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3.2


An die Jury: Es handelt sich hierbei nur um ein Kapitel, welches zum nächsten überleitet, weshalb es auch etwas kürzer ist als normalerweise. Damit ist dies noch nicht das Kapitel für Gorbis Contest. Trotzdem darf dieses Kapitel nicht übersprungen werden, da es wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte ist.

Euch und auch allen anderen wünsche ich jetzt viel Spaß beim Lesen!

***

Johne goss etwas neuen Tee in eine der weißen Tassen, die er vorher aus dem Regal geholt hatte. Bevor die kleinen Rauchschwaden den Raum jedoch in ihren sanften Minzduft tauchen konnten, hatte Thalia ihm vergewissern müssen, dass sie kein Problem mit Minze hatte.
Wortlos kam er herüber und setzte sich zurück neben das vor dem Feuer kauernde Mädchen.

"Es war deine Idee." Er streckte ihr die Tasse entgegen und sie nahm sie dankbar an. "Also würde ich vorschlagen...du fängst mal an."
Thalia nickte stumm und blickte gedankenversunken in das Kaminfeuer. Zu viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. Endlich würde sie Antworten bekommen, doch in genau diesem Moment hatte sie keine Ahnung wie sie anfangen sollte. Sie setzte den Rand der Tasse an ihrer Lippe an und nippte schwach daran. Der kleine Schluck war genug um ihren trockenen Mund zu befeuchten und ihre Zungenspitze zu verbrühen. Der Zufallsgenerator in ihrem Kopf hatte sich schließlich für die erste Frage entschieden. Sie holte Luft.

"Wieso lebst du noch?"

Vorsichtig schob Johne seinen Oberkörper vor und zog seine blutbefleckte Jacke aus. Muskulöse Arme kamen zum Vorschein und Thalia erkannte mehrere kleine Narben, die sich kaum merklich auf der Haut seines linken Unterarms abzeichneten.

"Hier!" Er hielt ihr die Jacke hin und Thalia stellte den Tee auf dem Boden ab. Das Kleidungsstück war schwerer als erwartet. Langsam tastete das Mädchen den weichen Stoff ab und stieß plötzlich auf eine harte Platte. Sie formte ihre Finger zu einer Faust und schlug leicht dagegen. Ein metallischer, dumpfer Laut ertönte und hallte durch die Hütte. "Nicht schlecht, was?", meinte Johne und wandte sich ihr grinsend zu.

"Aber..aber..du hast so geblutet! Du sahst so..so leblos aus!", stotterte Thalia ungläubig.

Johne umklammerte ihr Handgelenk und fuhr mit ihren Fingern bis zu einer Stelle, in der ein rundes Loch, inmitten eines rotbraunen Kreises klaffte. Gerade groß genug um eine mittelgroße Pistolenkugel zu verschlingen. "Ich hab nie gesagt, dass ich nicht verletzt wurde! Die Platte hat lediglich die Patrone abgedämpft, sodass diese nicht mehr bis zu meinem Herz gelangen konnte."

"Ich dachte du wärst tot!", entgegnete Thalia lauter als beabsichtigt. Plötzlich kam ein ganz neues Gefühl mit ins Spiel. Es war keine Angst, keine Trauer, Verzweiflung oder Hilflosigkeit. Es war Wut! Wut darüber, dass Johne sie so heimtückisch getäuscht hatte. Es hatte ihn nicht im Geringsten interessiert, dass sie bitterlich geweint hatte und fast von den Sorgen um ihn verschlungen wurde. "Hättest du mir nicht irgendein Lebenszeichen geben können!", fuhr sie ihn bissig an, "Ich war komplett fertig, ich dachte, dass das alles meine Schuld gewesen ist, ich dachte du wärst weg! Für immer!"

"Hey", Johne versuchte sie mit seiner sanften Stimme zu beruhigen, "Das blonde Flittchen", man hörte kurz den Funken Verachtung, der in ihm aufkeimte, aber er hatte sich schnell gefasst, "...sie musste denken, dass ich tot bin! Deshalb musstest du das auch...Außerdem hättest du sonst niemals meine Hand genommen!"

Verwirrt schüttelte Thalia den Kopf. So konnte es nicht weitergehen. Mit jeder Frage, die sie Johne stellte, bildeten sich nur wieder zehn neue. Sie vergrub ihre Hände in den zerzausten, schwarzen Haaren. Tausende Stimmen redeten auf sie ein. Wieso behielt er die Jacke? Wieso brauchte er überhaupt so eine? Wie konnte er die Blutung stoppen? Wieso war es so wichtig gewesen, dass sie Johnes Hand nahm? Wo waren sie eigentlich? Was machte sie hier?
Der stechende Schmerz in ihrem Hinterkopf machte sich erneut bemerkbar und plötzlich kam ihr etwas in den Sinn, dass sie vorher vollkommen außer Acht gelassen hatte. Ihre Pupillen weiteten sich und sie schnappte nach Luft. Instinktiv griff sie unter ihre linke Brust.

"Sie hat mich auch angeschossen!", schrie Thalia Johne an. Sie spürte wie sich ein Kloß in ihrem Magen bildete und der säuerliche Geschmack von Galle sich einen Weg in ihren Rachen bahnte. Mit einem Mal wurde ihr übel. Sie atmete heftig und Schweiß trat auf ihre Stirn. Erneut wirbelten ihre Gedanken herum und sie drohte in ein schwarzes Loch zu fallen. Aus irgendeinem Grund machte es ihr unvorstellbare Angst, dass sie möglicherweise dem Tod nur knapp entkommen war. Sie spürte den Boden unter sich nicht mehr und fiel. Sie fürchtete sich vor dem harten Aufprall. Sie wollte sich nicht tränenüberströmt auf dem kalten Asphaltboden sehen, durchtränkt von ihrem eigenen Blut. Sie hatte das Gefühl, dass sich die verkrusteten, rotbraunen Flecken auf ihrer Hose und ihrem T-Shirt wieder verflüssigten. Sie sah sich selbst in der schmalen, düsteren Gasse liegen. Bleich, reglos, tot.

"Thalia!", seine kräftige Stimme drang in ihr Ohr. Er öffnete seine Arme und zog sie zu sich hin. "Alles gut!" Er strich ihr mit seiner rauen Hand über die Haare. "Das hast du dir bestimmt nur eingebildet!"

Thalia spürte wieder die Geborgenheit und den festen Halt, den Schutz, all die Gefühle, die seine starke Umarmung in ihr auslöste. Sie bemerkte jedoch auch die Verunsicherung in seinem letzten Satz. Er log, doch das war ihr egal. Auch wenn er nicht die Wahrheit sprach, in diesem Moment fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie schluchzte, konzentrierte sich auf das Knistern des Feuers und drängte die Tränen zurück, die bereits in ihre Augen geschossen waren.

"Vielleicht solltest du weitermachen!", sagte Thalia bestimmt, nachdem sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte, „ich glaube diese eine Frage reicht fürs erste."

Johne nickte und überlegte kurz. Auch er hatte viele Fragen über das Mädchen, das ihn immer schon beobachtet hatte, das auf mysteriöse Weise in sein Leben gekommen war und jetzt hier mit ihm vor dem wärmenden Kamin saß, an einem Ort an dem sie eigentlich nicht sein sollte. Vor Allem nicht weil sie war, was sie war, auch wenn er das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste.

Er räusperte sich, "Warum konntest du sehen, dass die Frau kein Mensch war?"

Thalia zuckte mit den Achseln. "Wie gesagt, ich habe wirklich keine Ahnung! Das ist die Wahrheit! Das ist so, als würde ich dich Fragen wieso du das Feuer sehen kannst!"

"Ich verstehe.", säuselte Johne.

Thalia wand sich aus seiner Umarmung und rutschte an ihren ursprünglichen Platz zurück. Sobald sie seinen Körper nicht mehr an ihrem spürte, begann sie leicht zu zittern. Es war so als würde etwas fehlen. Sein Herzschlag an ihrer Haut, seine Hand auf ihrem Kopf. Sie wusste es nicht. Das Gefühl, wie beim freien Fall, geisterte wie eine verblasste Erinnerung durch ihre Gedanken und sie spürte ein Ziehen, das von ihrer Platzwunde ausging. Die Unsicherheit war wieder da, doch Thalia ließ es sich nicht anmerken. Sie war nicht schwach und sie wollte auch nicht so wirken.

"Mir ist was eingefallen!", das Mädchen versuchte ihre beängstigenden Vorstellungen bei Seite zu schieben und sich abzulenken. " Das hat gar nichts mit der Situation jetzt zu tun, aber diese Frage beschäftigt mich schon sehr lange."

"Mhh.", brummte Johne ohne sich zu rühren.

"Wieso bist du eigentlich seit zehn Jahren so gut wie jeden Samstag auf diesem Platz und was...was sind das für Tiere...du weißt schon, die aus Metall?"

Ein schelmisches Grinsen schlich auf Johnes Gesicht. "Ich wusste, dass dich die Tiere interessieren...aber das muss ich dir irgendwann anders zeigen. Du weißt schon...unter besseren Umständen und am richtigen Ort! Oh Mann! Ich freu mich schon so auf dein Gesicht!"

