Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

21. Turning point

Niall

Mehrere Tage hatte ich schon nichts von Jess gehört und obwohl ich das eigentlich auch gar nicht erwartet hatte, machte ich mir trotzdem Sorgen. Was, wenn sie nie wieder zurückschreiben würde? Was sollte ich dann tun?

Ich würde mit dem Gedanken zurechtkommen müssen, dass irgendwo in England eine junge Frau lebte, die einst eine Balletttänzerin gewesen war, und deren Knie bei einem Autounfall, der mit Sicherheit hätte verhindert werden können, so verletzt worden war, dass sie nie wieder tanzen konnte. Wie viele Menschen teilten wohl das gleiche Schicksal?

Es war mir egal, denn die restlichen Unfallopfer kannte ich nicht, aber Jess. Sie war mir so unglaublich wichtig geworden, so sehr ans Herz gewachsen, dass es wehtat, an sie zu denken und absolut nichts von ihr zu hören. Jeden Tag, wenn ich meine E-Mails checkte, sank meine Hoffnung immer tiefer. Gleichzeitig vergrößerte sich der Wunsch, sie in meinen Armen halten und trösten zu wollen.

Verzweifelt lag ich in meinem Bett, den Kopf in einem Kissen vergraben, und hoffte, dass bald die erlösende E-Mail eintreffen würde. Irgendwann erhob ich mich, um zu duschen und frische Klamotten anzuziehen. Ich wollte eine Runde Golfspielen gehen, da sich direkt neben dem Hotel ein Golfplatz befand. Harry leistete mir dabei Gesellschaft und ließ mich mal wieder alt aussehen, da er eindeutig besser spielte als ich. Trotzdem machte es großen Spaß, an der frischen Luft zu sein und sich während des Spiels zu entspannen.

Langsam kam ich auch auf andere Gedanken, was nur gut sein konnte. Nathalie geisterte durch meinen Kopf und schon sprang mein Gehirn automatisch zum vierten August, der Tag, an welchem sie mich besuchen kommen würde. Natürlich freute ich mich nach wie vor darauf, denn sie war echt ein schöner Zeitvertreib. Gerade als ich mir vorstellte, was wir im Bett wohl alles anstellten würden, stieß Harry mich an.

„Niall, träumst du schon wieder? Du bist dran! Befördere mal deinen Ball ins Loch!"

Grinsend erwiderte ich: „Sorry, aber ich habe gerade davon geträumt etwas anderes in ein Loch zu befördern."

Daraufhin schüttete sich Harry vor Lachen aus, so dass er Schluckauf bekam und wir volle fünf Minuten warten mussten, bis sein Zwerchfell sich endlich wieder beruhigt hatte.

„Manchmal wünschte ich, ich hätte auch Fuckbuddies", meinte er dann, noch immer grinsend.

„Stell dir das bitte nicht so einfach vor", lautete mein Kommentar, bevor ich meinen Golfball ohne Probleme einlochte.

„Siehst du, so wird das gemacht!"

„Dass ich nicht lache, ich liege in Führung!", brüstete sich der Lockenkopf vor mir.

„Na und? Denkst du das interessiert mich? Wir spielen ja aus Spaß an der Freud und nicht um eine Goldmedaille."

Unsere Neckerei ging noch eine ganze Weile hin und her, eigentlich so lange, bis wir das Spiel beendeten, um dann einige Drinks an der Bar im Freien zu uns zu nehmen. Dieses Mal genehmigte ich mir nur ein Bier, und keinen Cocktail. Ich wollte nicht schon wieder halb besinnungslos in mein Bett getragen werden und den restlichen Tag verschlafen.

Doch die Stunden zogen sich endlos dahin, vor allem, weil ich noch immer auf eine Antwort von Jess wartete. Ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie mir zurückschreiben würde, denn sie brauchte mich, genauso wie ich sie. Es war schon seltsam, wie jemand, den man noch nie gesehen hatte, einem ans Herz wachsen konnte. Als ich in dieser Nacht einschlief, hatte ich noch immer keine E-Mail erhalten.

Der nächste Tag begann schon stressig, da wir bereits direkt nach dem Frühstück mehrere Interviews für etliche kanadische Zeitschriften geben mussten. Sie stürzten sich immer wie die Geier auf uns, wenn wir ihr Land besuchten, was nicht so oft vorkam.

