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i r o n y

oktober 2018

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Harry || Mit gerunzelter Stirn sehe ich noch einige Zeit auf das Handy in meiner Hand, während ich versuche zu verstehen, warum mein Herz plötzlich sehr viel schneller schlägt. Ich sollte mich für Ally freuen, dass sie heute Abend ausgeht, aber irgendwie kann ich es nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mir Sorgen mache, dass der Kerl sie nicht gut behandeln wird. Das ist sicherlich der Grund.

„Bist du festgefroren, Harry?"

Sarah stupst mich an und wirft mir einen besorgten Blick zu.

Ich versuche mich an einem Grinsen, das wahrscheinlich nicht ganz überzeugend ist. „Nein, mit mir alles gut. Ich habe nur nachgedacht."

Sie legt einen Arm um mich und ich lasse meinen Kopf gegen ihre Schulter sinken. Kein Wort kommt über ihre Lippen, als würde sie spüren, dass ich erst einmal mit mir selbst klar kommen muss. Ich kann über nichts reden, das ich selbst noch nicht ganz begreife.

Alles, was ich weiß, ist, dass Allison sich irrt. Ich habe schon vor meinem Anruf genau gewusst, wie das Versprechen lautete, dass ich wieder gut machen wollte. Dann hatte ich einen schwachen Moment und habe tatsächlich ihre Nummer gewählt.

„Siehst du Mitch?" Sarah deutet auf unseren Bandkollegen, der aussieht, als wäre er gerade durch ein Gewitter gerannt. Wassertropfen laufen aus seinen langen Haaren, die er schüttelt, um die Nässe loszuwerden. Dabei sieht er aus, als hätte er gerade auf eine saure Zitrone gebissen.

„Er sieht aus wie ein angegossener Pudel", meine ich mit einem kleinen Grinsen, während meine Gedanken immer noch fliegen.

Es gibt keinen Grund, mir weiter Gedanken zu machen. Der Grund meines Anrufes ist bloß ein Ausrutscher gewesen und das klopfende Herz rührt alleine daher, dass ich nicht möchte, dass Ally erneut verletzt wird. Ein Arschloch in ihrem Leben reichte und diese Rolle hatte ich in der Vergangenheit bereits eindeutig eingenommen.

„Was meinst du, was Mitch zu diesem Mädchen gesagt hat?" Fragend sieht Sarah mich an und ich bin froh über ihren Versuch, mich abzulenken. Es dauert einige Minuten, aber schließlich hat sie ihr Ziel erreicht und ich sitze lachend neben ihr, als unser Bandkollege immer noch völlig durchnässt wieder in den Bus steigt.

„Wir fahren weiter", verkündet er und beantwortet keine unserer Fragen.

„Weißt du was, Mitch? Wenn du nicht immer so ein Arschloch wärst, dann würdest du wahrscheinlich eine tolle Freundin finden", zieht Clare ihn auf.

Als Antwort grinst der Gitarrist bloß und lässt sich neben Adam auf einen der Sitze fallen. Unser Bandälteste skypt mit seiner Frau und verdreht über unsere kindischen Späße bloß die Augen.

„Zeit, erwachsen zu werden", meint Adam und stupst Mitch an.

Der Bus setzt sich mit einem Ruck wieder in Bewegung, wodurch ich kurz gegen Clare geschleudert werde, die mir in die Seite pikst, um ihren Platz zurückzuerobern.

„Erwachsen werden ist langweilig", grummelt Mitch und setzt sich die Kopfhörer auf, als Sarah und ich nicht aufhören, ihn zu löchern.

„Ich wette, er hat schon einmal was mit ihr gehabt und ihren Namen vergessen. Ich glaube, wir haben letztes Jahr bereits an dieser Tankstelle gehalten", vermute ich.

„Oder sie ist einfach nicht auf Mitchs Charme hereingefallen", wirft Clare ein, bevor sie in einen Apfel beißt. Sarah hingegen schiebt sich ein Kaugummi in den Mund, das mein Bodyguard uns von der Tankstelle mitgebracht hat, bevor er sich wieder in den vorderen Teil des Busses verzogen hat.

Wir haben seit heute Mittag nichts Vernünftiges mehr in den Magen bekommen und auch ich merke langsam, wie ich hungrig werde.

„Welcher Charme?" Schnaubend verdreht Sarah neben mir die Augen.

