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Die Braunhaarige blickte zu mir herauf und so als könnte sie Gedanken lesen kniff sie die Augen zusammen und sah mir starr in die Augen.
"Hey, kein Witz über meine Größe!" eine merkwürdige Begrüßung doch nichts was mich wunderte, ihre Mundwinkel verrieten mir, dass sie das ganze mit Humor nahm, tatsächlich durfte ich mir nun leider aber meinen frechen Spruch sparen, aber wer wäre ich ohne meinen besten Freund Will?
"Na wie ist die Luft da unten?" fragte dieser von der Seite und zog mit den Fingern leicht am Zopf des Mädchens. "haha, sehr witzig" Ironisch rollte Yuri mit den Augen und ließ sich gleich danach auf die wackelnde Bank fallen die zum schmutzigen Tisch gehörte. Will ließ sich neben sie sinken und ich saß gegenüber von beiden, der Platz neben mir blieb frei wie immer,naja fast immer. Eine Zeit lang hatten wir einen spanischen Austauschschüler hier, er übernahm diesen Platz, er interessierte sich nur leider kaum für uns und empfand uns wohl als langweilig, jedem das Seine.
Ich kann mich noch genau an den Nachmittag erinnern als er mit einem der verbogenen Messer versucht hatte seinen Namen in das Holz des Tisches zu ritzen, nur leider gab er schon nach dem ersten Buchstaben auf weshalb nur noch ein einsames J zu erkennen war.
Gedankenverloren strich mein verletzter Finger über diesen Buchstaben während ich den Kopf auf meine Hand stützte. Will war wohl schon unsere Lieblingssandwiches und Eiskaffe holen, ansonsten hätte Yuri sich laut mit ihm über die neusten Band-News unterhalten. Nächste Woche wäre ich wieder dran mit dem Essen holen, jede Woche wechselten wir uns ab. Yuris hellblau lackierten Fingernägel berührten beim tippen auf ihr Handy ab und zu den Screen, das erinnerte mich an das eine mal, als sie sich solche Fakenägel machen ließ, sie wäre fast Amok gelaufen da sie überhaupt nicht damit umgehen konnte, letzendlich hatte sie diese schon nach wenigen Tagen selbst entfernt.
"Neuer Nagellack?" fragte ich sie woraufhin sie langsam vom Handy sah und dann irritiert auf die
Nägel.
"Achja den, meine Mom hat mir den gestern mitgebracht, also ja". Anerkennend nickte ich und nun kam auch Will wieder, den Eiskaffe stellte er direkt vor meine Nase und stillte seinen Durst dann auch direkt am blauen Strohhalm.
"Na wieso läufts mit Grace?" ich brauchte nichtmal hinzuschauen, denn das freche Grinsen erkennte man auch schon so in seiner Stimme, ich spürte wie Yuri ihm unter dem Tisch in das Schienbein tritt.
"Pff, besser als bei dir und Mia oder wie die heißt!"
"das ist 2 Jahre her!" beschwerte sich Will laut lachend über die Aussage von Yuri,diese blickte sich kurz nach ihrem Schwarm um, doch Grace schien heute noch nicht aufgetaucht zu sein.
"Jungs, ich gehe mich kurz nach ihr umsehen" murmelte Yuri abwesend und stand nun auf um die Mensa zu verlassen, den Eiskaffe ließ sie dabei stehen, nur das Sandwich folgte ihr.
Es verwirrte mich schon ein wenig, so schnell haute sie sonst nie ab, außerdem war sie meine beste Freundin und wir sprachen eigentlich über alles, aber vielleicht ging es ihr bloß nicht gut, das kam schließlich auch mal vor, oder sie hatte gewisse Frauenprobleme, doch damit wollte ich sie nicht nerven, ich versprach mir nachher nochmal nach ihr zu sehen, oder ihr zumindest zu eine WhatsApp zu hinterlassen. Will wechselte die Seite des Tisches und setzte sich direkt neben mich, den Eiskaffe von Yuri nahm er an sich und packte diesen in seinen Rucksack.
Er begann nun auf sein Handy zu starren und die Profile von Mitschülern auf Instagram zu stalken, nichts ungewöhnliches, die Zeit nutzte ich und nahm ebenfalls mein Handy an mich, ich zog mir meine abgenutzten Kopfhörer auf und begann zu Liedern aus alten Zeiten zu lauschen, mit meinen Lippen formte ich einzelne Wörter, eine nervige Angewohnheit. Den Blick richtete ich zu den großen Türen der Mensa die sich von außen schließen ließen, ebenso aber auch von innen.
Ohne dass es auch nur irgendwer erwartet schwang eine der ansonsten abgeschlossenen Türen auf, eine Tür die sonst Niemand Beachtung schenkte, eine Gestalt stand im Rahmen, doch nicht die Gestalt ist es, die uns dazu brachte unseren Atem anzuhalten und unsere Körper innerhalb Sekunden unter die Tische zu werfen als würden wir einen Gott anbeten, nein es sind die Gedanken seiner selbst die uns ungewiss blieben vor der wir uns fürchteten.
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