4) Lange Reise, neuer Weg✅
Sicht Vjollca
( _HaV_98 )
Mit einer langen Ansage, die ich so gut wie kaum durch die Kopfhörer mit dröhnender Musik mitbekam, verstand ich, dass wir in etwa 20 Minuten einen 14-stündigen Flug endlich beenden werden.
Meine Beine tun weh, sowie mein Rücken.
Für die nächste Zeit habe ich definitiv die Schnauze voll von Fliegern, engen Sitzen und vor allem schreienden Kindern, die gegen meinen Sitz treten und mich nicht schlafen lassen.
Ohja, diesen kleinen Teufel werde ich auf keinen Fall vermissen. Sein Glück war es, ein Kind zu sein, sonst hätte ich ihn schon längst zum Schweigen gebracht.
Image hin oder her, es gibt nichts, was ich mehr verabscheue, als nicht schlafen zu können.
Ich könnte im Strahl kotzen, bin schlecht gelaunt und bis in die Tiefen meines Inneren verzweifelt.
Nur noch 15 Minuten.
Wann komme ich hier endlich raus?
Je näher ich dem Ziel komme, umso mehr zieht sich die Zeit und die Nerven gehen weiter und weiter blank.
Die Sehnsucht nach festem Boden unter den Füßen und frischer Luft in den Lungen steigt grenzenlos an. Trotz den gemütlichsten Klamotten, die ich hatte, schaffe ich es nicht ruhig sitzen zu bleiben.
Mein Bein wippt und wenn Elena das sehen könnte, wäre ich definitiv von meiner Ungeduld befreit worden.
Nein, zugeschlagen hätte sie nicht, dafür ist sie zu gutmütig.
Blicke, welche auch als Mordwaffe durchgehen könnten.
Weiter brauche ich das Ganze nicht auszuführen.
Bei dem Gedanken schleicht mir ein warmes Lächeln über die Lippen. Es ist zwar nicht allzu lang her, dass ich sie und Svenja das letzte mal gesehen habe, aber ich freute mich auf meine Chaoten.
Vor allem auf die vermutlich größte Herausforderung in meinem Leben. Die Freude erhellt mein Gemüt und lässt mich den stressigen Flug ein wenig vergessen.
Wir sind gelandet.
Langsam, zu langsam, machten sich alle auf den Weg nach draußen. Ich binde meine langen dunklen Haare, die eher einem Nest ähnelten, zu einem Dutt zusammen, setze mir einen Mundschutz auf und verdecke meine Augen mit einer Sonnenbrille.
Meine Klamotten sind markenlos, sehen nicht teuer aus.
Ein weißes enges Oberteil mit rundem Ausschnitt, welches mir immer wieder lästig nach oben rutschte, bedeckt leicht den Bund meiner grauen Jogginghose, welche ich bis unterhalb meiner Knie hochgezogen hatte.
Als einziges könnten meine roten Sportschuhe auffallen, denn selbst mein Rucksack ist schlicht, schwarz und man sah ihm seine treuen Jahre an meiner Seite an.
Der weitere Plan ist, neben der unauffälligen Kleidung, meiner Begleitperson, Jay, zu folgen und zu hoffen, dass niemandem auffällt wer ich bin.
Irgendwie hat die Paparazzi es geschafft herauszufinden, an welchem Tag ich nach Korea fliege. Ich weiß gar nicht woher Berühmtheiten die Nerven für diese Blutsauger herbekamen.
Vielleicht wurden sie darauf trainiert?
Wenn ja, möchte ich das auch!
Weiter geht es zu den Koffern. Glücklicherweise ist meiner unter den ersten zu finden, die auf das Band kamen und wir werden, trotz Wartens, schnell fertig.
Jetzt kommt die größte Hürde... die Paparazzi.
Mein Herz rast.
Ich weiß nicht, was ich machen soll, wenn die Strategie mit der Unauffälligkeit nicht funktionierte.
Mit einer schnellen Handbewegung zücke ich mein Handy hervor und gehe auf unseren Gruppenchat:
„Heyo bin gut gelandet, meinen Koffer habe ich auch schon.
Jetzt fehlt nur noch der Schritt zum Auto.
Da ich nicht weiß, ob das nun meine letzten Minuten sein werden, wollte ich euch mitteilen, dass ich euch liebe und ihr dafür sorgen müsst, dass Vixx meinen Sarg unterschreibt.
Ahja!
Macht aus meinem Zimmer keinen Hundespielplatz, sonst werde ich euch heimsuchen.
Wünscht mir Glück."
So sprach ich ins Telefon und wartete kurz darauf, ob eine Reaktion kommt. Ellen schrieb schlicht:
„Dramaqueen, stell dich nicht so an."
Ich lächelte und wende mich an Jay:
„Ich hab alles und bin, glaube ich jedenfalls, bereit."
„Gut Miss. Dann sollten wir keine Zeit verlieren.", kam zur Antwort und er macht Anstalten zu gehen.
Wortkarg und kühl, so habe ich es am liebsten.
Jeden Konversationsversuch hat er gekonnt verhindert.
Spielverderber.
Wir begaben uns auf dem Weg nach draußen. Mit jedem Schritt drehte sich mein Magen mehr und mehr. Immer lauter war mein Herz zu hören.
Ich glaube, wenn ich das überstehen sollte, werden meine Organe erstmal eine Untersuchung bedürfen.
Ich falle eigentlich nicht auf.
Mehrere Leute in meinem Alter waren im Flieger und waren ähnlich oder viel auffälliger und teurer bekleidet.
Eigentlich müsste das wirklich funktionieren.
Ich habe mich auch darum gekümmert, dass wir ein sehr schlichtes Auto haben.
Ursprünglich hatte ich an ein Taxi gedacht, aber da dürfte ich nicht meine Musik abspielen, also haben wir einen Fahrer.
Alles ist abgesprochen.
Ich falle nicht auf.
Ich muss mich beruhigen.
Ein tiefes Einatmen füllte meine Lungen mit Sauerstoff.
Mein Griff um den Kofferhenkel wurde kräftiger.
Eine Wand aus Menschen ist nun zu erkennen.
Kameras schwirren über den Köpfen.
Hastig suchen und schubsen sie.
Als würden die von mir irgendeine Information zu unseren Bewohnern bekommen?!
Idioten.
Wir schreiten nun durch die Tür.
Ich halte meinen Atem an.... jeder Schritt ist schwer und fühlt sich beinahe so an, als würde ich jeden Moment stecken bleiben.
Gleichzeitig sind meine Knie weich und meine Beine Pudding. Links... rechts.... links.... rechts...
Und... Tatsächlich!
Wir kommen unerkannt vorbei!
Ich stoße die eingehaltene Luft ein paar Meter hinter ihnen aus und will am liebsten Freudensprünge machen, muss mich jedoch beherrschen.
Dennoch.
Ein Lächeln kann ich mir einfach nicht verkneifen.
Bevor wir in das Auto steigen, mache ich noch ein Bild von dem aufgebrachten Haufen.
Ich werde es wahrscheinlich in ein paar Minuten auf Instagram posten, damit sie endlich nach Hause gehen können.
Im Auto ist meine Musik das einzige, was ich auf dieser Fahrt zu hören bekomme.
Weil ich immer müde von Autofahrten werde, komme ich ein wenig in Gedanken.
Neben der Vorfreude und Nervosität auf Singing Hill, kommt mir das Gespräch mit meinen Eltern in den Sinn.
Sie waren absolut gegen das Projekt. Es war ihnen zu weit, zu verantwortungsgeladen und vor allem zu gefährlich mich gehen zu lassen.
Nach Stunden an Diskussion hatten sie keine Lust mehr und ließen mich einfach machen, mit dem Hintergedanken, dass ich bald aufgäbe und nach Hause käme.
Nach einiger Zeit kommen wir endlich an. Ich bedanke mich sehr bei dem Fahrer und bei Jay. Beiden stecke ich einen Lutscher ein. Ich liebe die Dinger.
Aus Erleichterung und Freude laufe ich sofort zu unserem Eingang und kann es kaum erwarten die beiden endlich wieder zu sehen. Vor allem bin ich auf mein Zimmer gespannt. Nach ein paar Minuten Umherhüpfen und vor allem Umherirren, gebe ich es auf und setze mich auf den Boden.
Ich rufe Svenja an:
„Svenjaaaa ich bin schon seit einer Ewigkeit da, aber habe mich verlaufen. Ich habe absolut keine Ahnung, wo ich bin. So ein großes Gebäude ohne vollständige Wegangaben ist zu verführerisch für meinen Drang mich zu verlaufen. Kann mich BITTE jemand holen kommen??"
Sie lacht mich kurz aus und nachdem sie eine Ortsbeschreibung bekam, ist sie auch schon nach ein paar Minuten da.
Ich bemerke sie zuerst nicht.
Zur Begrüßung springt sie auf mich und umarmt mich.
Dabei schreit sie: „Der Wal ist gestrandet!" und wir können beide nicht mehr vor lachen.
Jap, ich habe Svenja mega vermisst. Sie steckte die Menschen mit ihrer Verrücktheit an.
Wir machen uns auf den Weg und dabei erzähle ich kurz, wie alles lief. Als wir die langersehnte Wohnung betreten, lasse ich mich auf den Boden fallen.
„Endlich!!!"
Mir kommen fast die Tränen durch die Erschöpfung.
Anschließend kommt Elena dazu. Bevor ich noch auf den Boden einschlafe, machen wir es uns auf der Couch gemütlich.
Wir tauschen uns aus, lachen und albern herum.
So pudelwohl fühlte ich mich schon lange nicht mehr.
Nach einiger Zeit gehe ich dann auch schlafen und beende meine Gefühlsachterbahn für heute.
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Hallo, ich möchte mich mal kurz vorstellen. Mein Name ist Vjollca und ich bin eine gute Freundin von Elena, welche mir diese besondere Gelegenheit ermöglicht hat, bei ihrem Projekt mitzuwirken. Allerdings ist das Ganze Neuland für mich und ich hoffe, dass euch das Kapitel dennoch gefallen hat und ihr etwas Nachsicht mit mir habt🙄😇
Lieben Gruß,
Vjollca 🦁
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