Ich grinse bloß und denke mir still meinen Teil. Was auch immer zwischen ihr und Mitch läuft, ist die Sache der beiden. Irgendetwas schwebt da schon seit Wochen in der Luft, aber ich werde nichts sagen, bevor es den beiden ebenfalls bewusst wird.

„Vielleicht ist das Mädchen auch einfach nur gemein gewesen und Mitch hat gar nichts gemacht", verteidige ich ihn.

„Niemals", antwortet die weibliche Repräsentation meiner Band gleichzeitig und wir fangen alle an zu lachen. Adam stimmt ebenfalls mit ein, während Mitch in Seelenruhe so tut, als würde er unserer Unterhaltung nicht lauschen.

Ich zwinkere ihm zu und bekomme den Mittelfinger als Antwort, doch seine zuckenden Mundwinkel verraten, dass er es nicht ernst meint.

Während wir die restliche Stunde weiter durch Niemandsland gurken, dass uns nach Boston bringen soll, versuche ich fünf Mal, Kate zu erreichen. Wir haben schon seit Wochen nicht mehr miteinander telefoniert, weil wir uns immer verpassen und mussten mit Nachrichten auskommen, die jedoch auch immer weniger werden. Auch heute hebt meine Verlobte nicht ab. Wahrscheinlich sollte mich das stören, aber stattdessen bin ich merkwürdig erleichtert, was noch schlimmer ist. Ich merke, wie sie mir immer weiter aus den Fingern rutscht und kann dennoch nichts dagegen tun.

Ich brauche dringend eine Ablenkung, weswegen ich meine Bandmitglieder ansehe.

„Hat irgendwer von euch Lust, gleich noch etwas durch Boston zu streifen?"

„Ich bin dabei", verkündet meine Pianistin begeistert und hebt die Hände zum High Five, bei dem ich direkt einschlage.

Mitch schmollt immer noch und Sarah verkündet, dass sie erst einmal eine Runde Schlaf nachholen wird. Adam hat seinen Kindern versprochen, heute ein paar Stunden mit ihnen zu Skypen, weswegen letztendlich nur Clare und ich gemeinsam aufbrechen.

Die Band und ich sind nicht immer in derselben Unterkunft untergebracht, aber heute kommt es uns entgegen, dass wir alle am selben Ort nächtigen werden.

Wir warten eine Stunde im Hotel, bis sich meine Personenschützer gemeinsam an die Bar verzogen haben, um ein Bier zu genießen. Während sie uns in Sicherheit wagen, schleichen Clair und ich uns durch den Nebeneingang des Hotels nach draußen auf die Straße.

Von hier aus wirkt das Intercontinental Boston, das durch ein tolles Design glänzen kann, umso beeindruckender. Ich liebe das Hotel und bin froh, dass wir auch bei dem heutigen Aufenthalt wieder hier untergebracht sind. Dieses Mal habe ich glücklicherweise auch eines der Zimmer bekommen, die nicht in Richtung der Feuerwehrstation abgehen und werde heute Nacht in einen himmlischen Schlaf fallen können. Doch bis es soweit ist, wartet erst einmal ein wenig Sightseeing auf mich.

„Wo wollen wir starten?", frage ich Clare und ziehe mir die Kapuze des schwarzen, langen Sweatshirts weiter ins Gesicht. Gemeinsam mit meiner Sonnenbrille und der Kappe, die ich zusätzlich trage, bin ich unauffällig genug gekleidet, dass man mich nicht auf den ersten Blick als Harry Styles identifizieren kann. Außerdem gehen die meisten Fans davon aus, das wir erst später anreisen werden, was uns ebenfalls in die Karten spielt.

„Wie wäre es mit den berühmten Buchstaben?", schlägt Clare schließlich vor, nachdem wir uns kurz auf eine Bank gesetzt und nach den typischen Sehenswürdigkeiten Bostons gegoogelt haben. Das meiste müssen wir schweren Herzens aussortieren, weil geschlossene Räume und zu große Menschenmassen zu gefährlich sind, doch einige Möglichkeiten bleiben uns dennoch.

„Klingt nach einem guten Start", stimme ich zu.

Wir machen uns auf den Weg und unterhalten uns nebenbei über alles, was uns vor die Augen kommt. Clare ist eine angenehme Begleitung und ich bin wieder einmal froh, dass ich Leute für meine Band ausgewählt habe, mit denen ich mich auch ohne die musikalische Parallele angefreundet hätte, wenn ich sie auf andere Art kennengelernt hätte. Diese Freundschaft sieht man uns nicht nur bei jeder Bühnenshow an, was unseren Auftritten ein Extra verpasst, sondern ist auch für unseren Umgang miteinander durchaus förderlich.

