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Kapitel 41

Die Klänge der Stimmen, die zur Gewalt und zum Feuer riefen, benebelten bereits jetzt Lex' Verstand. Er fühlte sich in einer Scheinwelt. Einer, die in seinen Träumen entsprang. Surreal.

Vor ihm wuchs der Haufen mit Stocken, Holz und Reisig. In der Mitte erstreckte sich ein Pfahl in die Höhe, dessen unterer Bereich die Farbe schwarzer Kohlen annahm. Ausgeblichen vom abwechselnden Spiel aus Sonne und Regen thronte er weit über dem Richtplatz. Eine Krähe prophezeite den Tod, als sie sich unbekümmert den Dreck zwischen den Klauen entfernte.

Schon tausende Hexen schienen an den metallenen Ketten geschrienen zu haben, als die Flammen sie des Lebens beraubten. Viele predigten die Erde sei nicht flach; sie drehe sich doch!

Allerdings waren diese Worte falsch – so stand es zumindest in der unfehlbaren Schrift geschrieben. Wieder waren es Dämonen, die Messinstrumente und Verstand gleichermaßen verfälschten und die List und Betrug in den Argumenten der Intelligenten säten. Oder vielleicht einfach nur die Angst in den Herzen der Gläubigen.

Heilig und mächtig das geschriebene Wort des uralten Buches, dass nur von dem klügsten und großartigsten Menschen – den Gläubigen selbst - gelesen und wiedergeben werden durfte. Sollte sich jemand anderes an dem Brocken der Literaturgeschichte wagen und versuchen die wilden Hieroglyphen vergangener Zeiten zu entschlüsseln, so würde ihm eine Krankheit vom Wesen gesandt, anfallen und nur das Feuer brächte die Erlösung. Interessanterweise waren Frauen von dieser Krankheit am häufigsten betroffen. Der dumme Mann nannte die schlaue Frau dann Hexe.

Lex' Arme waren gefesselt auf dem Rücken fest zusammengebunden an ein Seil, dessen anderes Ende ebenso fest um Junis Hüfte geschnürt war. Fussel war noch immer am Balken im Trunkenen Winzer angeleint. Mit einer Vorahnung riss er winselnd an der Leine, versuchte das dicke Tau zu zerbissen, als sie das Zimmer verließen. Doch die fasserngewobenen Stricke gaben weder unter der Stärke seines Kiffers, noch unter der Kraft seiner Muskeln nach.

„Kannst du es lockern? Es scheuert an meinen Gelenken", versuchte Lex, die Chance zu erhalten, dem massiven Verbund zu entkommen.

„Vergiss es, Lex! Das ist die einzige Bedingung, die ich dir gestellt habe, als du mich flehend, danach gefragt hast. Deine Mutter ein letztes Mal zu sehen. Wenn es nach mir gehen würde, wärst du immer noch angebunden an das Bett, bis dieser Tag vorüber ist!", stellte Juni klar.

Juni meinte es gut mit Lex zumindest sagte er ihm das. Die Furcht, dass Lex etwas Dummes anstellen könnte, und sich damit selbst als der Gefahr preisgab; oder noch schlimmer, - ganz und gar seine Verbunding zu der Hexe offenlegte, stand Juni buchstäblich auf der Stirn geschrieben.

„Warum habe ich mich überhaupt hierauf eingelassen? Es muss daran liegen, dass mein Bett heute Nacht nicht frei war!", stöhnte Juni. Denn dieser schwere Tag hätte, so einfach sein können.

„Du lügst, du weist ganz genau, dass ich einen Weg gefunden hätte zu entkommen. Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen und mich beobachtet. Jede Bewegung ganz genau beäugt. Aber irgendwann wäre der Schlaf gekommen und hätte dich geholt", entgegnete Lex.

„Ich scheue mich nicht, dich ein zweites mal Schlafen zu legen! Also halte dich an die einzige Regel, die ich aufgestellt habe. Du darfst weinen und schreien, aber stich nicht aus der Masse heraus!", betonte Juni erneut.

Noch wirkte dieser offene von Sonnenstrahlen überschüttete Ort, so fern von der Schrecklichkeit, die sich hier gleich ereignen würde.

