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Kapitel 34

Es waren die wundersamen exotischen Gerüche und die herzhaft duftenden Speisen, die Lex in ein fantasievolles Traumland verführten. Auf seiner Zunge bildeten sich verschiedenste Geschmäcker von Kümmel, Koriander und Zagaras – Gewürze, von dessen Existenz er nur durch seine Mutter wusste.

Wie weit sie doch entfernt waren, obwohl der Stand mit dem Händler direkt neben ihm war. Ungreifbar.

Dabei war es kein unübliches Bild, dass fahrende Händler aus anderen Regionen auch Sigelum einen Besuch abstatteten. Obwohl die Wege entlang der Felder, Berge und Wälder oft beschwerlich und gefährlich waren, schien der Drang, die limitierte Ware zu verkaufen, sehr hoch zu sein. Und so gesellten sich viele Bewohner drängelnd zwischen die Stände, um die sonderbaren und wundervollen exotischen Dinge zu bestaunen. Sich gegenseitig überbietend, schrien sie, was sie für die luxuriösen Schmückstücke, Vasen und Fleischspieße ausgeben wollten.

Besonderes Interesse erweckte ein kleiner Mann mit einem strengen schwarzen Zylinderhut. Sein Geschäftsmodell war nichts Geringeres als das Handeln mit Menschen. In Sigelum war dies keineswegs verboten, allerdings war Lex kein solches Geschäft bekannt und so war das Interesse der Menschen sehr hoch an der besonderen Ware.

Auf einer hölzernen Anhöhe präsentierte er die armen Seelen wie Gegenstände. Ihre Hände auf dem Rücken gefesselt und gerade stehend, knallte die Sonne auf ihre Häute und versengte sie.

Menschen verkauften sich teilweise freiwillig. Schließlich war ihnen so sichergestellt, dass sie Nahrung und einen Platz zum Schlafen erhielten - weitaus mehr, als viele Menschen aus der Unterschicht erhoffen durften. Die Gläubigen unterstützten dieses Modell der modernen Sklaverei. Ihnen war die Umbenennung in den Begriff Verleibung so gut gelungen, dass kaum noch jemand Verbindungen zu der alten verleumdeten Methode ziehen konnte.

Dabei gab es allerdings die Bedingung, dass eine solche freiwillige Entscheidung unumkehrbar war. So wurden den Menschen die Zunge herausgeschnitten, um sie für jegliche Wiederede zu verstummen.

Lex fragte sich, wie viele Personen es gäbe, die anschließend ihre Entscheidung bereuten – woher sollten sie schließlich wissen, bei was für einem barbarischen Monster sie letzten Endes landen würden und welche unsäglichen Aufgaben ihnen aufgetragen werden würden.

„In was für einer traurigen Welt leben wir?", fragte Lex Liam, der genauso wie Lex diesem widerwärtigen Geschäftsmodell Ablehnung schenkte. Gespannt beobachteten sie, wie der kleine mollige Mann sich gierig die Hände er rieb, als eine junge Frau an einen schmierigen Mann verkauft wurde.

„Ich weiß es nicht, aber wir sollten gehen! Ich mag dieses Gefühl nicht", sagte Liam mit zögernder Stimme.

Ein Mädchen, das nicht wesentlich älter als die beiden war, nahm den leeren Platz ein. Sie trug weder Schuhe noch waren ihre Haare gepflegt. Von Spliss zerfressen und vom Wind verweht, lagen sie unordentlich in alle Richtungen und verdeckten teilweise ihre Augen die Angst ausstrahlten. Ihr Mund war geknebelt und ein weißes Kleid, das wohl Unschuld symbolisieren sollte, hing zerrissen und verrutschend an ihrem Körper und gab die vernarbte, von Peitschenhieben geschundene Schulter, preis.

Im Hintergrund wurde gerade ein scharfes Messer in den glühenden Kohlen erhitzt, denn anders als andere war sie noch im Besitz ihrer Zunge. Doch offenbar schien das Werkzeug noch nicht die gewünschte Temperatur zu besitzen und so legte der stämmige Unterstützer des kleinen dicken Mannes es zurück in die Glut. Ohne zu zögern griff Liam Lex' Hand, zog ihn aus dem Gemenge der Schaulustigen, die nur sabbernd darauf hineiferten dieser grausamen Verstümmelung zuzuschauen.

„Ich möchte dich niemals dort sehen", sagte Liam.

„Warum sollte ich?"

„Ich weiß nicht. Weil du es satt hast, unter diesen Umständen zu leben?", fragte Liam.

Perplex betrachtete er Liam, der ihn voller Ehrlichkeit anschaute. Wie gerne würde er ihm jetzt seine Lippen auf den Mund drücken und ihm seine Zährlichkeit zeigen. Doch das war vollkommen unmöglich, nicht inmitten dieser Menschenmasse. Nicht unter der Bedingung, dass vermutet werden würde, ein Dämon habe Besitz von den Leibern der beiden ergriffen. Sie durften ihre Liebe für einander zeigen, aber nur, wenn es finster war und niemand ihnen dabei zuschaute.

