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17

Mein Urgroßvater war ein einfacher Zitronenbauer. Er ernährte seine Familie mit dem Verkauf des sauren Goldes.Jeden Morgen riss er das Schlafzimmerfenster auf und erfreute sich am Anblick der sonnengelben Früchte, die auch ihr Leuchten dann nicht verloren, wenn der Himmel sich zuzog und es in Strömen regnete. Jeder Erntehelfer, jeder Angestellte gehörte zur Familie. Aber nicht im direkten Sinne. Sie  waren Teil des Blutes ohne das unser Blut in ihren Adern floss. Und immer war es dieser eine Unterschied zwischen dem undurchtrennbaren Band aus echtem Blut und dem fragilen Band der Blut gewordenen Loyalität , welcher sie letztendlich das Leben kostete. Letzteres Band zerriss unwiderruflich,  wenn sich herausstellte, dass sie ihn betrogen hatten.Und das taten sie . Früher oder später wird jeder zum Verräter, man muss ihm nur genug Geld bieten.  Doch was, wenn es gar nicht Geld ist, das einem zum Betrüger macht , sondern etwas ganz anderes. Etwas wie Rache zum Beispiel? Oder Liebe? 

Schlimmstenfalls aber trifft beides zusammen. Und dann ist es das Band des Blutes, welches sich um deinen Hals legt und dir die Luft zum Atmen nimmt. Solange, bis du den Tod nicht nur akzeptierst, sondern ihn herbeisehnst wie einen guten Freund.

Ich weiß nicht, warum ich in diesem Moment an meinen Großvater und die heiligen Bande des Blutes denken muss, als ich endgültig erkenne das ich auf meiner Flucht vor der Familie in die Arme eines Mannes gelaufen bin , der ebenso ein Teil davon ist wie ich. Vielleicht dachte ich an diesen Urgroßvater,  weil er von den Leuten im Dorf als Strippenzieher bezeichnet wurde, welcher die Fäden des Schicksals hielt, und der weiterlebt obwohl er längst gestorben ist. Denn, so sagt man, ein Don kann niemals sterben, solange jede Generation mindestens einen Sohn hervorbringt. 

Santinos warme Hand an meiner Wange bringt mich zurück ins Hier und Jetzt.

"Apollonia? Wir sollten unsere Sachen packen. Es ist bereits dunkel draussen".

Am liebsten würde ich einfach so tun, als hätte ich Santinos Worte nicht gehört: Die Familie ist unser Schicksal.

Warum war ich so blind? Es war so unfassbar dumm von mir zu glauben, dass es möglich ist, die Bande des Blutes  jemals zu durchtrennen.  Wie eine Schlange schlingt es sich um alles was du tust. Sie  beobachtet dich und gräbt ihre Zähne in deine Haut, um mit dem Gift ihres Einflusses all dein Tun zu kontrollieren. Wenn du merkst, dass du vergiftet wurdest ist es schon zu spät.  Du bist bereits schwach geworden durch die Auswirkungen des Giftes und kannst nicht mehr zurück. Und vielleicht willst du es auch gar nicht mehr. Denn zurück wohin? Jeder Weg hinaus führt automatisch wieder hinein.

"Das darf nicht sein," murmele ich vor mich hin. Santino lacht heiser auf. "Wen kümmert es schon, was sein darf und was nicht Kleines?" 

"Bitte Santino," flehe ich. "Sag mir das du kein Mafiosi bist. Sag mir, dass du mit Familie nicht die Familie meinst. "

Er  steht auf und hält mir seine Hand hin. "Ich verspreche dir, dass ich sie genauso hasse wie du. Reicht das fürs Erste?" 

"Woher willst du wissen das ich sie hasse?"

"Du hast das verbotene Wort gesagt," weicht er aus. 

Seine Miene ist undurchdringlich. Wahrscheinlich sollen seine Worte eine Mahnung sein. Oder eine Drohung, fügt meine innere Stimme schadenfroh hinzu. 

"Erzähl mir nichts vom verbotenen Wort, du unverbesserlicher Adonis." Brause ich auf und gebe mir Mühe, eine ebenso undurchdringliche Miene aufzusetzen wie er.

"Ich werde wohl nie verstehen, was ein unverbesserlicher Adonis überhaupt sein soll."Er zieht mich an seiner Hand nach oben und ich folge ich ihm auf zittrigen Beinen aus dem Badezimmer in Richtung Küche, während er meint, mich über den Begriff aufklären zu müssen, den ich  für ihn auserkoren habe. "Adonis war der griechische Gott der Schönheit und des Pflanzenwachstums. Er sah verdammt gut aus  und war außerdem allseits beliebt. Ich sehe nicht ein, was man daran verbessern sollte." 

"Oh Mann," murmele ich kopfschüttelnd vor mich hin. Er starb im Kampf mit einem Wildschwein, als er auf dem Weg zu Aphrodite war, wispert mein Unterbewusstsein und ich fröstele. Mühevoll dränge ich die Erinnerung an Enzo beiseite , doch die Bilder in meinem Kopf vermischen sich miteinander. Auch gut, in dem Gewirr aus Gewalt, Angst und Leid lassen sich zumindest keine Details mehr erkennen.

Marcio sitzt am Küchentisch und starrt aus dem Fenster. Seine dunklen Locken stehen in alle Richtungen ab. 

"Geht es wieder ?" Er steht abrupt auf als wir die Küche betreten. "Komm, iss endlich was." Mit gezwungenem Lächeln deutet auf er auf die Pizza. 

"Verdammt, wenn sie nicht will. Marcio!" Santino seufzt genervt. Seine Stimme hallt unheilvoll durch die Räume. Ich schiebe es auf die Dunkelheit, die von draussen hereinstarrt wie ein schwarzer stiller Hund. 

"Doch ich esse etwas." Haspele ich beinahe feierlich.Viellicht auch um Santnio zu ärgern. Aber ich muß zugeben das mein Magen inzwischen so sehr knurrt, dass sich ein hohler Schmerz in meiner Magengrube ausgebreitet hat. Wobei das sicherlich auch mit den schwer verdaulichen Information zusammenhängt. Und der Tatsache, dass du den Tod anziehst wie Scheisse die Fliegen, ergänzt mein Gewissen voller Zynismus.

Mit seinen wulstigen Fingern  schneidet Marcio ein Stück Pizza ab und legt es auf meinen Teller um es in der Mikrowelle zu erhitzen.

" Bist du sicher Kleines?" Santino deutet auf den Teller." Immerhin hast du dich gerade eben erst übergeben." Obwohl wir uns bereits zweimal geküsst haben, und er mich letzte Nacht in seinen Armen gehalten hat, bin ich immer noch überrascht über die Besorgnis welche er mir gegenüber immer wieder zeigt. Mir fällt ein, dass ich bis vor ein paar Stunden jedes seiner Worte und all sein Getue als Teil einer perfiden Masche betrachtet habe.   Ich hoffe insgeheim, dass mein wachsendes Vertrauen  zu ihm mich nicht in ein willenloses Mäuschen verwandelt, das in den Rachen einer Schlange taumelt , und dabei jegliche Warnung geflissentlich übersieht. 

"Lonia kommt übrigens mit mir mit. "Erklärt Santino seinem Bruder. Marcio sieht ihn mit geweiteten Augen an. 

"Was? Du bringst sie zu ihm? Ich dachte sie wäre..." "Sei still!" zischt Santino. 

"Was meinst du damit, er bringt mich zu ihm?" erkundige ich mich. Aber wahrscheinlich ist das einfach die Art, auf die die beiden über ihren Vater reden.

"Er meint unseren Alten" bestätigt Santino meine Vermutung ,ohne seinen Bruder aus den Augen zu lassen. "Mein Bruderherz ist  etwas verwirrt. War sicher alles ein bisschen viel für ihn, nicht wahr Cio?"

Sekundenlang huscht Marcios Blick zu mir herüber.Ist das Angst in seinem Blick? Oder Mitleid? 

 In diesem Moment verkündet das Piepen der Mikrowelle, das meine Pizza fertig ist. Er nimmt den Teller heraus um ihn an meinen Platz zu stellen. Ich kann nichts dagegen tun, das mir  augenblicklich das Wasser im Mund zusammenläuft.  Und das trotz der Tatsache, das in einem der Zimmer dieser Wohnung  ein Toter herumliegt der nur darauf wartet, dass sein Körper irgendwo entsorgt wird.

Denn auch wenn Santino gesagt hat, dass sich um die Sache mit der Leiche gekümmert wurde, weiß ich, dass sie den armen Teufel nicht vor Einbruch der Dunkelheit aus der Wohnung befördern werden. Diese unheilvolle Tatsache ist Jedem von uns bewusst.Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie Santino und seinem Bruder annähend so viel Unbehagen bereitet wie mir. 

Ich versuche mir vorzustellen, wie es bei Santinos Eltern sein könnte. Aber mein geistiges Auge bekommt kein Bild zustande. Zumindest kein ermutigendes. Höchstwahrscheinlich werden sie nicht sonderlich erfreut über meinen Besuch sein.

Stirnrunzelnd nehme ich einen großen Schluck Wasser , ohne Santino aus den Augen zu lassen.

Seine linke Wange zuckt kaum merklich. Ein nervöses Blitzen verschleiert das Grau seiner Augen. "Ich gehe glaub ich besser zu meinem Bruder Stefano," verkünde ich ohne jegliche Überzeugung in der Stimme. 

"Besser nicht." Santino weicht meinem Blick aus. "Ich meine...du willst doch nicht ,dass ihm etwas passiert oder? "

Santino hat Recht. Das noch jemand wegen mir sterben könnte, noch dazu mein eigener Bruder, will ich unbedingt verhindern.

"Und deine Eltern, was ist wenn Raffaels Männer dorthin kommen?" Ich kenne die Antwort auf meine Frage bereits bevor er sie ausspricht.

" Mein Alter kann mit sowas umgehen. Frag mich jetzt bitte nicht, ob das gut oder schlecht ist, Kleines. "Meint er achselzuckend und greift nach meiner Hand. Meinen Körper durchfährt ein warmes Kribbeln. Verdammte Hormone. Sicherlich sind sie  an allem Schuld.  Ich werde später darüber nachdenken. Bestimmt hilft mir dieser Gedanke dabei ,meine verwirrten Gefühle zu ordnen wenn ich etwas Ruhe habe.

"Wo wohnen deine Eltern überhaupt?" erkundige ich mich und schiebe einen Bissen Pizza im Mund hin und her. Santino beobachtet mich,immernoch geflissentlich darauf bedacht, meinen Blick nicht zu erwidern."Ihr Haus ist groß genug, und nicht besonders weit weg. Es liegt am Waldrand . Es wird dir dort gefallen." Die Art wie er meinen Blick meidet ist mir langsam nicht mehr ganz geheuer. Und wieso klingt seine Stimme plötzlich so kalt?

Vielleicht, weil er gerade deinetwegen einen Menschen umgebracht hat, gibt meine innere Stimme vorwurfsvoll zu bedenken. 

Meine Gedanken wandern zu Armando. Wie gerne würde ich jetzt einfach meinen großen Bruder um Hilfe bitten. Warum wird mir erst jetzt klar, was für ein bedeutsamer Fels er in meinem Leben ist. Bis vor ein paar Tagen habe ich ihn immer als Hindernis betrachtet, welches mir den Weg  in die Freiheit versperren, oder zumindest erschweren will. Wie naiv ich doch war.

Seine Worte  hallen in meinem Kopf. Lass dich von deinem Vermieter zur Uni bringen und wieder mit zurück nehmen. Sicherlich haben die Erkundigen, die er zweifelsohne angestellt hat, letztendlich ergeben das Santino vertrauenswürdig ist. Und ist das nicht auch das , was mein Bauchgefühl mir sagt?

 Ich sollte weniger misstrauisch sein. Und wo soll ich auch sonst hin? Hier bleiben kann ich nicht. Schließlich werde ich von einem Psychopathen verfolgt. Zurück zu meinem Vater? Niemals. Er hat mich im Stich gelassen, als er wußte, das Raffael hinter mir her ist. Welcher Vater würde so etwas tun? Santino hat Recht. Ich hasse ihn. Ganz angesehen davon ,das er mich offenbar als Ehefrau für einen Mann auserkoren hat, den ich nichtmal kenne. Beim Gedanken daran möchte ich einfach nur noch wegrennen. Weit weg. Irgendwohin, wo mich absolut niemand kennt. Aber so einen Ort scheint es nicht zu geben. Also kann ich auch genauso gut mit zu Santinos Eltern gehen.

 Nach dem Essen gehe ich in mein Zimmer und packe ein paar Sachen in eine Reisetasche. Ein paar Kleider, Leggins, Hodies und T Shirts, eine Jogginghose und Unterwäsche. Außerdem zwei Jeans, die einzigen die ich besitze, denn ich trage am liebsten Kleider. Absurderweise vor allem in den kälteren Jahreszeiten.

Beim Packen wird mir schmerzlich bewusst, dass ich mein Macbook wohl so schnell nicht wiedersehen werde. Es befindet ich meines Wissens nach noch immer in Amos Auto. Ersatzweise stecke ich ein paar Collegeblöcke, meine Textmarker und Ordner, ein abgewetztes mit zahllosen Unterschriften verziertes Etui aus Schulzeiten und meine Karteikartensammlung in den Hogwarts Rucksack. 

" Ich möchte das du jetzt in deinem Zimmer bleibst. Ich zucke zusammen als ich Santino im Türrahmen lehnen sehe. Die Hände sind in den Taschen seiner Anzughose versunken. 

Selbst in dem nachlässigen Aufzug mit dem von meiner Wimperntusche verschmierten T-Shirt sieht er aus wie ein GQ Model. Oder wie ein Mafiosi, fügt mein Unterbewusstsein hinzu." Unsinn!" weise ich es innerlich zurecht. Mein Vater ist ein waschechter Don und hat eine Plauze und ein Doppelkinn. Seine Augen sind glasig und hell wie die eines uralten Karpfens.Er hat außerdem Probleme das Essen bei sich zu behalten und muss sich manchmal urplötzlich übergeben.Mit all diesen Eigenschaften gibt er nicht gerade das Bild eines attraktiven Gangsters ab.

 Aber früher war er ein gut aussehender Mann, beharrt mein Unterbewusstsein, und ich muss an die Fotos denken, die ich heimlich als Kind durchstöbert habe und die einen dunkelhaarigen attraktiven Mann mit muskulösem Oberkörper zeigten.Kein Wunder also, das er meine Mutter damals köderte.  Donata hat mir erzählt,  das die Ehe meiner Eltern nicht arrangiert war und das sie aus Liebe geheiratet haben. Wie ein Schlag sollen sie von der Liebe getroffen worden sein.

"Ich bin nicht wie meine Mutter, verdammt." Murmele ich vor mich hin. "Ich lasse mich nicht blenden."

"Was?" Ein kaum merkliches Lächeln zupft an Santinos Mundwinkeln. 

" Was habt ihr vor?" Weiche ich schnell aus und  bereue die Frage sofort. Santino hebt das Kinn und mustert mich wie von oben herab." Wir haben etwas zu erledigen. "Marcio hat einen Vito. Der Teppich muss in die Reinigung." Wieder das Zucken der linken Wange gepaart mit diesem kalten Blick, diesmal bin ich beinahe froh, dass er mich nicht ansieht. Ich habe das Gefühl das mich sonst zwei Eizapfen durchbohren, welche aus diesen sturmgrauen Augen herausschiessen wie tödliche Messer. 

"Sehr witzig," flüstere ich.

"Pack alles ein was du brachst." Santino deutet mit dem Kinn auf meine Reisetasche. "Ich weiß nicht wie lange wir bleiben müssen." Seine Worte verstärken das mulmige Gefühl das irgendwo in meinen Eingeweiden nistet.

" Vielleicht sollte ich doch lieber Stefo anrufen, und ihn fragen, ob ich zu ihm kann. " Überlege ich erneut.

Santinos Augen verengen sich zu Schlitzen. " Wieso fängst du immer wieder damit an?"

"Weil er mein Bruder ist? Ich kenne deine Eltern doch gar nicht. Vielleicht ist es ihnen unangenehm, deine Mitbewohnerin bei sich aufzunehmen." Ganz abgesehen davon, dass ich mir selbst auch komisch dabei vorkomme. Füge ich in Gedanken hinzu. Hör doch auf, klagt meine innere Stimme. Du willst doch nichts lieber als mit zu ihm.

"Lass uns nachher darüber reden okay?"

Santino runzelt die Stirn als Marcio hinter ihm auftaucht. "Du hast ein schönes Zimmer." Lobt er und lässt den Blick durch den Raum schweifen."Hey!".Sonny fährt herum. "Wir haben eine Aufgabe zu erledigen." 