Anschließend ging es zum Soundcheck in das Stadion, danach wurden wir mit Essen und Getränken versorgt, bevor wir eine Runde Fußball zwischen den großen Trucks spielten, welche hinter den Zäunen, vor dem VIP Eingang parkten. Das Geschrei unserer Fans war bis hierher zu hören, doch das spornte uns an, nachher unser Bestes zu geben.

Nachdem ich genug vom Fußball hatte, verdrückte ich mich in die Räume, welche für uns reserviert waren. Ich wählte mit Absicht nicht der Raucherraum, da ich dort mit ziemlicher Gewissheit binnen weniger Minuten Gesellschaft von Louis, Zayn und Liam erhalten würde. Vorhin hatten wir ausgelost, dass Harry als Erster Lous Styling zum Opfer fiel und somit hatte ich den riesigen Vorteil, einige Zeit alleine verbringen zu können. Das wollte ich nutzen, um erneut meine E-Mails zu checken.

Mein Herz klopfte wie wahnsinnig, als ich den Namen [email protected] in meinem Posteingang erblickte. Sie hatte mir endlich geantwortet!

Nervös strichen meine Finger über das Display des Handys und Sekunden später blickte ich auf die wenigen Zeilen.

Lieber NJ,
ich habe deine E-Mail bekommen und werde dir antworten, wenn es mir wieder etwas besser geht. Danke, dass du mich nicht aufgibst.

Alles Liebe, Jess

Es fühlte sich an wie eine Erlösung zu lesen, dass sie mir wieder antworten würde, sobald es ihr besser ging. So schwer es mir auch fiel, ich musste ihr diese Zeit zugestehen, denn das war enorm wichtig. Sie sollte sich nicht bedrängt fühlen, sondern wissen, dass ich alles so akzeptieren würde, wie sie es tat.

„Ich werde warten bis in die Ewigkeit", murmelte ich leise vor mich hin und steckte das Handy weg. Keine Sekunde zu früh, denn Harry betrat nun frisch gestylt den Raum.

„Du bist dran, Niall", sagte er aufmunternd, worauf ich mich erhob, um meine Frisur richten zu lassen, sowie andere Klamotten anzuziehen.

Jetzt gab es nur noch das Konzert, an das ich dachte und das war auch gut so.

Die nächsten Tage vergingen schnell, mit der üblichen Tour Routine, und ehe ich mich versah, war die Woche fast zu Ende. Ich dachte so oft an Jess und wie es ihr wohl ging, doch sie hatte bis jetzt noch nichts Neues von sich hören lassen. Obwohl ich ungeduldig und besorgt war, schien es die richtige Entscheidung zu sein, ihr die Zeit zu geben, die sie vermutlich dringend benötigte, um ihr seelisches Gleichgewicht ein wenig zu finden. Im Gegensatz zu ihrem, war mein Terminplan gut gefüllt.

Am heutigen Freitag gaben wir ein Konzert in Winnipeg, Kanada. Ich freute mich darauf, denn das kanadische Publikum zeichnete sich dadurch aus, dass sie unsere Konzerte in einen Hexenkessel verwandelten, so sehr glühte die Atmosphäre, wenn wir auf der Bühne standen, um unser Bestes zu geben.

Auch hier erfolgte vor der Show das übliche Procedere. Umziehen, stylen, eine Zigarette rauchen, oder sich auch kurz alleine in eine Ecke zu verkrümeln, was ich nun tat. Mein Bauchgefühl forderte mich plötzlich vehement dazu auf, meine E-Mails zu checken und ich gab diesem Verlangen schließlich nach. Die Purzelbäume, welche mein Magen jedoch produzierte, als ich entdeckte, dass Jess geschrieben hatte, waren unbeschreiblich. Sekunden später tauchte ich ab in die virtuelle Welt.

Lieber NJ,
es tut mir unglaublich leid, dass du meine Depressionen ertragen musstest, ich schäme mich wirklich dafür. Du hast es nicht verdient, dass ich meine Launen an dir auslasse, aber ich konnte wohl in diesem Augenblick nicht anders. Danke, dass du mir das nicht übel genommen hast! Ich würde dich so gerne dafür umarmen, also nimm bitte diese virtuelle Umarmung zur Kenntnis, die ich dir gerade gebe.