„Du möchtest bloß nicht, dass ich meine Zunge verliere!", sagte Lex stattdessen und beobachtete mit einem großen Grinsen, wie Liam die Röte ins Gesicht schoss.

„I-Ich mömöchte nicht, dass du deine Freiheit verliest!", stotterte Liam im Versuch sich zu retten. Doch Lex lachte bereits so laut, dass er Liams Worte nicht wirklich verstand.

„Nein, ernsthaft! Ich würde niemals eine solche Entscheidung treffen", sagte Lex.

Etwas abseits stehend betrachteten sie das rege Treiben der Menschen, wie sie sich um die raren Güter stritten.

„Ich – ich habe noch was für dich!", begann Liam.

Lex sprühte sein Herz bis zu sich schlagen. Denn was auch immer Liam ihm überreichen wollte, schien ihm riesiges Unbehagen zu bereiten. Schüchtern kramte der Junge in seiner Tasche und nach einer kurzen Weile, die sich für Lex' Neugier wie eine Ewigkeit anfühlte, holte er ein Paar grau-grüner Wollhandschuhe hervor. Lex starrte Liam ungläubig an, als ihm dieser verlegen die Handschuhe hinhielt. Liam konnte kaum seinem Blick standhalten und schaute nun peinlich berührt zur Seite.

„Ich habe gedacht. Jetzt, wo ich mein Geld die letzten Tage sparen konnte, weil Oborous mir Essen gegeben hat, kann ich es anders anlegen! Bald wird es kalt und da dachte ich..."

Weiter kam Liam nicht mehr, den Lex umarmte ihn innig. Sofort wurden seine Augen größer, nicht weil er sich über die unerwartete Umarmung freute, sondern weil plötzlich alle Augen der Umstehenden auf den Jungs lagen. Die feste Umarmung schien die Menschen tuscheln zu lassen und ihnen Abscheu, Ekel und Hass in die Augen zu treiben. Es bräuchte nur einen, der die schrecklichen Anschuldigungen kundtat, um alle wie in einem Strudel in das bodenlose Tief mitzureißen. Sofort löste sich Lex. Die panische Reaktion von Liam holte ihn zurück von allen wünschenswerten Träumen und nun verwandelte sich das wunderbare Gefühl in schiere Angst.

Aber die Wirklichkeit war anders. Die Menschen beachteten den Dreck am Rande der Straße nicht. Sie gingen ihren eigenen Geschäften nach, doch die Konsequenzen und die Lüge, sie wären von Dämonen besessen, trieb ihnen die finstersten Gedanken in den Kopf. Nur eine Frau, die versuchte, dem Fluss des Menschenstromes zu entkommen, betrachtete Lex und Liam.

„Oh, ihr habt euch wohl lange nicht gesehen! Da dürft ihr euch natürlich mal umarmen", rief die bucklige alte Frau und ging auf die beiden zu.

Ihr Gesicht war gewellt mit Falten wie die Oberfläche des Meeres im Sturm, ihre Augen fast verschwunden und zusammengekniffen. Auf der rechten Gesichtshälfte stach ein Leberfleck hervor, aus dem ebenso schneeweiße Haare wuchsen wie auf ihrem Kopf. Weder Lex noch Liam kannten die Dame, doch ihre Aussage schaffte es, die Panik der beiden zu verdrängen.

„Habt ihr zufällig meinen Taugenichts-Sohn gesehen?", fragte die Frau.

„Hier laufen viele Menschen herum. Eine etwas genauere Beschreibung Ihres Sohnes würde ungemein helfen", sagte Liam und schaute Lex hilfesuchend an.

„Aber ich sehe nicht mehr so gut! Hier laufen so viele Menschen durch die Gegend und ich fürchte, ich habe ihn verloren."

„Es tut mir leid, aber könnten sie vielleicht ein wenig mehr über ihren Sohn erzählen?", fragte Lex.

„Mhm, lasst mich überlegen. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe. Och, das ist so lange her?"

„Ich glaube, die hat sie nicht mehr alle, Lex!", flüsterte ihm Liam bei. Doch als er diese Worte sprach, nahm die Frau ihren Krückstock, der schon viele Jahre unter ihrem Gewicht gelitten haben musste und schlug Lex unsanft auf den Kopf.

„Au! Was soll das?", beschwerte sich dieser und rieb sich die getroffene Stelle.

„Ich bin zwar blind! Aber nicht taub!", krächzte die Frau.

„Das war ich aber gar nicht! Sondern Liam!", beschwerte sich Lex.

„Ach? Dann soll ich ihm auch nochmal eine überziehen?"

„Ich war's nicht, Lex lügt!", sagte Liam und als Lex sich umdrehte, um ihm zu widersprechen, schlug sie ihm erneut auf den Kopf.

„Du sollst auch nicht lügen! Vor allen nicht einer alten Dame gegenüber! Hat sie dir denn gar nichts beigebracht!"

Liam schaute ihn amüsiert an und streckt ihm die Zunge raus.

