Kapitel 3
Das Kapitel ist von mir, @randomBuecherKind :)
Musik hörend, lag Hannes auf seinem Bett und starrte die weiße Zimmerdecke an. Neben ihm lagen Schlafsack und Rucksack, fertig gepackt, nachdem er sich dreimal versichert hatte alles eingepackt zu haben. Mira musste jeden Moment kommen, um ihn abzuholen, doch er war erstaunlich ruhig. Wie die Ruhe vor dem Sturm, dachte Hannes sich spöttisch. Spätestens wenn es dunkel werden würde, würde er vor Angst nicht mehr gehen können. Wie konnte man nur so ein Feigling sein?
Church, sein Kater sprang auf das Bett und legte sich schnurrend zu ihm. "Hallo Churchy" ,murmelte Hannes, und dann mehr zu sich selbst: "Steve hat recht. Ich bin ein Freak, sogar meinen blöden Kater hab ich nach dem aus Friedhof der Kuscheltiere bennant. Wenn du dich so sehr fürchtest Hannes, warum hörst du dann nicht auf mit diesem ganzen Gruselscheiß? Wieso suchst du dir kein normales Hobby, wie Sport oder so? Und warum rede ich mit mir selbst? Kann ich eigentlich noch tiefer sinken?"
"Mira ist da! Kommst du Jojo?" ,die Worte seiner Mutter ließen ihn aufschrecken und mit einer panischen Bewegung stieß er Church vom Bett, der fauchend davonlief. "Sorry Churchy" ,Hannes schaltete die Musik aus, nahm seine Sachen und machte sich auf den Weg nach unten.
Dort stand Mira, mit riesigem Rucksack und breitem Grinsen. "Kann's los gehen?" ,fragte sie mit leuchtenden Augen. "Schön, dass ihr wieder zelten geht. In den selben Wald, wie immer?" ,lächelnd schaute Hannes' Mutter Mira an. Sie mochte die quirlige Dreizehnjährige, obwohl sie von diesen Ausflügen nicht so begeistert war. Diese ignorierte sie gekonnt, da 'Ich erkunde alte, verlassene, vermutlich einsturzgefährdete Häuser' nicht so gern bei Müttern gehört wurde. "Ja, wie immer Frau Wietrich. Hast du alles?" ,fuhr Mira an Hannes gewandt fort. "Jaa, los geht's!" ,Hannes Stimme klang etwas unsicher, doch auch er lächelte jetzt. Wenigstens Mira sollte einen schönen Abend verbringen.
"Ist ganz in der Nähe. Nur schnell durch den Wald, und dann zu dem großen, alten Haus" ,rief Mira über die Schulter, Hannes zu. Dieser nickte nur und konzentrierte sich auf den Weg. Die Schatten wurden mehr, je näher sie dem Wald kamen. Wie gut, dass Sommer ist, dachte sich Hannes. Sonst wäre es jetzt schon längst dunkel.
Mira hatte recht, es war wirklich nur ein kurzer Marsch. Schon bald ragte das Gebilde hoch und bedrohlich im Wald auf, nur ein paar einzelne Häuser standen zwischen den Bäumen verteilt. Es sah eher wie eine willkürliche Ansammlung an Gebäuden aus, als wie ein Dorf.
"Wer möchte hier wohnen?" ,murmelte Hannes, während sie auf ihren heutigen Schlafplatz hintrotteten. Ein gruseliges Haus, mitten im Wald, jetzt fehlen nur noch die merkwürdigen Nachbarn und das Klischee ist perfekt! Prompt fragte eine Stimme: "Wenn ich ihr wäre, würde ich da nicht reingehen." Die Stimme gehörte zu einem jungen Mann, vielleicht Mitte zwanzig. Der Schatten eines Barts bedeckte sein Kinn und in seinen Augen glänzte etwas, dass Hannes nicht ganz einordnen konnte. "Soll verflucht sein das Haus" ,fuhr der junge Mann fort, er hatte wohl die Blicke bemerkt, die Hannes und Mira dem Gebäude zuwarfen. "Verflucht klingt gut" ,lachte Mira, "wir lieben Gruseliges, nicht wahr, Hannes?" Lachend stieß sie ihren Freund mit dem Ellenbogen an, doch dieser reagierte nicht. "Wie auch immer, ich bin Mira" ,freundlich streckte sie dem Fremden die Hand entgegen, doch der sah sie einfach nur an. Inzwischen unsicher lächelnd ließ Mira ihre Hand wieder sinken und wandte sich zum gehen zu. Hannes folgte ihr hastig, wieso hatte er das mit den Nachbarn nur denken müssen?
"Also der war echt merkwürdig" ,meinte Mira, als sie außer Hörweite waren. "Aber was wenn er Recht hat und es wirklich verflucht ist?" ,fragte Hannes leise. "Hör auf mit dem Blödsinn, Hanni, du machst dir nur selbst Angst. Ich glaube nicht an verfluchte Häuser, oder Geister, und so."
"Erstens: Nenn mich nicht Hanni, es ist schon schlimm genug, wenn meine Mutter mich Jojo nennt.
Zweitens: Früher oder später hab ich eh Angst ohne Ende.
Und drittens: Nur weil du, dich nicht fürchtest, heißt das nicht, dass du die Geister verärgern darfst. Sonst suchen sie am Ende uns beide heim und ich will nicht auf Ewig verdammt sein." Mira lachte nur und setzte ihren Weg fort.
Inzwischen standen sie vor der Villa, ein riesiges graues Gebäude. Die meisten der Fenster waren mit Brettern vernagelt, doch das gewaltige Tor stand einen Spalt breit offen. Hannes musste schlucken, da drin konnte wer weiß was sein. Super Hannes! Mach dir Angst, bevor du überhaupt drinnen bist, weiter so! Mira war schon durch den Spalt geschlüpft und sah sich staunend um. Zwei Treppen waren am Ende einer riesigen Eingangshalle zu sehen und ein mit Spinnweben bedeckter Kronleuchter hing in der Mitte des Raumes. Hannes folgte ihr vorsichtig, ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals. "Das ist so cool" ,Mira klang kein bisschen ängstlich, nur aufgeregt. "Wieso sind wir noch nie hiergewesen?" Hannes ignorierte ihre Frage. "Was wenn jemand hier ist? Die Tür war offen, das ist kein gutes Zeichen." "Keine Ahnung, ich jedenfalls kann es kaum erwarten das Haus zu erkunden!" Hannes stellte seinen Rucksack in der Mitte der Halle ab und musterte die schwarz-weißen Fliesen und die dicke Staubschicht, die das Treppengeländer bedeckte. Jeder seiner Instinkte in ihm schrie, er sollte abhauen. "Mira" ,flüsterte Hannes seiner Freundin zu, "hier stimmt etwas nicht. I-ich glaube wirklich wir sollten im Wald oder so übernachten." Doch Mira schaute ihn an, als wäre er verrückt geworden. "Das wird total toll" ,hauchte sie mit glänzenden Augen.
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