P R O L O G
Ich wehrte mich dagegen. Ich drückte dagegen. Ich kämpfte mit meinem ganzen Körper dagegen an. Meine Hände wollten nach ihm greifen, doch Milo hielt mich fest.
Tränen flossen meine Wangen runter und verzweifelt weinte ich, dass sie ihn in Ruhe lassen sollten.
Er war unschuldig...
Er hatte nichts getan...
Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Das schwarze Haar war ungekämmt und hing ihm in die Stirn. Seine Atmung ging schnell und mit Gewalt pressten sie ihn gegen die Wand. Sie stemmten sich gegen ihn und pressten seine Brust an die weiße, harte Wand.
"Er hat gar nichts getan!", schrie ich und wollte mich aus den Armen seines Bruders winden. "Er ist unschuldig!"
Sie ignorierten mich. Unsanft packten sie seine Hände und zückten Handschellen. Es geschah um mich. Meine Welt brach zusammen, als sie ihn nochmals mit Gewalt gegen die Wand drückten, da er sich wehrte. Auch ihm war bewusst, was das hier bedeutete. "Mach es nicht noch schlimmer, als es schon ist."
Mein Kopf drehte sich zu Milo und verdattert blickte ich ihm entgegen. "Schlimmer als das geht gar nicht mehr!"
Ich riss mich los und wollte zu ihm. Ich quetschte mich zwischen den Beamten durch, doch spürte, wie sich zwei starke und kalte Hände um meinen Bauch schlangen. Als ich gegen die Brust knallte, bemerkte ich das Abzeichen auf dessen Jacke. "Lass mich los!" Meine Finger bohrten sich in seine Arme und ich versuchte mich freizustrampeln.
"Miss! Wenn Sie sich nicht zu benehmen wissen, sind wir gezwungen Sie ruhig zu stellen und allenfalls müssen Sie dann mit auf das Revier."
Das war mir sichtlich egal. Ich rammte meinen Ellbogen in seinen Bauch und wandte mich hin und her. Nie im Leben würde ich zulassen, dass sie ihn mir wegnehmen werden. Für eine kurze Zeit konnte ich den Offizier loswerden, doch keine 5 Sekunden später packte er mich grob und presste mich mit dem Rücken an die Wand. Ich weinte auf und wimmerte, da es mir erstens schmerzte und zweitens, weil mein Herz drohte zu zerbrechen.
Mit seinem Unterarm presste er meinen Oberkörper gegen die Wand und versuchte meine Hände zu fixieren, die das Ziel hatten, ihm eine zu verpassen.
Auch Milo wagte es sich zu bewegen, doch April packte sein Handgelenk. "Du bist auch auf Bewährung. Pass auf." Er nickte ihr zu und trat vorsichtig in meine Richtung. "Stopp!" Ein anderer Offizier wollte Milo packen, doch dieser wich zurück. "Ich will keine Probleme. Gebt sie mir. Ich kümmere mich um sie." Milo deutete auf mich und ich legte meinen Kopf in den Nacken, als sich weitere Tränen über meine Wangen bannten.
Ich spürte, wie der Druck langsam nachließ und wie ein Löwe auf der Jagd wollte ich in Damians Richtung hechten. "Alexis!" Milo versuchte nach meiner Hand zu greifen, doch alles passierte viel zu schnell.
Mein Bedürfnis, ihn nicht loszulassen war viel zu stark. Ich konnte nicht mitansehen, wie sie ihn mitnahmen. Der Geduldsfaden des Offiziers war wohl gerissen, denn er packte mich skrupellos und drückte mich, mit dem Gesicht voran an die Wand.
Im Augenwinkel erkannte ich, wie Damian sich wandte, als er erblickte, dass sie mich grob anpackten. "Ihre letzte Chance, Miss!"
Die Angst, ihn für Jahre nicht mehr zu sehen, war einfach zu groß. Ich drückte gegen den Körper des Polizisten, doch er drückte mir seinen Ellbogen in den Rücken.
Ich weinte auf und schielte zu Milo, der von anderen Beamten warnend angesehen wurde. "Tut ihr nicht weh!"
Damian rührte sich wohl einen Millimeter zu viel, denn ohne mit der Wimper zu zucken, langte ein Beamter nach einem Taser. Die Polizei Amerikas war unberechenbar. "Ein Mucks und das Ding fließt durch deinen Körper." Drohend hielt er es meinem Freund vor die Nase.
Der Blauäugige hob seinen Blick an und sah mir entgegen. Seine Augen zeigten Schmerz und Angst. Keine Angst vor den Polizisten. Nein, er teilte dieselbe Angst, wie ich.
Die Angst, dass sie uns trennen würden.
Milo mischte sich zurückhaltend ein und versuchte zu erklären, dass ich mich wieder fangen würde und es nicht nötig wäre mich so zu behandeln. Meine Augen galten aber nur ihm. Ihm, welcher mir zu verstehen gab, dass es okay wäre.
Er nickte unauffällig und ließ seinen Kopf wieder sinken, als sie seine Handschellen endgültig festzogen.
Der Offizier hinter mir, ließ mich mit einem Ruck los und April zog mich an sich ran. Ihre Arme umrahmten meinen bebenden Körper und sie flüsterte mir zu, dass alles gut werden würde.
Ich konnte es nicht tun. Ich war nicht dazu imstande meine Augen von seinen zu lösen.
Ein letztes Mal sah mir das Blau entgegen, bevor es hinter der Tür verschwand.
Die Stille brach ein. Mein Herz raste und meine Atmung war unkontrollierbar. Es schmerzte. Es brannte. Es ätzte sich in mein Herz. Mein Herz, welches nicht glauben konnte, dass seine andere Hälfte mitgenommen wurde.
Ich brach. Der Damm brach endgültig. Meine Tränenkanäle explodierten und zum Glück war Milo hier, der mich und seine Freundin fest in die Arme nahm.
Ich weinte. Ich schluchzte.
Mein Wimmern war nicht zu überhören. Es erfüllte den Raum und alles schien verschwommen. Ich sah nur unscharf. Alles drehte sich. Ich war dazu gezwungen, meine Augenlider fest aufeinander zu pressen.
Langsam regulierte sich meine Atmung und meine Gedanken schienen sich zu sortieren.
Ich werde ihn da herausholen...
Koste es, was es wolle.
Wer auch immer dafür verantwortlich war...
Er würde dafür bezahlen.
Ich hatte keine Lust mehr, das machtlose Mauerblümchen zu spielen.
Das Mauerblümchen verbrannte im Licht und Schein des Hasses. Aus dem Qualm und der Asche formte sich langsam eine schwarze Rose.
Diese Rose hatte genug von den Spielchen.
Ich hatte genug...
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