15 | tautology
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t a u t o l o g y
august 2018
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Harry ||Sobald Kate und ich die schwarze Limousine verlassen, die uns gemeinsam mit ihren Filmkollegen zum roten Teppich gefahren hat, steigt die ohnehin schon beachtliche Geräuschkulisse noch einmal an. Die Teen Awards sind ein riesiges Ereignis, die selbst in einer Stadt wie Los Angeles viel Aufmerksamkeit zugesprochen bekommen. Dementsprechend groß ist die Menge an Fotografen, Medienvertretern und Fans, die hinter den silbernen Absperrungen stehen.
Wieder einmal liegen mehrere Wochen zwischen dem heutigen Tag und unserem letzten Treffen, weswegen ich mich noch nicht ganz an ihre Anwesenheit an meiner Seite gewöhnt habe.
„Mister Styles! Miss Abott! Hierher schauen bitte!"
Die Kameras werden so hektisch betätigt, dass ich einen Moment von den grellen Blitzen geblendet werde. Ich kneife die Augen etwas zusammen, um wieder sehen zu können. Dieses Gefühl ist nichts Neues für mich, mittlerweile habe ich genügend Award-Veranstaltungen auf jedem Kontinent besucht. Dennoch sind die ersten Sekunden immer noch ungewohnt und es dauert kurz, bis ich mich an all die Aufmerksamkeit gewöhne.
Dabei habe ich es jedoch mittlerweile perfektioniert, unbekümmert und glücklich auszusehen, sodass meine Unsicherheit niemandem mehr auffällt, der mich nicht auch persönlich kennt.
Die Marke Harry Styles hat zu funktionieren, also funktioniere ich.
Mein persönliches Wohlbefinden wird hintenan gestellt, solange ich mich in der Öffentlichkeit befinde. Stattdessen legt sich eine Maske auf mein Gesicht, die mich vollständig im Griff hat.
Ich habe schon vor langem gelernt, die Öffentlichkeit nur das sehen zu lassen, was ich zu geben bereit bin. Viel zu viele Fehler habe ich in der Vergangenheit gemacht und aus diesen dann gelernt. Mittlerweile reichen mein perfektioniertes Lächeln und ein paar Häppchen an Informationen, um der Menge vorzugaukeln, dass sie alles über mich wissen, während sie in Wirklichkeit nichts Privates mehr über mich erfahren. Anfangs habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Fans gehabt, denen ich alles zu verdanken habe. Aber ein wenig Privatsphäre hat jeder verdient.
„Harry! Kate! Gibt es schon ein Datum für eure Hochzeit?"
Ich nehme Kates Hand in meine und erwidere ihr Lächeln, was die Menge erneut zum Ausrasten bringt, während wir gemeinsam über den roten Teppich schreiten. Unsere Gesichter strahlen Liebe und Glück aus, doch mein Inneres kann dieses Gefühl nicht ganz wiedergeben. Stattdessen fühle ich mich schon seitdem Kate heute Morgen gemeinsam mit ihrer Crew in Los Angeles gelandet ist merkwürdig leer. Vielleicht habe ich mir eine Grippe angefangen und wieder einmal übertrieben, weil ich mir zwischen den Konzerten keine Pause gegönnt habe.
„Miss Abott! Zeigen Sie uns ihren Verlobungsring? Stimmt es, dass die Summe im fünfstelligen Bereich liegt?"
Kate schenkt der Fragestellerin bloß ein mysteriöses Lächeln, während wir beiden gemeinsam für einige Fotos posieren. Heute ist der erste offizielle Auftritt von uns beiden nach Bekanntgabe der Verlobung, dementsprechend groß ist der Ansturm auf uns.
„Mister Styles, verraten sie uns doch bitte Details über ihren Antrag!"
Die ganze Aufmerksamkeit beginnt mir langsam etwas unangenehm zu werden und ich bin froh, als uns endlich bedeutet wird, dass wir weitergehen sollen. Kate drückt beruhigend meine Hand und ich küsse sie zum Dank, was die Menge um uns herum zum Ausrasten bringt. Doch das ist mir egal, denn ihre Lippen erinnern mich daran, dass ich den ganzen Trubel nicht alleine ertragen muss.
