T W E N T Y - T H R E E
Ich betrat das Wohnzimmer, als mir Dylans Kopf auffiel. Sein Blick hob sich an und ein Lächeln zierte seine Lippen, als er sich erhob und mich sachte in den Arm nahm.
"Na, Kleine?" Fröhlich erwiderte ich den Druck und strich ihm über seinen breiten Rücken.
Als ich mich umdrehte, bemerkte ich Tyler, der es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte. Milo erkannte ich erst nach einer Weile, als er sich endlich auch mal gerührt hatte.
"Was macht ihr hier?", lächelte ich und zog meinen Rock ein wenig nach unten.
Die drei Typen sahen sich alle kurz schweigend an, bevor Milo das Wort ergriff. "Es ist etwas passiert..." Ich bekam schon Angst, als der Teddybär das erkannte und schnell die Hand hob. "Nichts all zu Schlimmes... Also es ist schlimm für jemanden, aber nicht für uns."
Konzentriert schlüpfte ich aus meinen Schuhen und stellte sie neben Damians, die schon 3 Wochen genau gleich da lagen. "In der alten Lagerhalle..."
Milo rieb sich die Stirn. Er war sichtlich überfordert. "Da lag ein totes Mädchen in unserer Lagerhalle. Jemand hatte versucht, uns einen weiteren Mord unterzujubeln."
Tyler atmete laut aus. "Dylan und ich haben es schnell bemerkt und alles versteckt und aufgeräumt. Wer auch immer es auf Damian abgesehen hat, will auch noch den Rest einbunkern lassen." Ich erwachte aus meiner Starre und setzte mich zu Tyler.
Ein totes Mädchen. Gleich in der Lagerhalle neben uns. Ich sah angestrengt auf die Magazine auf dem Kaffeetischchen und versuchte zu verstehen, wie das passieren konnte.
"Das Opfer war vielleicht ein bisschen älter als du und wurde mit einem einfachen Kopfschuss ausgeknipst." Ich legte meinen Kopf in meine Hände und schloss meine Augen.
Das würde nie enden. Das wurde mir jetzt erst richtig klar.
"Konntet ihr sie identifizieren? Hat Nico es hinbekommen?" Ich hob meinen Blick an und sah den Mann, dem ich das Leben gerettet hatte, abwartend an.
"Dakota Hanson."
Ich wartete auf weitere Informationen, aber es kamen keine. Mir schlug es aber ganz schnell ein.
Hanson?
Die Akte, die ich gelesen hatte.
Der Typ hieß Owen Hanson.
"Kannst du herausfinden, ob sie Familie in der Nähe hatte?" Ich legte meinen Kopf in den Nacken und Tyler nickte. Das alles hatte einen Zusammenhang, nur wussten wir noch nicht genau wie.
"Wer auch immer das tut, weiß wie man uns umstellen und ausschalten kann. Ich glaube nicht, dass das wirklich was mit Ramirez' Schwester zu tun hat", erzählte ich und nahm einen Pfirsich von der Obstschale.
"April hat recht. Jeder könnte es sein und wenn diese Dinge gleich hier passieren, muss es jemand sein, der uns kennt."
Die Jungs schwiegen, da sie meinen Geistesblitz nicht behindern wollten. "Damian kannte diesen Typen. Er war mit ihm im Gefängnis. Sie nannten ihn Big Bat und er meinte, dass der Typ, bevor Dam ihn getötet hat, etwas von einer Frau sprach, welche jemanden als Geisel hielt und ihn dazu zwang, euch zu töten." Ich zeigte auf Milo und sah sie nachdenklich an.
"Ich habe heute Informationen im Aktenraum gefunden und eine Akte gelesen, bei der es sich um einen Owen Hanson handelte. Dort drin stand etwas über seine Tochter und was, wenn dieses Mädchen sein Kind war?" Es musste fast so sein, denn wie oft hieß man schon Hanson?
"Wie zum Teufel bist du in den Aktenraum gekommen?" Milo sah mich verwirrt an und ich zuckte mit den Schultern. "Dieser Beamte klebt mir richtig am Arsch", kicherte ich unschuldig und der Teddybär verdrehte seine Augen.
"Wir sind auf einer Spur und ich denke, wenn wir dranbleiben, sind wir schneller beim Ziel angekommen, als gedacht." Ich blickte zu Dylan, der diesen Satz über seine Lippen fliegen ließ.
Mein Blick fiel anschließend auf die Wanduhr und mir wurde klar, dass ich mich für das Date mit Ian bereitmachen musste.
"Ich werde mehr über diesen Big Bat und diese geheime Frau herausfinden. Gebt mir ein wenig Zeit. Nachher gehe ich auf das Date mit dem Beamten und schaue, was ich noch aus ihm herauskratzen kann." Ich stand auf und wollte die Treppe hoch, als Dylan nach meinem Arm griff.
"Es kann aber niemand von uns sein, denn wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, sind die einzigen Frauen, die noch bei uns sind, du und April."
Ich nickte und sah zu Milo. "Diese Person muss nicht zu uns gehören, sie kann aber wissen, wo wir leben und was unsere Schwachstellen sind." Ich rannte die Treppe hoch und zog mir in Damians Zimmer meine Kleidung aus. Ich tapste in sein Bad und stellte die Dusche auf heiß.