Lachend schlendern wir durch die Straßen Bostons und gönnen uns ein Eis, bevor es weiter zu unserem ersten Ziel hingeht.

Vor der Boston City Hall posieren wir vor den sechs Großbuchstaben, die den Namen der Stadt zeigen und machen dann grinsend ein gemeinsames Selfie. Meine Augen sind geschlossen und Clare zieht ein unglückliches Gesicht, aber dennoch wirken wir glücklich auf dem Foto, weswegen ich es nicht lösche. Viel zu lange ist es her, seitdem ich einmal mit Freunden durch eine Stadt gezogen bin, ohne dass mir ein ständiger Schatten folgt.

Danach machen wir einen kleinen Spaziergang am Hafen entlang, wobei ich meine Kapuze tiefer ins Gesicht ziehe, als wir eine Gruppe Jugendlicher passieren. Doch sie blicken nicht einmal in unsere Richtung und ich atme erleichtert auf, als wir sie passiert haben. Die frische Luft des Wassers dringt in meine Nase und es stört mich nicht einmal, dass es hier um einiges windiger ist. Clare neben mir fröstelt leicht, doch auch sie sieht glücklich aus, während wir die Promenade entlangspazieren.

„Es ist schön hier, oder?", meint meine Pianistin lächelnd.

Ich nicke zustimmend und knipse ein Foto, damit ich dieses später an Ally weiterleiten kann. Sie liebt es, fremde Orte zu entdecken und ist ohnehin ein Fan von Fotografien, was sie wohl ihrem Vater zu verdanken hat. Während der Profifotograf sicherlich bessere Bilder schicken kann als ich, freut sie sich dennoch auch über meine Schnappschüsse.

„Wirklich toll. Ich bin nun schon so oft in Boston gewesen, aber irgendwie habe ich es nie geschafft, wirklich Sightseeing zu machen", entgegne ich.

Ich fühle mich wie ein waschechter Tourist und das ist wundervoll.

„Dann wird es unbedingt Zeit, dass du das endlich einmal nachholst", lächelt Clare und nickt dann in Richtung eines alten Schiffs, das im Wasser vor sich hindümpelt.

„Hier hat die Boston Tea Party stattgefunden", sage ich und gemeinsam überfliegen wir die Erklärung zu der Attraktion.

„War ja klar, dass wieder ihr Briten es gewesen seid, die für Auffuhr gesorgt haben", lacht Clare schließlich, nachdem wir die Ereignisse nachvollzogen haben.

Ich stupse sie beleidigt an. „Nach meinem Kenntnisstand bist du ebenfalls Britin."

„Nein, ich bin Schottin, das zählt nicht. Außerdem bin ich zur Hälfte Japanerin", entgegnet sie mit einem frechen Grinsen im Gesicht.

Lachend schüttele ich den Kopf und sehe sie dann fragend an. „Was wollen wir als nächstes machen?"

Wir sparen uns das Museum zu der Sehenswürdigkeit und entscheiden uns stattdessen, dass wir Harvard einen Besuch abstatten wollen. Eine halbe Stunde später spazieren wir durch einen Teil der Universität, wobei wir immer wieder Leuten ausweichen müssen, die sich auf das Gras gesetzt und ihre Lernbücher vor sich ausgebreitet haben. Es ist bereits Oktober, weswegen ein kühler Wind weht, aber diesen bekämpfen sie einfach mit dickerer Kleidung.

Während unseres Spaziergangs ziehe ich mir meine Kappe tiefer ins Gesicht und gebe mir Mühe, niemanden direkt anzusehen. Es ist gewagt, überhaupt an diesem Ort aufzukreuzen, wo die meisten Leute im Alter meiner Fans sind, aber es ist ein kalkulierbares Risiko. Außerdem sind die alten Gebäude, von denen viele mit lateinischen Inschriften verziert sind, wirklich beeindruckend.

„Ich fühle mich wieder wie ein waschechter Student", verkündet Clare grinsend, als wir über das Campusgelände schlendern.

„Ich dachte, die Studienzeit ist voller Stress gewesen? Hast du dich nicht noch neulich darüber beklagt?", ziehe ich sie auf.