Erneut waren die Menschen, von Aufregung getrieben, gefangen in ihrem Getuschel, als können sie die Exekution kaum erwarten. So drängten sie immer dichter zusammen, trampelten sich gegenseitig auf den Füßen herum - ganz nah heran an den Berg aus Stöcken. Gepfercht auf engem Raume, drückend und stoßend und schubsend und freuend. Dem ein oder anderen Taschendieb schien der Körperkontakt zu gefallen, sodass den Unachtsamen einfach vom Gewicht einer Geldbörse befreit werden könnten.

Juni stand mit Lex fernab. Im Sichtschutz der Häuser, sodass sie zwar den Platz voll übersehen konnten, allerdings weder im Gedränge standen, noch von anderen Menschen belästigt wurden.

„Bis hierher und nicht weiter!", sagte Juni und zwang Lex zum Anhalten.

„Bitte, noch weiter! Ich muss näher ran! Bitte, Juni!"

„Lex, wir können ihr nicht Helfen!", fuhr ihn Juni an.

Lex wollte etwas erwidern seiner Verzweiflung freien Lauf lassen. Doch plötzlich wurde seine Welt grau. Seine Augen erblickte, das wovor er sich fürchtete. Seine Gefühle spielten verrückt. Die Welt wurde Stumm. Nur die Schritte der Gläubigen in deren Mitte seine Mutter an schweren Ketten über die Steine geschleift wurde. Man bewarf sie mit Schlamm und Dreck mit Steinen und Ziegeln mit Wörtern der Schimpf und Schande, sogar vergammeltes Obst und Gemüse flog erbarmungslos auf sie. Lex wünschte sich diesem Blick sofort zu vergessen. Doch er prägte sich tief in sein Herzen. Ein Schmerz als würden ihn tausende Pfeile gleichzeitig durchbohren, als er das blaugeschlagene Geschichte seiner Mutter wahrnahm.

Lex konnte nicht wegschauen, wie gebannt verfolgte er Schritt für Schritt für Schritt. Alles um ihm herum schien nicht mehr zu existieren. Er blendete es aus. Nur die Schritte, die wie in einem leeren Gang auf ihn niederhalten und gleichzeitig mit seinem pochendem Herzen im Körper ertönten.

Die Soldaten banden sie an den verkohlten Pfahl und während nicht die Ketten die ihre gebrochenen Armee nach oben hielten, läge sie längst bewegungsunfähig auf dem hölzernen Stockboden.

„Razrakzz!", sagte Juni, der die Szene mindestens genauso gebannt verfolgte wie Lex. Seine Augen gerichtet auf den Gläubigen. Mit geöffneten Armen stand er vor den Menschen. Eine goldene Kette hing an seinem weißen Gewand herab - Sauberkeit und Reinheit; erfüllt von Licht, das war die Symbolik, die sie darstellen sollte. Er war von schmächtiger Statur, doch die Falten seines Gesichtes ließen sich auf ein wirklich langes, unbeschwerliches, glückliches Leben zurückführen.

Die Rufe nach dem Tod der Hexe verstummten nach und nach. Bis bald absolute Stille eingekehrt war. So still, dass Lex seinen eigenen Atem vernahm. Stoßhaftes Atmen, das die Luft vor ihm in weißen Rauch verwandelte.

Die Krähe auf dem Pfahl in der Mitte krächzte ein Letztes mal auf bis sie in den Himmel flog und ihre losen Federn aus dem Federkleid nach unten fallen ließ.

„Diese Hexe! Besessen von Bosheit und Hass. Sie tarnte sich unter unseren Augen, gab sich als Kranke aus. Angeblich habe sie Kolz! Doch sie lügt, genauso wie alle Hexen! Im Namen der Schrift. Im Namen des hohen Wesens soll sie hier und jetzt von ihren Sünden befreit werden. Möge ihre Seele verbrennen und hilflos, allein und verzweifelt durch den Spalt geschleppt werden..."

„Wie können sie die Lügen nicht sehen. Warum sind ihre Augen so geschlossen vor der Wahrheit? - Vor der Falschheit, dieser Worte", beschwerte sich Lex. Er zehrte an dem Tau wollte sich losreißen. Am liebsten würde er dort hingehen, seine Mutter abbinden und mit ihr verschwinden. Der Kampf, des Jungen, der das Leben seiner Mutter fürchtete, begann. Das Seil rieb seine Haut an den Armen wund. Aber Junis hinderten ihn daran, sich von der Stelle zu rühren.

Die Menschen standen da und feierten den Gläubigen, während ihnen das Wasser zum Halse reichte und sie in dem Schlamm ihrer eigenen Fäkalien zu ertrinken drohten. Aber solange einer unter ihnen stand, war das herabtreten erstaunlich einfach. So war der Mensch – so wird er immer bleiben.

