Gotta love
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Herzlichen willkommen bei Theos dramatischer Backgroundstory. Ich habe versucht sie so realistisch wie möglich klingen zu lassen und mit dem Vorwissen aus der Serie zu kombinieren. Ansonsten ist alles andere aus seiner Vergangenheit ausgedacht.
Würde mich über Rückmeldung zu diesem Kapitel freuen <3
Lg CoolerBenutzername
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„Meine Mutter war Ärztin. Hier in Beacon Hills hat sie dran geforscht, wie man Fehlschläge oder Komplikationen bei der Entstehung sogenannter Chimären verhindern kann," ich bin überrascht, dass Theo von selbst anfängt zu erzählen und schweigend beiße ich mir auf die Unterlippe. Noch immer laufen mir meine Tränen über das Gesicht, doch Theos ruhige Stimme sorgt immerhin dafür, dass das krampfhaftes Beben meines Körpers langsam nachzulassen scheint. „Chimären sind," Theo starrt beim Sprechen noch immer in die Dunkelheit und scheint mich nicht länger zu beachten, „Mischwesen, die aus Zellen und Gewebe von zwei verschiedenen Arten bestehen." Der Junge blinzelnd und ich fahre mir mit meinem Ärmel über das tränennasse Gesicht. Der Stoff brennt auf meiner gereizten Haut und noch immer lösen sich einzelne Tränen aus meinen Augenwinkeln. Ich beiße mir auf die Unterlippe und richte meine Aufmerksamkeit auf Theo. Er hat die Hände noch immer im Schoß verschränkt und seinen Blick gedankenverloren in die undurchdringliche Dunkelheit vor uns gerichtet. In diesem Moment spricht er nicht weiter. Stattdessen schließt er sekundenlang die Augenlieder und scheint in Erinnerungen verloren zu gehen.
„Jetzt komm, Theo."
Das junge Mädchen wirft einen genervten Blick zurück zu ihrem jüngeren Bruder, der Schwierigkeiten hat ihren schnellen Schritten zu folgen. Immer wieder stolpert er ungeschickt über Äste oder Sträucher und hält das Mädchen somit im Tempo zurück. „Ich möchte nicht gehen," murmelt der Junge in diesem Moment den Worten seiner Schwester entgegen und bleibt schweratmend stehend. „Wir müssen aber," Tara rollt genervt mit den Augen und bleibt ebenfalls stehen, „Sie sind hinter uns her." „Aber wir müssen doch Mama retten," Theo starrt seine Schwester durch die Dunkelheit an und glaubt für wenige Sekunden eine nachgebende Regung in ihrem Gesicht zu sehen. Doch dann dreht sie sich schwungvoll von ihm weg und setzt den beschwerlichen Weg durch den Wald fort. „Wir können Mama nicht mehr retten. Sie haben sie."
Theo öffnet langsam die Augenlieder und atmet tief durch. Noch immer scheint sich ein Tränenschleier über seine Augen gelegt zu haben und ich sehe, wie sich seine ineinander verschränkten Finger langsam verkrampfen. Ich möchte nach seiner Hand greifen, ihm zeigen, dass er nicht alleine ist, jedoch traue ich es mir nicht zu, weshalb meine Hände kraftlos neben mir auf dem Boden sinken. In der Zwischenzeit scheint Theo sich wieder gefangen zu haben. Mit leiser Stimme spricht er weiter: „Als die Dread Doctors von ihren Forschungen erfahren haben war ich gerade mal neun Jahre alt und," er holt tief Luft und ich glaube nun auch das Zittern in seiner Stimme hören zu können, „dann haben sie meine Mom geholt. Um herausfinden, was sie über die Entstehung von Chimären weiß." Ich schlucke schwer als mir die Erzählungen von Stiles wieder einfallen. Auch er hatte die Dread Doctors erwähnt. Er hatte mir zwar nie erzählt, was die Schreckensärzte getan haben, doch allein bei ihrem Namen läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken.
„Sie haben meine Mom gequält und ihr wehgetan," Theo muss erneut eine Pause machen und schließt erneut für wenige Sekunden die Augen, „Bis sie ihnen erzählt hat, was ihre Forschungen ergeben haben." Er schließt die Augen und zum ersten Mal sehe ich, wie sich sein Gesicht vor quälenden Schmerz verzieht. Dieses Mal jedoch ist dieser Schmerz nicht äußerlich - nicht körperlich - stattdessen scheint er direkt aus seinem Herzen zu kommen und ich selbst spüre bei seinem gequälten Blick einen stechenden Schmerz in meiner Brust. „Ihr erstes Testobjekt war mein Dad." Ich schnappe lautlos nach Luft und starre den Jungen fassungslos an, der gedankenverloren in die Ferne schaut und dabei wieder in Erinnerungen abzudriften scheint.