Lachend schüttelt sie den Kopf. „Es war auch total anstrengend, aber du erlebst so viele tolle Dinge und lernst wunderbare Menschen kennen, dass es sich im Endeffekt doch rechnet. Student müsste man noch einmal sein."

„Das sagt meine Schwester auch immer, wenn sie sich morgens aus dem Bett klingeln lässt und viel zu früh aufstehen muss", grinse ich. „Viel zu oft bekomme ich deswegen eine Sprachnachricht."

Ich weiß, dass Gemmas Studium auch alles andere als einfach gewesen ist. Aber meine Schwester ist eine kategorische Langschläferin und sie hasst die Arbeitszeiten ihres Jobs. Während ihres Studentenlebens konnte sie sich die Stunden zumindest so legen, dass sie an manchen Tagen länger schlafen konnte.

Clare und ich weichen einem Pärchen aus, das sich augenscheinlich einmal vorgenommen hatte, zu lernen, aber stattdessen lieber mit den Lippen zusammenklebt. Dann schlendern wir über das Gelände. Einmal werden wir fast von einem Fahrradfahrer über den Haufen gefahren, doch dieser entschuldigt sich lauthals und lachend versichern wir ihm, dass nichts passiert ist. Mit roten Wangen macht sich der schlaksige Kerl wieder auf den Weg.

„Wenn du nicht Musiker geworden wärst, hättest du dann studiert?", fragt Clare mich schließlich, als wir die Harvard Memorial Hall passieren. Das Gebäude ist architektonisch so beindruckend, dass selbst ich als Laie es wunderschön finde.

Ich denke eine Weile über ihre Frage nach. „Ich glaube schon. Meine Exfreundin Ally ist so begeistert von ihrem Studium gewesen, dass ich garantiert auch angefangen hätte." Ich lache leicht, als ich daran denke, wie sehr sie mir an vielen Abenden von ihr Studium vorgeschwärmt hat. „Ob ich am Ende einen Abschluss gemacht hätte, steht allerdings auf einem anderen Blatt."

Clare sieht mich neugierig an. „Welches Fach hättest du studiert?"

Ich zucke mit den Schultern. „Während der Schulzeit hätte ich ohne zu Zögern Jura geantwortet, aber das finde ich mittlerweile furchtbar langweilig. Musikwissenschaft vielleicht? Was glaubst du, würde zu mir passen?"

Clare mustert mich eingehend, während wir nebeneinander den Weg entlangschlendern. „Psychologie schon mal nicht."

Überrascht sehe ich sie an. „Warum nicht?"

Sie grinst. „Weil ich vorhin dabei zugesehen habe, wie du mit Ally telefoniert hast. Dabei habe ich etwas begriffen, was du selbst noch nicht siehst. Deine Psychologiekenntnisse lassen also durchaus zu wünschen übrig."

„Was meinst du damit?" Stirnrunzelnd sehe ich sie an, während ich versuche, aus ihren Worten schlau zu werden, doch Clare schüttelt nur lächelnd den Kopf.

„Keine Sorge, Harry. Das findest du schon noch raus."
Ich stupse sie an. „Das ist nicht fair. Du kannst mich nicht einfach im Dunkeln lassen."

Lachend weicht sie mir aus und läuft dabei beinahe ein Mädchen um, was gemeinsam mit ihren Freundinnen an uns vorbeischlendert. Während meine Pianistin sich wortreich entschuldigt, sehe ich betont in die andere Richtung, damit mich niemand erkennt.

„Das Leben ist nicht fair", meint Clare schließlich, nachdem wir wieder alleine sind. „Das solltest du als potentieller Jurist aber wissen."

Ich grinse leicht. „Du wärst ein perfekter Anwalt. Kalt und herzlos und mit einer Menge Kompromisslosigkeit."

Claire wirkt zufrieden und zwinkert mir zu. „Als Anwalt hätte ich euch alle zumindest rausboxen können, wenn ihr mal wieder etwas angestellt habt."

Ein lautes Lachen entweicht mir. „So wie Sarah, als sie letzte Woche aus Versehen die Hotelhandtücher in ihren Koffer gepackt und entführt hat?"

Unsere Schlagzeugerin hat deswegen so ein schlechtes Gewissen gehabt, dass wir den Bus wenden und die Handtücher zurückgeben mussten, weil sie ansonsten keine Ruhe gegeben hätte. Damit waren wir zwei Stunden in Verzug, aber Sarahs Gewissen wieder rein.