Das Kreischen der vielen Teenager und auch einiger Erwachsener ist so ohrenbetäubend, dass ich mir einen Augenblick lang wünsche, ich hätte meine Earphones mit, die auf den Konzerten mein Gehör schützen. Morgen werden wir mit Kopfschmerzen aufstehen.
Kates Hand ist warm in meiner, während wir nebeneinander über den roten Teppich schreiten. Sie strahlt ein Gefühl der Sicherheit und Freundschaft aus, das ich nur zu gerne willkommen heiße. Immer wieder bleiben wir kurz stehen, um den Medienvertretern ein paar gute Fotos zu geben und nach einer guten halben Stunde erreichen wir endlich die Türen des Gebäudes.
Das ist eine meiner längsten Auftritte bisher gewesen und ich atme erleichtert auf, als wir ins Innere verschwinden dürfen.
Auch Kate lässt erschöpft die Schultern sinken, sobald wir außer Sichtweite sind und einen kurzen Augenblick für uns haben, bevor es weiter in den Saal geht, der wieder durch Kameras in die ganze Welt übertragen wird.
„Besser als erwartet, oder?", flüstert Kate mir zu, während wir zu dem riesigen Raum schreiten, in dem mehr als hundert Tische festlich gedeckt sind.
Ich lache leicht. „Das nennst du gut?"
Sie zwinkert mir zu. „Ich hätte gedacht, dass ich mit ein paar Kaffeebechern abgeschmissen werde. Du weißt schon, weil ich mir den heißesten Junggesellen der Welt geangelt habe."
Meine Wangen werden rot. „Ich bin nicht der heißeste Junggeselle dieser Welt", protestiere ich beschämt.
„Die Sun sieht das anders. Sie hat letzte Woche einen riesen Artikel über dich herausgebracht", zieht Kate mich auf.
„Seit wann gibt es die Sun in Australien?" Verwirrt sehe ich sie an.
Wir lassen uns von einem Angestellten die Seating Chart zeigen und versichern ihm, dass wir den Weg zu unseren Plätzen auch alleine finden werden.
Erst dann gibt Kate mir eine Antwort. „Ich muss doch auf dem Laufenden bleiben, was dich angeht. Je mehr Artikel erscheinen, desto wahrscheinlicher wird ein Anschlag auf mein Leben von deinen Fans."
Ich verdrehe die Augen. „Meine Fans mögen dich."
„Die meisten hassen mich", entgegnet Kate, wirkt jedoch nicht so, als würde sie das weiter interessieren. Sie hat noch nie viel auf die Meinungen anderer gegeben und manchmal wünsche ich mir, dass ich ihre Unbekümmertheit ebenfalls besitze. Doch ich bin schon immer viel verkopfter gewesen als Kate, die jeden Moment lebt, als wäre es ihr letzter. Sie denkt nicht an die Zukunft, sie macht sich keine Gedanken über mögliche Konsequenzen. Stattdessen kostet sie einfach jeden Augenblick aus.
„Du siehst übrigens wunderschön aus", meine ich ehrlich, als mir einfällt, dass ich ihr noch gar kein Kompliment zu ihrem Outfit gegeben habe. Es ist mir irgendwie vollkommen entfallen.
Kates wunderschönes, rückenfreies Abendkleid ist in reinem Weiß gehalten und ich frage mich, ob ihre Stylistin das absichtlich getan hat, um an unsere bevorstehende Hochzeit zu erinnern. Vielleicht ist es auch einfach Zufall, es wird jedoch definitiv die Gerüchteküche noch einmal gehörig anreizen. Ich verabscheue es jetzt schon, denn am liebsten würde ich diese Hochzeit ohne viel Aufmerksamkeit hinter mich bringen.