Marcio hebt beschwichtigend die Hände,"schon gut Brüderchen." Er kneift mir ein Auge zu, bevor er Santino folgt und schließt die Tür.  "Nenn mich nicht Brüderchen," knurrt Santino als sie sich entfernen.

Kurz darauf ist ein schleifendes Geräusch zu hören.Dann ächzt Marcio hörbar, das Geräusch bricht ab und wird  durch das Stampfen kurzer schwerer Schritte ersetzt.Die Tür fällt ins Schloss und es wird still.

 Ich haste zum Fenster. Im Dunkel der Nacht kann ich nicht viel erkennen. Einzig wie die beiden etwas Längliches tragen. Den Teppich und den Menschen der darin eingewickelt wurde.Manche Dinge sind so offensichtlich, dass sie niemand mehr sieht. Die Dunkelheit ist eine entbehrliche Komplizin, wenn die Dinge derart offensichtlich sind, dass sie absurd erscheinen. 

Es geht wieder los mit der Übelkeit. Ein lautloses Würgen treibt mir Tränen in die Augen und ich haste in die Küche, um mir ein Glas Wasser einzuschütten. Die kalte Flüssigkeit beruhigt meinen Magen ein wenig. Ich muß mir dringend Vomex A Tabletten besorgen. Früher hatte ich immer eine Packung davon griffbereit in der Handtasche.

Ich lehne an der Spüle als sie zurückkommen. "Das wäre erledigt," seufzt  Santino und Marico nickt. Sein Gesicht hat sich in eine ausdruckslose blasse Scheibe verwandelt.

Ich stelle das Glas in die Spüle und die beiden blicken überrascht auf. "Du solltest doch in deinem Zimmer bleiben!" fährt Santino mich an. 

Ich schlucke ein paarmal als er auf mich zu kommt. Er hat sein Outfit gewechselt. Die Anzughose ist einer Stoffhose gewichen. Doch als er den Reißverschluss seiner Jacke öffnet, kommt darunter das verschmierte T -Shirt zum Vorschein. 

"Ich werd' dann mal!" Marico hebt die Hand. "Wollt dir nur vorher noch Ciao sagen." 

"Ciao!" bringe ich tonlos hervor und blicke ihm nach. Das Klicken der Tür und die verhallenden Schritte im Treppenhaus verstärken das dumpfe Gefühl in meinen Eingeweiden noch mehr. 

Kurz darf startet der Motor. 

In diesem Auto liegt eine Leiche. Schießt es mir durch den Kopf. Ich bin gewissermassen an einem Mord beteiligt. Bin ich nicht sogar eine Komplizin? 

Was würde Ylvi dazu sagen? Und vor allem Ria und Jay? Der Gedanke an Letzteren nährt mein schlechtes Gewissen. 

Santino steht dicht vor mir. Ich habe keinerlei Fluchtmöglichkeit. Seine starken Arme sind rechts und links neben meinem Köper an die Küchenzeile gestemmt. Trotzdem verspüre ich keine Spur von Angst. 

"Santino?" 

Er antwortet nicht. Sein Blick bohrt sich in meinen. Ich stehe gewissermaßen nackt vor ihm, denn ich weiß, dass er in den Abgrund meiner Seele blicken kann wie niemand sonst. 

"Weißt du noch, als du dir meinetwegen den Fuß verknackst hast und die Leute belogen hast, du wärst selber Schuld gewesen?"

Ich schlucke. "Ja." Hauche ich. 

"Und weißt du auch noch, wie ich dich danach bei deinem Elternhaus abgeholt habe?"

 Ich nicke stumm.

"Du hast mich gefragt, wie ich dich gefunden habe und ich habe dir gesagt es sei eine lange Geschichte. Aber in Wirklichkeit ist sie ganz kurz."

Mein Herz beginnt schmerzhaft gegen den Brustkorb zu hämmern.

"Es ist nämlich so..." er senkt seine Lippen, bis sie kurz davor sind meinen Mund zu berühren. 

"Ich kenne deinen Vater und er kennt mich. Und uns verbindet eine wichtige Gemeinsamkeit." 

"Die da wäre?" Hauche ich und schließe die Augen.

"Wir wollen beide nicht das dir Etwas zustößt."

Und obwohl die Angst nun doch mit ihren langen kalten Fingern nach meinem rasenden Herzen greift, öffne ich die Lippen und ergebe mich ganz der besitzergreifenden Sanftheit seines Kusses.







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