„Sarah ist ein echter Engel", lächelt Clare. „Ich dachte eher an dich und Mitch."

„So schlimm bin ich gar nicht", protestiere ich lautstark.

Lachend sieht Clare mich an und will gerade etwas erwidern, als einem Mädchen in unserer Nähe ein lautes Kreischen entweicht.

„Oh mein Gott! Da ist Harry Styles! Du bist Harry Styles! Hi Harry!", ruft sie atemlos und kommt zitternd in unsere Richtung gelaufen.

„Hey", meine ich mit einem Lächeln im Gesicht und schließe sie in eine Umarmung, in dem Versuch, ihr Zittern zu beenden. Doch es wird nur noch deutlicher, weswegen ich ihr unbeholfen über den Rücken streiche.

„Beruhige dich, Liebes. Ist doch alles gut."

Sie sieht beschämt zu mir hoch. „Sorry, aber ich bin ein riesen Fan!"

Ich lächele beruhigend. „Kein Problem, Liebes. Ich bin bei meinen Fangirlanfällen auch immer ein halbes Wrack."

„Bei Stevie Nicks von Fleetwood Mac hätte Harry sich fast in die Hose gemacht", plaudert Clare grinsend aus dem Nähkästchen. Ich schenke ihr einen genervten Blick, während das Mädchen in meinen Armen leise kichert. Dann jedoch rastet sie erneut aus, weil sie Clare erkennt und von meiner Pianistin ebenfalls ein Fan ist.

„Sorry! Das ist so peinlich. Tut mir wirklich leid", entschuldigt sich die Studentin schließlich mit roten Wangen.

Mittlerweile sind einige andere ebenfalls auf mich aufmerksam geworden und sehen neugierig in unsere Richtung.

„Kann ich vielleicht ein Autogramm bekommen? Natürlich nur, wenn das okay für dich ist, Harry."

„Sicherlich", meine ich lächelnd. „Wie heißt du denn?"

„Anabell", antwortet sie mir aufgeregt und kramt in ihrer Tasche, bis sie mir einen Stift und Papier reichen kann.

Ich komme ihrer Bitte nach und sie verabschiedet sich schließlich nach einer weiteren Umarmung, nachdem sie mir versichert hat, dass sie sich schon sehr auf mein Konzert freut. Lächelnd bedanke ich mich. Doch bevor ich die Gelegenheit habe, mich noch weiter mit Anabell zu unterhalten, kommt schon der nächste auf mich zugestürzt.

Zuerst mache ich noch Fotos mit ihnen und schreibe Autogramme, wobei ich nur das auf der Brust eines Mädchens verweigere, doch dann hat sich meine Anwesenheit herumgesprochen und wir werden wahrlich von einer Menge überschwemmt, bis uns schließlich die Security des Campus zur Hilfe kommt und uns abschirmt, während sie uns in ein Klassenzimmer bringen.

„Ruft euren Bodyguard an und lasst euch abholen. Wir sichern solange den Eingang", berichtet uns der Mann, der einem Schrank ähnelt, zuvorkommend und schließt dann die Tür hinter sich.

Nun sind Clare und ich alleine in dem Raum, doch ein Dutzend Leute drücken sich ihre Nase an dem Fenster platt. Ich komme mir vor wie im Zoo und lasse mich seufzend auf einen der Stühle fallen.

„Das war es dann wohl mit unserem Abenteuer", meine ich bedrückt.

Clare stupst mich aufmunternd an und schenkt mir ein Lächeln. „Dafür hat sich unsere kleine Flucht bisher doch wirklich gelohnt, oder nicht?"

Ich nicke zustimmend und ziehe dann mein Handy hervor, um Paul Bescheid zu sagen, dass er uns zur Rettung eilen muss.

Sobald ich ihm unseren Standpunkt genannt habe, darf ich mir zwanzig Minuten eine Standpauke darüber anhören, dass ich nicht einfach aus dem Hotel zu flüchten habe. Ich halte das Handy ein wenig von meinem Ohr weg, um keinen Hörsturz zu bekommen und höre nur halbwegs zu.

Die Campus-Security versucht, die Leute vor dem Fenster zum Gehen zu bewegen, doch es werden immer mehr. Ich drehe der Menge den Rücken zu, damit sie mein Augendrehen nicht sehen können. Ich liebe meine Fans, aber in Momenten wie diesen wünsche ich mir ein normales Leben.

