Blind
Ein Kriminalroman von Christine Brand
Ein faszinierender Krimi mit ungewöhnlichen Protagonisten. Ein blinder Mann und eine Sensationsjournalistin versuchen gemeinsam ein Verbrechen aufzuklären, das eventuell noch gar nicht geschehen ist.
Über vierhundert Seiten Spannung. Du solltest deine Familie informieren, dass du dieses Buch lesen wirst, denn sie werden von dir nicht mehr viel sehen oder erhalten; eventuell musst du sogar gefüttert werden, wie Alisha, die Blindenhündin. Knurren wirst du jedenfalls nur dann, wenn dir jemand das Buch wegnimmt, bevor du es ausgelesen hast.
Inhalt
Nathaniel ist blind; nicht von Geburt an, aber seit einem Unfall in seiner Kindheit. Das Leben als Blinder ist, mit den vielen Hilfsmitteln, die es heute bereits gibt, zu meistern. Dennoch bestehen zahlreiche, teils kleine Hürden, von denen Sehende keine Ahnung haben. Welches Hemd im Schrank ist das blaue? Für solche und ähnliche Alltagssituationen gibt es die App 'Be My Eyes'. Nathaniel kann in dieser App um Hilfe anfragen und sehende Nutzer*innen der App erhalten einen Call. Dieser Anruf kann beantwortet werden und die sehende Person kann per Video-Chat dem blinden Menschen helfen. Dabei bleiben die Personen anonym.
Nathaniel nutzt besagte Hilfe um sein richtiges Hemd zu finden. Die Frau, mit der er verbunden ist, schreit plötzlich auf, dann herrscht Ruhe. Nathaniel glaubt, dass der Frau etwas zugestoßen ist und will das Verbrechen der Polizei melden. Dort glaubt ihm niemand. Erst eine Freundin, die Journalistin Milla, glaubt und hilft ihm.
Dass Milla gleichzeitig die Lebenspartnerin des leitenden Polizisten bei 'Leib und Leben' ist, verkompliziert die Suche nach der Wahrheit. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und Nathaniel gerät selbst in Tatverdacht bei der Polizei.
Kritik
Es braucht viel Feingefühl und Sinn für kleine Details, um eine blinde Person so lebensnah beschreiben zu können, wie Christine Brand es hier tut. Als Leserin habe ich das Gefühl, diesen Mann zu kennen und bin jederzeit mitten im Geschehen drin. Orte wie auch Handlungen werden lebensecht beschrieben und bildhaft dargestellt.
Während der Lektüre entwickelt man Gefühle für oder gegen einzelne Charakter der Geschichte. An einigen Stellen wird man jedoch auch gezwungen, seine Sympathien zu überdenken und man weiß nie genau, woran man ist.
Was zu Beginn wie zwei unabhängige Handlungsstränge wirkt, entpuppt sich als verworrener einzelner Handlungsstrang. Christine Brand versteht es ausgezeichnet, diese losen Enden zu einem Ganzen zu knüpfen. Dadurch entsteht zusätzliche Spannung, als ob es die Haupthandlung allein nicht hinbekommen hätte. Faszinierender Aufbau einer bis ins kleinste Detail geplanten Geschichte.
Die Erzählsprache ist einfach, rasant und treffend. Als Leserin komme ich schnell voran und sehe dennoch alles bildhaft vor mir. Es ist Kopfkino vom Feinsten.
Worte an Christine Brand
Ich kannte dich vorher nicht, hatte deine Bücher nicht auf dem Radar. Das ändert sich nun. Ich gratuliere dir für diese Idee. Ich habe eine Welt kennengelernt, die sich uns normalerweise verbirgt. Ich begann mich zu fragen: Wer ist denn hier der Sehende? Die Figur des Nathaniel ist so vielschichtig dargestellt - das ist hohe Schreibkunst.
Ich danke dir für dieses Buch und bin gespannt auf die nächsten.
Deine Lesende
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Die App 'Be My Eyes' kann im App-Store heruntergeladen werden.
Erschienen im Blanvalet Verlag; ISBN 978-3-7645-0645-2
Wer mehr wissen will: www.christinebrand.ch
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