Der Regen rinnt die beschlagene Fensterscheibe hinunter. Langsam. Tropfenweise. Das Licht meiner Kerze spiegelt sich im Wasser. Doch weiß ich, nur die Oberfläche erstrahlt. Darunter bewegt sich eine dunkle Tiefe. Eine schwarze Leere. Denn jeder kleine Tropfen, der so rinnt diese Fensterscheibe hinunter, hat seine eigene Tiefe. Seine eigene Leere. Manch einer erscheint heller als ein anderer. Meiner Kerze nah. Meiner Kerze fern. Doch stets nur eine Reflektion. Bloß was geschieht wenn die Kerze erlischt? Das Feuer so warm, so spendend sein Trost? Keine Spiegelung? Keine Reflektion? Die dunkle Tiefe, die schwarze Leere. Nun zeigt doch jeder Tropfen schließlich sein wahres Selbst. Wasser braucht Feuer um selbst nur oberflächlich zu erstrahlen. Feuer braucht Luft zum atmen, um nicht erstickt zu werden. Bist du die Kerze? Bist du der Tropfen? Ich bin die Kerze, versuche zu helfen, mein Licht zu teilen, doch habe ich keine Luft zum atmen. Ich bin der Tropfen, so glänzend, so unscheinbar unter Vielen, doch habe ich keine Kraft selbst zu erstrahlen. Wenn jene Kerze und jener Tropfen sich nicht gegenseitig unterstützen, wird keiner von ihnen erleuchten. Nur dunkle Tiefe, schwarze Leere.