4. "Gut, eine Schildkröte"
Zeitsprung Freitagnachmittag
"Bale komm endlich! Wir müssen los!", ertönte die Stimme meiner Mutter.
"Ich find meine graue Jacke nicht!", entgegnete ich und warf die Kissen von meinem Bett, als die Tür aufgerissen.
"Bale wir müssen in einer halben Stunde am Flughafen sein und hier sieht es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen", beschwerte sich Papa. "Was suchst du denn?"
"Meine graue Jacke. Ohne die geh ich nicht"
"Du bist ja schlimmer als deine Mutter. Vergiss die Jacke. Du kannst dir da drüben eine neue kaufen, aber räum dieses Chaos jetzt auf"
"Aber ich muss keine kaufen, wenn ich weiß, dass ich eine hier hab"
"Bale wir diskutieren jetzt nicht darüber. Wir müssen los",seufzte Papa.
"Aber welche Jacke soll ich denn jetzt bitte anziehen?"
"Du hast drei Millionen Jacken in deinem Schrank, da wirst du wohl jetzt eine einzige finden", gestresst fuhr er sich durch die Haare und lief zu meinem Schrank. Er riss eine von einem Kleiderbügel und warf sie zu mir. "Hier. Dunkelrot. Sieht gut aus. Und jetzt beeil dich bitte." Papa verließ mein Zimmer, ich streifte mir gekränkt die rote Jacke über und hob die ersten Kissen von meinem Boden, als mir ein grauer Stoff ins Auge fiel. Sofort griff ich unter mein Bett und hielt meine Jacke in der Hand. Mit einem fettem Grinsen stopfte ich sie noch schnell in den Koffer, räumte mein Zimmer nochmal schnell auf und stürmte dann unten.
"Ich bin da. Ich bin da. Ich bin da-Ah!", mit einem lauten Knall landete ich auf dem Boden und hörte meine Mutter erschrocken aufschreien. Ich hatte einfach mal die letzten drei Stufen übersehen. "Arg verdammte scheiße."
"Das hast du eindeutig von deiner Mum", sagte Papa und half mir beim aufstehen.
"Stimmt gar nicht", verteidigte sich meine Mama, doch Dad zog nur eine Augenbraue hoch.
"Ach wirklich? Soll ich aufzählen?", triumphierend sah er sie an, ehe Mum beleidigt den Kopf schüttelt.
"Wir gehen",murrte sie nur. "Bale hast du alles?"
"Ja ich glaub schon. Wenn nicht, dann kauf ich es mir nach."
Zwei Stunden später saßen wir entspannt im Flugzeug und jetzt musste ich fünf Stunden im Flugzeug verbringen. Mama und Papa hatten schon angefangen sich zu unterhalten und ich sah aus dem kleinen Fenster, wie Seattle immer kleiner wurde. Ich hoffte nur, dass diese fünf Stunden schnell vorbei gehen. Ich wollte endlich meinen Onkel und seine Freunde wieder sehen. Ich weiß noch, dass ich früher Alec, Levis, Keanen, Kyle und Teddy auch immer mit Onkel angesprochen hab, aber mittlerweile ist das irgendwie verblast. Sie sind halt die Freunde meines Onkels, die immer nur scheiße Kopf im hatten. Ich frag mich manchmal wie ihre Teenagerzeit gewesen sein muss. Wenn sie jetzt erwachsen sind und noch so viel Unsinn bauen, wie wird es dann sein, wenn sie in meinem Alter waren. Bestimmt hatten sie immer alle was zum la-
"Wo ist mein Barbiefilm!", unterbrach eine kreischende meine Gedanken und ich schreckte auf. Ich hörte wie Dad schon seufzte. "Ich will wieder heim! Hier ist mein Film nicht!"
"Ich hasse fliegen",zischte Mum.
"Wenn wir jetzt runter fallen sind wir alle tot!", kreischte das Mädchen und ich drehte mich um. Der blonde Teufel saß direkt hinter mir und strampelte in ihrem Sitz rum. Kaum zu glauben, aber statt dass ihre Eltern ihr sagen, dass sie leise sein sollen, hatten die sich beide Kopfhörer aufgesetzt und eine Schlafmaske auf den Augen.
"Das ist unglaublich", murmelte ich nur und sah wieder nach vorne. Einfach ignorieren. Einfach ignorieren Bale. Einfacher gedacht, als getan. Denn auf einmal sprang mein Sitz nach vorne.
"Ich will Barbie!" Mein Sitz sprang vor und wieder zurück. Vor und wieder zurück. Vor und wieder zurück. Meine Eltern musterten mich skeptisch und belustigt, bis ich mich mit einem Ruck umdrehte und das Kind ankeifte.
"Hey du Göre kannst du das mal lassen! Böse Mädchen kriegen kein Barbie!"
Sofort war das Mädchen ruhig und starrte mich an, bis sich ihre Miene böse verzog.
"Ich bin gar nicht böse!"
"Oh und wie böse du bist", zischte ich, als ich die Hand von meinem Dad an meinem Arm spürte.
"Bale gib ihr doch deine Zeichensachen. Dann hält sie den Mund"
"Geht's noch? Dieses Biest macht alles kaputt", entkam es mir entsetzt, aber mir fiel etwas anderes ein. Ich drehte mich zu dem Kind und lächelte es gekünstelt an. "Wenn du jetzt ganz lieb bist, dann zeichne ich dir...dein...äh Lieblingstier und du kannst es deinen Freunden zeigen."
Prüfend sah das kleine Mädchen mich an. "Kannst du gut zeichnen?"
"Ja kann ich"
"Ok. Dann will ich eine Schildkröte", sagte sie auf einmal und schien mit einem Mal wie der Engel auf Erden.
"Gut, eine Schildkröte",atmete ich erleichtert aus, dass sich Kinder so leicht beeinflussen ließen.
"Aber Sammy die Schildkröte", hörte ich sie und ich drehte mich wieder um.
"Wen?"
"Warte ich zeig ihn die Dummi", sie kramte in einem Rucksack, kletterte über auf ihren Sitz und hielt mir ein Kuscheltier vor die Nase. "Das ist Sammy."
"Hat sie dich gerade Dummi genannt?", flüsterte mein Dad mir zu und ich nickte, ehe ich das Tier in die Hand nahm und meinen Block, Bleistifte und ein Radiergummi aus dem Rucksack holte und es auf den kleinen Tisch legte.
"Darf ich zuschauen?", fragte die kleine Göre und wir sahen sie wieder.
"Komm her", Dad stand auf, hob die Blondine über die Sitze zu unseren und setzte sie auf meinen Schoß. "Geht das Bale oder soll ich sie nehmen?"
"Geht", murrte ich nur und warf ihm ein wütenden Blick zu. Hätte die nicht einfach auf ihren Platz bleiben können? Ich will kein Teufel meinem Schoß haben, doch meine Eltern schien das ganze zu amüsieren, denn die grinsten mich beide an. Vor allem Mama hatte ein Lächeln auf den Lippen.
Ohne noch was zusagen, lies ich den Stift über das Papier gleiten und blickte immer wieder mal die Schildkröte an, die das Mädchen in ihren Händen hielt. Was werden ihre Eltern denken, wenn sie hier auf meinem Schoß sitzt?
So verbrachte ich also meinen Flug. Ein fremdes Mädchen saß auf mir und sah mir dabei zu, wie ich ihr Sammy die Schildkröte zeichnete, zwischendurch was sie einfach mal eingeschlafen, wodurch ich mehr als nur unwohl fühlte, bis sie wieder aufgewacht ist und mir fasziniert zusah.
"Du kannst das wirklich gut", murmelte sie und lies ihren Kopf gegen meine Brust fallen. "Wie heißt du eigentlich?"
"Bale",wisperte ich vertieft.
"Ich bin Mirella, aber mich nennen alle immer Ella. Du darfst das auch"
"Mh"
Weiterhin verging die Zeit im Flugzeug und ich lies irgendwann von dem Bild ab. Fertig. Mirella strahlte ihre Schildkröte glücklich an und zeigte sie sofort meinen Eltern, die über die Freude des kleinen Mädchens nur lachten.
"Mirella?!", ertönte eine panische Stimme hinter uns. Sofort stand sie auf und guckte über meinen Sitz.
"Hallo Mama", grinste sie.
"Was tust du denn-"
"Schau mal das hat mir Bale gemalt! Das ist voll schön oder?" Die Mutter des Kindes lachte und nickte.
"Ja das ist wirklich schön. Hast du auch danke gesagt?"
Mirella drehte sich zu mir. "Danke Bale."
"Ach kein Problem", winkte ich ab und hoffte, dass Papa sie jetzt wieder zu ihren Eltern trug, doch sie setzte sich einfach wieder hin und sah aus dem Fenster. Ihren Kopf lehnte sie wieder an meine Brust und ich innerlich seufzte. Kinder sind so anstregend.
Achja der Bale und die Mirella, die kleine Zicke:D
Was haltet ihr von dem Kapitel?
Bale und kleine Kinder?
Bale und seine Aktion in Seattle? Fällt er einfach die Treppen runter XD
Voten und kommentieren :D
Euer BrookylnGirl:*
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