Ohne wirklich zu testen, ob es angenehm war, stand ich unter den Duschkopf und tränkte mein Haar im Wasser, welches auf mich herabprasselte.
Dakota Hanson.
Es tat mir leid, dass sie wegen einem Rachezug sterben musste. Ich sah auf meine Füße und rieb mir über mein Gesicht.
Das war definitiv ein Fall für April. Ich war mir sicher, dass sie herausfinden würde, wer sich an unserem Frieden vergriffen hatte.
~
"Du wohnst wirklich am Arsch von der Welt", grinste Ian, als er auf mich zu kam und einen Arm um meinen Körper schwang. "Ist schön friedlich hier", antwortete ich und schmiegte mich an seine Brust.
Es war wirklich sehr ruhig hier. Viele Bäume standen um die Häuser und der Ort hier war allgemein ziemlich verwachsen.
Die Wiesen waren hoch, die Büsche ungetrimmt und viele Steine lagen auf dem Gehsteig. Dieser Ort war sicherlich ein eher verlassener Teil von Los Angeles.
Ich folgte Ian zu seinem Auto und setzte mich in den Beifahrersitz. Draußen dämmerte es schon ein wenig, was für mich hieß, dass ich nicht mehr lange hier sein musste. Alles was ich brauchte, waren die wichtigsten Informationen und ich würde versuchen an Ians Schlüsselbund ranzukommen, dann würde ich Milo schreiben, damit er mich anrufen würde.
"Hast du den Brief auch bekommen?" Ich drehte mich zu Ian und musterte sein Seitenprofil. Er schüttelte bloß den Kopf. "Was für ein Brief?"
"Ja der vom CDCR", konterte ich, als wäre es das normalste der Welt. Erneut schüttelte er den Kopf und setzte den Blinker.
"Na ja, jedenfalls stand darin, dass die Gemeinde will, dass ich alle Versuche, der Journalisten, was den Tod von Owen Hanson, abwehren sollte. Anscheinend kam es ans Tageslicht, dass er von uns gegangen ist und die Presse hofft darauf, dass sie nötige Infos von den angestellten Therapeuten erfassen können." Ich zuckte unwissend mit meinen Schultern und blickte rüber zu Ian.
Er reagierte nicht, als ich den Namen aussprach, also lag ich wohl oder übel richtig mit meiner Vermutung, dass Big Bat in echt Owen hieß.
Wenn Ian mir diese Monsterlüge nicht abkaufte, würde ich mich gleich mit meinen Spaghetti erwürgen. "Krass. Ja, die Presse labert meist eh immer Scheiß. Da verstehe ich die Gemeinde sowieso."
Er parkierte vor dem besagten Restaurant und schnallte sich ab. Ich wollte selbst aussteigen, als mir die Tür aufgemacht wurde. Ian stand vor mir und hielt mir seine Hand entgegen.
Wie zum Teufel kam er so schnell um das ganze Auto? Überrascht ergriff ich seine Hand und ließ mich aus seinem Ford ziehen.
Als ich auf meinen Beinen stand, blickte der Grauäugige auf mich herab und beugte sich zu mir runter. Mein geflochtener Zopf legte er über meine Schulter und mit einem lieblichen Blick fuhr er mit seinen Fingern über meine Wange.
"Du siehst umwerfend aus."
Der Beamte neigte sich weiter zu mir herunter und seine Augen begannen zu flackern.
Ach du Scheiße!
Hastig überlegte ich mir einen Ausweg und kicherte künstlich. "Geduld, Tiger. Dessert isst man erst am Schluss", trällerte ich und legte meine Hand auf seinen Mund.
Langsam öffnete er seine Augen wieder und sah mich überrascht an. Ich lächelte aber bloß, ergriff seine Hand, welche auf meinem unteren Rücken lag und zog ihn zum Eingang.
Drinnen nahm ich gegenüber von ihm Platz. Das gezielt, da ich so weiteren Körperkontakt vermeiden konnte.
Wesley, von The Duff meinte ja, dass, wenn man beim Date rummachen wollte, man schauen musste, dass man nebeneinander und nicht gegenüber einander saß.
Ich hatte keine Lust mit einem Mann, von dem ich nichts wollte, Spucke auszutauschen und darum setzte ich mich auf den Stuhl gegenüber von ihm.
Der Kellner kam direkt angelaufen und ich erinnerte mich an die Bar, bei der ich für drei oder vier Abende gearbeitet hatte, bevor ich wieder gekündigt hatte. Ich sah dem Kellner ins Gesicht und schmunzelte.
Glaub mir, Bro. Ich wusste genau, wie du dich fühlst.
"Ich nehme ein Wasser ohne Gas", murmelte ich, als ich an meinem Schuh herumriss, denn er tat verdammt weh.
Eins war klar...
Sobald ich meinen Italiener aus dem Knast rausgeholt hatte, würde ich jeden einzelnen Schuh, der auch nur einen ganz kleinen Absatz hatte, hochkant aus dem Fenster werfen.
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