„Wir können sie retten. Sie haben es gesagt." Das braunhaarige Mädchen dreht sich aufgebracht zu ihrem jüngeren Bruder um und fragt mit wütender Stimme: „Was haben sie gesagt? Dass sie ihr nicht wehtun wie Dad? Sieh mich an Theo," selbst in der Dunkelheit kann der Junge den trauernden Schmerz in ihrem Gesicht sehen und die Wut, die sich in diesem Moment nicht nur auf ihn, sondern auch auf die Entführer ihrer Eltern richten. „Diese Männer werden sie genauso umbringen und wenn wir nicht aufpassen sind wir die nächsten." Das Mädchen hält für wenige Sekunden inne und atmet tief durch. Ihre Stimme wird leiser und das heftige Herzklopfen in ihrer Brust beruhigt sich langsam. „Und jetzt komm. Wir müssen von hier verschwinden." Schwungvoll dreht sie sich von ihrem Bruder weg und setzt den Weg durch das dunkle Dickicht fort. Theo zögert kurz, setzt sich dann jedoch ebenfalls in Bewegung und eilt ihr mit stolpernden Schritten nach.
„Sie wollten ihn zu einem Chimären machen, scheiterten aber. Er starb vor den Augen meiner Mom und...," Theo atmet zittrig auf uns langsam lösen sich seine Hände aus der verkrampften Haltung. Kraftlos sinken sie an seinem Körper herab und für wenige Sekunden legt er den Kopf in den Nacken. Tränen haben sich in seinen Augen gesammelt und ich bin überfordert mit der Situation. Ich überlege erneut nach seinen Händen zu greifen, ihm Trost zu spenden, etwas zu erwidern, jedoch ergreift der Junge in diesem Moment erneut das Wort und spricht mit tränenerstickter Stimme weiter: „Die Dread Doctors waren sauer. Sie hatten wieder ein Fehlschlag. Meine Mom hat ihnen erzählt, dass mein Vater nicht der beste Kandidat für die Operation war. Sie müssten jemand jüngeres nehmen. Jemand gesunden. Dadurch landetet ihr Blick auf mir und meiner älteren Schwester Tara."
„Wir sind fast da," das junge Mädchen schiebt einen Ast zur Seite, duckt sich erst selbst unter ihm weg, bevor sie den Weg für ihren jüngeren Bruder frei macht. Dieser hat sie in der Zwischenzeit mit schnellen Schritten eingeholt und fragt nun mit leiser Stimme nach: „Ich möchte nicht weg von hier. Ich möchte zu meiner Mama." „Sie ist nicht mehr deine Mama," die wütende Stimme von Tara lässt den kleinen Jungen überrascht zurück taumeln. Er prallt unsanft gegen einen Baumstamm und reist sich dabei die Handflächen blutig. „Und jetzt komm, bevor sie uns hier finden." Erneut möchte sich das Mädchen in Bewegung setzten, doch als sie bemerkt, dass ihr ihr jüngerer Bruder nicht länger folgt, hält auch sie in ihren schnellen Schritten inne und dreht sich zu ihm um. „Bitte Theo. Sie wollen uns nicht helfen," sie schüttelt verzweifelt mit dem Kopf und in diesem Moment weicht ihrer zornigen Wut die erklimmende Angst vor dem Tod. „Sie wollen uns wehtun. Mom und," sie hält kurz inne und atmet tief durch, „Dad. Sie würden wollen, dass wir abhauen. Sie würden wollen, dass wir leben." „Sie haben gesagt wir können sie retten." Theo schüttelt heftig mit dem Kopf und langsam löst sich eine Träne aus seinem Augenwinkel. „Ach ja und wie?" Tara stemmt die Arme in die Hüfte und starrt ihren jüngeren Bruder mit zusammengepressten Kiefer an. Auch ihr brennen die Tränen in den Augen, doch im Gegensatz zu Theo muss sie stark sein. Sie ist die ältere Schwester und sie hatte ihren Eltern versprochen, alles zu tun um ihren kleinen Bruder vor den Dread Doctors zu beschützen. „Sie haben gesagt sie würden Mama gehen lassen, wenn...," „Wenn einer von uns stirbt. Das haben sie gesagt." Wütend starrt Tara ihren Bruder an, der den Lügen der Schreckensärzten verfallen scheint. Er kann ihre Wahrheit nicht von seiner eigenen unterscheiden und so glaubt er in seiner kindlichen Naivität, dass die Ärzte tatsächlich die Wahrheit sagen. Kopfschüttelnd greift Tara nach dem Arm ihres Bruders und zieht ihn mit aller Kraft weiter durch den Wald. Jede weitere Minute, die sie mit Diskutieren verschwenden, könnte den Dread Doctors genügend Zeit geben, um sie zu finden.