„Vielen Dank, H." Meine Verlobte schenkt mir ein Lächeln und zwinkert mir dann zu. „Du siehst aber auch ganz annehmbar aus. Sind das gelbe Tulpen auf deinem Anzug?"
„Narzissen", entgegne ich. „Zumindest hat das mein Stylist behauptet, als mir die Kleidung gestern in die Hand gedrückt hat."
Ich vertraue Harry Lambert in seinen Fashionentscheidungen, weswegen ich mein Outfit dankend angenommen habe. Er beherrscht es, meinem ungewöhnlichen Geschmack die richtigen Kleidungsstücke zu verleihen. Ich habe es bisher noch nicht einmal bereut, den Briten als meinen Stylisten auf Tour mit zu nehmen und ihn auch ansonsten für die meisten öffentlichen Auftritte zu wählen. Seitdem Louise wegen Lux nicht mehr mit mir herumreisen konnte, ist Harry Lambert ein würdiger Beratungs-Ersatz.
„Er steht dir auf jeden Fall", meint Kate lächelnd und lässt ihre Hände kurz unter mein Jackett gleiten.
Ich drücke ihr grinsend einen Kuss auf die Stirn. „Danke."
Gemeinsam betreten wir den riesigen Saal, der auf den ersten Blick unendlich groß erscheint. Die runden Tische sind kunstvoll mit weißen Tischdecken sowie ganzen Blumensträußen und Getränken gedeckt. Auch die Bühne im vorderen Teil des Raumes, auf denen bereits Musikinstrumente und ein paar Mikrofone stehen, mit denen ein paar Musiker in den Pausen auftreten werden, ist gigantisch groß. Bereits von hier kann ich erkennen, dass die Instrumente kostspielig sind und ich bin schon gespannt, wer heute auftreten wird.
Am beeindrucktesten ist jedoch auf jeden Fall die Beleuchtung, die den Raum in tausend Farben taucht. Dadurch werden überall Lichtspiele an die Decken und Tische geworfen, die sich ebenfalls auf der Kleidung der Leute brechen. Es wirkt fast, als wären wir Teil einer Colourparty und ich liebe die Idee.
„Toll, oder?", strahlt Kate, die ebenso beeindruckt wirkt wie ich.
Ich nicke begeistert, während ich sie zu dem uns zugewiesenen Tisch führe und ihr den Stuhl zurückziehe, bevor ich mich ebenfalls setze. Die anderen Plätze sind bereits mit den anderen Hauptdarstellern der Serie 'Mind Out' gefüllt, in der auch Kate eine große Rolle einnimmt. Zwei von ihnen haben ebenfalls ihren Partner mitgebracht, doch das Medieninteresse an ihnen ist verschwindend gering, wenn man es mit Kate und mir vergleicht. Ich beneide sie darum.
Ein Musiker der erfolgreichsten Band seit Jahrzehnten und die Newcomerin im Filmgeschäft, die bereits für einige Blockbuster der nächsten Jahre gehandelt wird, werden der Aufmerksamkeit leider nie entwischen können. Es tut gut mit Kate jemanden gefunden zu haben, der mein Leid auf dieser Ebene zumindest nachvollziehen kann. Meine Verlobte jedoch stört sich nicht einmal an der ganzen Aufmerksamkeit, sondern ignoriert sie einfach.
„Die haben euch dort draußen ja beinahe zerfleischt", meint Mirabelle grinsend. Die Zwanzigjährige, die in der Serie die beste Freundin von Kate spielt, wirkt älter in ihrem bodenlangen Abendkleid, das ihre Kurven zur Show stellt.
„Wie die Löwen", grummele ich.
Kate nimmt meine Hand in ihre und drückt sie einmal kurz. Ihre Nähe bringt mich zum Lächeln und ich streiche ihr vorsichtig eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer kunstvollen Frisur gelöst hat. Nun wirkt sie nicht mehr ganz so zurechtgemacht, aber dafür umso wunderschöner.
„Vielleicht sollten wir den Produzenten vorschlagen, ein paar Löwenbabys in die nächste Staffel reinzuschreiben", gibt Peter Evans, der Kates Antagonist in der Serie spielt, zu bedenken.
Ich lache. „Wenn ihr das hinbekommt, hätte ich gerne eine Liveübertragung des Drehtags", verlange ich.
„Ich auch", verlangt Gordons Freundin sofort. Die beiden sind noch nicht lange zusammen, weswegen ich die zierliche Frau erst heute kennengelernt habe, aber sie ist mir von Anfang an sympathisch gewesen.
Ihr Hüne von Freund, der neben seiner Freundin nur noch größer wirkt, stimmt zu und verspricht uns die Videos.
Die Stimmung an unserem Tisch ist hervorragend, was sicherlich auch daran liegt, dass Kates Serienkollegen von Anfang an offenen mit unserer Beziehung umgegangen sind.
Dennoch fühle ich einen Stich der Eifersucht, als mein Blick über die vielen Schauspieler gleitet. Kate habe ich damals ebenfalls während eines Castings kennengelernt, doch während sie mit offenen Armen für die beworbene Rolle genommen wurde, habe ich nach meiner Performance eine Absage bekommen. Die Enttäuschung hat nicht lange angedauert, denn direkt nach meiner misslungenen Bewerbung bin ich mit Kate zusammengestoßen und ich habe sie auf ein Date entführt. Damals in diesen Räumen hat unsere Beziehung gestartet, weswegen ich den Tag trotz der Ablehnung nicht als negativ in Erinnerung habe.
Seitdem habe ich mich immer mal wieder erneut für eine Schauspielrolle beworben, doch mein strenger Terminplan und meine Musikkarriere haben das abgesehen von meinem Auftritt in Dunkirk bisher nicht zugelassen. Dabei ist das ein spannendes Abenteuer, das ich gerne noch einmal verfolgen würde.
Die Eifersucht rührt nicht daher, dass ich Kate ihren Erfolg nicht gönne. Vielmehr ist sie der Grund dafür, dass ich mir ebenfalls eine weitere dieser Erfahrungen erhoffe. Doch zumindest in den nächsten Monaten ist das reines Wunschdenken, denn meine Tour hat erst einmal oberste Priorität. Meine Musikkarriere hat Vorrang vor allem anderen, jegliche andere kreative Projekte müssen warten. Das habe ich selbst so beschlossen.
Der Veranstalter tritt auf die Bühne und begrüßt uns so euphorisch zu den Teen Choice Awards, dass ich mich zwingen muss, nicht grinsend die Augen zu verdrehen. Ich sehe an Kates funkelnden Augen, dass sie ebenso amüsiert ist wie ich und wir teilen ein verschwörerisches Zwinkern.
Die restlichen Stunden gehen wie im Flug an uns vorbei, während die Preise verliehen werden und The Skript einen Liveauftritt hinlegt, der Louis direkt neidisch machen wird, wenn ich ihm später ein Video schicke.
Als Kate ihren ersten Preis des Abends gewinnt, springt sie in meine Arme und küsst mich lachend. Bei dem zweiten Award werde ich vor Freude mit ihrem Glas Wasser überschüttet, das mein weißes Hemd durchsichtig werden lässt. Doch das kümmert mich nicht im Geringsten, solange das Strahlen in ihren Augen noch eine Weile anhalten wird. Es macht mich froh, meine Freunde glücklich zu sehen.
Die Auszeichnung der besten weiblichen Darstellerin des Jahres geht ebenfalls an Kate und dieses Mal ist meine Verlobte so geschockt, dass die Freude erst nach einem Moment der Realisation zum Schein tritt. Dann jedoch schreit sie mir umso lauter ins Ohr, während ich sie lachend in meine Arme ziehe.
Nachdem offiziellen Teil der Veranstaltung fahren wir gemeinsam mit den anderen Seriendarstellern und Begleitungen zu dem Club, in dem die Aftershowparty stattfinden wird.
In der Limousine werde ich eingequetscht zwischen Mirabelle und Gerdon, während meine Verlobte auf meinem Schoß sitzt, doch das stört mich nicht. Die Stimmung ist so aufgeladen und alle sind so glücklich über die Gewinne, dass ich mich ebenfalls von der Euphorie anstecken lasse.
Während der kurzen Fahrt rutscht Kate ein paar Mal auf meinen Beinen hin-und her, was mich fast wahnsinnig werden lässt. Erst denke ich, dass es durch Zufall passiert, doch als ich ihr amüsiertes Grinsen sehe und den Blick, der mit voller Absicht auf meine Körpermitte geht, ist mir klar, dass sie durchaus weiß, was sie tut.
„Du bist Folter, weißt du das?", flüstere ich ihr ins Ohr.
Völlig unbekümmert bewegt Kate sich weiter. „Wir haben uns einfach viel zu lange nicht gesehen", flüstert sie mir ins Ohr. „Du reagierst so empfindlich, dass ich mir wahrscheinlich Sorgen machen sollte, H."
Ich verdrehe grinsend die Augen, denn Kate ist schon immer körperlich anziehend auf mich gewesen.
Meine Hände halten ihre Hüften fest, um zu verhindern, dass meine Hose noch enger wird und ich meine Situation gleich nicht mehr verbergen kann, wenn wir das Auto wieder verlassen.
„Später", flüstere ich ihr ins Ohr und verwickele sie in einen kurzen Kuss.
Im Club angekommen, bieten Kate und ich an, uns allen Getränke zu organisieren und lassen die anderen an einem der Stehtische zurück. Ich nehme Kates Hand in meine, während wir durch die Menge gehen, um sie im Gedränge nicht zu verlieren und mache an der Bar auf mich aufmerksam.
„Acht Tequila, bitte", bestelle ich bei einem der Barkeeper, der sich sofort an die Arbeit macht.
„Dein Co-Star zieht dich übrigens schon wieder förmlich mit seinen Blick aus", meine ich an Kate gewandt, die sich an meine Seite gelehnt hat.
„Bitte sag mir nicht, dass du schon wieder eifersüchtig auf Peter bist", bittet Kate mich.
Ich sehe zu dem Stehtisch herüber, an dem der Mann mit den schwarzen Locken gerade zu uns herüberstarrt und richte meinen Blick schnell wieder auf Kate, damit Peter nicht mitbekommt, dass wir über ihn reden.
„Nein, ich bin nicht eifersüchtig", entgegne ich. Es ist überraschenderweise keine Lüge. Am Anfang der Beziehung bin ich noch in die Luft gegangen, als Peter Kate so angesehen hat. Aber mittlerweile stört es mich nicht mehr. Ich schätze, ich habe mich einfach daran gewöhnt.
Meine Verlobte lächelt verliebt zu mir hoch. „Musst du auch nicht, H. Denn ich bin deine. Für den Rest unseres Lebens."
Ich schlucke und hoffe, dass sie meine schwitzenden Hände nicht bemerkt. Statt einer Antwort nehme ich sechs Tequilagläser hoch, wofür ich Kates Hand loslassen muss. Sie nimmt die restlichen zwei und gemeinsam gehen wir zu den anderen zurück, wobei ich darauf achte, dass Kate immer in meiner Nähe ist.
„Lasst uns anstoßen", bestimmt Kate grinsend, als wir den Alkohol an alle verteilt haben.
„Auf Mind Out", meint Gordon.
„Und auf viele weitere Staffeln", ergänzt meine Verlobte lächelnd.
Ich versuche, nicht das Gesicht zu verziehen. Eigentlich haben wir vor einigen Wochen darüber geredet, dass sie aus der Serie aussteigen wird, um öfter in London sein zu können. Anscheinend ist die Idee wieder verworfen worden. Doch das ist kein Gespräch für heute Abend. Heute hat Kate es verdient, jede Sekunde genießen zu dürfen.
Wir stoßen an und ich kippe meinen Tequila herunter, ohne das Glas auch nur einmal von den Lippen abzusetzen.
