Playlist
Ein Psychothriller von Sebastian Fitzek
Bereits beim Buchcover wird mir vor Augen geführt, dass es sich um kein normales Buch handelt. Schwarz mit leichtem Nebelschimmer; Schrift glanzrot - das Emblem in der Mitte mal ein fixierendes Auge, mal eine Play-Taste; je nach Betrachtungswinkel. Fitzek - die Hände werden feucht, zittern vor Ehrfurcht. Wird das Buch halten, was der Name verspricht? Das erste Buch eines neuen Genres - Real-Fiction, sagt man. Da liegt die Messlatte hoch.
Die Geschichte
Alexander Zorbach muss ins Gefängnis. Einiges hindert ihn daran. Der Besuch bei seinem Sohn Julian, im Kinderheim; ein letztes Wiedersehen mit der blinden Alina Gregoriev vielleicht, obwohl sie ihn nie wieder treffen möchte. Dann ist da auch noch ein entführtes Mädchen, Feline Jagow, fünfzehn Jahre alt.
Eine geheimnisvolle Playlist taucht auf, fünfzehn Songs. Fünfzehn Jahre - es ist Felines Playlist; eine Botschaft. Felines Mutter engagiert Alex Zorbach und seine ehemalige Partnerin Alina, damit sie nach Feline suchen sollen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, als die beiden Stück für Stück die Botschaft hinter den Songs der Playlist entschlüsseln und verstehen. Zu spät begreifen sie, bloß Schachfiguren in einem tödlichen Spiel zu sein; vom Mörder vorausblickend auf dem Spielfeld hin und hergeschoben zu werden.
Nichts ist wie es scheint. Und Alexander Zorbach muss ins Gefängnis.
Kritik
Das Buch lässt sich sehr gut als Einziges lesen. Dennoch fehlt mir bei der Lektüre das eine oder andere Mal etwas Vorwissen über die Figuren; offensichtlich haben sie auch in anderen Werken des Autors bereits eine Rolle gespielt und die Tatsache, dass der Protagonist ins Gefängnis muss, wird eine Vorgeschichte haben. Immer mal wieder flackern kleine Lichter derselben auf, sodass man sich ein verschwommenes Bild zusammenbauen kann, als sähe man ihre gemeinsame Vergangenheit, die von Alex und Alina, durch ihre verletzen Augen, schemenhaft, fast im Dunkel verschwindend.
Der Autor wählt für dieses Werk den Stil des Perspektivenwechsels. Dennoch ist die Ich-Person als Alex festgelegt, was die Lektüre einfacher macht. Sprachlich sehr präzise formuliert und ohne Schachtelsätze, die den Lesefluss stören würden, erhöht sich das Lesetempo durch die teilweise sehr kurzen Kapitel zusätzlich.
Als Leserin leide ich mit Alina und mit Feline; ich verliere den Atem und gerate in tiefe Trauer und Mitgefühl, Verzweiflung - immer und immer wieder. Die unerwartete Wendung am Schluss setzt das grauenhafte Schlussfeuerwerk in Brand; Hühnerhaut am ganzen Körper.
Das Buch hält nicht, was es verspricht - nicht nur. Es übertrifft alle Erwartungen bei weitem!
Worte an Sebastian Fitzek (die er vermutlich niemals lesen wird)
Das absolut einzig Störende an dieser Idee ist, dass ich sie nicht vor dir hatte. Mit Playlist ist dir ein geniales Zusammenspiel gelungen; einzigartig, neu, vielschichtig. Du erfindest mit diesem Buch das Lesen neu. Es gibt viele Stories, zu welchen man Playlists hören kann. Wahrscheinlich sind auch einige Nachahmerversuche darunter, und viele davon sind ebenfalls stimmig, erweitern das Leseerlebnis. Aber das hier ist etwas ganz anderes.
Hühnerhaut entsteht dann, wenn die Songs eigens für das Buch komponiert wurden. Das Gesamtwerk ist es, das mich in den Griff nimmt, beklemmt und nich mehr loslässt - wie ein Monolog und ich komm hier nicht mehr raus. Gefangen in der Haut des Buches, höre ich dir zu doch ich versteh dich nicht. Erst nach und nach verstehe ich die Tiefe im Text und in den Songs; und das geht unter die Haut.
Ich danke dir für diesen Trip. Du hast soeben einen Fan mehr. Als ich diese Worte hier schreibe, läuft Felines Playlist im Hintergrund. A beautiful wild Irish rose!
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Das Buch ist im Droemer-Knaur Verlag erschienen.
ISBN 978-3-426-28156-7
Für mehr Information: www.sebastianfitzek.de
Hier ist noch das Cover-Double, aus beiden Winkeln aufgenommen:
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