Der x unbezwingbare x Trick Tower
[Hallo und herzlich willkommen zurück zu »Pursuit of the mystery casket«. Ich präsentiere euch das siebte Kapitel 'Der x unbezwingbare x Trick Tower'! Viel Spaß beim Lesen! Eure Lara-Chan]
Ich hatte unruhig geschlafen. Mein Rücken tat weh, weil ich mich im Schlaf an der Wand gedreht hatte und nun litt ich an fürchterlichen Rückschmerzen. Ich gähnte breit und legte währenddessen meine Hand vor den Mund, als ich meine Augen zusammenkniff. Anschließend rieb ich mir ausgiebig den Schlafsand aus den Augen und hob meine Arme in die Höhe und streckte meinen Oberkörper durch. Ich sah hinunter zu meiner Jacke und meiner Tasche, die sich noch auf dem Boden befanden und kniete mich dann hinunter. Ich öffnete meine schwarze Umhängetasche und kramte darin nach meiner Haarbürste. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meinen Lippen, als ich sie zu fassen bekam und begann anschließend meine blonden Haare durch zu kämmen. Als ich mit der Bürste durch mein Haar fuhr, sah ich mich nach einer Uhr um, um herauszufinden, wie spät es war, doch unglücklicherweise sah ich durch gründliches Umsehen nichts. Ich steckte seufzend meine Haarbürste in meine Tasche und hob meine Jacke vom Boden auf. Anschließend band ich sie mir wie gewöhnlich um meine Taille und wanderte durch den Flur, auf der Suche nach einer Uhr.
" Entschuldigen Sie, Sie warten zu lassen. Wir werden in Kürze an unserem Reiseziel landen.", ertönte eine männliche Stimme durch das Flugschiff und verwundert sah ich mich nach einem Lautsprecher in meiner Nähe um, welcher oben an der Decke befestigt war. " So was, die nächste Prüfung beginnt ja schon gleich...", sprach ich und sah weiterhin zum Lautsprecher. Dann wandte ich mich einem Fenster zu und sah hinaus. Der Himmel strahlte in einem pastellgelb, welches sich mit einem schönen Blauton mischte. Unter dem Flugschiff befand sich ein riesiger zylinderförmiger Turm, der wahrscheinlich mehrere Meter in die Tiefe reichte. Unten am Boden befanden sich grüne, volle Büsche und Bäume. " Na dann, nun wird es Zeit sich der nächsten Herausforderung zu stellen... ", sprach ich zu mir selbst und schluckte mit einem ernsten Ausdruck auf dem Gesicht.
Beim Verlassen des Flugschiffs kam mir der frische Wind entgegen, der hier oben sehr ausgeprägt war. Ich öffnete durch den kalten Wind meine Jacke und zog sie an, nebenbei sah ich mich etwas um. Es war eine große kreisrunde Fläche, auf der sich nichts befand. " Hm, was sollen wir denn tun, wenn sich hier nichts befindet? ", fragte ich mich und blickte zu den verschiedenen Teilnehmern, die sich um mich herum befanden. Langsam bewegte ich mich Richtung Kante des Turmes. " Sollen wir da etwa runterklettern? ", murmelte ich vor mich hin und sah schreckerfüllt nach unten. Ich schluckte nervös.
" Das ist sehr tief....und wenn man fällt, stirbt man..."
" Ich hoffe Sie haben den Flug genossen!", sprach jemand und fragend drehte ich mich zum Ursprung der Quelle um. Es war das kleine rosane Männchen was sprach, der Berater vom Herrn Vorsitzenden Netero. Ich griff nach dem Band meiner schwarzen Umhängetasche und steuerte auf es zu, um es besser zu verstehen. " Puh...ich dachte schon, wir würden keine Anweisung erhalten...", murmelte ich erleichtert und leise zu mir selbst und sah zu dem im Anzug gekleideten Männchen.
" Hier, der Trick Tower ist der Ort der dritten Phase der Prüfung. Nun zu den Details.", erklärte er und hob seinen rechten Arm und winkelte ihn an, wobei sein Zeigefinger in die Höhe ragte. Sein anderer Arm befand sich hinter seinen Rücken. Er fuhr freudig, wie in seinem bisherigen Ton fort: " Die Regel ist simpel...steigen Sie lebend von diesem Turm hinunter! Das Zeitlimit beträgt 72 Stunden! " Erschrocken riss ich den Mund auf. " Also wollen sie wirklich, dass wir hier hinunter klettern?! Ohne Ausrüstung?", entgegnete ich entsetzt und zwischen meinen Worten stieß ich ein unberuhigendes Keuchen aus. Ich schloss die Augen, presste meine Hand gegen meine Stirn und seufzte theatralisch. " Was für ein Mist, ich werde doch niemals lebend dort unten ankommen...eher falle ich in die Tiefe und werde ohnmächtig, bevor ich sterbe...", stöhnte ich verzweifelt und ließ langsam meine Hand über mein Gesicht gleiten.
Erneut begann ich zu laufen und dachte nach, bis mich plötzlich ein Schrei einer Bestie aus der Fassung riss. Überrascht sah ich mich um und rätselte aus welcher Richtung es stammt. Dann erblickte ich am Rande des Turmes, große, fliegende, schweinchenrosa farbige Bestien. Ihr Körper ähnelte sogar dem eines Schweines, wobei sie kurze unbewegliche Arme und Beine hatten, die denen eines T-Rex erinnerten, einem Urzeitwesen aus der Steinzeit. Ihr Hals war etwas lang und faltig. Auf dem saß ein runder kahler Kopf. Sie hatten ein menschenartiges Gesicht, wobei ihre Nase ziemlich breit war und ihr Maul groß und scharfzahnig war. Getragen wurden sie von großen weinfarbigen Flügeln, die auf ihren Rücken platziert waren. Wirklich abscheuliche Kreaturen, musste ich feststellen. Sie rissen sich einen Teilnehmer, der wohl gerade dabei war, auf dem Weg nach unten zu klettern. " Klettern scheint wohl keine gute Lösung zu sein, es sei denn, das ist die Bedingung. Hinunter klettern, ohne von diesen magischen Bestien gefressen zu werden...", sprach ich und meine geschockten Augen verzogen sich dann mit meinen Augenbrauen in Befürchtung, auf eine gute Überlebenschance zusammen. Noch einmal atmete ich tief durch und setzte mich dann auf den Boden.
Ich sah zu den verbliebenen Teilnehmern, die sich hier oben befanden. Viele von ihnen knieten auf dem Boden, aber warum? Ein dunkelhäutiger Mann mit einem Blasrohr in der Hand stieß mehrmals mit dem Ende seines Rohrs auf dem Boden. Ich erkannte ihn wieder. Er war auch einer der Teilnehmer, die Tonpa bei der Laufprüfung erwähnte. Geretta war sein Name, ein Mann vor welchem ich beschloss, mich in Acht zu nehmen. Ich lehnte mich auf, um ein genaueren Blick auf seine Aktivitäten zu werfen. Er kniete sich hin, wobei sein linkes Bein angewinkelt blieb. Und plötzlich versank er im Boden und war verschwunden. Erschrocken riss ich die Augen auf und entgegnete entsetzt: " Er ist- ... wie kann das sein?!" Schnell, immer noch aus der Fassung, richtete ich mich auf und lief zu der Stelle hin, an der Geretta verschwunden war. Ich überlegte und kam dann endlich auf die Lösung, wie man nach unten gelang.
" Es gibt also versteckte Wege, um in den Turm zu gelangen...", sprach ich zu mir selbst und legte meine Hand an mein Kinn, wobei sich meine Brauen in Überlegung zusammen zogen. Ich hatte wirklich lange gebraucht, um auf diese Antwort zu kommen. Was ich nämlich nicht bemerkte war, dass die Hälfte der Teilnehmer schon verschwunden war und sie allesamt ihren Weg ins Innere des Turms gefunden hatten.
Daraufhin machte ich mich nun selbst auf die Suche, nach einem versteckten Eingang. Ich drehte meine Tasche auf meinen Rücken und krabbelte über den harten Betonboden, wobei ich mit meiner rechten Hand fest gegen jede Steinplatte drückte, die unter mir lag. Mit meiner linken Hand hielt ich nebenbei mein eigenes Gewicht. Irgendwann ging meine Hand plötzlich etwas ein und erschrocken blickte ich zum Boden. Der Grund unter mir gab nach und die Steinplatte, auf welcher ich kniete begann sich mit einem knirschenden Geräusch zu drehen. Ich schrie entsetzt auf und mein Schrei hallte durch das dunkle Innere des Turmes. Unten konnte ich etwas leuchten erkennen, in den wenigen Sekunden, die ich im Fall war. Unsanft landete ich dann auf harten Steinboden und kurz stöhnte ich schmerzvoll auf. Ich keuchte, während ich den Schmerz in meiner linken Hüfte versuchte auszublenden. " Du schon wieder...", sprach jemand, an dessen Stimme ich erkennen konnte, dass es ein Mann war. Ich biss meine Zähne kurz zusammen und sah überrascht auf. Wenige Meter vor mir stand der Mann mit der Glatze, der mir während der zweiten Phase der Prüfung, der Kochprüfung, mein Schwein zum Prüfer Buhara trug. Ich richtete mich langsam vom Boden auf und richtete meine schwarze Umhängetasche und meine Haare. Ich wünschte mir, ich hätte sie lieber in einen Zopf gebunden. " Ja..."
" Na dann. Nummer 297 Hanzo und Nummer 402 Lara. Ihr bestreitet als Duo den »Weg der verbindlichen Last«.", erklärte jemand und ich sah mich fragend um, von wo die Stimme kam. Nach dem Klang der Stimme wahrscheinlich aus einem versteckten Lautsprecher, der sich irgendwo hier im Raum befand. Kurz hörte man, wie der Mann auf der anderen Seite des Lautsprechers kaute und daraufhin weitere seiner Worte: " Lasst es mich kurz anhand eines kleinen Beispiels erklären..." Daraufhin leuchteten zwei weitere Fackeln auf und gaben die Sicht auf zwei Holzplatten frei, die an jeweils einem Seilen befestigt waren. Die Seile waren über ein Holzgestell gespannt und am Boden lagen jeweils zwei große Steine. " Wenn ihr nun die Holzplatten hinunterdrückt und euch darauf stellt, dann wird der Stein auf der anderen Seite durch euer Gewicht angehoben und nur so werdet ihr einen Schalter betätigen und durch die Türen kommen, die sich nur durch euer Gewicht öffnen, was bedeutet ihr seid gegenseitig auf eure Hilfe angewiesen. Wenn einer von euch denkt, er könnte den Weg alleine weiter bestreiten, dann wird er sich schnell umsehen, denn ohne den Partner kann er die nächste Tür nicht öffnen. Behaltet euch das im Hinterkopf! Und nun, gibt der Gerätschaft einen Versuch." " Na dann...", sprach ich und ging entschlossen auf das Gestell mit der in der Luft hängenden Holzplatte zu, während Hanzo es mir gleich tat. Ich griff nach der Holzplatte und drückte sie unter leichter Anstrengung hinunter, ehe ich meinen Fuß drauf stellte und mein Gewicht den Rest übernahm. Der junge Mann neben mir, hatte nicht die selben Mühen wie ich aufwenden müssen, er drückte die Platte leicht mit einer Hand hinunter und stellte sich anschließend darauf. Seitwärts von uns öffnete sich eine Tür, welche sich zur Seite schob und uns somit das Betreten in den nächsten Raum gewährleistete.
Als wir den nächsten Raum betraten, stellte ich fest, dass die Wände enger als vorhin waren und auch viel dichter zusammen. " Ist das...ein Labyrinth?!", fragte ich überrascht und blieb an Ort und Stelle stehen. Auf Hanzos Lippen bildete sich ein triumphierendes Grinsen und er erwiderte selbstsicher: " Das dürfte wohl kein Problem sein, folg mir einfach und wir sind hier in null Komma nichts draußen."
Ich nickte und antwortete daraufhin kenntlich gegeben: " Einverstanden!"
Hanzo ging voraus, wobei er nebenbei die Wand abtastete. Ich beobachtete ihn bei seinem Vorgang und fragte mich, warum er das tat. Plötzlich blieb er stehen und ich stieß dabei überrascht gegen seinen Rücken.
" Huh? Warum hältst du an? Ist da eine Sackgasse?", erkundigte ich mich verwirrt und versuchte an ihm vorbei zu schauen. Er sah ernst zu mir zurück, während ich einen Schritt zurück trat. Gravierend sprach er: " Achte auf den Boden, da liegt eine Bärenfalle." Erschrocken riss ich die Augen auf und sah dabei zu, wie er über die Bärenfalle stieg. Vorsichtig machte ich einen großen Schritt darüber. " Wahrscheinlich wäre ich da reingetreten, wenn du mich nicht gewarnt hättest...", murmelte ich leise und folgte ihm weiterhin. Und dann blieb er erneut stehen. Diesmal stieß ich nicht gegen ihn, sondern konnte mich rechtzeitig ausbremsen. " Zurück, hier ist eine Sackgasse...", erklärte er und wandte sich mir zu. Sofort drehte ich mich um und ging den kurzen Weg, den wir gegangen waren wieder zurück. Ich sah den Anfang des Raumes, welchen wir vorhin betreten hatten und blieb abrupt stehen. Meine Augen weiteten sich und mein Atem nahm zu, während ich geschockt auf den schwarzen Punkt am Eingang des Raumes sah. " Hey, warum gehst du nicht weiter?", fragte Hanzo mich irritiert. Ich schluckte, während ich versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu halten. " Dort.....ist eine Spinne...", wisperte ich und bewegte mich keinen Zentimeter. Hinter mir vernahm ich ein genervtes Brummen und dann wurde ich von Hanzo zur Seite gegen die Wand gedrückt, während er an mir vorbei ging. Er lief geradeaus auf die Spinne zu und holte sie mit der Hand aus der Luft. Danach strich er sich mit seiner linken Hand über die rechte Handfläche und sah mich entgeistert an. " Wie kann man Angst vor solch einer mickrigen Spinne haben? Die ist doch viel kleiner als du!", entgegnete er und sah ausdruckslos zu mir. Meine Brauen zogen sich in Verärgerung zusammen und beleidigt stolzierte ich an ihn vorbei. " Ich habe halt eben Angst vor Spinnen, jeder hat vor etwas Angst...das ist natürlich.", erwiderte ich und schlug einen anderen Weg des Labyrinths ein, wobei ich dieses Mal genau auf den Boden achtete. " Na dann wird es für dich nicht einfach sein, denn hier werden noch mehr Spinnen herumlauern.", merkte der Mann mit der Glatze an und ging mir hinterher.
Es dauerte eine Weile, bis wir den Ausgang des Labyrinths fanden, denn es war nicht nur das Labyrinth an sich, was uns zu schaffen machte, auch die versteckten Bärenfallen stellten sich uns als Hürde entgegen. Hanzo hatte mich im Übrigen den ganzen Weg zugetextet und mir von seinem Leben als Ninja erzählt und dass ich niemanden, darüber etwas berichten solle, weil ich dann nicht mehr unter den anderen Kandidaten weile, unberuhigend. Ich schätze, ich war wohl nicht die einzige Kandidatin, die sich gerne unterhielt. Dann erblickte ich das Gewicht-Gestell hinter einer riesigen Anhäufung von Bärenfallen. " Wie sollen wir denn da jetzt heil durchkommen, ohne einen Fuß zu verlieren?!", erkundigte ich mich bei meinem Begleiter, der sich wohl nach einer Möglichkeit umsah. " Ich komme da problemlos rüber, aber ich bezweifle, dass du auch nur ansatzweise über dieses Feld kommst, also überleg dir doch mal was!", erwiderte Hanzo und sah flüchtig zu mir. Ich öffnete meine Tasche und sah mich nach etwas Hilfreichem darin um. Fehlanzeige. Der Ninja wandte sich dann an mich und machte eine Handbewegung zur Seite, die mich dazu auffordern sollte, aus dem Weg zu gehen. Ich blinzelte ihn verwundert an und trat stumm zur Seite. Er faltete seine Hände ineinander, wobei seine jeweiligen Zeigefinger sich berührten und atmete tief durch. Gespannt beobachtete ich ihn und wunderte mich, was ihm durch die Sinne gingen. Danach sah er blitzschnell auf und schlug gegen die Wand. Seine Zähne waren aufeinander gepresst und sein Blick war eisern. Danach ging er hinunter in die Hocke und hob die einzelnen Steinchen auf, die sich von der Wand gelöst hatten. Meine Augen blitzen auf und meine Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln. Nun wusste ich, was er vorhatte. Er wollte die Steinchen auf die Bärenfallen werfen, damit diese sich auslösten und wir unversehrt vorankamen. Mit hoher Präzision traf Hanzo gezielt Bärenfallen, die er sich ausgesucht hatte und verschaffte mir somit einen Durchgang.
Ich richtete erneut meine Umhängetasche und nickte ihm dankend zu, woraufhin ich erwiderte: " Vielen Dank. " Er sah anerkennend zu mir und wir beide gingen auf das Gestell mit den Holzbrettern zu. Wie zuvor setzte ich meine Hände auf das Brett und drückte es mit meinem Gewicht hinunter. Eine steinerne Tür öffnete sich wieder und gewährte uns den Durchgang zum nächsten Raum. " Wie viele Räume wohl noch kommen mögen?", fragte ich mich und steuerte auf den nächsten Dungeon zu. Hanzo sah kurz zu mir und entgegnete: " Keine Ahnung, aber wenn du nochmal wegen einer Spinne stehen bleibst, dann gehe ich einfach ohne dich weiter..." Ich schluckte. Die Ausstrahlung, welche von ihm kam, wirkte bedrohlich und sorgte dafür mich einzuschüchtern. Ich nickte schnell und panisch, ehe ich mich im nächsten Raum umsah.
" Herzlich Willkommen im Raum des Wissens! Beantwortet alle sieben Fragen, die ich euch stelle richtig und ihr dürft passieren.", meinte der Mann, welchen wir zuvor durch den Lautsprecher gehört hatten. " Sieben Fragen?", hakte ich misstrauisch nach und sah zu dem komplett leeren Raum, in dem sich nicht einmal wie zuvor ein Holzgestellt befand. " Über was gehen diese Fragen?", erkundigte sich Hanzo und wirkte genauso beunruhigt wie ich. Kurz hörte man, wie die Stimme wohl auf etwas herumkaute, wie vorhin, und dann antwortete sie zögernd: " Fragen, die ein Hunter wissen muss..." " Hah, so siehst also aus...", sprach Hanzo und stützte die Hände in die Hüften, während ich darauf wartete, dass der Mann uns nun seine Fragen stellen würde.
" Frage Nummer 1. Was erhält ein Hunter, wenn er die Hunter-Prüfung erfolgreich besteht?", fragte er und ich überlegte. Hatten Leorio oder Kurapika das nicht vorgestern erwähnt?
" Eine Hunter-Lizenz natürlich, nächste Frage!", antwortete Hanzo und forderte direkt die nächste Frage. Richtig, das war es. Die beiden sagten, mit einer Hunter-Lizenz kann man kostenlos überall hinreisen. Oder zumindest sagte Leorio das.
" Frage Nummer 2. Was muss jeder Hunter beherrschen?", stellte er die Frage und meine Augen blitzten auf. Menchi sagte doch gestern, dass jeder Hunter eine Art Kampfkunst beherrschen muss, ob er will oder nicht. Ich lächelte selbstsicher und rief, bevor Hanzo seine Antwort geben konnte: " Jeder Hunter muss eine Art Kampfkunst ausführen können!"
" Korrekt." Ich lächelte breit. Ich war doch nicht so ganz nutzlos, wie Hanzo mich eventuell ansah.
" Gut, Frage Nummer 3. Wie viele Prüflinge können die Prüfung bestehen?", fragte er und überrascht riss ich die Augen auf. " Es gibt eine bestimmte Anzahl an bestehenden Kandidaten?!", rief ich erschrocken und sofort breitete sich eine Gänsehaut in mir aus.
Das würde mir die Chance auf eine bestandene Hunter-Prüfung erschweren. " Keine Ahnung. 20?", riet Hanzo und ich blieb stumm, weil ich auch nur raten konnte. " Inkorrekt. Auf diese Frage gibt es keine Antwort, es ist egal, wie viele Teilnehmer die Prüfung bestehen.", antwortete der Mann und plötzlich ertönten um uns herum knirschende Geräusche. " Was passiert hier?!", fragte ich panisch und sah mich angsterfüllt um. " Die Wände rücken näher...", klärte Hanzo mich auf und erschrocken entgegnete ich: " Das heißt, wenn wir weitere Fragen inkorrekt beantworten, dann werden wir zerquetscht."
" Richtig, weiter zu Frage Nummer 4. Welche Gegenstände dürfen nicht zur Hunter-Prüfung mitgenommen werden?", stellte er seine Frage und ich überlegte, bis mir Kurapikas unbedeutenden Worte, während der ersten Phase der Prüfung wieder einfielen.
" Es ist egal, was man mitbringt, es ist alles erlaubt!", antwortete ich und lächelte stolz, während Hanzo mich verdutzt ansah. " Du hast also eher was im Kopf, als in den Muskeln...", stellte er fest und daraufhin sah ich ihn fragend an. " Sagen wir es so, ich habe von einem guten Bekannten während der Prüfung einige Dinge gelernt...", entgegnete ich und lächelte ihn freundlich an.
" Na gut, Frage Nummer 5. Wann scheidet man im Sonderfall bei der Hunter-Prüfung aus?", befragte er uns und wir beide schwiegen. Verzweifelt blickte ich zu Boden und hatte meine Arme mittlerweile um meine Hüfte geschlungen. Hanzo bemerkte wohl meinen verzweifelten Blick und erwiderte dann resignierend: " Wir wissen es nicht!" Wieder setzten sich die Wände um uns in Bewegung und sie rückten viel näher als zuvor. Nun standen wir nur noch auf einen viereckigen zwei Meter großen Quadrat im Raum. " Heilige Scheiße ist das eng!", entgegnete ich und schluckte nervös. Und dann kam es mir in den Sinn, jedoch zu spät. Tonpa erklärte, dass beispielsweise Hisoka ausgeschieden ist, weil er fast einen Prüfer getötet hätte, der ihn nicht passte.
" Frage Nummer 6. Wer sucht die prüfenden Hunter für dieses Event aus?", fragte er und ich überlegte wieder. Meine Augen blitzten auf und schnell antwortete ich: " Das Hunter-Komitee!" Hanzo sah zu mir und schien wohl auch derselben Meinung wie ich zu sein. " Diese Antwort ist falsch.", antwortete die Stimme und die Wände schoben sich auf engsten Raum zusammen, dass wir beide schon gegeneinander gedrückt wurden. Beim nächsten Mal würden wir zerquetscht werden. Langsam lief mir der Schweiß die Stirn hinunter.
" Nun gut, Frage 7. Hoffen wir einmal, dass ihr sie richtig beantwortet. Was ist der Sinn der Hunter-Prüfung?", sprach er und ich dachte angestrengt nach. " Ich überlasse dir das Beantworten der Frage, aber wehe du liegst falsch!!! Dann bin ich nur wegen einem kleinen, nicht potenziellen Mädchen gestorben!", mahnte er mich und sah mich ernst an. Ich geriet in Panik. Wenn ich falsch antworten würde, dann wäre alles vorbei. Ich atmete tief durch und erwiderte: " Der Sinn der Hunter-Prüfung ist, talentierte und Menschen mit instinktiver Begabung zu finden, um sie zu arrangieren oder die Welt verändern zu lassen. Kriminalität zu verringern und auch für den einen oder anderen einen Test des Lebens, was man als Hunter dann aufnehmen muss." Stille. Nichts regte sich und niemand sprach ein Wort. Dann hörte man den Mann wieder reden. " Das ist korrekt Kleine, du hast den Sinn eines Hunters verstanden und deswegen dürft ihr passieren." Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen und langsam rückten die Wände wieder voneinander weg, um uns einen Durchgang zu verschaffen. Während ich und Hanzo durchatmeten, öffnete sich auf der anderen Seite des Raumes eine weitere Tür.
" Das hast du gut gemacht.", lobte mich der junge Mann und ich lächelte verlegen, wobei ich ein kleines »Danke« äußerte. Der nächste Raum, in welchem wir traten war stockdunkel und man konnte nicht einmal seine eigene Hand vor Augen erkennen. Die Tür hinter uns schloss sich automatisch und auf einmal, entzündeten sich giftgrüne Fackeln und erhellten den Raum in einen grünen, bedrohlich wirkenden Schein. Ich erschrak, als ich zwei Männer am anderen Ende des Raumes erkannte. " Wer...seid ihr?", fragte ich beunruhigt und auf dem Gesicht des ersten Mannes machte sich ein hämisches Grinsen breit. " Wir sind im Namen der Prüfer hier. Wir testen eure Stärke und haben auch die Erlaubnis dazu euch zu töten. Am besten gibt ihr euch nicht allzu viel Mühe, denn wir werden euch kurz und klein hacken.", erklärte er. Er begutachtete uns, während er sich über den dunklen kurzen Dreitagebart strich. Seine grünen smaragdfarbigen Augen wanderten von mir zu Hanzo hinüber. Der andere Mann enthüllte seinen Umhang, den er um seinen Körper trug und deutete mit ausgestrecktem Finger auf mich. " Kuro, ich nehme die Kleine da!" Ich zuckte ängstlich zusammen. Hanzo neben mir, schien sich kurz zu strecken und sah mich dann lächelnd an. Sein Gesicht zeigte Selbstsicherheit. " Setz dich an den Rand und sieh mir zu, wie ich die beiden Männer erledige. Ich kann es nicht riskieren, dass du stirbst.", entgegnete er und begeistert und fasziniert lächelte ich ihn an. " Danke sehr...", sagte ich berührt und lächelte sanft. Es war einfach so nett von ihm, dass er das für mich tat. Danach fügte er hinzu: " Ja, wenn du drauf gehst, dann komme ich nicht mehr weiter und falle durch die Hunter-Prüfung."
