Alexis' PoV
Wow.
In Sizilien war es einfach wunderschön. Ich war schon mal hier, aber dort hockte ich in einem Hotel mitten im Dorf.
Jetzt. Jetzt wohnte ich direkt am Meer.
Schob ich die Tür unseres Schlafzimmers auf, so hatte ich die nächsten 20 Meter Sand und dann konnte man sehen, wie die Wellen aufschwangen.
Damians Heimatort war wunderschön. Wir befanden uns in Syrakus, was ganz rechts auf der Karte war.
Das Meer war türkisblau und machte den Augen meines Freundes Konkurrenz. Der Sand war sauber und hier, wo wir uns befanden, war es relativ still. Fast keine Touristen und bloß ein süßes, kleines Dorf.
Damian hatte mir erzählt, dass er als kleiner Junge immer zu den Felsen gegangen war und dann dort mit Milo ins Meer sprang. Später zogen sie aber nach Amerika.
Es hatte mich überrascht zu hören, dass Damian und Milo hier geboren waren. Ich dachte bis heute immer, dass sie in Amerika geboren waren, aber jetzt ergab es auch Sinn, denn in Damians Akte stand ja, dass er ein Immigrant war.
Das konnte ja nur heißen, dass er kein gebürtiger Amerikaner war.
Matteo und Aurora lebten für 4 Jahre hier. Kennengelernt hatten sie sich in Amerika, wanderten aber aus, da es mit der damaligen Firma Probleme gab und auch hier der Teil ihrer Mafia Hilfe brauchte.
Dass sie dann zwei Söhne bekommen würden, hatten sie nicht erwartet. Also sie wussten, dass sie Milo bekommen würden, aber dass sie nur 3 Jahre später noch ein Geschenk bekommen würden, hatten sie nicht erwartet.
Aurora war, als sie Damian bekam so alt, wie er jetzt war. Ziemlich jung und noch dazu sollte man auch bedenken, dass sie Milo mit 16 bekommen hatte.
Ihre Familienplanung begann etwas zu früh, aber eins musste man ihr lassen. Sie beide, Matteo und Aurora, hatten das Beste daraus gemacht.
Nur ein Jahr nach Damians, also mein Geburtsjahr, flog Matteo allein wieder nach Amerika.
Damian, Milo und Aurora waren, bis Damian 8 Jahre alt war immer wieder hin und her gereist.
Mein Freund lernte Amerika also doch schon als zu Hause kennen, aber er meinte, dass es ihm hier immer besser gefiel.
Hier hatte man ihn verstanden, er musste kein Englisch sprechen, denn ihm war es anscheinend ziemlich schwergefallen diese Sprache zu lernen.
Heute merkte man aber nichts mehr davon. Er sprach fließend und nur manchmal hörte man einen kleinen Akzent, was ihn aber eh nur heißer machte.
Mich störte es also gar nicht.
Ich hörte die laute Stimme seiner Tante und begann zu lächeln, als ich vorsichtig aus dem Bett kroch.
Müde streckte ich mich und sah auf den Fleck, auf dem Damian normalerweise lag.
Draußen hörte man das Schreien der Möwen und es windete ein bisschen.
Die Wellen waren nicht allzu hoch und ich griff mechanisch nach meinem Haarband, das ich mir ins Haar band und als ich mich hochdrückte, zog ich Damians Shirt über meine Oberschenkel.
Der Boden war nicht kalt, aber auch nicht warm und ich war mir sicher, dass man meine Schritte hören konnte.
"Te lo dico io! Tu non mi credi! Viene dietro l'angolo e mi butta tutte le mie mele. Ho quasi preso la crisi!" Rosas Stimme war sehr energisch und man merkte, dass die italienische Kultur sogar noch viel offener als die amerikanische war.
Als wir hier angekommen waren, nahm sie uns direkt auf und jetzt lebten wir im angebauten kleinen Haus, das früher Matteo und Aurora gehört hatte.
Es war renoviert worden und jetzt sehr modern eingerichtet. Ich schüttelte grinsend den Kopf, da ich teilweise verstand, was Rosa von sich gab.
Ich verstand nicht alles, aber den Kontext konnte ich heraushören. Es ging darum, dass ihr jemand alle Äpfel heruntergestoßen hatte und sie fast die Krise bekam.
Damian half mir ab und zu mit dem Italienisch und weniges hatte er mir ja schon letztes Jahr beigebracht.
"Morgen", murmelte ich und machte es mir auf Damians Schoß bequem.
Dieser schlang seine Arme um meinen Bauch und lehnte seinen Kopf gegen meine Schulter.
Rosa konnte auch ein wenig Englisch. Wir schlugen uns beide ganz gut, was das Kommunizieren anging. "Gut geschlafen?", fragte sie mich, als sie uns lächelnd musterte.
Sie pflegte einen starken Akzent, aber ich verstand es wirklich problemlos.
"Tutto bene, tu?" Sie nickte und wandte meinen Blick dann aufs Meer.
"Ich will heute noch schwimmen gehen", gab ich preis und spürte, wie Damian gegen meine Haut grinste.
"Verstanden." Schlaftrunken lehnte ich mich gegen die Brust meines Jungens und schloss meine Augen, als mir der Wind ins Gesicht blies.
Wir saßen auf der verbundenen Terrasse und ich öffnete meine Augen wieder, als mir der Geruch von Cantuccini in die Nase schwebte.
Ich liebte dieses Gebäck und laut Rosas Erzählungen sind Cantuccini ein traditionelles Mandelgebäck aus der Provinz Prato nahe Florenz.
Sie werden in Scheiben geschnitten und eigentlich konnte man sie morgens in den Kaffee einweichen und dann essen.
Da ich aber immer noch kein Fan von Kaffee war, hatten wir es so angepasst, dass ich meist ein Glas Milch vor mir hatte.
Ich begann zu lächeln, als ich mich an den ersten Morgen nach unserer Ankunft erinnerte.
Damians Tante hatte fast die Krise bekommen, als ich ihr beibringen wollte, dass ich keinen Kaffee trank.
Ich würde so den Stolz der Italiener ankratzen. Der Schönling hatte es eher amüsant gefunden und sah einfach zu.
Schlussendlich akzeptierte sie es aber und meinte, dass sie ein Auge zudrücken würde, da ich Damians Freundin war.
Wie nett sie doch war.
~
Eben waren wir noch im Dorf und hatten etwas für Rosa besorgt, als mir ein kleines Kind vor die Füße trat.
Es lächelte mich niedlich an und streckte sich zu mir hoch. Bis heute hatte ich immer wieder bemerkt, wie mich die Einwohner manchmal musterten und beobachteten.
Damian hatte es ebenfalls mitbekommen und meinte nur, dass sie wissen wollten, wer ich war.
Die Diaminis waren hier bekannt. Das Dorf wusste, wer zu deren Familie gehörte und merkte natürlich sofort, dass ich kein Diamini war.
Jedenfalls noch nicht.
So hatte Damian es betont.
Ich hatte also meine Hand dem Kind hingehalten und es umgriff meine Finger.
Grinsend kniete ich mich zu ihm runter und es lächelte von Ohr zu Ohr.
Mit der anderen Hand langte es nach meinen offenen Locken und murmelte immer wieder ein Wort. "Bella..."
Ich konnte es nicht verhindern und lief rot an. Mein Freund hatte das beobachtet und verstaute seine Hände in seinen Hosentaschen.
"Va bene, ragazzo. Travoti la tua ragazza", lachte er und sah auf den Mini-Lockenkopf herunter.
Der kleine Racker sah wie der Engel Gabriel aus und schielte dann schüchtern zu Damian auf.
"Bist du etwa auf ein kleines Kind eifersüchtig?" Ich richtete mich wieder auf und legte meine Hände um seinen rechten Unterarm.
Der Blauäugige verdrehte seine Augen und sah dann schmunzelnd zu mir herunter. "Sicher doch. Ich sehe doch schon, wie er dich langsam um den Finger wickelt", witzelte er und lehnte sich zu mir herunter.
"Es ist nicht so, wie es aussieht", machte ich die Mädchen aus den Filmen nach und erbte ein raues Lachen vom Italiener.
"Das sagen sie alle und dann sind sie schwanger." Ich lachte laut auf und klatschte mir meine Hand auf den Mund.
"Sei molto per me, tesoro." Mit diesen Worten drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange und zusammen steuerten wir auf das Meer zu.
Es war einfach toll, dass alles am Meer war und ich lernte hier, wie schön die Landschaft doch sein konnte.