„Ich hab's zur Kenntnis genommen und für gut befunden", murmelte ich grinsend vor mich hin.
Sie klang fast wieder die alte Jess, aber nur fast.

Ich weiß gerade nicht mehr, was mit mir und meinem Leben passiert, ich kann meine Zukunft nicht sehen, verstehst du? Es ist hart zu wissen und anzuerkennen, dass ich nie wieder wie früher sein, und tanzen werde. Seinen Traum aufgeben zu müssen, ist wie einen Teil seiner Seele zu beerdigen. Ich glaube, es wird noch sehr lange dauern, bis ich darüber hinwegkomme. Aber das Gute daran ist, dass ich dich zumindest im Internet kennenlernen durfte, dafür werde ich immer dankbar sein, bis zum Rest meines Lebens.

Jess setzte so viele Emotionen in mir frei, wenn sie solche Dinge schrieb, dass ich Mühe hatte, mit den Tränen zu kämpfen. Sie musste mir doch nicht danken, alles was ich tat, war zuhören und antworten, wobei ich mir große Mühe gab, sie und ihre schwierige Situation zu verstehen. Für mich war das jedoch selbstverständlich, doch für Jess schien das etwas Besonderes zu sein. Nachdem mein Puls wieder etwas langsamer geworden war, las ich weiter.

Manchmal wünschte ich mir, einfach weglaufen zu können. Mein Sarkasmus lässt grüßen, ich kann gar nicht laufen, nirgendwohin. Das einzige, was sich bewegt, sind die Buchstaben auf meiner Tastatur, die schließlich den Weg zu deinen Augen finden, sobald du beginnst zu lesen. Du bist der Einzige, der weiß, wie es in mir wirklich aussieht. Der Einzige, dem ich den Zugang zu meiner Seele gestatte.

Es rührte mich sehr, so etwas zu lesen, gleichzeitig machte es mich stolz, aber auch ängstlich. Wie sollte es nun weitergehen? Wie konnte ich ihr helfen, diese schwere Zeit durchzustehen? Würden die E-Mails reichen? Meine Augen hefteten sich erneut auf den Text.

Wird es dir leichter fallen, mir zu antworten, wenn du weißt, wie sehr ich mich auf deine nächste E-Mail freue? Oder wird es dir schwerer fallen, weil du nicht weißt, wie du mit mir schreiben sollst? Ich möchte diese Last von dir nehmen, indem ich dir sage, dass du einfach so wie bisher mit mir umgehen sollst. Du hast alles richtig gemacht, du brauchst nicht an dir zu zweifeln. Selbst dein Zureden, dass ich diese Gruppentherapie beginnen sollte, war nicht falsch, denn letztendlich hat mir das gezeigt, wie weit unten ich eigentlich bin.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ohne dich zurechtzukommen, denn ich brauche dich. Aber mir ist klar, dass ich damit auch unter Druck setze, was ich eigentlich gar nicht will. Doch du hast die Entscheidung getroffen, mir zurückzuschreiben, was darauf schließen lässt, dass du diesem Druck gewachsen bist, oder, dass du es vielleicht gar nicht als Druck ansiehst, weiterhin mit meiner verkorksten Persönlichkeit klarzukommen. Jetzt lächelst du, ich weiß das!

Verdammt! Sie kannte mich ebenso gut, wie ich sie! Jess wusste genau, wann ich welche Emotionen zeigte und auch, wie sie diese aus mir herauskitzeln konnte. Was machten die Frauen, die mir im realen Leben begegneten nur falsch? Oder anders herum gefragt, was machte Jess richtig? Zeit, um darüber nachzudenken, hatte ich im Moment nicht, ich musste schnell lesen, denn unser Auftritt nahte.

Ich möchte dir nicht vorenthalten, dass Norman, das ist ein Typ, ungefähr Mitte Zwanzig, der auch diese Gruppe besucht, bei mir zuhause aufgetaucht ist, um mich dazu zu bewegen, die Therapie fortzusetzen, was ich jedoch abgelehnt habe. Ich weiß nicht, wie er auf die Idee gekommen ist, das zu tun, auf jeden Fall fühlte ich mich in die Ecke gedrängt. Na ja, ich hoffe einfach, dass er nicht wieder hier aufkreuzen wird.

