterlagen. "Ich lass dich mal weiter lernen, ich... wollte mir das von heute morgen auch nochmal angucken." murmle ich und stehe auf. Tatsächlich ist das keine schlechte Idee, denn ich habe durch Harry ja kaum etwas mitbekommen. "Louis?" Ich drehe mich noch einmal um. "Sollen wir nachher noch was zu Essen bestellen und die Serie vom Wochenende weitergucken?" Er lächelt mich an. "Gerne!" stimme ich zu. Ich bin froh, dass er mir nicht böse zu sein scheint.

Die nächsten Tage sind so vollgestopft, dass ich kaum dazu komme, mir besonders viele Gedanken über Harry zu machen. Zwar bin ich in dem gemeinsamen Kurs mit ihm immer etwas unkonzentriert, aber ansonsten sehe ich ihn nie irgendwo. 

Ich habe Niall möglichst beiläufig gefragt, was Harry denn genau studiert, woraufhin er mir verraten hat, dass er sich für die Darstellende Kunst entschieden hat, eine Mischung aus Musik und Schauspiel. Ich selbst habe daran auch überlegt, mich dann allerdings letztendlich doch für die Kombination mit Sport entschieden, weil ich den Ausgleich mag. Auch wenn man als Außenstehender gerne denkt, das man den ganzen Tag nur Gitarre spielt und singt, wenn man Musik studiert, ist da eigentlich auch ziemlich viel trockene Theorie bei, die manchmal weniger Spaß macht, als man denkt. Die Schauspielausbildung ist zwar ebenfalls körperlich anspruchsvoll und keineswegs langweilig, aber der oft geforderte Perfektionismus hat mir schon immer Angst gemacht. 

Ich erwische mich seitdem ich davon weiß oft bei dem Gedanken, dass ich Harry gern mal auf der Bühne sehen würde. Durch seine verschlossene Art fällt es mir wahnsinnig schwer, ihn mir beim Schauspielern vorzustellen, ich würde ihn so gerne mal aus sich herauskommen sehen. Niall meinte, dass er wohl ziemlich gut sein soll, vor allem wenn er singt, könnte er 'noch ein bisschen was von dem alten Harry erkennen'. Ich nehme mir vor, bei der nächsten Vorstellung auf jeden Fall anwesend zu sein.

Auch meiner Rippe geht es von Tag zu Tag besser und die blauen Flecken an meinem Rumpf werden langsam blasser. Nach 5 Tagen traue ich mich auch wieder, ein T-Shirt zu tragen, denn auch mein Ellenbogen ziert nur noch ein Pflaster. Da es heute verdammt warm ist, bin ich ehrlich gesagt auch ziemlich froh, nichts mehr verstecken zu müssen. Als ich aus der klimatisierten Bibliothek komme, atme ich schwer aus, als mir die warme, dicke Luft wie ein Brett ins Gesicht schlägt. Ich will eigentlich auf direktem Wege in die Mensa, aber auf dem Weg dorthin stolpere ich über den Stand eines Projektes, das meine Aufmerksamkeit gewinnt. Es geht um die Debatte zum Thema Todesstrafe und sie sammeln Meinungen zur Auswertung.

"Was denkst du denn über das Thema?" will das Mädchen vor mir wissen und hält den Stift bereit, um mitzuschreiben. "Es ist definitiv kein leichtes Thema..." sage ich. "... ich meine, die Straftäter haben in der Regel Taten begangen, die mit nichts zu entschuldigen sind und definitiv eine gerechte Strafe verdienen. Aber ich bin der Meinung, dass das Leben eines Menschen etwas ist, über das niemand Fremdes entscheiden sollte. Lieber sollen die Täter an Reue kaputt gehen und mit der Schuld leben müssen, ich finde das ist die schlimmste Strafe, die es geben kann." - "Interessanter Ansatz." sagt das Mädchen lächelnd. "Darf ich mir noch dein Alter notieren, damit wir das für unsere Statistik haben?" Nickend teile ich ihr mit, dass ich 22 bin. "Und ist es richtig, dass ich 'männlich' als Geschlecht angebe? Bitte nimm das nicht persönlich, aber es gab bei einer vergangenen Umfrage ziemlich Probleme, da eine diverse Person als 'weiblich' betitelt wurde. Wir möchten das einfach umgehen und fragen deshalb nach, wie jemand angesprochen werden möchte." Ich lächle sie freundlich an und sage "Schon ok! Ja, männlich ist richtig." 

Während sie die Infos auf ihrem Klemmbrett einträgt, lasse ich meinen Blick kurz über den Hof wandern und bleibe dabei plötzlich an Harry hängen, der nicht weit von mir an einen Baum gelehnt sitzt. Er mustert mich mit nachdenklichem Blick, den er anders als sonst nicht direkt abwendet, als ich ihn erwidere. Nein, diesmal hält er den Augenkontakt aufrecht, durchbohrt mich fast mit seinen smaragdgrünen Augen und ich bekomme schlagartig eine Gänsehaut.

Gott, wenn er mich so mit seinem Blick durchdringt, werden mir echt die Knie weich. Vielleicht hat er doch mehr Wirkung auf mich, als ich zugeben will?   

"Tommo!" Liams Stimme lässt mich herumfahren, sodass ich ihn auf mich zujoggen sehen kann. Wie ästhetisch es aussieht, wenn er sich so athletisch bewegt... Wenn ich mehr für durchtrainierte Männer übrig hätte, würde mir der Anblick sicherlich ähnlich den Boden unter den Füßen wegreißen, wie der Truppe Cheerleader, die ihm fast sabbernd hinterhersehen. Und er denkt ernsthaft, er müsste sich Sorgen machen, dass ich ihm hier irgendwas streitig mache? Das ich nicht lache. "Hey, Payno, alles gut?" begrüße ich ihn, als er vor mir zum Stehen kommt. "Uuuuh, unterstützt du die Studienprojekte? Sehr vorbildlich!" sagt er gespielt beeindruckt und grinst breit. "Das ist wirklich ein interessantes Thema! Könntest du dich auch mal mit beschäftigen." entgegne ich, woraufhin er sich die kräftigen Hände in die Seiten stemmt. "Du wirst es nicht glauben, aber das habe ich schon." Das Mädchen neben mir nickt wild und bekommt etwas rosane Wangen, als sie zu ihm rüber sieht und er ihr sein strahlendes Liam-Lächeln schenkt. 

Ich wiederhole: Dieser Mann dachte echt, er müsse sich wegen MIR Sorgen machen?!  

"Komm wir gehen mal was Essen." sagt er und zieht mich sanft am Arm mit sich. Kurz drehe ich mich noch einmal zu Harry um. Er sieht mich noch immer (oder schon wieder?) an, sein Blick ist allerdings jetzt sanfter, nicht mehr so nachdenklich, dafür aber fast ein bisschen traurig.

Oder bilde ich mir das nur ein, weil ich weiß, wie es ihm geht? Obwohl... im Grunde weiß ich das ja nicht mal. Alles was ich weiß, ist dass es ihm vergangen Woche offensichtlich ziemlich beschissen ging. Ich weiß weder warum, noch was genau in seinem Kopf vorging und wie es ihm jetzt geht. Und das macht mich langsam echt wahnsinnig. Ich weiß nicht, warum ich so besessen von ihm bin, aber seit dieser Nacht auf dem Dach will ich nichts, als dass dieser Mann wieder glücklich ist. Was mir allerdings noch viel mehr Angst macht, ist der Gedanke, der sich immer tiefer in meinen Kopf frisst. 

Ich will der Grund dafür sein.  

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2115 Words

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