„Tara wusste, dass die Dread Doctors uns nicht einfach gehen lassen, wenn wir zu ihrem Versuch Nein sagen. Also weckte sie mich in der Nacht und gemeinsam flohen wir." Theo nickt leicht vor sich hin und in diesem Moment ist es mir egal, was der Junge bisher getan hat. Ich greife nach seiner warmen Hand und übe einen sanften Druck auf sie auf. Er schaut mich nicht an. Er zieht seine Hand nicht zurück. Stattdessen schließt er erneut für wenige Sekunden die Augen und legt den Kopf leicht in den Nacken. Ich möchte wissen, was passiert ist, möchte ihm aber nicht zwingen, weiter die Narben der Vergangenheit aufzureißen. Eine Träne löst sich aus seinem Augenwinkel und erneut scheinen die Gedanken des Jungens zu der verhängnisvollen Nacht der Flucht zurückzukehren.
„Ich möchte Mama helfen!"
Die helle Stimme des Jungen hallt trotzig durch den Wald und dieses Mal ist seine Schwester so genervt, dass sie ihn wütend anfunkelt. „Du willst den Dread Doctors helfen? Dann bitte," sie macht eine ausschweifende Handbewegung, „Aber nur damit du es weist, ich bin weg." Mit diesen Worten setzt sie sich in Bewegung. In der Dunkelheit der Nacht übersieht sie jedoch den rutschigen Stein, der unter ihren nächsten Schritt gerät. Auf dem feuchten Waldboden verliert er den Halt und rutscht krachend den kleinen Hügel hinab. Auch Tara verliert daraufhin den Halt unter den Füßen und stolpert. Sie verliert das Gleichgewicht und die plötzliche Bodenlosigkeit zieht sie hinunter. Ihr Körper landet krachend auf dem Waldboden und ihr Gewicht zieht sie den Hügel hinunter. Ihre Haare verfangen sich in den losen Ästen, matschiger Dreck bleibt an ihrem Körper hängen und ihr Bruder glaubt ein lautes Knacken zu hören. Sie schreit voller Schreck auf und ihr Schrei wird nur sekundenspäter von einem lauten Platschen übertönt. Erschrocken tritt Theo näher an den Brückenrand und erkennt erst jetzt die spiegelnde Wasseroberfläche, die im Schein des Mondes glänzt, jetzt jedoch in tausend kleine Ringe zerfällt.
„Sie wollte mit mir fliehen. Nach Michigan oder so," bei diesem Gedanken legt sich ein schmales Lächeln auf die Lippen, als würde er in Erinnerungen schwelgen. Trotzdem sehe ich den wässrigen Schimmer auf seiner Haut und schlucke schwer als ich daran denken muss, wie schmerzlich es war, Clay zu verlieren. Für Theo - in diesem Alter - muss es noch viel Schlimmer gewesen sein. „Sie meinte, der Wald wäre unsere beste Chance. Es war kalt. Eiskalt. Die Nacht davor hatte es geregnet und alles war nass, kalt, gefroren. Wir haben gestritten," dieser Gedanke scheint ihm schwer im Kopf zu liegen. Er verzieht das Gesicht und atmet tief durch. „Und Tara verlor den Halt. Sie stürzt in den Bach, brach sich dabei ein Bein und kam nicht mehr alleine raus." „Du konntest ihr nicht helfen," schlussfolgere ich murmelnd aus seinen Worten und werfe ihm einen mitfühlende Blick zu. Meine Finger schließen sich enger um seine und eine Welle von Symphatie rollt durch meinen Körper. Er konnte nichts dafür. Er konnte seine Schwester nicht vor dem Tod retten. „Nein," Theo wiederspricht mir plötzlich mit einer überraschenden Traurigkeit und schüttelt müde den Kopf, „Ich habe ihr beim Sterben zugesehen!"