Eine Weile unterhalten wir uns, was schwer ist, aufgrund der Lautstärke des Clubs. Dann löst sich die Gruppe auf und einige verschwinden auf die Tanzfläche, während Peter verschwindet, um mit einem Mädchen zu flirten.
Als Kate meine Hand nimmt und mich durch die Menge zieht, vermute ich, dass wir uns ebenfalls zu den Tanzenden begeben werden, doch sie hat andere Pläne.
Stirnrunzelnd lasse ich mich von ihr leiten, bis wir irgendwann durch eine Tür treten, die für Unbefugte verboten ist. Die Warnung schreckt Kate jedoch nicht im Mindesten ab. Stattdessen zieht sie mich einfach in den Raum, der anscheinend als Abstellkammer genutzt wird und wirft die Tür wieder hinter uns zu.
In dem grellen Neonlicht kann ich Regale voller Alkohol und Lebensmittel erkennen, die jede der vier Wände einnehmen. Ich bin beeindruckt von der Menge an Getränken, mit denen man jahrelang überleben könnte.
„Was genau machen wir hier, Kate?", murmele ich, während mein Herz schnell schlägt. Ich weiß nicht, ob Kates freches Grinsen der Grund ist oder die Tatsache, dass wir wirklich nicht hier sein sollten. Wir verstoßen gerade gegen Regeln und wenn uns jemand erwischen sollte, dann werden wir morgen in jeder Zeitung zu finden sein.
Statt einer Antwort beginnen ihre Finger in sanften Bewegungen unter mein Hemd zu fahren. Das Oberteil ist mittlerweile wieder fast getrocknet, dennoch kann man die schwarze Farbe meiner Tattoos noch leicht durch den weißen Stoff erahnen.
Kates Berührungen wirken wie zufällig, aber ich kenne sie gut genug, um ihre wahren Absichten zu erraten.
„Kate", murmele ich. Mehr Worte stehlen sich nicht den Weg in die Freiheit, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll.
Sie küsst mich sanft und als ich den Druck ihrer Lippen auf den meinen spüre, entweicht mir ein leiser Seufzer. Meine Hände vergraben sich in ihren Haaren, während ich sie näher an mich heranziehe. Viel zu lange ist es her, dass ich sie so nah bei mir haben durfte.
Meine Zunge stupst leicht gegen ihren Mund und mit einem Grinsen gewährt sie mir Einlass, nur um sekundenspäter ebenfalls in den Kuss hinein zu seufzen.
Während meine Hände vorsichtig mit ihren Haaren spielen, immer darauf achtend, dass ich die kunstvolle Frisur nicht zerstöre, beginnen ihre Finger den Knopf meiner Hose zu öffnen. Ich halte sie auf, als sie diese nach unten ziehen will.
„Katie, stopp. Wir sind mitten auf einer Party in einem nicht abgeschlossenen Raum. Hier kann jeden Moment jemand vorbeikommen."
Meine Verlobte verdreht die Augen. „In die Abstellkammer? Ich bitte dich, H. Das ist doch wirklich unwahrscheinlich."
Leicht beißt sie mir auf die Unterlippe, nur um mich daraufhin erneut so heftig zu küssen, dass ich kaum noch richtig Luft bekomme. Sie klaut mir den Atem und dennoch wünsche ich mir gerade nichts anderes.
Kates Hände ziehen mir ohne Zögern die Anzugshose runter und meine Boxershorts folgt nur Sekunden später.
Der letzte Rest meines Verstands tritt erneut zum Vorschein.
„Katie", seufze ich. „Wir können jetzt wirklich nicht –"
Sie bringt mich mit einem Kuss zum Verstummen und ich stöhne leicht, als ihre Zunge über meine Lippen fährt.
„Du siehst doch. Wir können durchaus", meint sie mit einem frechen Grinsen, als wir uns wieder voneinander lösen.
Ohne auf weitere Worte von mir zu warten, geht sie vor mir auf die Knie und beginnt, meine Oberschenkel zu küssen.