Als Paul schließlich auftaucht und uns vor der Masse in Sicherheit bringt, schweigt er eisern, bis wir uns wieder im Hotel befinden. Clare wird entlassen, doch ich werde von meinem Bodyguard mit starrem Blick in mein Zimmer begleitet, als hätte er Angst, dass ich jeden Moment erneut flüchten würde.

„Du bleibst hier, Harry, und verlässt das Hotel nicht mehr", meint Paul verärgert, nachdem wir uns beide im Inneren des Raumes befinden.

„Ich bin keine zwölf mehr! Ich brauche keinen Hausarrest", beschwere ich mich und werfe genervt die Kappe durch das Zimmer. Mein schwarzer Kapuzenpullover folgt ihr sogleich. Nun sind meine Tattoos wieder sichtbar, doch hier gibt es ohnehin niemanden, vor dem ich sie verstecken müsste. Hier ist kein Platz für die andere Person, die ich hätte werden können, wenn ich nicht bei X Factor gesungen hätte. Kein Platz für Harry, der nicht von aller Welt entdeckt werden kann.

„Anscheinend brauchst du schon Hausarrest, wenn du immer noch nicht verstanden hast, dass es gefährlich ist, sich einfach davonzuschleichen", entgegnet Paul.

„Ich wollte einfach nur einmal ein wenig eine Stadt erkunden! Das ist doch wirklich kein Verbrechen!"

„Aber du bist Harry Styles. Du kannst nicht einfach verschwinden, ohne jemanden mitzunehmen. Das geht einfach nicht und du hast gesehen, was passiert, wenn du es doch versuchst."

Auch meine Schuhe finden unsanft einen Weg auf den Boden meiner Suite, wo sie verstreut auf dem teuren Boden liegen bleiben. „Ich habe meine Lektion gelernt, okay?"

Paul mustert mich prüfend. Seitdem ich ihn kenne, sind bereits einige Jahre vergangen, doch manchmal fühle ich mich immer noch wie der Sechzehnjährige, der ich einmal war, wenn er mich mit diesem strengen Blick mustert.

„Keine weiteren Fluchtaktionen, Harry. Versprichst du mir das? Ansonsten werde ich heute Nacht Micky vor deiner Tür positionieren und er wird wegen des Schlafentzugs alles andere als dankbar sein."

„Versprochen", entgegne ich, denn es ist nun ohnehin überall bekannt, dass ich mich in Boston befinde. Eine erneute Stadttour ist damit unmöglich geworden und ich will nicht der Grund dafür sein, dass Paul vor Sorge noch mehr graue Haare bekommt.

„Sieh dir einen Film an oder so, Harry. Dein Gepäck befindet sich bereits im Schlafzimmer", schlägt mein Bodyguard mitleidig vor und verabschiedet sich dann.

Sobald Paul verschwunden ist, gehe ich in das Schlafzimmer herüber und lasse mich stöhnend auf das Bett fallen. Die Matratze ist wunderbar weich, doch das ist nur ein kleiner Trost. Selbst der beste Komfort kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich mich in einem goldenen Käfig befinde.

Ich wünschte, ich könnte einfach nur einmal einen Tag wie alle anderen sein. Einfach ein paar Stunden ein normales Leben genießen dürfen.

Ich schwebe von einer Bühne zur nächsten, gehe mit den hübschesten Mädchen auf die gleichen Partys und dennoch gibt es Tage, an denen all das Nichts wert ist. Denn ich habe zwar Ruhm und Reichtum gewonnen, dafür jedoch meine Freiheit verloren. Es gibt nichts grausameres, als in einem Käfig leben zu müssen, während alle anderen ihre Flügel ausbreiten und Fliegen können.

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Ihr Lieben,

Es ist schon wieder Dienstag und ausnahmsweise freut mich das einmal, weil es bedeutet, dass ich mich eine weitere Woche durch mein Praktikum gekämpft habe. Das Ende naht.

Könnt ihr Harry verstehen, dass er sich manchmal wünscht, wieder ein Leben als Unbekannter führen zu können?

Ich habe dieses Kapitel übrigens sehr gerne geschrieben, weil ich es immer liebe, wenn seine Band einen Kurzauftritt bekommt und Clare ohnehin einfach super ist.

Bis zum nächsten Dienstag.

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