Sofort blieb mir der Atem stehen und entsetzt fiel ich zu Boden, wobei meine schauspielerische Darstellung natürlich sehr theatralisch war. " Wie-wie kann er nur so etwas Freches anschließend hinzufügen?!?!?!?!?", fragte ich mich und wimmerte gespielt. Ich sah überrascht auf, als ich zwei Klingen aufeinander prahlen hörte. Hanzo kämpfte gleichzeitig gegen beide Männer, wobei sein Gesichtsausdruck keine Sekunde lang gestresst sondern eher gelassen wirkte. Der erste Mann, welcher vorhin mit dem Kosenamen 'Kuro' angesprochen wurde, stürmte auf ihn zu. Er hielt ein Schwert in der Hand und richtete es direkt auf Hanzo, doch plötzlich wurde sein Vorgang gestoppt und er ging ächzend zu Boden. Gespannt blickte ich auf.
" Wie hat er das gemacht?!", murmelte ich überrascht vor mich hin und beobachtete genaustens seine Bewegungen, aber die meisten waren einfach zu schnell für mein Auge. Ich glaube, er hatte nicht mit der Ninja-Sache gelogen. Der zweite Mann ging ebenfalls zu Boden und Hanzo hielt ihm seine Klinge gegen die Kehle. Nun wirkte sein Gesichtsausdruck ernst. Ich befürchtete Schlimmes. "Er wird doch nicht-?!", stockte ich. Als ich gerade dachte Hanzo, würde ihn nun vor meinen Augen brutal ermorden, da trat er ihn von sich weg. Sein Blick fiel auf mich und kurz panisch sah ich zu ihm auf. " Komm schon, wir haben eine Tür zu öffnen."
Ich nickte eifrig und stand schnell auf. " Jawohl!"
Ich stürmte auf das Holzgestell zu und drückte meine Hände auf das Brett vor mir.
" Sag mal Hanzo, wer hat dir diesen Kampfstil gelehrt?", fragte ich ihn und blickte ihn neugierig an, während ich wieder von dem Holzbrett stieg. Er sah zu mir und entgegnete, während er auf die Tür zusteuerte. " Mein Meister hat mir diese Techniken gelehrt. Man nennt es Ninjutsu! Es ist ein langes und hartes Training, was man hinter sich bringen muss. 18 Jahre lang habe ich mich diesem Training gewidmet und ich wurde bereits als Knabe aufgezogen, früh Menschen zu töten...", erzählte er und ich folgte ihm interessiert. " Und warum hast du diesen Mann nicht getötet?", fragte ich und schluckte. Er wandte den Blick von mir ab und erwiderte:
" Du bist noch etwas jung, um solche Gewalttaten mit dem richtigen Auge zu erblicken."
" Ich bin 16."
" Ja, für einen normalen Menschen ist das ein sehr junges Alter."
Dieser Mann wollte mich doch auf den Arm nehmen.
Der nächste Raum war mit mehreren Hindernissen versehen. Vor uns befand sich ein riesiger Wassergraben auf welchen einige Holzpfähle herausragten. " Ach du heilige Scheiße!", sprach ich überrascht über diese große Anzahl an Hindernissen, denen wir trotzen sollten. Hanzo stieß sich vom Boden ab und sprang blitzschnell und akkurat von Holzpfahl zu Holzpfahl, wobei ich ihm erstaunt zusah. Auf der anderen Seite blieb er stehen und sah mich an.
" Komm rüber, ich will endlich diesen vermaledeiten Turm verlassen!", rief er und ich nickte schnell. Ich sprang auf den ersten Holzpfahl und hielt mein Gleichgewicht auf einem Bein. Balance auf engen Raum halten, das konnte ich gut. Nur nicht auf dünnen Fäden, wie Gon und Kurapika. Ich schob meinen anderen Fuß zum nächsten Holzpfahl um mir ein standhaftes Gleichgewicht zu schaffen. Ich atmete einmal kurz aus. Ich spürte diesen zeitdruckmachenden Blick von Hanzo, welcher auf mir lastete, doch ich versuchte es zu ignorieren. Auf dem letzten Holzpfahl war ich abgerutscht, aber mein Partner, hatte meinen Arm gepackt und mich neben sich auf den Boden gezogen. Mein Atem ging schnell. Ein leises 'Dankeschön' entkam meinen keuchenden Lippen. Er warf mir kurz einen bedachtsamen Blick zu, während er sich den nächsten Hindernis widmete. Vorsichtig lehnte er sich etwas vor und blickte vor sich nach unten in ein tiefes Loch. " Müssen wir da runter?", fragte ich ihn und blickte ihn neugierig an.
" Scheint wohl so...na dann, ich gehe zuerst! Folg mir einfach..." Langsam stützte er beide Hände gegen die Wand und tat es mit seinem Füßen gleich, daraufhin arbeitete er sich die Wand hinunter. Ich machte es anders. Ich lehnte mein Rücken gegen die eine Wand und meine Füße gegen die andere Wand. So bewegte ich zuerst immer meine Füße ein Stück nach unten und rutschte mit meinem Rücken dann nach. Das hatte eine Zeit gut funktioniert, doch nach fünf Minuten ging mir die Puste aus. Ich setzte erneut an, um mich nach unten zu bewegen, verlor jedoch mit meinen Füßen den Halt und rutschte schreiend ab. Hanzo, der ein gutes Stück vor mir war, sah entsetzt nach oben und versuchte irgendwie mir auszuweichen, doch ich riss ihn mit nach unten. Kurz gegen Ende hin, hörte ich unter meinen Gewicht ein kurzes Ächzen und kurz darauf kamen wir zum Stehen. Was war passiert? Hanzo keuchte unter mir.
" Verdammt, kannst du nicht aufpassen, du hättest uns fast in den Tod gerissen!!!", schrie er mich an und sah über seine Schulter zu mir hoch. Ich stützte mich wieder an der Wand ab, um ihm mein Gewicht zu entlasten. Ich stammelte beschämend: " Tschuldige..." Er ließ von der Wand ab und sprang den restlichen letzten Meter hinunter, wobei er akkurat auf dem Steinboden landete. Ich rutsche noch ein paar Zentimeter hinunter und kam dann auch wieder auf den Boden auf.
Schräg von uns stand ein neues Holzgestell mit einem in der Luft hängenden Brett. Wir beide gingen auf das Gerät zu und betätigten den Schalter mit unserem Gewicht, der die Tür öffnete. Ich seufzte kurz auf. " Also, wenn du die Hunter-Prüfung bestehen solltest, dann werde ich einen Holzstab fressen...", meinte er und bewegte kurz seinen Kopf nach links und rechts, bevor er in den nächsten Raum ging. " Mit diesen Fertigkeiten werde ich die Hunter-Prüfung sicher nicht bestehen...", murmelte ich vor mich hin und folgte meinem Partner. " Nun ist es Zeit für euch zu rennen, ich hoffe ihr seid gute Sprinter!", sagte wieder die Stimme, die uns vorhin Fragen gestellt hat. " Rennen?!", rief ich erschrocken auf und blickte erschrocken zu einer Wand, die sich nun öffnete und aus der ein großer Felsen rollte. " Ach du heilige Scheiße, lauf!!!", brüllte ich und sprintete los. Ich hatte wirklich ein großes Pech. Ich war keine gute Sprinterin. " Warum muss man uns denn auch körperlich testen verdammt?!", rief ich keuchend und lief so schnell, wie mich meine Beine trugen konnten davon, während hinter uns der riesige Felsen rollte. " Als Hunter muss man nicht nur Grips haben, man muss auch die nötige Ausdauer und Stärke aufweisen!!! Und wenn du das nicht kannst, dann bleibst du zurück!!!", erwiderte Hanzo, der nicht ein bisschen keuchte. Ich jammerte kurz auf, wurde dann aus diesem gerissen, als Hanzo mich dann weiter nach vorne schubste. " Beeil dich, wenn du stirbst, dann falle ich durch die Prüfung!!!", drängte er mich und genervt rannte ich weiter. Nur weil er älter als ich und eines dieser begabten Ausnahmen war, hieß das nicht, dass ich auch eines davon war. Ich rannte durch einen schmalen Durchgang und hielt auf der anderen Seite an, als ich hörte, wie der Felsen auf den Stein des Durchgangs knallte und somit angehalten wurde.
" Ich kann nicht mehr....", meinte ich außer Puste und stützte meine Hände auf meine Kniescheiben. Ich strich mir eine penetrante Haarsträhne aus dem Gesicht und schob sie hinter mein Ohr. Hanzo ging direkt auf das Holzgestell zu und forderte mich dazu auf, an das andere Brett zu gehen und den Schalter auszulösen. Ich befolgte seine Aufforderung und im Nu öffnete sich bereits die nächste Tür. Wir beide schlenderten anschließend in den nächsten Raum, in welchen zwei Wasserflaschen auf einem Podest standen. " Ab hier ist es nur noch ein Fußweg von zwölf Stunden. Ihr werdet dieses kleine Hilfsmittel benötigen.", meinte wieder der Mann, der immer wusste, wo wir uns befanden. " Wer sind Sie eigentlich?", fragte ich und sah mich um, während ich auf ein Antwort abwartete. " Ich bin euer Prüfer. Nennt mich Lippo, aber unsere Wege trennen sich hier nun, viel Glück, Gentlemen.", sprach er, nachdem er sich vorgestellt hatte. Ich griff nach der Wasserflasche und sah verwirrt Hanzo hinterher, der sich keine Flasche nahm und einfach los marschierte. Ich nahm die andere irritiert auch und holte ihn auf. Verdutzt streckte ich ihm die Flasche entgegen und meinte: " Hier, das hast du vergessen." Er sah mich an und streckte mir seine Handfläche entgegen, um abzulehnen. Daraufhin erwiderte er:
" Lara, als Ninja ist es mir nicht gestattet, von Fremden Geschenke anzunehmen. Tut mir leid, aber ich muss ablehnen." Irritiert musterte ich ihn und erkundigte mich dann, während ich neben ihm herging: " Aber bist du denn nicht durstig?" Er nickte und antwortete auf meine Frage: " Doch, aber das ist eine strenge Regel die ich befolge und in keiner Hinsichtsweise eine Ausnahme mache...."
" Verstehe..."
" Also, erzähl mir doch einmal, warum du überhaupt mit deinen sehr verbesserungswürdigen Fähigkeiten an der Hunter-Prüfung teilnimmst...", sprach er und sah mich aus dem Augenwinkel an. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. " Ich möchte ein Hunter werden, um eine höhere Chance zu haben, um an die Schatulle der Azura zu kommen.", sprach ich und sah geradeaus. Er sah wieder zu mir und erwiderte fragend: " Also bist du auf der Suche nach einem wertvollen Schatz?" Ich nickte zustimmend und bejahte seine Aussage. " Und warum möchtest du Hunter werden?", stellte ich als Gegenfrage und richtete meine Umhängetasche. " Ich bin auf der Suche nach einer geheimen Schriftrolle, die es in einem verbotenen Land geben soll.", erhielt ich als Antwort und meine Augen blitzen auf. " Wie heißt diese Schriftrolle?!", erkundigte ich mich und verdutzt sah er mich an. " Einsiedlerschriftrolle...", antwortete er mir. Ich öffnete meine Umhängetasche, wobei er mir verwirrt zusah. Noch verwirrter war er, als ich ein Buch mit einem braunen Ledereinschlag hervorzog. Ich öffnete den Buchdeckel und sah in mein Inhaltsverzeichnis, welches aus zehn Seiten bestand, damit ich immer wieder neue Artefakten eintragen konnte. " Was ist das?", fragte Hanzo mich und sah mir beim Umblättern der Seiten zu. Ohne ihn anzusehen, erwiderte ich: " Das ist mein selbst angefertigtes Artefaktenbuch, in welchem ich alle meine Artefakten in Buch aufbewahre. Hier sind oft Skizzen und Bilder von ihnen und Informationen über die einzelnen Artefakte." Ich schlug die Seite mit der Einsiedlerschriftrolle auf und reichte Hanzo mein Buch. Lächelnd hob ich meinen Zeigefinger und erklärte freudig: " Die Einsiedlerschriftrolle stammt aus dem 15 Jahrhundert und wird wie du bereits sagtest, in einem verbotenen Land aufbewahrt. Dieses Land ist auch unter den Namen »Federation von Ochima« bekannt. Mein Vater erzählte mir, dass sie von einem Kaiser aufbewahrt wird, der ursprünglich von einem Ninja-Volk von Jappon stammt." Erstaunt blickte er in das Buch und las sich meine geschrieben Notizen durch, die ich gerade mündlich wiedergab. " Wie kommst du an solche Informationen ran?", erkundigte sich Hanzo und gab mir mein Buch zurück. Ich steckte es wieder zurück in meine Tasche und erklärte nebenbei: " Mein Vater ist ein Sammler, der besondere Artefakte sammelt. Mein Buch habe ich angefangen vor 8 Jahren anzufertigen." Hanzo hörte zu und als ich zu ihm sah, schien er wohl am Nachdenken zu sein.
Danach wurde für weitere fünf Minuten kein Wort gesprochen. Doch diese Stille legte sich schnell wieder, als Hanzo wieder begann zu reden. Wir unterhielten uns für die restlichen zwölf Stunden Fußmarsch, die noch vor uns lagen. Und irgendwann kamen wir an einer Wand an. Gerade wollte ich fragen, welchen Schritt wir als nächstes gehen sollten, bis sich die Wand hoch fuhr, und ich erkannte, dass es eigentlich eine Tür war. Wir beide traten hinaus und waren erleichtert. " Endlich, der Ausgang. Verdammt, das hat eine Weile gedauert...", meinte Hanzo und strich sich kurz mit der linken Hand über seine Hose. Ich schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und folgte ihm. " Wir sind die ersten, die hier...-", sprach er und erstarrte plötzlich. Ich sah auch von meinen Haaren auf, mit welchen ich gerade beschäftigt war und folgte seinem Blick. Wir waren nicht die ersten gewesen, wie wir dachten. Vor uns saßen Hisoka und ein weiterer Kandidat, die....Karten spielten.
" Was für ein Pech ich doch habe...", sprach Hisoka und kurz darauf hörte man etwas klacken, was wohl vom anderen Kandidaten stammt. Hanzo fing an ungläubig und genervt zu lachen und äußerte dann: " Die spielen Karten...."
" Sieht wohl so aus...", sagte ich und blickte verwirrt zu den beiden genannten Personen. Ich ging an Hanzo vorbei und auf eine Wand zu, an welcher ich mich hinunterließ. Müde und seufzend schloss ich die Augen und konzentrierte mich darauf mich auszuruhen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir nun in diesem verdammten Turm waren und wie lange wir auch noch warten mussten, bis die restlichen Teilnehmer erschienen. Dann fiel mir auf, dass oben an der Decke ein Gerät hing, was einem die Stunden anzeigte. Meine Augen blitzten auf. " Wir haben also 32 Stunden und 25 Minuten benötigt...", sprach ich erstaunt und legte meine Hände in meinen Schoß.
Dann erschien der nächste Teilnehmer der eine knappe halbe Stunde nach uns kam. Es war Geretta, der Mann, den ich oben beobachtet hatte, wie er in das Innere des Turmes verschwand. Er ließ sich an einer Wand nieder und murmelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin. Ich nahm also wieder mein Artefaktenbuch heraus, um zu lesen. Ich verbrachte Stunden damit und irgendwann erschien in der Mitte ein Tablet mit Essen, an welchem wir uns bedienen sollten. Neugierig blickte ich auf und ging auf die Mitte zu. Ich nahm mir ein Tablet und stellte es links von mir ab. Ich aß Brotsticks, während ich weiter meine Fehler korrigierte. Das nächste Mal blickte ich auf, als sich zwei weitere Türen öffneten und ein junger Mann mit einem Kopftuch und ein anderer Mann mit einem Speer heraus traten. Ich blickte hoch auf die Uhr. Sie beide haben genau 50 Stunden benötigt. " Das ich schon 18 Stunden hier bin, ist unglaublich...", murmelte ich vor mich hin. Ich legte mein Buch zur Seite und aß den Rest meines Essens auf.
" Hey Hanzo!", rief ich und er und die anderen Teilnehmer, sahen mich neugierig an.
" Was ist?", stellte er als Gegenfrage und war auch auf seinem Essen am Kauen.
" Willst du dir vielleicht die Infos der Schriftrolle abschreiben?"
" Warum nicht, gib her!"
Ich nahm mein Buch in die Hand und ging auf die andere Seite des Raumes zu, wobei ich die Blicke der anderen auf mir spüren konnte. Ich streckte Hanzo mein Artefakten-Buch entgegen, wobei ich den Finger bereits in der richtigen Seite hielt und reichte ihm einen Stift aus meiner Tasche. " Hier bitte sehr." Er bedankte sich und schrieb sich die jeweiligen Informationen auf einem Zettel ab. Danach gab er mir beides wieder und ich machte mich wieder auf den Weg in meine Ecke. " Das sollten fünf Minuten Abwechslung für mich gewesen sein...", sprach ich zu mir selbst. Ich sah hinüber zu Hisoka, der Mann, der mir nur mit reinen Augenkontakt so viel Angst einjagte, wie niemand sonst. Nur seine reine Anwesenheit beunruhigte mich. Ich schloss die Augen und wartete einfach wieder, mit den Gedanken am besten weit weg von diesem seltsamen Mann.
Dann öffnete sich ein Tür und ein kleiner Affe kam heraus gelaufen, sein Besitzer folgte ihm.
" Aww, ist der süß.", sprach ich und lächelte bei dem putzigen Anblick des Tierchen. Mein Tierkreiszeichen war auch der Affe und ich mochte sie. Sie sind raffiniert, flink und sehr akkurat. Wieder sah ich hoch auf die Uhr. " Die beiden haben 61 Stunden benötigt. Das ist ganz schön lang...", sprach ich zu mir selbst und fuhr mir durchs Haar. Ich sah erneut zur Uhr, auf welcher nur wenige Sekunden vergangen waren. " Ob Gon und die anderen noch kommen?", fragte ich mich und meine Augenbrauen zogen sich in Besorgnis zusammen. Ich hatte sie seit der Ankunft am Trick Tower nicht mehr gesehen. Nur einmal kurz beim Aussteigen.
Wieder öffnete sich eine Tür und einer der Amori Brüder rannte heraus. Tonpa nannte sie auch während der Hunter-Prüfung und ich hatte mir vorgenommen, mich vor diesen Fritzen in Acht zu nehmen. " Wir haben's geschafft Brüder. Wir haben endlich den Trick Tower bezwungen!", jubelte der erste der Brüder. Die anderen beiden kamen nach ihm rein. " Natürlich, wie könnten wir denn auch durch die dritte Prüfung fallen?", meinte einer der anderen beiden Brüder, der einen blauen Pulli trug und neugierig hörte ich ihrer Konversation zu. " Seit nicht so fröhlich, wenn ihr schon zu spät kommt... Yamori Brüder.", sprach Hanzo und sah nicht von seinen Liegestützen auf, die er machte. Einer der Männer nannte fragend seinen Namen. Während ein anderer, im gelben Pullover beleidigt entgegnete und ihn verbesserte: " Es heißt nicht 'Yamori' sondern 'Amori' Brüder..."
Ich kicherte. " Ob Hanzo das beabsichtigt machte?", fragte ich mich grinsend und sah amüsiert zu ihnen und lauschte ihrer Unterhaltung.
" Bruder, sieh mal, hier sind schon viele andere Teilnehmer...", sprach der Erste, der als erstes hereingestürmt kam.
Der Bruder im blauen Pullover entgegnete daraufhin: " Hah, alles was wir schaffen mussten, war rechtzeitig hier zu sein." Hanzo stützte sich wieder auf und sah die drei dann an. Er erwiderte ernst und sowohl auch stolz: " Ich habe nur 32 Stunden und 25 Minuten gebraucht..."
Überrascht sahen die drei Männer ihn an und fragten erstaunt: " 32 Stunden? Also warst du erster?" Hanzo schloss die Augen mit einem »Hmpf« und antwortete: " Das dachte ich auch, aber da waren schon zwei vor mir. Außerdem ist das blonde Mädchen dort drüben mit mir gleichzeitig reingekommen." Erschrocken sahen die drei nun zu mir und verdutzt sah ich zurück. " Die Kleine Göre dort drüben?! Niemals!", riefen sie und waren total entsetzt. Ich mochte es nicht, wie sie mich ansahen. Der kleinste von ihnen kam auf mich zu und erkundigte sich: " Hey, kleines Mädchen!!! Wie konntest du denn nur 32 Stunden benötigen und somit vor uns kommen?!" Desto näher er kam, rückte ich ängstlicher an die Wand. Oh Himmel, er wird mich doch jetzt nicht verprügeln?! Gerade streckte er die Hand aus, da unterbrach ihn eine Stimme.
" Berühr sie nicht.", warnte Hanzo den Mann und er stoppte. Er fuhr erklärend fort: " Sie und ich hatten den selben Weg. Wir waren sozusagen aneinander gebunden..."
" So ist das also...", meinte der Bruder vor mir und ich lachte nervös, wobei ich auch so grinste. Der Mann ließ wieder von mir ab und steuerte zurück zu seiner Verwandtschaft und Hanzo. Ich atmete erleichtert aus und schloss dabei die Augen.
" Ich bitte um die Aufmerksamkeit aller Teilnehmer. Bitte bewegt euch auf die Tür, welche sich gerade öffnet zu, sie führt euch nach draußen.", sprach der Mann, der uns die ganze Zeit durch das Innere des Turmes begleitet hatte. Langsam stand ich auf und knickte kurz ein, weil ich die ganze Zeit gesessen habe. " Ah...was ist es gut wieder zu laufen...", sprach ich zu mir und streckte mich anschließend. Ich sah mich um. Es blieb jegliche Spur von Gon und seinen Freunden übrig. " Sie haben es wohl nicht geschafft...", meinte ich zu mir traurig und bewegte mich trübselig auf den Ausgang zu.
Draußen kam mir die frische Luft und der strahlend blaue Himmel entgegen. Das Sonnenlicht quillte so hell und spendete mir die nötige Wärme, die ich im Turm nicht spürte. In ihm war es die ganze Zeit kühl gewesen, doch jetzt zog ich meine blaue Jacke wieder aus und band sie mir erneut um meine Hüften. Ich sah mich etwas um. In der Ferne konnte ich das meeresblaue Wasser der See entdecken und um uns herum waren die ganzen grünen Büsche, welche ich bereits vor drei Tagen oben entdeckte. Diese drei Tage erschienen für mich so lang. Ich gähnte, wobei ich meinen Mund aufriss und mich streckte und sah dann wieder geradeaus. Ich traute meinen Augen nicht. Vor einigen Büsche sah ich Gon und Killua stehen. Meine Augen blitzen auf und meine Lippen verzogen sich zu einem begeisterten Lächeln. " Sie...sie haben es ja doch geschafft!", rief ich freudig und rannte dann auf die beiden winkend zu. " Gon!!! Killua!!!"
Die beiden drehten sich fragend zu mir um. Gon lächelte zurück und winkte ebenfalls.
" Lara!!! Hallo!", rief er. " Ihr habt es ja doch noch geschafft!", meinte ich begeistert und hatte ein Dauergrinsen im Gesicht. Einige Vögel zwitscherten im Hintergrund, aber ich bemerkte sie nicht durch meine Aufregung. " Ja, du wohl auch!", erwiderte Gon und lächelte. Ich deutete auf die beiden und erkundigte mich: " Wann seid ihr gekommen, ich habe euch gar nicht gesehen?"
" Gerade eben...", antwortete Killua und verschränkte lässig seine Arme hinter seinem Kopf.
" Achso...und wo sind Leorio und Kurapika...?", stellte ich schon meine nächste Frage und blickte die beiden verdutzt an. Gon strahlte mich an und meinte: " Die beiden sind irgendwo dahinten!" Daraufhin deutete er in eine ungenaue Richtung, welcher ich mit meinem Blick folgte. Ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen und ich entgegnete: " Ich bin so froh, das ihr es rechtzeitig geschafft habt."
" Wir auch!", antwortete Gon. So waren meine Selbstzweifel also ganz um sonst gewesen und ich konnte beruhigt die nächste Phase der Prüfung auf mich nehmen.
" Gentlemen, Kongratulation fürs Entkommen des Trick Towers. Ich bin ein Blacklist Hunter und der dritte Prüfer, Lippo.", sprach der Mann, mit verschränkten Armen hinter dem Rücken. Ich sah erstaunt auf. " Das war also der Mann, der mit uns gesprochen hatte...", murmelte ich vor mich hin und musterte ihn. Er hatte dunkle Haare, die abstehend nach oben frisiert worden waren. An den Seiten war er kahl. Das besondere an ihm war, dass eine rote Sonnenbrille auf seiner Nase saß. Sonst war er schlicht in einen grauen Trainingsanzug gekleidet. Interessant.
" Nun Gentlemen werdet ihr...hier mitfliegen!", sprach er und deutete mit seiner flachen Hand hinter sich. Auf einmal ertönte ein druckartiges Geräusch und ein Zeppelin tauchte hinter ihm auf. " Also gehen wir schon zum nächsten Prüfungsort...", wisperte ich und sah zu dem Zeppelin, welcher immer größer und größer wurde. Ich ging gemeinsam mit den anderen Kandidaten an Bord und suchte wieder direkt die Kantine auf, um etwas zu essen. Mal sehen was der nächste Prüfungsort sein würde und welche Aufgaben er dort beinhaltete.
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