Riders
„Es muss doch irgendetwas geben, dass die Beiden sofort mit dir verbinden," Theo versucht mich noch immer zum Nachdenken anzuregen, was ich jedoch schon längst aufgegeben habe. Scott und Stiles müssen sich an mich erinnern aber nach Theos kurzen Vortrag, bezweifele ich, dass sie dass ohne ein Relikt können. Jetzt suche ich verzweifelt nach einer anderen Lösung und die Telefonnummer meines alten Zuhauses geht mir nicht länger aus dem Kopf. Vielleicht sollte ich Theos erstem Rat folgen und versuchen mit meiner Familie in Kontakt zu treten. Es ist wesentlich schwieriger sein eigenes Kind zu vergessen, als einen Kindergartenfreund.
„Wie Stiles und seinen Jeep. Scott und sein Lacrosse Trikot. Lydia und ihr...," Theo redet aufgebracht vor sich hin und unhöflich falle ich ihm ins Wort: „Wir waren befreundet," ich atme tief durch und versuche den den tränennassen Schleier wegzublinzeln, „Und das auch nur, weil mein Bruder sich zuerst mit ihnen angefreundet hatte."
Die bittere Frustration hat sich in meinem Köper breit gemacht und ich muss meine ganze Konzentration zusammennehmen, um sie nicht an dem Jugendlichen auszulassen. Tränen brennen in meinen Augen und wütend balle ich meine Hände zu Fäusten. Dadurch bohren sich meine Fingernägel in meine Haut, doch in diesem Moment lenkt mich der Schmerz von dem ernüchternden Gedanken ab, vielleicht für immer ein Geist zu bleiben.
„Dein Bruder," Theo bleibt plötzlich vor mir stehen und zeigt mit seinem Finger auf mich. Er scheint einen Geistesblitz zu haben und ich spüre wie sich die Frustration in meinem Körper verflüchtigt, „Wir können ihn nutzen, damit sich die Anderen an dich erinnern." „Er ist Tod," mein Mund spricht schneller als ich über meine Worte nachdenken kann und schnell verbessere ich mich, „Ausgelöscht." Ich beobachte Theo und bemerke, dass ihn meine Aussage scheinbar nicht aus dem Konzept bringt. Stattdessen scheint er sich selbst immer weiter in seine Idee reinzusteigern und läuft nun mit unruhigen Schritten und nachdenklichen Nicken durch den dunklen Raum.
„Aber wenn sich Scott und Stiles an ihn erinnern, dann werden sie sich auch an dich erinnern," er bleibt vor mir stehen und wirft mir einen zufriedenen Blick zu, „Dass ist dein Relikt."
Ich glaube dass Theo damit sagen möchte, dass ich in der Freundschaft von Scott und Stiles keine Rolle gespielt habe. Dass sich die beiden nicht mehr an mich erinnern würden und dass nur Clay die bedeutende Verbindung zwischen uns ist. Er möchte damit sagen, dass ich unbedeutend bin. Und vielleicht hat er damit gar nicht so unrecht.
„Wir müssen los," Theos Stimme reist mich aus meinen eigenen, niederschmetternden Gedanken, und verwundert hebe ich meinen Blick. „Los?" Ich kann nicht verhindern, dass Überraschung in meiner Stimme mitschwingt, jedoch bemerke ich das Handy in Theos Händen. Er muss seine Nachrichten überprüft haben, während ich in meinen Gedanken versunken war. „Liam hat mir gerade geschrieben, dass sie meine Hilfe brauchen." Ich lege den Kopf leicht schräg und frage verwundert nach: „Liam?"
Theos Augenbrauen ziehen sich leicht zusammen und mit einer schnellen Bewegung lässt er das Handy zurück in seine Hosentasche rutschen. Mir kommt es komisch vor, dass der Jugendliche nicht nur mit Scott und Stiles befreundet ist, sondern auch mit den jüngeren Liam Dunbar. Zu mindestens glaube ich, dass Theo diesen Liam meint.
„Er ist der Grund, dass ich hier bin," Theo zuckt locker mit den Schultern, „Sagen wir mal, ich schulde ihm noch so etwas wie einen Gefallen." Der Junge scheint seine Erklärung nicht weiter ausweiten zu wollen, was mich stört. Schon heute Mittag hatte er in Rätseln gesprochen und Andeutungen gemacht. Ich würde gerne genauer nachfragen, halte es aber weder für die richtige Zeit, noch für den richtigen Ort. Außerdem kennen wir uns noch nicht lange genug, um solche vertrauten Fragen zu stellen und ehrliche Antworten zu erwarten. Also versuche ich meine Neugierde zu verdrängen und mich nur auf die bereits vorliegenden Fakten zu konzentrieren. Dadurch fällt mir eine neue Frage ein.
„Bei was brauchen sie deine Hilfe?"
Diese Frage scheint Theo nicht wirklich zu überraschen, auch wenn er scheinbar keine Antwort darauf weis. Er zuckt betont locker mit den Schultern und erwidert: „Liam meinte nur es würde um die Ghostrider gehen," er schenkt mir ein selbstgefälliges Lächeln, „Und um eine Party."
„Und warum soll ich dann mit?"
Ich halte es für keine gute Idee dem Jungen zu folgen und auf Liam zu treffen. Scott und Stiles würden es erfahren und dass würde wiederum nur noch mehr Misstrauen bei den Freunden auslösen. Bisher stehen sie mir recht neutral gegenüber. Würden sie mich jedoch gemeinsam mit Theo auf einer Party sehen, würde ihre Sympathie mir gegenüber wahrscheinlich schwinden.