„Katie", meine ich erneut, doch es ist kein wirklicher Protest. Viel zu gut fühlt es sich an, wie sie erst meine Innenschenkel küsst und schließlich immer weiter hochrutscht, bis ich vor Verlangen anfange zu stöhnen.
„Entspann dich. Leb mal ein bisschen", murmelt sie.
Ihr Atem ist heiß auf meiner Haut, während sie kurz fragend zu mir aufsieht und ihre Augen funkeln erregt. Ich muss mir auf die Unterlippe beißen, um nicht erneut aufzuseufzen.
„Ich kann aufhören, wenn du das wirklich willst, H."
Ich weiß, dass sie das ehrlich meint. Sie wird nie etwas tun, was ich nicht auch möchte. In dieser Hinsicht kann ich ihr absolut vertrauen.
Trotz meines anfänglichen Protestes schüttele ich nun den Kopf, denn mein Verstand ist schon lange durch mein Verlangen ersetzt worden.
„Nein, hör nicht auf", sage ich, wobei meine Stimme zittert.
Kate grinst zufrieden, bevor ihre Finger anfangen mich zu pumpen. Es dauert nicht lange, bis ich hart werde und als ihr Mund ihre Hand ablöst, da wimmere ich vor mich hin.
Mein Atem wird immer schneller und ich vergesse ganz, dass wir jeden Moment entdeckt werden können. Viel zu sehr bin ich abgelenkt von Kate, ihrem Mund, ihrer Haut, ihrem Duft.
Ich protestiere, als ihre Lippen von mir ablassen.
„Versuch, leise zu sein. Ansonsten kommt gleich wirklich jemand hier reingestürmt", murmelt sie und dann legt sich ihr Mund wieder um mich.
Ich presse die Lippen zusammen, um ein lautes Stöhnen zu unterdrücken. Verdammt sei sie mit ihren Engelslippen und dem Teufel im Blick.
Viel zu schnell überrollt mich der Orgasmus und ich lehne mich schließlich leicht gegen die Wand, um wieder zu Atem zu kommen. Als meine Finger sich unter Kates Kleid schieben wollen, schüttelt sie lächelnd den Kopf.
„Wir müssen wieder zurück, bevor unsere Abwesenheit auffällt."
„Ich revanchiere mich heute Nacht", flüstere ich ihr ins Ohr.
Lächelnd küsst sie mich. „Das tust du doch immer."
Gemeinsam gehen wir wieder zurück auf die Party und während wir durch die Menge schreiten, kommt es mir so vor, als würden uns unsere Probleme mit jedem weiteren Schritt wieder einholen.
Solange wir uns küssen, solange wir miteinander schlafen, ist alles gut. Doch sobald das Leben wieder weitergeht, wird mir wieder bewusst, wie unmöglich unsere Beziehung ist.
Kate und ich strahlen beide zu hell, um nebeneinander zu existieren. Unsere Leben sind zu ähnlich und ich habe Angst, dass uns das irgendwann zerstören wird. Viel mehr fürchte ich mich jedoch vor dem Gedanken, dass die Zerstörung vielleicht sogar besser wäre.,
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Hallo ihr Lieben,
Ich weiß, es ist Freitagabend, aber ich liege ohnehin krank im Bett, weswegen ich dachte, dass ich euch diese Woche ein weiteres Kapitel zu lesen geben könnte.
Außerdem habe ich Ally und Michelle Versprochen, dass es dieses Wochenende noch etwas zu lesen geben wird und wir wissen ja mittlerweile alle, dass man sich an Versprechen auch halten sollte ;)
Glaubt ihr, Harry wird irgendwann noch mit der Presse über die Hochzeit reden?
Und könnt ihr verstehen, warum Harry ein wenig eifersüchtig ist, weil Kate ihre Schauspielkarriere hat, während er für die Rolle abgelehnt wurde? Das macht die Dinge zumindest nicht einfacher.
Bis zum nächsten Mal - dann wieder wie gewohnt am Diesntag.
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