Unter meinem lockeren Sommerkleid trug ich ein weißes Bikini und ich zog abwesend am Faden meines pastellrosanen Kleides.
Als ich mich zu Damian drehte, konnte ich zusehen, wie seine Muskeln spielten, als er sich streckte und sich sein Tanktop über den Kopf zog.
Mein Blick fiel auf den Papierflieger, den er sich meinetwegen tätowieren lassen hatte.
"Cooles Tattoo", meinte ich und legte mein Kleid auf den Stein. "Danke. So ein Mädchen meinte, ich sollte es mir stechen lassen."
Er verdrehte die Augen, als sein Akzent stärker durchbrach.
Seit wir hier waren, sprach er mehr italienisch und somit ließ sein Englisch ein wenig nach.
Ihn störte es. Mich störte es gar nicht und es war auch nur manchmal.
"Sie hat Geschmack."
Ich lief auf ihn zu und legte meine Finger auf das kleine Tattoo. Es lag gefährlich nahe am Saum seiner Hose und ich bekam dreckige Gedanken, als er seine Jeans öffnete.
Man konnte es mir ansehen und mein Freund begann schelmisch zu grinsen. "Perversling."
Ich schüttelte meinen Kopf. "Was machst du sie auch so zweideutig auf?"
Darauf bekam ich keine Antwort mehr und ich blickte hoch in sein Gesicht.
Er hatte so viele Sommersprossen bekommen und es ließ ihn so unschuldig wirken, obwohl wir alle wussten, dass der Kandidat vor mir kein bisschen unschuldig war.
"Was bedeutet der Papierflieger eigentlich?" Damian folgte mir, als er seine Jeans zur Seite legte und seine Badehose richtete. "Keine Ahnung. Er hat nicht wirklich eine tiefgründige Bedeutung."
Ich zuckte zusammen, als ich bis zu meinen Schultern im Wasser war und starke Arme um meine Wenigkeit spürte.
"Wenn ein Papierflieger fliegt, bleibt er entweder ganz lange in der Luft oder er stürzt steil ab." Mit diesen Worten drehte ich mich zu Damian, der seine Hände direkt an meine Seiten legte.
Ihm ging das Salzwasser knapp bis unter seine Brust und verträumt fuhr ich die Linien seiner Tattoos nach.
"In irgendeiner komischen Weise finde ich, dass das Leben genauso verlaufen kann..."
Die blauen Augen meines Gegenübers musterten mich innig und ich lächelte schüchtern.
"Noch dazu wollte ich dein ich-bin-ein-finsterer-Typ Image mit diesem niedlichen Tattoo zerstören."
Seine Zähne zeigten sich, als er meine Worte hörte und lächelnd legte er seine Lippen auf meine.
Mit meinen nassen Fingern langte ich nach seinem Haar und versuchte es nass zu machen, denn Damian sah mit nassen Locken einfach nur heiß aus.
Er bemerkte mein Vorhaben und lehnte sich ganz stark gegen mich.
Das führte dazu, dass ich nach hinten stolperte und selbst Unterwasser tauchen musste.
Siegessicher löste er sich von mir und sah auf meine nun nassen Strähnen.
Da er so sehr auf seinen Sieg fokussiert war, nutzte ich diesen Moment aus und sprang.
Meine Beine schlang ich um seine Mitte und meine Arme legten sich um seinen Nacken.
Auch wenn ich ihn mit dieser Aktion überrascht hatte, hielt er mich automatisch fest und drückte mich gegen seinen Oberkörper.
Unsere Stirnen lagen aufeinander und ich sah nur kurz ins eine schönen Augen, bevor ich ihn küsste und leise aufseufzte.
Leidenschaftlich und gleichmäßig fanden unsere Münder immer wieder zueinander und ich knabberte verspielt an seiner Unterlippe.
Salz machte sich auf meiner Zunge bemerkbar, aber das störte mich keineswegs. Denn Damians süßer Geschmack übertraf das Salzwasser kilometerweit.
Ich spürte, wie mich das Wasser immer mehr erreichte und realisierte, dass Damian sich niederließ.
Das Wasser umschlang unsere Körper und frech zog ich eine kleine Welle an mich heran, um Damians Haar doch noch nass zu machen.
Kopfschüttelnd löste er sich nur ganz wenig von mir.
"Gleichstand", atmete ich gegen seine frommen Lippen und empfing sie gleich wieder.
◇
The End
◇
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