Bald verstummten die schrecklichen Worte, des Gläubigen. Die Menschen jubelten seinen Lügen zu, erfreuten sich an seiner Großartigkeit.

Die brennende Fackel berührte das trockene Stroh-Zunder-Gemisch. Es entfachte sich rasant. Die Flammen kletternden immer höher die bis zum Pfahl. Unaufhaltbar bahnten sie sich ihren Weg durch Geäst und Reisig.

Lex kämpfte dagegen an. Versuchte alles in seiner Macht stehende, die Ketten abzuwerfen. Aber weder das Tau noch Juni gaben nach.

„Beruhige dich!", rief dieser und zog Lex näher an sich heran.

Seine Worte verhallten doch in der Leere die sich in Lex gerade zu bilden drohte. Der Schmerz den er durch seine Augen wahrnahm, war unbeschreiblich. Seine Sicht verschwamm als Tränen, wie ein reisender Fluss seinen Wangen herabliefen. Herumstehende Menschen ignorierten die Jungs. Zu sehr waren sie gebannt darauf die Hexe schreien zu hören. Doch ihr Schreien bleib aus.

Für einen kurzen Moment bildete sich Lex ein direkt in die Augen seiner Mutter zu schauen. Ein kleines Lächeln formte sich auf ihrem Mund, wohlwissend dass ihre Zeit gekommen war.

„Ich liebe dich"

Dann loderte das Feuer in ihren Augen noch einmal auf. Stärker als es jemals zuvor tat. Ihr Blick flog zur Tribüne der Gläubigen, zu der Razrakzz gerade dabei war die Treppen hinaufzusteigen. Was dann folgte war Angst.

Potentia a gap,

ignem adducere!

Perdere voluntatem;

deducere dextram.

Illuminent!

Ein Ohrenbetäubender Knall, der alle Ohren der Schaulustigen zum Platzen brachte, ertönte als Lex' Mutter diese Worte vor sich her murmelte. Ihre letzten Worte. Immer wenn die Finsternis drohte das helle Leuchten der Flammen zu ersticken, erlebten die sterbende Lunte ein letztes Ausglühen, bevor sie zu vollends eins mit dem Schwarz wurde. Als besäße ein das Feuer ein Eigenleben oder gar von den infernalischen Dämonen aus dem Spalt gesteuert. Bündelte es sich kurzzeitig zu einer dichten Masse, deren unbeschreibliche Helligkeit die Sonne blendete. Nur um sich kurze Zeit später in einem Wirbel alles-verbrennenden Feuers in Richtung der Tribüne der Gläubigen zu konzentrieren. Es versenkte die Luft, die wie noch nie zuvor zu wackeln begann. Es versenkte das Holz vor sich. Es versenkte die Mauer des Hauses im Hintergrund. Es versenkte alles was dem Strahl des heißen Todes im Wege stand.

Panik, gebrochene Geister und Ängste verbreiteten sich unter den Nichtwissenden. Sie flohen überstürzt. Sich gegenseitig niedertrampelnd. Mit dem Ziel diesen Ort zu verlassen. Dieses grausame Wunder würden sie niemals in ihrem Leben vergessen.

Voller Perplexität betrachtete Lex, wie die Tribüne der Gläubigen in heißen Flammen zu Kohle wurde. Unterlauten Krachen stürzte sie zusammen in einen Haufen aus Schutt und Asche. Sofort eilten Menschen der Oberschicht herbei, um nach Überlebenden zu suchen und das Volk unter Kontrolle zu bringen.

Juni bemerkte sofort, dass Razrakzz sich noch rührte.

„Ich will sie diese Kraft!", flüsterte er.

An diesem Tag starb Lex' Mutter, ob es aufgrund der Flammen des Scheiterhaufens oder der letzten aufgewendeten Kraft, die sie in ihren verehrenden Anschlag gegen die Gläubigen verwendete, hielten die Gläubigen bis zum heutigen Tage unter Verschluss. Sie war eine wunderbare Frau voller Ehre und Gerechtigkeit – mit Idealen, die sie bis zum Schluss verteidigte. Hätten mehr gedacht wie sie, so wäre das feste Fundament der Gläubigen ins Wanken geraten. Kein Wunder also, dass diese Menschen aus Sicht der Gläubigen diffamiert und beseitigt gehörten.

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