Prompt-Aufgabe: Schreibe über einen Charakter, der bis Mitternacht seine wahren Gefühle gestehen muss oder andernfalls riskiert, alles zu verlieren.
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Leicht angespannt lehne ich an der Hauswand, mit einer Zigarette zwischen den Lippen und den Blick auf den gegenüberliegenden Wohnblock gerichtet. Wobei... Leicht angespannt? Eher nicht... Ich bin alles andere, als nur leicht angespannt, was schon die Zigarette zeigt, von der ich einen Zug nehme und den blauen Rauch durch meine Nase wieder ausatme. Immerhin rauche ich nur in Stresssituationen. Wie diese, in der ich mich im Moment befinde. Dabei fing der Tag ganz entspannt an, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich einen riesen Fehler machte...
Ich weiß gar nicht mehr, wieso ich diesen Weg gegangen bin, normaler Weise meide ich diese abgelegene Straße, in der kaum noch eine Straßenlaterne leuchtet und sich auch niemand die Mühe macht, diese zu reparieren. Allerdings war es hell draußen, es war Tag. Und was sollte da schon passieren? Selbst in so einer heruntergekommenen Gegend, wie diese eine ist, sollte es doch tagsüber sicher sein. So dachte ich jedenfalls und der Weg war kürzer zu meinem Ziel, als wenn ich außen herum gegangen wär, wo die Straßen belebter und sauberer sind, die Gebäude bewohnbar wirken und die Geschäfte noch geöffnet. Aber nein... Ich musste ja mein Schicksal herausfordern. Und wohin hat es mich gebracht? ... Genau hier her.
Aber alles der Reihe nach. Als ich durch diese Straße ging, fiel mir ein Mann auf und eine ältere Frau, die von diesem Mann bedroht wurde. Und anstatt, dass ich einfach weiter ging, die Sache ignorierte, um etwas entfernt die Polizei zu alarmieren, ging ich auf die Beiden zu und sprach den Mann an. Leider bemerkte ich zu spät, dass dieser eine Schusswaffe in der Hand hielt, mit der er jetzt auf mich zielte, anstatt auf die Frau, welche die Gunst der Stunde nutzte und floh. Allerdings versetzte dies den Mann in Panik, welcher auf mich schoss und dann der Frau folgte. Ob er sie erwischt hat, weiß ich nicht. Die Kugel traf mich ins Herz, wodurch ich nichts davon mitkam was danach passierte.
Ich erinnere mich noch, wie ich kurz darauf vor meinem leblosen Körper stand, um uns herum die Welt in dichten Nebel getaucht, und dabei zusah, wie sich eine Blutlache um diesen herum bildete. Bis mich eine Stimme aufsehen ließ: "Das lief ja mal beschissen."
Die Person, die diese Worte aussprach, war ein Mann, mit kurzen gelockten schwarzen Haaren und meeresblauen Augen, die auf meinen Körper gerichtet sind. Aus seinem Rücken ragen große weiße Schwingen, wodurch mir bewusst wurde, dass hier ein Engel vor mir stand. Was ich im ersten Moment nicht wirklich glauben wollte. Ich meine... Ein echter Engel... So wie man sich diesen vorstellt, nur dass der Heiligenschein fehlt, aber sonst. Ich bin kein gläubiger Mensch und habe solche Geschichten um Engel und Dämonen immer als Humbug abgetan oder halt für eine schöne Erzählung gehalten, die man sich anhören kann, um mal für einen kurzen Moment der Wirklichkeit entfliehen zu können. Aber für nichts reales.
"Was du nicht sagst.", entkommt es mir, trotz dieser irrwitzigen Situation, sarkastisch, so dass sich jetzt der Blick des Engels auf mich richtet. Also auf meinen Geist oder Seele oder was auch immer ich jetzt darstellen soll. Mein Körper liegt ja immer noch auf dem Boden.
"Hm... Die Sache ist jetzt echt verzwickt.", meinte er, ohne jeglichen Zusammenhang und sah auf eine Liste, die plötzlich in seiner Hand erschien. "Eigentlich ist deine Zeit noch gar nicht gekommen." Wie bitte? "Wer sich auch immer diesen Spaß hier erlaubt hat...", redete er einfach weiter, allerdings ohne den Satz zu beenden und schaute dafür Kopfschüttelnd zu mir.
"Dann... Schick mich wieder zurück?" Irgendwie sollte das gar nicht als Frage heraus kommen. Aber was weiß ich schon, wie das Ganze hier funktioniert.
"So einfach geht das nicht.", wiegelte er gleich ab. Währe auch zu schön, um wahr zu sein. "Ich kann dir allerdings folgenden Deal anbieten. Du hast bis Mitternacht Zeit, der Person, für die dein Herz schlägt, deine Liebe zu gestehen. Wenn du das schaffst, bekommst du dein Leben zurück, wenn nicht..." Am Ende seines Vorschlages zuckte er nur mit den Schultern. Brauchte er doch nicht weiter zu sprechen, da ich mir denken konnte, was er sagen wollte. Dann sterbe ich halt und verliere alles. In dem Fall mein Leben, welches ich gerade dabei war aufzubauen. Ich bin erst neunzehn, verdammt. Und ich will noch nicht sterben. Aber dieser einen Person meine Liebe gestehen? Dadurch könnte ebenfalls etwas verlieren. Ihn und mein Herz, welches sicher stirbt, wenn er mir einen Laufpass gibt.
Dennoch willigte ich ein. Und nun stehe ich hier, gegenüber dem Wohnblock, indem er lebt und rauche eine Zigarette nach der Anderen, während ich darauf warte, dass er endlich raus kommt. Wir haben uns verabredet für heute. Kurz nachdem ich aufgewacht war, wobei ich da immer noch auf der Straße lag, nur ohne die Schusswunde, habe ich ihn angeschrieben und gefragt, ob er heute Zeit hat, um etwas zu unternehmen. Und natürlich hatte er diese und somit verabredeten wir uns für den Abend.
Noch während ich darüber nachdenke, was ich jetzt mache, wie ich mich entscheide, sehe ich, wie er aus der Tür kommt und kurz darauf mich erblickt. Somit ist die Zeit zum überlegen vorbei. Jetzt sollte ich handeln. Oder auch nicht. Mit diesen Gedanken, schnipse ich die noch nicht ganz aufgerauchte Zigarette auf den Boden und gehe auf ihn zu, noch nicht sicher, für welches Schicksal ich mich jetzt entscheiden soll.
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