„Theo," das Mädchen hebt mit letzter Kraft ihren schweren Arm. Die Kälte hat sich in ihren Körper gefressen und lähmt nun ihre schmerzenden Muskeln. Das Wasser hat sich in ihre Klamotten gesaugt und lässt sie wie eine zweite Haut an ihr kleben. In diesem Moment weiß Tara nicht, welcher Schmerz schlimmer ist. Die eisige Kälte des Wassers, die ihren Körper langsam lähmt und wie tonnenschwere Gewichte auf ihrer Brust liegen, die pulsierenden Schmerzen in ihrem Bein oder die Regungslosigkeit ihres eigenen Bruders. Er starrt mit einem gefühlslosen Blick auf sie herunter und zeigt selbst auf ihr hilfloses Flehen keine Regung. „Ich kann sie hören," murmelt Theo in diesem Moment und schüttelt leicht mit dem Kopf. „Was...," Taras Stimme zittert und die Kälte betäubt ihre blassen Lippen, „Was auch immer sie sagen, es ist eine Lüge." Der kleine Junge schüttelt leicht mit dem Kopf. „Sie sagen ich kann Mama retten," er starrt auf seine ältere Schwester herunter, „Alles was ich dafür tun muss ist...," er atmet tief durch, „warten." „Theo," schon jetzt spürt Tara, wie die Kälte es schwer macht zu sprechen. Zu atmen. Zu leben. Trotzdem versucht sie ein letztes Mal ihren Bruder von der Boshaftigkeit der Dread Doctors zu überzeugen, „Ich werde sterben." „Ich möchte doch nur meine Mama zurück." Mit diesen Worten schließt Theo die Augen und atmet tief durch. Er wendet den Blick von seiner sterbenden Schwester ab und in diesem Moment erkennt Tara, dass die Dread Doctors nicht nur ihren Vater getötet, ihre Mutter gequält sondern auch ihren kleinen Bruder ermordet haben. In diesem Moment ist diese Erkenntnis schlimmer als die ganzen Schmerzen in ihrem müden Körper. Ihr Arm sinkt zurück in das kalte Wasser und mit geschlossenen Augen gibt sie es auf, weiter um das Erbarmen ihres Bruders zu flehen.
Meine Hand verkrampft sich um Theos Finger und plötzlich fühlt sich die Wärme seiner Haut an wie brennendes Feuer. Ich spüre die paralysierende Angst in meinem Körper als ich realisiere, dass Stiles mir bereits die Wahrheit gesagt hat. Theo hat seine Schwester getötet und egal wie schlimm seine Geschichte klingt - dafür gibt es keine Entschuldigung.
Langsam löse ich meine Finger von seinen und ich kann sehen, wie er daraufhin tief einatmet. Noch immer hat sich ein glänzender Tränenschleier über seine Augen gelegt und trotzdem kann ich ihm in diesem Moment nicht mehr schenken als einen ungläubigen Blick. „Es hat meine Mom gerettet...," ich rutsche von ihm weg und bringe somit etwas Abstand zwischen uns, „und mich. Sie haben sie gehen lassen und wir sind aus Beacon Hills geflohen," ich erinnere mich wiederwillig an Stiles Erzählung, dass sie Theo aus der Grundschule kannten, den Kontakt jedoch nach dem Tod seiner Schwester verloren hatten. Alles aus seiner Erzählung scheint Sinn zu machen, ausser der Tatsache, dass er seiner eigenen Schwester tatenlos beim Sterben zusehen würde.
„Und Tara's Tod wurde...," bevor der Junge weitersprechen kann, rutsche ich erneut ein Stück von ihm weg. Gleichzeitig rappele ich mich hektisch auf und komme schwankend zum Stehen. Plötzlich habe ich das Bedürfnis, so schnell wie möglich von Theo wegzukommen und möglichst viel Abstand zwischen uns zu bringen. Stiles Warnung hängt mir im Kopf und plötzlich frage ich mich, wie naiv ich sein konnte. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde glauben, dass meine Menschenkenntnis besser ist als die von Stiles oder Scott. Ich fahre mir unruhig durch die Haare und tigere von einer Seite des Raumes zum Anderen. Theo hingegen rührt sich nicht von der Stelle und als sich sein Blick beobachtend auf mich legt, entscheide ich mich erneut für die Flucht. Ich steuere den Durchbruch an, mit der Absicht nach oben in Scotts Zimmer zu flüchten und dort meine nächsten Schritte zu überlegen. Doch bevor ich die Türschwelle zum Gang überschreiten kann, lässt mich die Stimme von Theo noch ein letztes Mal innehalten.
„Ich weiß, dass du mich jetzt verachtest und mir nicht mehr vertrauen kannst," aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie er langsam mit dem Kopf schüttelt und sich eine weitere Tränen aus seinen rotgeschwollenen Augen löst, „Aber du sollst wissen, dass es entweder ich oder Tara war. Was hättest du in meiner Lage getan?" Ich weiß nicht, was ich auf diese Frage erwidern soll. Die Antwort ist Clay. Es war immer Clay. Die Frage mischt meine verwirrten Gefühle auf, als würde mehr hinter ihr stecken als nur eine einfache Antwort und ohne eine Erwiderung tauche ich in die Dunkelheit des Gangs auf und flüchte in das obere Stockwerk. Dabei glaube ich für wenige Sekunden das leise Schluchzen von Theo zu hören, das so schmerzverzerrt im Raum wiederhallt, dass es mir trotz meines Unverständnisses das Herz bricht.
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