Was bildete dieser Typ sich ein? Er konnte doch Jess nicht einfach so bedrängen! Niemand durfte so mit ihr umspringen! Leicht wütend, dass ich mich nicht in ihrer Nähe befand und solche Dinge hinnehmen musste, ohne agieren zu können, las ich nun die nächsten Zeilen.

Ich möchte noch kurz auf die Fragen jener E-Mail eingehen, die du mir geschrieben hast, bevor ich die Gruppentherapie aufgesucht habe, da ich sie nicht beantwortet hatte, sondern dich stattdessen mit meinen Depressionen überfallen habe. Ich glaube dir, wenn du sagst, dass eine Freundin für dich wichtiger wäre als die Fuckbuddies. Die sind nur für den Körper gut, aber eine feste Freundin kümmert sich auch um deine Seele. Zumindest sollte das so sein.

„Du kümmerst dich auch irgendwie um meine Seele", murmelte ich vor mich hin.

Du hast Recht, es ist einzig und alleine meine Entscheidung, wen ich nahe an mich herankommen lasse und wen nicht. Du gehörst zu jenen Menschen, die tief in meine Seele blicken dürfen, ohne dass ich mich schäme oder Angst hätte. Ich vertraue dir einfach und ich denke, das ist das Wichtigste bei einer Freundschaft. Vielleicht macht es mir deshalb nichts aus, wenn wir in unseren E-Mails hin und wieder eine unsichtbare Grenze überschreiten. Schließlich sind Grenzen dazu da, um sie auszutesten. Und keine Angst, ich werde deine Fotos niemandem zeigen, das sind meine persönlichen Schätze. Außerdem möchte ich dich nicht dazu auffordern, diese Ausschweifungen, wie du sie nennst, zu beenden, sondern da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben.

Oha! Jess wollte also genauso wenig damit aufhören wie ich. Was war das nur, dass uns so zueinander hinzog? Ihr nächster Satz, der nun in eine komplett andere Richtung ging, ließ allerdings den Wunsch in mir aufkommen, eine heftige Diskussion beginnen zu wollen.

Kommen wir nun zum Thema Musik. Bitte nenne mir eine Boyband der heutigen Zeit, die ihre Texte größtenteils selbst schreibt! Wenn du das kannst, darfst du dir etwas wünschen!

„Nichts leichter als das, Baby", murmelte ich vor mich hin. „Du scheinst One Direction nicht gut genug zu kennen."

Während ich noch überlegte, was ich mir von Jess wünschen könnte, folgten meine Augen den letzten Sätzen der E-Mail.

Weißt du was sehr wichtig für mich ist? Dass es jemanden gibt, der an mich glaubt. Dieser Jemand bist du, NJ, darum bitte ich dich, mich nicht loszulassen, jedenfalls nicht im Augenblick.
Ich hoffe, bald wieder etwas von dir zu hören.

Alles Liebe, Jess

P.S.: Erstens: Deine Narbe auf dem Knie sieht gar nicht so schlimm aus, obwohl sie recht lang ist, zweitens: Deine Gitarre gefällt mir sehr gut!.

Langsam atmete ich aus, dann wieder ein, und wieder aus. Ich würde Jess nicht loslassen, niemals! Aber wie sollte ich ihr das glaubhaft versichern, zumal wir uns nicht einmal persönlich kannten? Die Situation war schwierig, aber nicht hoffnungslos.

„Niall, kommst du jetzt endlich? Wir brauchen dich!", vernahm ich Liams Stimme plötzlich hinter mir.

Mir blieb keine Zeit mehr Jess zu antworten, denn wir mussten gleich auf die Bühne. Also brachte ich mein Handy in Sicherheit und folgte dann meinen Bandkollegen in Richtung Garderobe, wo unsere Gesichter nochmal gepudert wurden, bevor wir uns der kreischenden Menge stellten.