Johnes Enthusiasmus entlockte Thalia ein schüchternes und zaghaftes Lachen.
Sie schloss die warme Tasse Tee in ihre Hände, nahm einen kräftigen Schluck und befeuchtete ihre Lippen. Sie zögerte etwas, doch dann fing sie nochmal an. " Und was ist mit dem ersten Teil der Frage?"

"Ach ja", Johne machte eine kurze Pause und fing an kaum hörbar etwas zu murmeln.

"Vielleicht könntest du mir sogar behilflich sein. du bist doch etwa 16, 17 oder 18 Jahre alt, hab ich Recht?"

"Ja!" Das Mädchen hob neugierig eine Augenbraue.

"Naja, lieber doch nicht...ist nicht so wichtig, vergiss es einfach!"

"Ist das dein Ernst! Ich will die Wahrheit wissen... JETZT! Du kannst mich nicht einfach abschütteln!"

Thalia bemerkte, dass Johne überfordert war. Er wusste nicht, ob er ihr vertrauen konnte, jedoch wusste das Mädchen genauso wenig, ob sie ihm vertrauen konnte.

"Ich bin auf der Suche nach jemandem.", kam es nach einer kurzen Pause von ihm. Plötzlich sprach er etwas tiefer und leiser, ganz so als hätte er Angst, dass ihn jemand hören könnte, „...jemanden in etwa deinem Alter. Ich hatte mir erhofft, dass du mir vielleicht helfen könntest."

Er stand auf und ging rüber zu einer Schublade, öffnete diese behutsam und zog flink einen kleinen, weißen Zettel heraus. Immer wieder sah er sich um. Doch wer konnte ihn hier ausspionieren, außer dem Mond, der durch die Fensterscheibe alles zu beobachten schien?
Der Zettel war zu einem Quadrat gefaltet, die Ecken waren bereits abgewetzt. Eigentlich war er eher grau als weiß, doch Thalia war sich ziemlich sicher, dass er einmal weiß gewesen war. Johne kam wieder zu ihr und setzte sich zurück auf den kühlen Boden. Die Flammen tauchten seine Haut in gelbes Licht und die Tatsache, dass sie in einem fast komplett dunklen Zimmer saßen und Johnes Miene sich immer weiter verfinsterte, verlieh Thalia ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend.

"Ich hab auch ein Bild!", durchbrach Johne die Stille, „Hier ist die Person, die ich suche, zwar noch jünger, aber vielleicht hilft es dir ja trotzdem! Ich dachte Gwen ist keine Großstadt also könnte es gut sein, dass du sie kennst. Vielleicht auch nur vom Sehen. Also ich mein, wenn nicht dann ist das auch nicht so schlimm. Davon hängt jetzt nichts ab...ich will dich nicht unter Druck setzen. Möchte einfach nur deine Hilfe! Ist echt nicht schlimm wenn du sie ni..."

"Komm zum Punkt!", unterbrach Thalia ihn forsch. Sie wusste, dass es ihm unangenehm war, doch langsam fraß sie die Spannung auf. Sie wollte wissen wen Johne suchte.

"Ich bin auf der Suche nach..."Er atmete tief ein und faltete das Blatt langsam auf. Das Geräusch von Papier war leise zu hören. Nach kurzer Zeit hatte Johne ein Foto vor sich und drehte es langsam zu Thalia um.

Eine Gänsehaut durchfuhr das Mädchen und es fühlte sich an als würde ein eisiger Wind durch das Zimmer wehen, doch kein Fenster war offen und auch die Feuerzungen neigten sich nicht. Thalia schluckte schwer und hörte das Rauschen ihres Blutes in ihren Ohren.

Sie fiel wieder in die bodenlose Leere hinein. Fiel immer weiter. Die Sekunden kamen ihr vor wie Stunden. Sie wartete auf den fürchterlichen Aufprall. Es war wie eine Qual und ihre Ungewissheit wuchs immer weiter. Die Angst stieg, bis Johne den Namen des Kindes nannte und sie hart auf dem flachen Boden aufkam. Ihr Kopf schlug gegen den Untergrund und ihr Schädel begann zu pochen. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch innerlich schrie sie. Vor ihrem inneren Auge sah sie sich hilflos, schweißnass am Boden liegen. Schreiend vor Schmerz und Verzweiflung.

Doch in Wahrheit starrten ihr eisblaue Augen entgegen.

Augen, die sie zu durchleuchten schienen.

Augen, die sie bei dem hilflosen und angsteinflößenden Mädchen aus ihrem Traum gesehen hatte.

Ein Mädchen mit einem süßen Lächeln, dunkelbraunen kinnlangen Haaren und einem dunkelblauen Kleid lachte ihr entgegen.

Ein Mädchen namens:

Eleina Danson

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