9. Die Unterhaltung
x/y POV
Misstrauisch musterte ich den Jungen mit den blonden Haaren und den blauen Augen. Was wollte er von mir? War das alles nur ein Trick, um mein Vertrauen zu gewinnen?
"Was willst du von mir?", fragte ich, leicht ärgerlich, da er mich soeben durch die Straßen des Distriktes gejagt hatte.
Der Junge wirkte nervös, als er zu sprechen begann. "Mein Name ist Coriolanus Snow", stellte er sich vor. Ich versuchte, nicht darauf zu reagieren, obwohl ich seinen Namen außerordentlich schön fand. "Ich bin hierhergekommen, weil ich...weil ich..." Er verstummte und ich hob fragend eine Augenbraue.
"Ich habe dich gesehen. Im Fernsehen. Es war während des Aufstandes im Hob", sprach Coriolanus dann weiter. "Und irgendwie...irgendwie dachte ich..."
"Dass du dich als Friedenswächter rekrutieren lässt und nach Distrikt 12 kommst, nur um mich einmal in echt zu sehen?", beendete ich seinen Satz und fügte dann hinzu: "Nun, dann hast du jetzt gesehen, dass es mich gibt, dass ich eine reale Person bin. Sonst noch was?"
Natürlich wusste ich, dass da mehr dahinterstecken musste...aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand all das auf sich nehmen würde, nur um jemanden kennenzulernen.
Dabei musste ich zugeben, dass ich Coriolanus durchaus attraktiv fand. Er war hübsch. Aber mir war klar, dass es für uns niemals eine Zukunft geben würde. Er kam aus dem Kapitol! Welches ich verabscheute.
Und es war mir egal, wie gut Coriolanus aussah, wie er sich verhielt und ob er mich mochte, denn ich würde niemals etwas mit einem Friedenswächter anfangen. Ich meine, sie verkörperten im Prinzip alles, was ich hasste. Das Kapitol. Dieses wahnsinnige Streben nach Macht. Die Unterdrückung der Distrikte.
Coriolanus musterte mich schweigend. "Es ist nur so, dass ich..." Er unterbrach sich wieder einmal. "Ich kenne nicht einmal deinen Namen", stellte er dann fest.
Ich machte keine Anstalten, ihm zu verraten, wie ich hieß.
Eine unangenehme Stille trat ein.
Dann drehte Coriolanus sich weg. "Nun, ich denke, es ist besser, wenn ich..." "Verschwinde?", beendete ich seinen Satz. "Das ist in der Tat eine gute Idee. Du hältst mich vom Jagen ab." Coriolanus senkte den Blick, drehte sich dann jedoch um und begann die Straße hinabzulaufen.
Schweigend sah ich ihm nach. Was bedeutete das alles? Ich konnte es wirklich nicht sagen. Es war ziemlich offensichtlich, dass Coriolanus mich mochte, sonst hätte all das hier nicht stattgefunden.
Und ich ärgerte mich über mich selbst, weil ich nicht leugnen konnte, dass ich ebenfalls etwas für ihn empfand.
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