XXIV
Willow Duncan - Gegenwart
»Ich möchte verstehen, wo ich dich berühren kann«, murmelte er mit sehnsuchtsvoller Stimme. »Ich möchte begreifen, wie ich dich berühren kann. Ich sehne mich danach zu entdecken, wie ich dir ein Lächeln entlocken kann, das nur für mich bestimmt ist.«
Sein Brustkorb hob und senkte sich, jeder Atemzug ein gemessener Rhythmus, und er fuhr fort: »Ich will, dein Vertrauter sein, dein liebster Freund auf der ganzen Welt.«
Meine Gedanken wirbelten in einem chaotischen Wirbelsturm und ließen mich atemlos zurück.
»Ich wünsche mir so viele Dinge«, flüsterte er, »ich sehne mich nach deinem Wissen, deiner Macht. Ich möchte mir deine Zeit verdienen.« Seine Finger strichen über den Rand meines Oberteils.
»Ich das hier hochheben«, er zerrte leicht an meiner Hose, »und ich möchte das hier unten haben.« Seine Berührung zeichnete die Konturen meines Körpers nach und hinterließ eine feurige Spur. »Ich will deine warme Haut an meiner spüren. Ich will spüren, wie dein Herz neben meinem schlägt, und wissen, dass es sich meinetwegen beschleunigt, weil du es so willst. Weil du niemals -«, er hielt inne, »niemals willst, dass ich aufhöre. Ich will jeden Moment. Jeden Zentimeter von dir.«
Ich stürzte in die Tiefe und fiel, fiel in den Abgrund, schlug auf den purpurfarbenen Boden auf.
»Willow«, hörte ich ihn schreien, ohne Angst, bloß voller Wut.
»Miss Duncan!«
Erschrocken richtete sie sich auf, ihr Herz raste. Sie schob sich ihr dunkles Haar aus der Stirn und begegnete Professor Slughorns besorgtem, wachsamen Blick. Er lehnte sich über den langen Gryffindor-Esstisch und beobachtete sie genau.
Sie spürte das Gewicht der neugierigen Blicke ihrer Mitschüler und wischte sich unauffällig den kalten Angstschweiß von der Stirn. Sie wusste nicht, ob das, was gerade passiert war, ein Traum oder eine Vision war, aber es hatte sich überwältigend real angefühlt, als ob es sich in diesem Moment ereignet hätte.
»Bist du in Ordnung, Willow?«, erkundigte sich Weasley vorsichtig von der anderen Seite des Tisches. Willow nickte geistesabwesend, sie war noch nicht ganz bei der Sache, immer noch gefesselt von den verbleibenden Resten dieses rätselhaften Traums.
»Willow?« Eine kalte Hand legte sich sanft auf ihre Schulter, und sie zuckte unwillkürlich zusammen.
Es war Tom, der soeben die Große Halle betreten hatte, tadellos gekleidet in ein frisch gebügeltes Hemd und seine Schuluniform, das Haar akkurat frisiert.
»Entschuldigt mich bitte, aber ich muss mich um eine dringende Angelegenheit kümmern.« Sie stand entschuldigend auf, ohne sich um die neugierigen Blicke von Weasley, Slughorn und Tom zu kümmern.
Zügig verließ sie die Große Halle und stürmte nach draußen. Diese seltsamen Momente hatte sie in letzter Zeit häufiger. Sie verlor sich in ihren Gedanken, spürte wie ihre Macht brodelte, sich entladen wollte, Bilder und Erinnerungen zeigte, die sie so nicht kannte.
Sie wusste, dass das Erbe ihrer Familie, ihre Gabe, sich langsam immer schneller entfaltete und sie wusste nicht, wie sie dieses Geheimnis noch länger vor Tom geheim halten sollte. Wenn er es nicht schon längt selbst herausgefunden hatte.
Die Tatsache, dass sie die Emotionen ihrer Mitmenschen empfinden konnte, war ein bloßer Nebeneffekt ihrer eigentlichen Gabe.
Und Willow wusste, dass sie mit allen Mitteln verhindern musste, das Tom von ihrer wahren Macht, ihrem wahren Geheimnis erfuhr, denn sonst wäre sie verloren.
***
Tom Riddle - Gegenwart
Sie wollte ihn täuschen, ihn austricksen. Sie hatte die Absicht, Tom Riddle in die Irre zu führen und ihm etwas von größter Wichtigkeit zu verheimlichen.
Tom presste frustriert den Kiefer zusammen und stieß die Tür zum Raum der Wünsche auf. Alles war noch genauso wie vorher. Mit entschlossenen Schritten eilte er zum Bett und riss die Schublade der kleinen Kommode auf.
Ein paar Bücher fielen auf den Boden, aber das kümmerte ihn nicht. Das Einzige, was zählte, waren die beiden silbernen Amulette, die er aus der Schublade geholt hatte. Die rubinroten Diamanten in ihrer Mitte schimmerten aus jedem Winkel, und die dunkle Magie, die von ihnen ausging, half Tom, seine Fassung wiederzuerlangen.
Alles würde nach Plan verlaufen. Mit den beiden Amuletten in seinem Besitz war er zuversichtlich, dass sein Teil der Aufgabe erfüllt war, und gemeinsam würden sie den Rest des Plans ausführen.
Tom ballte seine Faust fest um die beiden Diamanten, die auf seine Körperwärme mit einem Pulsieren reagierten. Sie schienen zu erkennen, dass er nicht zu ihnen gehörte, sondern zu jemand ganz anderem - jemandem, über dessen Anblick Willow nicht erfreut sein würde. Aber es musste so sein, wenn Tom seine Ziele erreichen wollte.
Tom drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum.
Als er die große Halle erreichte, begegnete er Willow, die fröstelnd und vom Regen durchnässt auf ihn zukam. Was auch immer sie da draußen getrieben hatte. Trotz ihres eisigen Blicks konnte er nicht anders, als über ihren Anblick zu lachen.
»Das ist nicht lustig, Tom. Draußen ist es eiskalt, und ich habe meinen Zauberstab verlegt«, zischte sie, und ihre Stimme triefte vor Verärgerung, während sie ihr durchnässtes Haar auswrang.
Er grinste immer noch, sprach schnell einen Trocknungszauber auf sie und reichte ihr dann seine Hand. Sie ergriff sie ohne ein Wort.
»Ich habe etwas für dich, und es wäre klug, wenn wir unseren Trank für Slughorn heute fertigstellen. Morgen ist Montag, und bis dahin muss er fertig sein«, erklärte Tom, als sie den Raum neben ihm betraten. Dort herrschte Chaos, aber Tom ließ es mit einem Fingerschnippen verschwinden.
Willow schaute ihn erwartungsvoll an, als er in seine Tasche griff und die beiden Amulette herausholte. Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, was er in seiner Hand hielt.
»Was ist das, Tom?«, hauchte sie und betrachtete die Rubine. Sie konnte die starke schwarze Magie spüren, die von ihnen ausging, doch zu Toms Überraschung schreckte sie das nicht ab.
»Der eine ist für dich, der andere für mich«, sagte er und trat hinter sie, um ihr das Amulett um den Hals zu legen. Der rubinrote Anhänger glitt lautlos unter ihre Uniform, lag schwer und kalt auf ihrer Brust und jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
»Wenn du jemals in Gefahr bist, wird die Verbindung zwischen den Rubinen mir Schmerzen bereiten. Ich kann apparieren und werde genau dort ankommen, wo du bist. Umgekehrt gilt das Gleiche«, erklärte er.
Ein kleines, verschmitztes Lächeln umspielte Toms Lippen, amüsiert darüber, wie mühelos ihm diese Lüge über die Lippen glitt, ähnlich wie die über Nott's Ableben.
»Woher weißt du, dass dieser Schmerz genau das Zeichen dafür ist, dass ich in Gefahr bin?«, erkundigte sie sich mit offensichtlicher Neugier.
Tom lächelte mit einem Hauch von Zurückhaltung, was Willow sofort aufhorchen ließ. Es musste ein unerträglicher Schmerz sein. Sie presste die Lippen aufeinander und nickte langsam.
»Danke, Tom«, sagte sie leise.
Er drückte ihre Hand, und gemeinsam gingen sie zu einem niedrigen Tisch, auf dem ein köchelnder Kessel den fast fertigen abschwellenden Trank enthielt. Es fehlte nur noch eine letzte Zutat, um ihn zu vollenden.
Willow fügte vorsichtig ein paar Tropfen des rötlichen Feuersalamanderblutes hinzu und beobachtete, wie sich der Trank in eine purpurrote Flüssigkeit verwandelte, die sanft blubberte. Sie drehte sich zu Tom und strahlte ihn an.
»Wir haben es geschafft!«
Er nickte zustimmend, holte ein schmales Glas vom Tisch und befüllte es mit einer Schöpfkelle.
»Wenn wir uns beeilen, können wir ihn Slughorn sogar vorsetzen, solange er noch warm ist.«
Sie verließen den Raum der Wünsche und stiegen mehrere Treppen hinunter, bis sie die Kerker erreichten, in denen sich das Büro des Professors befand. Willow streckte ihre Hand aus, um an die Tür zu klopfen, als diese unerwartet aufschwang und der Professor sie herzlich begrüßte.
»Nun, was für eine Überraschung. Ich habe Sie in diesem Moment nicht erwartet. Bitte, kommt herein!« Slughorn bot ihnen Sitzplätze und Erfrischungen an, doch sowohl Willow als auch Tom lehnten ab.
»Wir haben den Zaubertrank gerade fertiggestellt und wollten ihn Ihnen vorstellen«, erklärte Tom und hielt ein schmales Glasgefäß mit dem leuchtend roten Elixier in die Höhe. Slughorns Augen leuchteten vor Begeisterung, als er es von allen Seiten untersuchte.
»Es ist perfekt - besser als ich es selbst hätte machen können! Miss Duncan, Mr. Riddle, Sie haben meinen tiefsten Respekt. Keiner meiner Schüler hat jemals etwas von solch außergewöhnlicher Qualität angefertigt.«
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro