3.
„Anhörung von Kylo Ren!", donnerte der Richter in den reichlich gefüllten Gerichtssaal.
„Sie sind", erblickte Ben an, „ Kylo Ren, geboren 5 NSY auf Chandrila. Ihre Eltern sind Han Solo und Leia Organa - Solo. Ist das so richtig?"
„Nein. Ben Solo ist der Name, den meine Eltern mir gaben und den ich mit Stolz und Ehrgefühl trage."
„Ja-ja, der geborene Politiker. Dennoch geht es um die Verbrechen, die Sie als Kylo Ren begangen haben. Kaltblütiger Vatermord, Völkermord, Kindermord, Unterdrückung freier Welten, Zugehörigkeit zu einer verbotenen Gesellschaft, mehrfacher Verrat und mehrfach versuchter Mord. Möchten Sie sich verteidigen?"
Der Richter zog ein so widerliches Grinsen, dass Rey ihm am liebsten gehörig die Fresse poliert hätte.
„Ich habe bis auf die Tatsache, dass ich seit meiner Kindheit unter Schizophrenie leide, keine Verteidigung hervorzubringen, denn alles ist wahr." Ben senkte reumütig den Kopf. „Ich habe meinen Vater getötet und es bereut. Ich werde es mir selbst nie verzeihen können. Nie.", sprach Ben mit fester Stimme, obwohl ihm eine Träne über die Wange lief.
Generell war es schon sehr gewöhnungsbedürftig, Ben mit mit Hand- und Fußschellen an einen Stuhl gekettet zu sehen. Die Sträflingskleidung machte den Rest auch nicht viel besser, von den Blessuren und Blutflecken mal ganz abgesehen.
„Sie gestehen also. Das macht es uns natürlich leichter. Ich rufe Leia Organa - Solo in den Zeugenstand."
Leia trat vor und stellte sich hinter Ben.
„Ja, ich weiß, dass mein Sohn schreckliche Gräueltaten begangen hat und das kann und möchte ich jetzt auch nicht gut reden. Aber niemand kennt seine Beweggründe. Er hat es mit seiner Krankheit nicht einfach gehabt. Bitte verschonen Sie ihn.", flehte sie.
„Möchten Sie sich dazu äußern, Solo?" Wieder dieser spöttische Unterton. Ben hasste diesen Typen.
„Ja, sehr gerne.", antwortete der Angeklagte ruhig.
„Versetzten Sie sich in die Lage eines psychisch kranken Jungens, der mit 14 Jahren das erste Mal auf dem Schlachtfeld steht und seit einigen Jahren von Snoke manipuliert wird. Versetzten Sie sich die Lage eines Jungen, dem eingeredet wird, dass seine Familie und seine Freunde ihn hintergehen werden, weil sie Angst vor ihm und seiner Macht haben. Wenn der eigene Onkel und Meister sich gegen einen wendet und versucht dich im Schlaf zu ermorden und das nur, weil er die von Snoke eingepflanzten Albträume sieht. Wenn man danach jahrelang physisch und psychisch gefoltert wird. Versetzten Sie sich in meine Lage! Hätten Sie anders gehandelt?"
Der Richter schwieg.
„Vielleicht kennen Sie das Gefühl ein Erbe, eine Bestimmung zu haben. Schlimmer ist es, wenn man genau das fühlt und nur nicht weiß, was genau dieses Erbe ist. Ich habe erst von Snoke erfahren, dass Darth Vader mein Großvater ist. Das hat meine Familie mir ja jahrelang verheimlicht."
Leia wusste, dass das einer der vielen großen Fehler gewesen war.
Ben setzte fort.
„Snoke belog mich natürlich über die Form des Erbes. Und ich glaubte ihm, naiv wie ich war, alles. Darth Vader wollte die Herrschaft über die Galaxis haben. Ich meine, wer glaubt das nicht?", fragte er in die Runde und erntete nur verwirrte Blicke. Sie hielten ihn wirklich für psychisch gestört. Gut.
„Es stimmt nicht. Anakin Skywalker wechselte auf die Dunkle Seite der Macht, weil er von Palpatine verführt wurde. Im Glaube seiner Frau Padmé zu helfen, die bei der Geburt sterben sollte. Er wollte nur die retten, die er liebt. Was letztendlich gehörig schiefgegangen ist. Er hat es nie geschafft."
Ben machte eine kurze Pause und auch Rey verstand, worauf er hinauswollte.
„Ich habe mein wahres Erbe dennoch rechtzeitig herausgefunden. Ich sollte die retten, die ich liebe... Und ich habe es geschafft."
Leia musste ihre Tränen unterdrücken. Aus ihrem kleinen Ben war ein wirklich intelligenter Mann geworden.
Die Gerichtsverhandlungen dauerten noch fast zwei Stunden. Unterschiedliche Leute sagten für und gegen Ben aus. Er verteidigte sich selbst jedes Mal souverän alleine. Auch Dr. Echo wurde noch befragt.
Dann schien der Beschluss festzustehen.
Der Richter erhob das Wort.
„Wegen Minderjährigkeit bei einigen Taten und schwerer psychischer Vorerkrankungen wird die Strafe von Ben Solo abgemildert. Statt der Todesstrafe verhänge ich ihm hiermit lebenslängliche Freiheitsstrafe. Bringt ihn zurück in dieZelle."
Einige Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes zogen ihn hoch. Jeder konnte seinen blutverschmierten Rücken sehen, da das Hemd von Blut durchtränkt war. Es schien jedoch niemanden (außer den Rebellen) wirklich zu interessieren.
„Stopp!", rief Ben. „ Sie dürfen mich nach den neuen Reglungen nicht einsperren."
„Ach, und warum nicht?", fragte der Richter die Augenbrauen hochziehend. Seine Stimme triefte vor Ironie und Spott.
Der Rest sah ihn allerdings nur erstaunt an.
„Meine Freundin ist schwanger... von mir. Sie ist im ersten Monat. Außerdem sind wir verlobt und wollten nach der Geburt des Babys heiraten. Ich habe Familie."
„Ich möchte die Ultraschallbilder der ersten Untersuchungen sehen."
Dr. Echo zog sich für einige Minuten mit dem Rechtssprechenden in einen anderen Raum zurück.
„Ist das dein Ernst Rey?" Finn war entsetzt. „Du bist schwanger von diesem Typen und verlobt seid ihr auch noch. Wie lange denn schon?" Er witterte schon, dass an der ganzen Sache einiges faul war.
„Spielt das jetzt 'ne Rolle?", fragte Rey genervt. Sie baute Blickkontakt zu Ben auf. Er lächelte sie leicht an, als Rey leicht mit ihrem Ringfinger, an dem tatsächlich ein hübscher glänzender Ring steckte, ihm zuwinkte.
Dr. Echo und der Richter betraten den Verhandlungsraum wieder.
„Glück gehabt Solo. Du hast bis zur Geburt des Kindes in deinen eigenen vier Wänden zu bleiben. Ist das klar?! Arbeiten kannst du ja über Holo-Video. Die Verhandlungen sind hiermit abgeschlossen. Möchte noch jemand etwas mitteilen?"
„Das kann vielleicht auch noch später besprochen werden, aber ich muss es jetzt vor allen hier sagen." Rey war von ihrem Platz aufgestanden. Ben sah sie fragend und auch leicht besorgt an.
„Ich möchte General Triton Baize wegen Entführung, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, schwerer Folter, Untersuchungshaft unter unmenschlichen Bedingungen und fahrlässigen Spiel mit dem Tod eines nicht verurteilten Menschen anklagen."
„Ihre Anklage wurde zur Kenntnis genommen, Mrs. Skywalker."
Der General tobte vor Wut. Als Rey Hand in Hand mit Ben an ihm vorbeiging zischte er ihr eine leises „Das wird noch Konsequenzen haben du kleines Palpatine - Miststück!" zu.
Der Falke befand sich auf dem Rückweg nach Chandrila und Bens Rückkehr wurde freudig begrüßt.
„Jetzt will ich aber mal wissen, was von dem ganzen Schrott, den ihr da erzählt habt auch wirklich stimmt?", rief Finn.
Ben stöhnte entnervt auf.
„Nur damit das klar ist. Ich habe weder Schizophrenie, noch bin ich anderweitig psychisch krank!", schnauzte er.
„Hört sich ja nicht so an.", kicherte Poe.
Wenn Blicke töten könnten, wäre er gerade auf schmerzvollste Art und Weise gestorben.
Rose sah Ben an fragend an, mit einer Art Blick, als sollte er bereits wissen, welche Frage sie gerne beantwortet haben würde.
Rey schaltete allerdings schneller.
„Ja, wir sind verlobt, aber ich bin nicht schwanger. Die Ultraschallbilder sind von Ben.", erklärte sie.
Ben grinste wie ein Honigkuchenpferd.
„Wie lange denn schon, wenn ich jetzt fragen darf?" Finn schien leicht genervt zu sein, um es milde auszudrücken.
„Seit vielleicht einer Stunde. Er hat mir den Antrag in der Zelle gemacht, nachdem ich ihm von dem Plan erzählt habe."
Finn schnaubte, Poe grinste und Rose gab ein leises Quietschen von sich.
„Wie wollt ihr dann die Sache mit dem Baby klären, ich meine die erwarten da in spätestens neun Monaten etwas.", gab Rose zu bedenken. Ben grinste dreckig.
„Rey? Bist du mir jetzt böse, wenn ich sage, dass das eine Hausaufgabe ist, die ich so schnell wie möglich erledigen möchte?"
Die Rebellen brachen in schallendes Gelächter aus.
„Sei froh, dass du noch invalide bist, sonst könntest du dich jetzt auf etwas gefasst machen.", lachte Rey mit der gescheiterten Bemühung streng zu klingen.
Leia beobachtete ihren Sohn, dem es sichtlich schlechter ging. Seine Wangen glühten leicht rötlich. Das fiel außer der Kanzlerin aber niemandem auf.
Ben ging wackelig auf Rey zu und hob ihre Hand leicht an.
„Darf ich mal sehen?", fragte er und zog ihr den Ring, welchen Rey trug, vom Finger. Er drehte ihn leicht nervös zwischen den Fingern und beobachtete ihn einige Sekunden lang. Dann gab er sich endlich einen Ruck und ging vor Rey auf die Knie.
„Weist du Rey, als wir uns das erste Mal begegnet sind, haben wir uns gehasst. Dann habe ich in dir einen Rivalen gesehen und letztendlich war ich einfach nur begeistert von dir. Ich liebe dich schon gefühlt eine Ewigkeit. Ich weiß, dass ich dir das nicht immer gezeigt habe und ich weiß, dass ich dich und deine Freunde verletzt habe. Aber du hast mich trotzdem nicht aufgegeben. Du hast dennoch das Gute in mir gesehen und daran geglaubt, bis zum Schluss. Du warst mein Licht in der Dunkelheit, ein Anker, an dem ich mich festkrallen konnte, um wieder ans Licht zu kommen. Und du hast mir dabei geholfen. Dafür bin ich dir unglaublich dankbar. Ich liebe dich Rey. Ich will dich jetzt richtig fragen mit dem Ring, den ich schon vor zwei Wochen bei meiner Mutter deponiert habe, weil ich noch nach einem passenden Zeitpunkt gesucht habe. Rey Skywalker, willst du mich heiraten?"
Rey fiel Ben um den Hals und küsste ihn stürmisch, was alle Anwesenden als ein „ja" deuteten.
Leia und Rose heulten Rotz und Wasser. Bei dem jungen Pärchen sah es jedoch nicht wirklich anders aus. Die beiden Jedi weinten vor Freude und Glück.
Chewie grölte irgendetwas auf Shyriiwook und zog Rey und Ben zusammen auf die Beine.
Jetzt, nach dem die Anspannung gänzlich von Ben abfiel, trafen ihn Müdigkeit und vor allem Schmerzen mit voller Wucht. Er fühlte sich einfach scheiße, sogar richtig krank.
„Rey? Ich fühl mich nicht so gut. Ich werde mich hinlegen und ein wenig ausruhen.", sagte er leise.
„Soll ich dich begleiten? Du hast Fieber, oder?", antwortete Rey besorgt.
Es stimmte. Ben's Augen glänzten wirklich fiebrig, außerdem zitterte er am ganzen Körper. Schüttelfrost!
Kaum war er um die Ecke gebogen, hörte man ihn würgen. Er erbrach sich mitten auf den Boden des Falken. Ben versuchte aufzustehen. Dabei wurde ihm schwindelig und kurz darauf, bevor einer der anderen ihn hätte auffangen können, brach er zusammen.
„Ben ist momentan nicht bei Bewusstsein, aber es wird ihm bald wieder besser gehen. Die Wunden auf seinem Rücken waren stark entzündet, was das Fieber, Erbrechen und den Zusammenbruch erklärt. Sobald wir zurück in der Basis sind, wird er ein paar Tage im Bacta-Tank verbringen, dann sollte er wieder voll funktionsfähig sein.", erklärte Dr. Echo.
***
Ein ca. vierjähriges Mädchen rannte über die Graslandschaften von Chandrila. Sie spielte gerade fangen mit ihrem Vater, der mit Absicht langsam machte.
Rey beobachtete die Beiden vom Küchenfenster aus. Sie war froh, das alles soweit ein gutes Ende genommen hatte.
„Fang mich doch!", rief die Kleine. Ben lachte ausgelassen.
„Renn doch langsamer!" Dank der Macht war sie für ihr Alter erstaunlich schnell.
„Haha, du bist zu langsam und zu alt, Daddy." Von wem sie die Frechheit geerbt hatte, fragte sich Ben bis heute.
Plötzlich sprintete er los und schnappte sich seine Tochter und wirbelte sie im Kreis, sodass ihr ihre dunklen Locken ins Gesicht fielen.
„Hab dich, Alice." Sie zog einen süßen Schmollmund, der dem von Rey sehr ähnelte.
„Ben! Kommt rein. Es gibt Abendbrot!", rief Rey.
Er setzte sie auf den Boden und nahm die kleine, zierliche Hand seiner Tochter in seine eigene. So liefen die zwei in Richtung Haus, wo Rey schon auf sie wartete.
Sie nahm Alice auf den Arm und küsste Ben. Heute vor fünf Jahren war er haarscharf dem Tod entgangen.
Den Redekünsten eines wahren Solo sei Dank.
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FINALE!
Sorry, das wars leider auch schon. Ich hatte ja angekündigt, dass die Story sehr kurz ist.
Danke Reyflywalker, deine Kommentare haben mich extrem motiviert!
Zum Schluss noch ein paar Fragen:
1. Wie hat euch die Geschichte gefallen?
2. War der Antrag zu kitschig? Das war nämlich der erste, den ich je geschreben habe. (Echt, ich habe von solchen Liebessachen keine Ahnung.)
3. Seid ihr mit dem Ende zufrieden?
Bis bald zu einem neuen (längeren) Buch.
Feuerherz05
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