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Kapitel 8

Die ersten dicken Tropfen, die das Gewitter in der Entfernung schon angekündigt hatte, prasselten auf Lex und Liams Haare. Der Wind nahm zu und wirbelte Blätter und kleinere Äste durch die Gegend.

„Wir sind gleich da", schrie Lex, der kaum sein eigenes Wort verstand.

„Was hast du gesagt?", rief Liam.

Lex deutete mit zusammengekniffenen Augen auf das Haus vor ihnen. Eines von vielen zweistöckigen Gebäuden mit kaputtem Putz und teilweise löchrigen Fenstern. Ein heller Blitz schoss aus dem Himmel und ein ohrenbetäubender Donnerschlag lies Lex taumeln. Liam hielt ihn und half ihm die letzten Meter ins Trockene.

Das Knarren der Tür war heute kaum wahrzunehmen. Stattdessen sprang sie auf und hätte Liam sie nicht festgehalten, wäre sie aufgrund des Windes unbarmherzig an die Wand geschleudert worden.

„Ab hier schaffst du es alleine", stellte Liam fest.

Lex nickte. Er war erschöpft und auch wenn Liam vermutete, dass es die Regentropfen auf seiner Stirn waren, die perlenweise hinabliefen, wusste Lex, dass es reiner Schweiß war, der von der Anstrengung zeugte. Ihm war so warm, als wäre er an einem Hochsommertag der prallen Sonne ausgesetzt. Dabei war es tiefste Nacht und die dunklen Wolken versperrten alle Sicht auf schillernde Sterne und Mond. Stockfinster, stürmisch, kalt und nass war die Außenwelt hinter ihnen. Doch als Lex den Fuß auf die erste Treppe setzte, verließen ihn schlagartig alle Kräfte und er brach zusammen. Dabei gab ihm das modernde Holzgeländer nur wenig Halt.

„Verdammt Lex, was tust du", sagte Liam, der inzwischen in das Haus gekommen war, nachdem er gesehen hatte, wie qualvoll sich Lex nach vorne kämpfte.

„Ich muss nach oben", hauchte Lex kraftlos. „Wenn mich der Hausherr im Flur findet, kann es sein, dass er uns aus der Wohnung wirft."

Er merkte, wie Liam seinen Körper hochhob. Wehleidig blickte er nach draußen. Er atmete tief ein.

„Die trockensten Plätze werde ich sicherlich sowieso nicht mehr bekommen", sagte er und half Lex die alte marode Holztreppe nach oben zu kraxeln.

Die Stufen der Treppe fühlte sich endlos an. Jede einzelne zehrte an seinen Kräften. Zwar wusste Lex, dass es genau dreiundzwanzig waren, dennoch fühlten sie sich wie unüberwindbare Berge an. Er fühlte Liams Griff an seiner Hüfte, sowie das splittrige Holzgeländer, das sich in die Kuppen seiner Fingern bohrte.

„Du bist schwer!", beschwerte sich Liam.

Doch Lex fehlte die Luft zum Antworten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie die letzte Stufe. Der Wind, der draußen wütete, nahm zu und ließ die losen Fenster im Haus klappern. Ab und an erhellte ein naher Blitz die triste staubige Etage.

Lex nahm alle Kraft zusammen und öffnete die abgegriffene alte Tür.

„Wir sehen uns", sagte Liam und war gerade im Begriff zu gehen, als ihn eine Stimme aus dem Inneren aufhielt.

„Lex, warum bringst du deinen Freund nicht mit rein? Liam, richtig?", klang die schwache Stimme flüsternd aus dem kleinen Raum. Sie war leise, doch die Worte waren trotz des wütenden Sturmes klar und deutlich verstehbar.

In diesem Moment fiel Lex nach vorne in die Tür. Schlafend landete er auf dem Boden. Bevor Liam sich versah, stand er neben Lex und half ihm. Als er nach unten schaute, wurde ihm bewusst, dass er bereits die Schwelle zur Wohnung überschritten hatte.

„Lex hat viel von dir erzählt. Manchmal hört er gar nicht auf, über dich zu reden", sagte die liebliche Stimme zu ihm. Liam schaute sich um. Der Raum war dunkel. Die Blitze draußen brachten ab und an Licht mit sich. Nach einer kurzen Eingewöhnung erblickte er schließlich die Frau im Bett sitzend. Ihre Knochen waren deutlich sichtbar und ihre spindeldürren Arme ließen sie in dem durchsichtigen Laken wie ein Geist aussehen.

„Kannst du mir nicht helfen?", beschwerte sich Liam, als er Lex in die Wohnung zog.

„Würde ich dir gerne, aber ich bin an dieses Bett gebunden. Ich kann es nicht verlassen."

Liam hievte Lex auf die alte knartschende Pritsche. Dabei stellte er mit Entsetzen fest, dass seine Stirn kochend heiß war und hellrot anlief.

