Wird es mir auch gut gehen?
Ein leises Seufzen war aus dem Raum zu vernehmen, als der junge Blonde seine Kleidung richtete und die Tasche vom Boden nahm. Kaiba hatte seine Schulsachen aus der Wohnung geholt, die nun leer stand. Früher einmal hatte er darin gewohnt, aber nun wohnte er einige Wochen bei Seto Kaiba, welcher gerade klopfte. "Bist du fertig Joey?" "Ich komme sofort." Tatsächlich sah er nicht so scheiße aus, wie er annahm. Kaiba hatte in den letzten Tagen dafür gesorgt, dass er seine Haare geschnitten bekam. Sie waren jetzt so kurz wie früher. Seine Kleidung war noch immer etwas verrutscht und neben seinem Unwohlsein fühlte er sich ganz gut. Er würde seine Freunde wieder sehen. Er konnte ihnen eine Freude machen. Einfach indem er da war. Das entlockte ihm ein winzig kleines Lächeln, bevor er den Raum, sein Zimmer, verließ.
"Genau wie früher", war alles, was vom CEO kam, der ihn schmunzelnd betrachtete und ihm eine Box hin hielt. "Mir egal, wann du es isst, aber das ist alles auf gegessen, wenn wir hier ankommen." Schnell nickte er und packte die Box in seine Tasche. Er würde viel nachzuholen haben. Nicht nur in der Schule, auch mit seinen Freunden und seiner Schwester. Laut Seto wollte sie schon mit ihm sprechen, das hätte sie Yugi erzählt, auch die Mutter schien sich Sorgen zu machen. Mit ihr hatte er schon lange keinen Kontakt und er glaubte es auch nicht. Seine Mutter hasste ihn und er hasste sie. So war es immer gewesen und so würde es immer sein. Nein, das war nicht wahr. Er liebte seine Mutter, egal wie sehr sie ihn hasste. "Können wir los?" Er sah zu Kaiba. Er war für ihn da. Bemerkenswert, wie er fand. "Denke schon." Kaiba hielt ihm die Hand hin. Diese Berührung hielt er aus, auch wenn er vor sonst beinahe allem Angst hatte.
Hand in Hand verließen die beiden das Haus, stiegen in den Wagen und wurden dann gemeinsam zur Schule gefahren. Dort angekommen, stiegen die beiden aus und gingen zum Gebäude. Dabei verstecke sich der Jüngere hinter ihm und blickte ziemlich nervös hin und her. "Kaiba...", vernahm er die leise und vor allem traurige Stimme seines besten Freundes. "Hallo Yugi." "Hast du bereits etwas neues raus gefunden? Also... Weißt du wo Joey ist?! Sie sagten doch im Fernsehen... und er sagte selbst... Und... und... Ich hab jeden angerufen den wir kennen und... und... Ich mach mir doch solche Sorgen!" Schüchtern und ängstlich blickte Joey hinter Kaiba hervor, brachte sogar wieder ein leichtes Lächeln zustande. "H-hey..." "Jooooeeeeey!", kam es sofort von einigen Stimmen. Er erkannte Tea, Tristan, Yugi und sogar Duke war dort. "Hey Alter... es ist schön, dich gesund zu sehen", kam es nun von diesem. "Nimm es mir aber nicht übel, doch ich muss wieder los." Joey nickte nur, erhielt noch ein zufriedenes Lächeln und sah, wie Duke die Hand ein wenig ausstreckte, sie aber wieder zurück zog, nur ein klein wenig zum Abschied anhob und ging. Sofort war Joey erleichtert, eine Berührung hätte er nicht ertragen. "Ehm..." Er wusste nicht, was er noch sagen soll.
Ausnahmsweise war der ganze Schulhof still und er fühlte sich einfach nur unwohl. Auch, dass er Kaibas Hand heftig drückte und dieser den Druck sanft erwiderte, half nicht. Nervös sah er sich um, vor der Schule, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, stand ein Mann. Dieser Mann starrte ihn seltsam an, das konnte Joey erkennen und es jagte ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken. Wieso wusste er nicht. "Lasst uns lieber rein gehen. Hier draußen wird er nur immer nervöser bis er gleich anfängt zu schreien." Ohne eine Antwort ab zu warten, ging Kaiba mit ihm an der Hand weg. Sein Ziel schien das Klassenzimmer zu sein und Joey erkannte, dass sein Platz übersät war mit kleinen Kerzen, einer Blume und auch einige Zettel lagen auf der Fensterbank. "Sie haben dich alle vermisst Joey. Sie haben dir Glückwünsche geschickt, gehofft, geweint. Die Gläubigen unter uns haben dafür gebetet, dass du heile wieder zu uns kommst und wenn nicht, dass du deinen Frieden findest." Joey schwieg, ließ Kaibas Hand los und ging zu seinem Platz, strich über den glatten Tisch und nahm einige Zettel.
"Hoffentlich kommst du bald wieder!"
"Wir vermissen dich Joey!"
"Komm wieder zurück!"
Nur wenige dieser Zettel wünschten ihm Frieden, sollte er schlafen... Die meisten hofften er möge doch zurück kommen. Ein paar Tränen liefen über seine Wangen. Tränen der Rührung und der Freude. "Kaiba das ist wunderschön..." "Ja ich weiß. Ich hab auch einige davon geschrieben. Wenn du willst können wir sie alle mit nehmen nach der Schule. Der Lehrer hat die meisten in seinem Schrank aufbewahrt. Wir nehmen sie mit, kuscheln uns nachher aufs Sofa und du schaust dir deine Zettel an. Danach kümmern wir uns darum, was du nachholen musst... Es ist eine Menge, aber das schaffst du schon. Ich bin ja da und blöd bist du nun wirklich nicht." Lächelnd nickte Joey. "Danke sehr Kaiba. Wo sitzt du denn?" "Ich habe mit dem Lehrer gesprochen und sitze neben dir jetzt." "Nochmal Danke."
Das Gespräch der Beiden wurde durch den Gong gestört, die Schüler stürmten langsam nach und nach herein. Alle stoppten erst einmal und sahen zu Joey, dann brach ein allgemeiner Jubel aus, der alleine Joey galt. Der Lehrer beruhigte diesen. "Ja wir alle sind froh, dass Mister Wheeler nun wieder im Lande ist, aber nun wollen wir ihn lieber in Ruhe lassen, uns alle setzen und mit dem Unterricht beginnen. Mister Wheeler, wenn Sie nicht mit kommen, dann wenden Sie sich an Ihre Sitznachbarn oder an mich. Vielen dank. Setzen." Nickend kamen alle dem nach und Joey sah wieder aus dem Fenster. Wieder stand der Mann dort, wieder sah er zu ihm hoch, wieder lief ihm der eiskalte Schauer über den Rücken. Schnell sah er weg, wieder zu Seto hin. Sofort beruhigte er sich und konnte sich dem Unterricht widmen.
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