„Nawarte", flüsterte Lex ihm bei. Nachher würde er ihn im Fluss untertauchen, dass nahm er sich gerade fest vor.

Er drückte die flauschige Wolle der Handschuhe zwischen seinen Fingern. Elastisch nahmen sie ihre ursprüngliche Form wieder an. Voller Bewunderung zog er sie an und sie passten perfekt. Dann fiel es ihm plötzlich etwas Komisches auf.

„Wenn Sie nichts sehen können, woher wussten Sie dann, dass wir uns umarmt haben?"

„Ich fühle Dinge, die Mancher nicht sieht. Denn wenn der eine Sinn nachlässt, werden die anderen umso stärker. Ihr solltet vorsichtiger sein! Wenn ihr euer Begehren einander zeigt. Das sieht selbst eine Blinde mit Krückstock. Die Menschen sind allesamt dumm. Ich habe schon Leute für wesentlich weniger brennen sehen!", schimpfte die alte Frau, die übergegangen war, in ihrer gebückten Haltung Fussel zu streicheln. Der komischerweise keine Anstalten machte, die Frau, selbst nachdem Lex zweimal vom Krückstock gerügt worden war, anzuknurren.

„Danke!", sagte Liam voller Ehrlichkeit. Doch die Frau ignorierte ihn. Verwirrt von den langen Jahren, die ihr Körper in dieser Welt verweilt hatte, sprach sie ungehindert weiter.

„Ich weiß, wir werden uns wiedersehen. Einem von euch wird Schlimmes widerfahren", sagte sie.

Konfus schauten sich Lex und Liam an, die Fragezeichen standen in ihren Gesichtern geschrieben. Sie wussten nicht, ob sie tatsächlich die Wahrheit sprach. Doch Grund zur Annahme, dass sie es tat, hatten sie keine. Sie wussten nicht recht, was sie mit dieser seltsamen alten Frau anstellen sollten. Ihr Auftreten war obskur und eigenartig. Sie schien zu wissen, was sie tat, aber gleichzeitig sprach sie unsinnige Worte.

„Da bist du, Mutter!", rief eine entfernte Stimme voller Aufregung. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht einfach weglaufen und andere Menschen belästigen sollst!" Der Mann quetschte sich durch die Menschenmassen, die die engen Wege zwischen den Ständen verstopften. Er sah recht wohlhabend aus. Anders als das Mütterchen waren seine Sachen sorgsam gepflegt. Seine Frisur streng gekämmt und seine Hände rein, was schließen ließ, dass er kaum einer körperlichen anstrengenden Arbeit nachging. Er zog ein völlig verängstigtes Mädchen hinter sich her. Eben jenes, das soeben noch zum Verkauf an der Menschenhandelsstation angeboten worden war. Doch ohne, dass Lex sie näher betrachten konnte, wandte sich der Mann den Jungs zu.

„Ich hoffe, die alte Schabracke hat euch nicht zu sehr belabert. Manchmal dreht sie ein wenig durch. Ich sage euch, die ist so alt, die stammelt den ganzen Tag nur Mist."

Er wollte weiter reden, doch der Krückstock der Frau traf ihm an Hinterkopf.

„Was heißt hier alt?", krächzte sie. „Ich zeige dir gleich, was alt ist! Und warum hat das überhaupt so lange gedauert?"

Ihr Blick ging auf das kleine Mädchen.

„Immerhin warst du nicht zu spät!", schimpfte sie mit ihren Sohn, der fast doppelt so groß, wie das winzige Mütterchen war.

„Ich war nur fast zu spät, weil du so lahm bist!", feuerte dieser zurück.

„Ich bin nicht lahm! Du nimmst einfach keine Rücksicht!"

Die Diskussion der beiden Gemüter wurde hitziger.

„Sie hat uns nicht belästigt", versuchte Lex schlichtend einzuwirken. Leider fielen stattdessen die kritischen Augen auf Lex und beide starrten ihn nun an.

„Wir werden gehen! Da ihr euch wiedergefunden habt ist ja alles gut", entschloss Liam und griff Lex an der Schulter und befreite die beiden aus dieser ungemütlichen Situation. Gerade als die ersten Schritte gegangen waren, rief ihnen das Mütterchen etwas hinterher.

„Wenn du vor zwei Wegen stehst, solltest du den Linken nehmen! Das Monster mag das Aas, genauso wie die, die sich wehren. Ignorierst du es, ignoriert es dich..." , hörte Lex die alte Frau, bis irgendwann ihre Stimme unter der Marktgeschrei unterging.

„Eine Verrückte und ein Händler, der mit Verleibung sein Geld verdient. Mit denen will ich nichts zu tun haben", schimpfte Liam, schließlich waren sie einfach in seine Überraschung für Lex hineingeplatzt. Lex wurde weiter weggezogen - weg von diesem fürchterlichen Ort.

„Die Handschuhe sind wirklich wunderschön, Liam! Vielen Dank!" seine Stimme war zitterig als er sich die Tränen der Freude aus dem Gesicht wischte und er erneut die leuchtenden Farben betrachtete.

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