„Ab sofort musst du soviel Zeit wie möglich mit Scott und Stiles verbringen," Theo zuckt locker mit den Schultern, als wäre diese Aussage vollkommen logisch, „Umso mehr Zeit du mit ihnen verbringst, umso höher sind die Chancen, dass sie dich wiedererkennen." „Und ich ein gutes Wort für dich einlegen kann," dieser ergänzender Satz rutscht mir schneller über die Lippen, als ich darüber nachdenken kann.
Theos Augenbrauen ziehen sich leicht nach oben und ein kaum merkliches Nicken erfasst seinen Körper. „Du vertraust mir nicht," stellt er anschließend mit ruhiger Stimme fest und angesichts seiner Gelassenheit läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich schlucke tapfer den Kloß in meinem staubtrockenen Hals herunter und hebe den Kopf. „Scott vertraut dir auch nicht."
Theo macht einen Schritt auf mich zu und steht plötzlich unangenehm dicht vor mir. Ich möchte instinktiv zurückweichen, stoße dabei jedoch mit den Kniekehlen an eine Bank, die daraufhin ein lautes Knarren von sich gibt. Ich bin gezwungen stehen zu bleiben und Theos bedrohliche Nähe zu akzeptieren.
„Ich versuche am Leben zu bleiben," er macht noch einen Schritt auf mich zu und steht somit direkt vor mir. Die Wärme seines Körpers schlägt auf mich ein und der Geruch seines Deos umgibt mich. Sein ruhiger Atmen trifft auf meine Haut und ich schlucke schwer. Nervosität macht sich in meinem Körper breit und ich fühle wie meine Beien unangenehm Zittern. Die Nähe zu den Teenager fühlt sich bedrohlich an. Theo fühlt sich in diesem Moment bedrohlich an. Ich richte meinen Blick auf sein Gesicht, dass im Schatten des Zimmers liegt. Jedoch sind wir uns so nahe, dass ich jeden Zentimeter seines Gesichts problemlos erkennen kann. Mit angehaltenem Atem warte ich darauf, dass sich seine blau-grünen Augen verwandeln und die gelbe Augenfarbe seiner Werwolfform annehmen.
Doch dann überrascht mich der Teenager.
Er lässt seine Hände, ohne mich zu berühren, sinken und tritt von mir zurück. Sofort wird seine Körperwärme von kalter Luft vertrieben und mein angehaltener Atem entweicht meinen Lungen. Erleichterung macht sich in mir breit und ich versuche das Zittern meiner Muskeln wieder unter Kontrolle zu bringen. Theo macht zwei weitere Schritte von mir weg, bevor er den Kopf erst in den Nacken legt, tief durchatmen, und seinen Blick erst dann wieder auf mich richtet.
„Ich versuche am Leben zu bleiben," er wiederholt noch einmal seine zu vorigen Worte und ich gebe mir Mühe, meinen Fluchtinstinkt zu ignorieren, „Und die besten Chancen habe ich mit Scott und seinem Rudel an meiner Seite."
Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll.
Theos plötzlicher Gefühlsumschwung verwirrt mich und ändert meine Meinung zu seinem Charakter. Ich habe ihn von Anfang an für eine Person gehalten, der ich nicht vertrauen sollte. Jetzt jedoch halte ich ihm für unberechenbar. Seine charmante Fassade ist gefallen und ich glaube zu verstehen wieso Scott und Stiles ihn nicht mögen. Ich frage mich, ob es tatsächlich eine gute Idee ist, weiterhin seine Hilfe in Anspruch zu nehmen.
„Ich kenne die Ghostrider," ich richte meinen Blick zurück auf Theo, der mein Misstrauen zu bemerken scheint, „Ich weiß Dinge über sie, die dir nie zu Ohr kommen würden. Also entweder wir arbeiten zusammen oder du wirst dich alleine durchschlagen müssen."
Ich glaube der Teenager hat bemerkt, dass ich meine eigene Entscheidung anzweifle. Deshalb stellt er mich jetzt vor die Wahl und ein Kribbeln im Bauch sagt mir schon jetzt, für was ich mich entscheiden sollte. Auch wenn mein Kopf dem laut wiederspricht. „Also...," Theo lässt den Rest seines Satzes kurz unvollendet in der Luft hängen, während er mir seine Hand entgegen streckt, „Bist du dabei?"
Ich starre die Hand wortlos an.
Das Kribbeln in meinem Magen wird stärker. Meine Muskeln zittern noch immer und mein Kopf schreit laut nach einer logischen Entscheidung. Mein Herz jedoch steht meinem Bauchgefühl bei und zwingt mich dazu ebenfalls meine Hand zu heben. „Du wirst mir helfen?" Meine Stimme ist ruhig und beim Sprechen hebe ich kurz meine Augenbrauen. Mein Blick bleibt dabei weiterhin auf Theo gerichtet, der meiner Frage schweigend zuhört. Dann jedoch nickt er leicht und ergreift von selbst meine ausgestreckte Hand. „Solange es mir helfen wird..." Mit diesen Worten schüttelt er kurz meine Hand und schenkt mir ein selbstgefälliges Lächeln.
In diesem Moment spüre ich die Wärme seiner Hand auf meiner Haut und das Kribbeln in meinem Bauch, dass die Entscheidung gutheißt. Mein Kopf hingegen protestiert lautstark, was ich jedoch gekonnt ignoriere. Ich schiebe alle negativen Gedanken zur Seite und atme tief durch.
In diesem Moment muss ich mir selbst eingestehen, dass sich das Falsche zu tun, noch nie so richtig angefühlt hatte.
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Sorry, dass das Kapitel erst jetzt kommt. Hoffe es gefällt euch trotzdem. Habt ihr schon Ideen wie auch die Story weiter entwickeln wird?
Lg CoolerBenutzername
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