Das Konzert war spitze, die Stimmung grandios und als wir endlich im Bus saßen, war ich genauso aufgedreht wie die restlichen Jungs. Wir wurden direkt zum Flughafen kutschiert, denn es ging nach Minneapolis. Morgen würden wir dort einige Interviews geben und übermorgen fand das nächste Konzert statt. Zwischendurch musste ich noch Zeit finden, um Jess wenigstens eine kurze Mail zu schicken, was ich auch tat, nachdem wir endlich im Hotel angekommen waren.

Es war gerade fünf Uhr morgens Ortszeit und ich konnte meine Augen kaum noch offen halten. Trotzdem schrieb ich ihr noch einige Zeilen, denn sie sollte wissen, dass ich immer bei ihr war, selbst wenn ich mich nicht meldete.

Liebe Jess,
ich war sehr erleichtert, als du mir zurückgeschrieben hast. Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich dich loslassen werde, das wird nicht passieren. Selbst wenn ich, wie gerade im Augenblick nicht viel Zeit zum Schreiben habe, so sollst du doch wissen, dass ich in Gedanken sehr oft bei dir bin. Es ist gerade fünf Uhr morgens in Minneapolis und ich habe diese Nacht noch nicht geschlafen, deswegen lege ich mich jetzt hin, zumal ich schon wieder um neun Uhr aufstehen muss, um meine Arbeit anzutreten. Die nächsten Tage werden sehr stressig werden, aber ich melde mich zwischendurch, versprochen. Du wirst mich nicht los!

Alles Liebe, NJ

Hoffentlich wurde sie nicht ungeduldig, hoffentlich vertraute sie mir. Manchmal war mein Job echt nervig, zumindest wenn es darum ging, regelmäßig Kontakt mit Freunden zu pflegen. Doch Jess schien durchaus damit klar zu kommen, denn als ich am nächsten Tag erwachte und gewohnheitsmäßig nach den E-Mails schaute, befand sich ihre Antwort bereits im Briefkasten.

Lieber NJ,
bitte mach dir keine Gedanken, ich verstehe, dass du nicht immer sofort antworten kannst. Ich hoffe, du überstehst den ganzen Stress ohne Probleme. Es spielt keine Rolle, wie schnell du mir zurückschreibst, ich werde warten und an dich denken.
Alles Liebe, Jess

Jetzt konnte ich mich voll und ganz auf den Tagesablauf konzentrieren, der mehr als nur stressig war. Manchmal fragte ich mich, wie wir das alles durchhielten, doch die Auftritte am Abend betrachteten wir nicht direkt als Arbeit, weil diese so viel Spaß machten.

Wie hätten wir ohne die Fans leben sollen? Sie freuten sich monatelang darauf, uns zu sehen und wir freuten uns, ihnen die Musik nahe zu bringen. Wir arbeiteten hart für unseren Erfolg, was manche Leute jedoch nicht zu bemerken schienen. Sie dachten, uns würde alles in den Schoß fallen. Keinem Künstler, der so erfolgreich war, fiel irgendetwas in den Schoß. Jeder musste dafür Opfer bringen und fast rund um die Uhr für seinen Job da sein. Selbst eine Balletttänzerin musste das tun.

Deswegen verstand Jess mich wahrscheinlich so gut, weil sie selbst dazu bereit gewesen war, jedes Opfer zu bringen, um auf der Bühne stehen zu können. In unseren Leben gab es demnach einige Parallelen. Und gerade diese führten dazu, dass wir uns so gut verstanden.

Die nächsten vier Tage waren die Hölle für mich, weil ich nie Zeit fand, eine richtig lange E-Mail zu verfassen, um Jess wirklich gerecht zu werden. Ich konnte immer nur eine kurze Nachricht schreiben, doch in der Letzten versprach ich ihr, am kommenden Montag eine lange E-Mail zu schicken. Das war der Tag, bevor wir nach New Jersey flogen, ich wusste das ziemlich genau, denn mein Date mit Nathalie am Dienstag war bereits dick und fett in meinem Kalender als relevant markiert. Doch den Abend davor wollte ich Jess widmen, weil sie mir sehr wichtig war.

Ich wollte sie aufmuntern, doch ich konnte ihr nicht allzu viel von meiner Arbeit erzählen. Wir hatten nämlich ein neues Video zu unserer zukünftigen Single gedreht, der Grund, warum ich rund um die Uhr beschäftigt war. Normalerweise störte mich das nicht, denn wir drehten oft während unseren Tourneen Musikvideos, doch seit Jess in meinem Leben verweilte, sehnte ich mich oft nach einer ruhigen Minute, um mit ihr kommunizieren zu können.