„Welche Mutter würde ihr Kind einfach so liegen lassen und nichts tun!" Ein wütendes Gefühl krampfte in seiner Brust. Lex hatte das, was Liam sich immer wünschte, aber es entsprach überhaupt nicht dem, was er sich vorstellte.

„Ich weiß, dass es ihm gut geht. Solange du bei ihm bist", sagte die Mutter.

„Oh, das sieht also gut für dich aus? Dann will ich gar nicht wissen, wie du dir deinen Sohn vorstellst, wenn es ihm schlecht geht!", konterte Liam fast schon schreiend.

„Ich danke dir. Du hast Lex heute zweimal das Leben gerettet."
Liam wollte etwas sagen. Doch die Wut in seinem Hals stoppte. Verwirrt fragte er: „Woher weißt du das?"

„Ich sitze am Fenster und manche Dinge sprechen sich sehr gut herum. Manchmal lausche ich in die Nacht und höre sie zu mir sprechen."

Liam runzelte die Stirn und beobachte die sonderbare Frau in ihrem Bett. Wie konnte die Frau so kalt sein? Dann bemerkte er die offensichtlichen Anzeichen. Blutflecken schienen unter der Haut durch. Ihre Augen verloren an Farbkraft. Ihre Haare fielen Büschelweise zum Boden. Genug Indizien, dass er wusste, weshalb die Frau ihr Bett nicht verlassen konnte.

„Die Kolz", flüsterte er ungläubig vor sich hin. Sofort verfluchte er sich für jeden Witz, den er auf Kosten vom Lex' zu Hause gemacht hatte.

„Ja", sagte die Frau.

„Viele behaupten, sie ist ansteckend", sagte Liam und wich einen Schritt zurück.

„Viele behaupten, die Erde sei flach!"

„Ist sie auch. Die Gläubigen sagen dies. Du weißt hoffentlich, was sie mit Menschen machen, die ihnen widersprechen", rief Liam.

Die Frau im Bett lächelte nur. „Die Kolz ist nicht ansteckend. Ich habe sie seit zwei Jahren, doch langsam erreicht mein Körper sein Ende. Seit nunmehr drei Monaten kann ich dieses Bett nicht verlassen."

Liam wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Sein Blick ging zu Lex. Der mit schmerzverzerrten Gesicht schlief.

„Kannst du ihm die nassen Sachen ausziehen und sie über den Ofen hängen?", fragte die Frau.

Liam zögerte. Es ergab Sinn, ihm die nassen Sachen auszuziehen. Aber irgendwie schlug sein Herz voller Aufregung. Mit einem Klos im Hals zog er Lex aus. Dessen Körper glühte, obwohl die Sachen kalt und schwer waren. Er hing die Kleider auf eine kleine Leine und schob auf Geheiß der Frau einen Holzscheit in den Ofen, schloss das metallische quietschende Türchen. Sofort wurde der Raum heller und in ein warmes Orange füllte das Zimmer.

„Ich sollte gehen", sagte Laim. „Ich habe Lex nur hierher begleitet." Sein Gesicht war rot angelaufen, als er Lex so scheinbar friedlich schlafen sah. Eigentlich hatte er gedacht, er brächte Lex hierher und seine Familie nähme ihn sicher auf und kümmere sich um ihn. Aber, dass es seiner Mutter so schlecht ging, hatte er bis eben noch für unmöglich gehalten.

„Wo willst du denn hin?", fragte die Frau und schaute dem nächtlichen Sturm draußen zu.

Das war ein gute Frage. Liam wusste nicht, wo er hin sollte. Die Nacht war ungemütlich. Die besten Plätze zum Schlafen waren sicherlich längst von anderen belegt. Der Wind ließ unzählige Tropfen an die Scheiben der Fenster dreschen. In Strömen lief das Wasser von dem Glas ab. Liam wurde bewusst, dass er keinen Ort hatte, wo es trocken sein würde.

„Bleib hier. Diese Nacht ist schlimmer. Ein Sturm zieht auf."

„Der Sturm ist schon da."

Kaum beendete er sein Satz, ertönte ein Donnerschlag so ohrenbetäubend, das Liam nur noch ein Piepsen hörte und ein Blitz, der ihn blendete, schlug nicht weit von hier ein. Die dünnen Scheiben knackten und als Liam von dem geblendeten Licht wieder sehen konnte, erkannte er, dass der Blitz ein Muster auf den Scheiben hinterlassen hatte. Dünne Risse schlängelten sich wie die Äste eines Baumes am Fenster nach oben. Plötzlich fühlte er eine Welle aus Angst. So tief in seinem Körper, so alt wie die Furcht selbst. Während die Mutter unberührt nach draußen starrte.

Sie hat sich nicht einmal erschrocken, stellt er erstaunt fest.

„Bleib! Hier ist es trocken, warm und vor allen sicher!", sagte sie zum ihm.


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