Ich konnte es kaum erwarten, bis der Montag nahte, obwohl die Hälfte dieses Tages bereits verplant war. Zuerst wurde eine Videokonferenz mit unserem Management in London abgehalten und anschließend mussten wir noch ein Fotoshooting hinter uns bringen, welches den kompletten Nachmittag in Anspruch nahm.

Erst am frühen Abend kehrten wir in unser Hotel zurück, um dann sofort unser Abendessen in einem Steakrestaurant einzunehmen. Da ich vor Hunger fast umkam, heiterte sich mein Gesicht erst auf, als sich ein dreihundert Gramm schweres Steak, medium gegrillt, nebst Beilagen, auf meinem Teller befanden. Ich verdrückte das Teil in Rekordzeit und bestellte mir noch einen Nachtisch in Form von einem Stück Käsetorte.

„Oh Gott, schmeckt das lecker!" Ich rollte meine Augen genießerisch, sodass meine Bandkollegen anfingen zu lachen.

„Niall, ich bin echt so neidisch auf dich", meinte Liam. „Wenn ich all das essen würde, was du jeden Tag verdrückst, hätte unser Fitnesstrainer mir schon lange eine Diät aufs Auge gedrückt!"

„Die brauchst du auch so", meldete sich Louis frech zu Wort, der dafür prompt einen Rippenstoß von Liam kassierte.

„Du halbes Hemd", schnaubte er, was uns alle zum Lachen animierte.

Irgendwie waren heute alle gut drauf, was vielleicht auch daran lag, dass wir morgen wirklich frei hatten. Keinen Auftritt, keine Interviews und keine Fotoshootings. Solch einen Tag benötigten wir jetzt wirklich dringend, um ein klein wenig zu verschnaufen. Außerdem besserte meine Laune sich nochmals erheblich, als ich an das morgige Date mit Nathalie dachte. Der kommenden Tage würde also perfekt verlaufen.

Beflügelt mit frischer Energie schritt ich, gefolgt von den Jungs und unseren Bodyguards, durch die Hotellobby, bis zu den Aufzügen. In meiner Suite angekommen, suchte ich kurz das Badezimmer auf, zog meine Klamotten, bis auf die Boxershorts aus, und legte mich dann aufs Bett. Der Griff nach dem Handy erfolgte Sekunden später, denn jetzt hatte ich endlich Zeit, eine ausführliche Mail an Jess zu schreiben. Ich freute mich wirklich darauf, sie ein wenig aufmuntern zu können und ihr zu zeigen, wie viel sie mir bedeutete.

Ohne mir groß Gedanken zu machen, öffnete ich mein E-Mail Postfach, um ihre letzte Mail noch einmal in aller Ruhe durchzulesen. Doch zu meinem Erstaunen hatte Jess vor fünf Minuten, also um kurz nach neun, eine Nachricht an mich geschickt. Als ich diese erwartungsvoll öffnete und zu lesen begann, schien mein Herzschlag plötzlich auszusetzen.

NJ, bist du da? Bitte antworte mir, wenn du da bist. Ich hab solche Angst, ich spüre mein rechtes Bein und habe Schmerzen im Knie. Bitte lass mich nicht im Stich, ich brauche dich!

Mein Mund wurde trocken und mein Herz raste, als ich mit zitternden Fingern auf meinem Handy zu tippen begann. Binnen Sekunden fällte ich eine Entscheidung und hoffte, dass Jess sich darauf einlassen würde.
___________________
Habt ihr das erwartet? Dass Jess ganz plötzlich ihr Bein und auch die Schmerzen fühlen kann? Was wird Niall ihr wohl vorschlagen? Ich hoffe, ihr seid gespannt auf das nächste Kapitel! Danke für die Kommentare die ihr immer schreibt und die vielen Votes! Ich möchte mich auch bei denjenigen bedanken, die mir private Nachrichten haben zukommen lassen, was diese Story betrifft. Das bedeutet mir echt unglaublich viel!
LG, Ambi xxx


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro